Warten auf den Grippeschutz

11. November: „Minister Spahn hofft auf 100 Millionen Impfstoff-Dosen“

Endlich ist ein bis zu 90 Prozent wirksamer Impfstoff gegen das Coronavirus gefunden. Gesundheitsminister Jens Spahn hofft allein für Deutschland auf bis zu 100 Millionen Dosen. Währenddessen hoffe ich seit Anfang Oktober auf die Grippeschutzimpfung. Der durch Herrn Spahn angekündigte Nachschub an Impfdosen blieb aus. Weder Hausärzte oder Fachärzte, noch Apotheken, auch nicht das Impfzentrum im Gesundheitsamt verfügen über Impfstoff. Es ist zu hoffen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit dem Impfstoff gegen das Coronavirus besser klappt. Ich bin skeptisch.

Andrea Breitlow

Die Demokratie wertschätzen

11. November: Netzentdecker: „Ludwig Erhard kannte Facebook noch nicht. Das Digitale bedroht das deutsche Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft. Der Wohlstand für alle ist in Gefahr

Treffend wird die Motivation und Integrationskraft der sozialen Marktwirtschaft anhand der Lebensgeschichte Ludwig Erhards nachgezeichnet. Er hat sein Vermächtnis in „Wohlstand für Alle“ aufgeschrieben, ein Buch, das auch heute noch des Lesens wert ist, stellt es doch sehr anschaulich dar, wie in einer Marktwirtschaft die Balance der Macht organisiert werden muss, um für „Alle“ möglichst viel zu erreichen. Die im Beitrag dargelegte Analyse, nachdem die Digitalisierung an allem Schuld ist, mag ich so nicht teilen. Ich sehe da eher die Geringschätzung der Demokratie als Hauptursache, die allerdings durch Desinformation in den sozialen Medien befeuert wird. Viel mehr als noch zu Erhards Zeiten müssen wir uns heute fragen, was ist wahr und was ist falsch? Aus der Zeitungsente vergangener Jahrzehnte ist wohl eher ein Alternative-Facts-Ungeheuer geworden. Ludwig Erhard und seinen Zeitgenossen saßen zwei verlorene Weltkriege und eine schreckliche Diktatur in den Knochen. Das brachte Wertschätzung für die Demokratie und eine kluge Verfassung hervor. Heute haben wir eher Geringschätzung der Demokratie. Sie drückt sich in einer immer geringeren Bereitschaft aus, sich innerhalb der demokratischen Organisationsstrukturen zu bewegen, als da wären, Mitglied in Parteien zu werden und teilzunehmen an der Mehrheitsbildung auf allen Ebenen unseres Gemeinwesens. Um es mit dem alten Spruch auszudrücken: „Wenn Du dich nicht um mich kümmerst, verlasse ich Dich. Deine Demokratie“.

Dr. Peter Ruland

Danke, Familie Otto!

11. November: „Eine Million für Hamburgs Kulturschaffende. Mit dem Hilfsfonds ,Kultur hält zusammen‘ will die Dorit & Alexander Otto Stiftung Künstler und Künstlerinnen schnell unterstützen“

Danke für den Artikel über die großzügige Spende der Otto Stiftung und das diesbezügliche Engagement von Carsten Brosda und Gesa Engelschall – hervorragend! Ich bin sehr beeindruckt und freue mich sehr über die finanzielle und ideelle Verbundenheit mit all den Menschen, die hinter der Kultur stehen und jetzt so ganz ausgeschaltet werden. Es sind harte Zeiten für viele und es ist sehr besonders, wenn dort Menschen wie die Familie Otto stützend eingreift. Danke!

Penny Kallmorgen

Quergröhler statt Querdenker?

9. November: „Entsetzen über Ausschreitungen bei Demo in Leipzig“

Querdenker beinhaltet das Wort „denken“. Kommt schon, das kann nicht zutreffen. Etwa 1,25 Millionen Tote weltweit durch COVID-19-Infektionen! Das Argument, dass es keine Übersterblichkeit gäbe, beinhaltet doch, dass es auf diese Menschen nicht ankommt. Dem muss ich aus tiefstem Herzen widersprechen. Macht doch aus Querdenker bitte Quergröhler oder besser noch Querspreader, klingt auch gut und kommt eurem Auftreten näher. Den Begriff Querdenker für euch zu reklamieren, ist eine Schande. Es wird denen nicht gerecht, die mit Mut und Kreativität Dinge quergedacht und dann eine Idee für eine Lösung hatten, selbst dann, wenn Sie dadurch erheblich Nachteile hatten. Aber wisst ihr was? Gröhlt und spreadet einfach weiter, aber mit Maske. Alles andere ist versuchte Körperverletzung mit der ihr billigend in Kauf nehmt, dass die Gesundheit oder gar das Leben eurer Mitmenschen und eurer Lieben gefährdet wird. Manchmal schäme ich mich!

