Wir brauchen eine Strategie

17. November: „So bremsten die Länder Merkel aus. Corona: Auf Druck der Ministerpräsidenten sollen Entscheidungen über härtere Regeln erst am 25. November fallen“

Klar, die Gesundheit steht über allem. Es braucht aber endlich eine Strategie, statt wiederkehrende Lockdowns. Ich hielte es für dringend geboten, dass die Bundesregierung eine Studie beauftragt, die die entstandenen Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen beleuchtet, nach neun Monaten wären die Ergebnisse durchaus aussagekräftig: Suizide, Schäden durch verschobene OPs, Depressionen, Fälle häuslicher Gewalt, Lerndefizite bei Schülern/Studierenden und der ökonomische Schaden. Ohne den Verschwörungstheoretikern nach dem Munde zu reden, aber diese Seite der Corona-Pandemie gehört zum objektiven Abwägungsprozess aller Maßnahmen zwingend dazu, wurde bislang jedoch nahezu ausgeblendet. Die Ergebnisse würden helfen, die Entscheidungsfindung zu erleichtern und Entscheidungen transparenter und erklärbarer zu machen.

Rando Aust, Hamburg

Weiter denken bis Kirchdorf

17. November: „Stadt setzt zum ,Sprung über die Elbe‘ an. Hochbahn beginnt Planung für Verlängerung der U 4 auf den Grasbrook“

Der „Sprung über die Elbe“ ist mehr als überfällig und hätte schon beim Bau der Linie U 4 in die HafenCity mitgeplant und gebaut werden müssen. Jetzt nur nicht wieder in kleinen Schritten denken und am Grasbrook stehenbleiben. Sinnvoll und zwingend ist es, die Linie weiter nach Wilhelmsburg zu führen und zwar oberirdisch auf der Trasse der alten Wilhelmsburger Reichsstraße und von dort weiter nach Kirchdorf-Süd, einem Quartier, dessen Verkehrsanbindung an die Hamburger City seit dem Bau der Großwohnanlage vor mehr als 40 Jahren vernachlässigt wurde. Auch sollte eine spätere Verlängerung bis in die Harburger Innenstadt auch gleich planerisch mit berücksichtigt werden. Hoffentlich steht post Coronam für dieses sinnvolle Projekt noch genügend Geld zur Verfügung.

Jutta Wallmann

Schwer zu vermitteln

17. November: Abendblatt-Serie: „Was macht die Corona-Pandemie mit den Hamburgensien? Eine Institution ist in Gefahr. Teil drei: der Fischmarkt“

Was für eine Situation: Der Isemarkt ist offen, der Fischmarkt ist dicht. Welche schwachsinnigen Entscheidungen zuweilen in der Politik getroffen werden, ist schwer zu vermitteln. Lässt Bürgermeister Tschentscher den Fischmarkt sterben, geht er sicher in die Annalen von Hamburg ein. Aber auch eine grüne Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg, die nach eigener Aussage noch nie auf dem Fischmarkt war, entscheidet mit – wie peinlich. Frei nach Hans Albers: Wer noch niemals in lauschiger Nacht…

Jörg Ökonomou

Gesetze härter durchsetzen

16. November: „Großkontrolle in Bussen und Bahnen: 650 Hamburger ohne Maske erwischt. Bis zu 80 Euro Bußgeld

Ich bin fassungslos und wütend. Von 650 festgestellten Verstößen wurden nur 180 mit Bußgeldern sanktioniert. Die restlichen 470 kamen ohne Strafe davon. Die Maskenpflicht im ÖPNV haben wir seit Monaten und dürfte daher jedem bekannt sein. Die angeblich gezeigte Einsicht der Fahrgäste ohne Maske ist daher unglaubwürdig und nur ein Schutzverhalten, um möglichst nicht sanktioniert zu werden. Warum wurde hier eine derartig extreme Nachsicht geübt? Das ist insbesondere in Zeiten explodierender Krankheitsfälle völlig unangemessen und ein Schlag ins Gesicht der ganz überwiegenden Mehrheit der Menschen, die sich seit Monaten unter vielen Entbehrungen verantwortungsbewusst und solidarisch an die berechtigten Regeln halten. Wie lange will der Senat sich noch auf der Nase herumtanzen lassen? Zuerst wochenlange Ermahnungen bei den extremen Verstößen im Schanzenviertel, St. Pauli etc. und nun im öffentlichen Nahverkehr? Diese Menschen gefährden vorsätzlich unser aller Gesundheit. Es ist ein Armutszeugnis, dass der Senat nicht in der Lage oder willens ist, seine eigenen Gesetze bei festgestellten Verstößen durchzusetzen. Das Ergebnis können wir jeden Tag bei den hohen Zahlen der Erkrankten in den Kliniken und Pflegeheimen beobachten, die schon in großer Zahl wieder für Besucher gesperrt sind. Und dafür ist der Senat mitverantwortlich. Im übrigen ist die Höhe der Bußgelder von 60 bzw. 40 Euro absolut lächerlich. Das ist wirklich keine Abschreckung für die Corona-Ignoranten.