Andreas Ziele, Bargteheide

Große Corona-Fete

Querdenken heißt anders denken. Es handelt sich dabei um eine Methode, bei der bestimmte Kreativitätstechniken zur Ideenfindung oder zur Lösung von Problemen verwendet werden. Hört sich eigentlich gut an, oder? Problem ist allerdings, dass die Querdenker in Leipzig nicht anders, sondern eher gar nicht dachten! 20.000 Menschen versammelten sich (überwiegend ohne Maske) zur größten Corona-Fete in Deutschland. Nebenbei boten sie Hooligans und rechten Demonstranten eine tolle Plattform, um verfassungsfeindliches Gedankengut ungehindert verbreiten zu können. Ich kann ja irgendwie nachvollziehen, dass es nervt, diese ganzen Corona-Regeln zu beachten. Aber derartige Superspreader-Events in Zeiten steigender Fallzahlen abzuhalten, ist in meinen Augen schlicht dumm und mehr als gefährlich. Es ist außerdem eine Klatsche für alle, die sich an die Regeln halten!

Achim Bothmann

Vorgehensweise anpassen

7./8. November: „Das Corona-Dilemma der Schulpolitik. Der Senat hält am reinen Präsenzunterricht fest. Die Kritik daran wird lauter“

Vollkommen überraschend kommt man zu der Einsicht, dass es bei mehr als 20 Menschen, die fünf Stunden und länger in einem einzigen Raum verbringen, doch zu Übertragungen kommen kann. Na gut. Verstehen kann ich nicht, warum es keine differenzierte Betrachtungsweise auf unsere sehr vielfältige Schullandschaft gibt und dementsprechend auch keine angepasste Vorgehensweise. Grundschüler in der Altersklasse bis zehn oder elf Jahren sich zu Hause selbst zu überlassen, das will wohl keiner mehr. In den weiterführenden Schulen kann man nach Altersstufen unterscheiden. In den Berufsschulen sitzen Schüler ab 16 Jahren, von denen man wohl erwarten kann, dass sie auch ohne Betreuung zu Hause bleiben. Im Übrigen brauchen Schüler bei Hybridunterricht nicht zwingend eine mediale Grundausstattung. Die Schülerinnen bekommen die Aufgaben in Papierform (Buch oder Kopie), so wie sonst auch (oder wie früher), nur eben im Voraus.

Christine Pagel

Gräueltaten nicht vergessen

6. November: „,Da entsteht ein Vakuum für rechtes Gedankengut‘. Auch Iris Berben weiß um die ,Müdigkeit vieler, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen‘. Umso wichtiger, dass man es trotzdem tut, findet sie“

Am 9. November berichtete das Abendblatt, dass in Deutschland alle 24 Minuten eine rechtsextreme Straftat begangen wird. Traurige „Höhepunkte“ waren: 2016 der Mordanschlag auf die Kandidatin zur Kölner Oberbürgermeisterwahl, Henriette Reker, im Juni 2019 der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten, Walter Lübcke. Im Oktober 2019 versuchte ein Rechtsradikaler einen Anschlag auf die Synagoge in Halle, zwei Unbeteiligte wurden ermordet. Im Februar 2020 erfolgte ein Anschlag auf eine Bar in Hanau: neun Tote. Unsere Reaktion als Bürger: größtenteils Schweigen. Ermutigend dagegen, dass sich Persönlichkeiten wie Iris Berben zu Wort melden und ihre Stimme gegen Rechtsaußen erheben. Nachahmung empfohlen! Was ist zu tun? Die Bildung auf diesem Gebiet muss intensiviert werden, und zwar auf allen Ebenen. Den Menschen muss verinnerlicht werden, was Nationalsozialismus bedeutet. Unsere Politiker müssen sich verstärkt und mit Nachdruck gegen Rechtsaußen stellen. Die Gräueltaten der Nazis dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Wir müssen ständig daran erinnern, damit sich 1933 bis 1945 nicht wiederholt. Dazu unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Nein, nicht das Erinnern ist eine Last – das Nichterinnern wird zur Last. Nicht das Bekenntnis zur Verantwortung ist eine Schande – das Leugnen ist eine Schande.“

Gerhard Heimerdinger, HH-Rahlstedt