Gaby Kruse, Hamburg

Luftreiniger sind keine Lösung

16. November: „Wie der Lockdown die Stadt trifft. Handel beklagt Einbußen von 20 bis 50 Prozent“

In Zeiten der Corona-Pandemie brandet Goldgräberstimmung auf bei denen, die Raumluftreiniger herstellen und denen, die darin die einzig wahre Lösung sehen, die mit Viren kontaminierte Innenraumluft zu säubern. Mit Sicherheit werden auch unsere Politiker auf diesen Zug aufspringen und Fördergelder in Millionenhöhe einsetzen wollen. Doch halt: Die damit verbundenen Nachteile werden – wie so oft – vollkommen ausgeblendet: Der kleine Kasten für zu Haus oder für den Klassenraum tut es leider nicht. Wirklich effektive Luftreiniger haben Schrankgröße mit meist hohem Eigengewicht. Sie produzieren teils großen Lärm, müssen gewartet werden, sie haben Verschleißteile wie HEPA-Filter, die von geschulten Experten (nicht vom Hausmeister) unter Atemschutz recht häufig ausgetauscht werden müssen und zudem sehr teuer sind. Die Geräte laufen mit Strom, sind also deutliche Energiefresser. Sie befördern zudem warme Luft nach draußen und holen kalte Außenluft rein – nicht förderlich für den Klimaschutz. Ohne gleichzeitige Frischluftzufuhr über die Fenster können sie zu CO 2 -Narkosen (Ohnmachtsanfällen) führen. Neben hohen Anschaffungs- und Betriebskosten machen sie die Luft durchaus nicht virenfrei. Im Laufe des nächsten Jahres, wenn ein Impfstoff da ist, werden sie ohnehin nicht mehr benötigt. Für die Übergangszeit kommen wir an einer regelmäßigen Raumlüftung alle 20 Minuten in Schulen nicht umhin, was schon allein leider mit großer Heizenergieverschwendung einhergehen muss. Die geplanten Millionen an Steuergeldern für energiefressende Raumluftreiniger in Schulen sollten wir sparen und lieber sinnvoll ausgeben. Geprüfte CO 2 -Messgeräte bzw. CO 2 -Ampeln können dagegen einen wichtigen Beitrag leisten, um die Aerosolkonzentration im Raum zu überwachen.

Andreas Kirchner, Umweltberatung

Schlechtes Vorbild

16. November: „Neuer Radstreifen in Altona eröffnet“

Schön, dass es mit dem Ausbau der Radwege in Hamburg vorangeht. Unschön allerdings, wenn sich unser Verkehrssenator – der sich selbst als leidenschaftlichen Radfahrer bezeichnet – mit einem „nicht verkehrssicheren“ Fahrrad ablichten lässt. Es fehlen z.B. die gelben Rückstrahler in den Pedalen und der großflächige rote Rückstrahler. In seiner Vorbildfunktion hätte er sicher mit einem Helm eine bessere Figur abgegeben, aber sei es drum, der Seitenständer ist ja noch ausgeklappt, er ist wohl gar nicht gefahren...

Kay Timm, Hamburg

Gutes tun für alle Radfahrer

Erstaunlich, wie schnell der Verkehrssenator die Mobilitätswende zur fahrradfreundlichen Stadt umsetzen will. Leider vergisst er zu definieren, wer eigentlich die Radfahrer sind? Sind das nur die jungen sportlichen Radfahrer oder gehören dazu die jungen Mütter mit ihren Kindern auf dem Fahrradsitz, die Einkaufsradler oder auch ältere Bürger, die sicher durch Hamburg radeln wollen? Seit vielen Jahren fahre ich täglich mit dem Fahrrad, immer mehr aber mit einem unguten Gefühl. Habe den Eindruck, dass ohne Not sichere Fahrradwege zurückgebaut werden, und dafür die Fahrräder sich mit den Autofahrern die Straße teilen müssen. Von dem Verkehrssenator würde ich mir wünschen, dass er erst mal gute Bedingungen für alle Radfahrer schafft, angefangen mit ausreichenden Fahrrad-Abstellmöglichkeiten an den U- und S-Bahn-Stationen und sicheren Verkehrswegen mit Beleuchtung.

Rainer Andreas Weber