Wir sind bestürzt und entsetzt

4. November: „Wien unter Schock. Nach dem Terror in der Innenstadt sind viele Menschen fassungslos: Vier Opfer sind tot, 22 teilweise schwer verletzt. Und die große Frage ist: War der Islamist ein Einzeltäter – oder hatte er Komplizen?

Immer, wenn ein extremistischer Terroranschlag passiert, wird von den Muslimen erwartet, dass die sich davon distanzieren. Aber die Frage stellt sich jedoch, warum sollte man sich von etwas distanzieren, das von Grund auf für die Muslime verboten ist? Im Koran heißt es dazu „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet“ (Koran 5:32). Weiter heißt es „Stiftet kein Unheil auf Erden“ (Koran 2:12). Der Terroranschlag in Wien ist bereits der dritte in Europa binnen zwei Wochen. Als Vorsitzender der Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR Süderelbe und Neu Wulmstorf verurteile ich diesen Gewaltakt aufs Schärfste. Als deutsche Muslime, die ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung auf die Glaubenslehre des Islam zurückführen, sind wir bestürzt und entsetzt über die aktuellen Entwicklungen. Der Erhalt der Schöpfung Gottes und die Unversehrtheit des Lebens ist ein Grundprinzip des Islam. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme durch die Gebete gehen an die Angehörigen der Opfer.

Adnan Mahmood, Vorsitzender Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR

Religion spielt eine große Rolle

Man darf die Rolle der Religion bei der aktuellen Zunahme solcher Verbrechen nicht unterschätzen. Auch die abendländische Geschichte liefert genügend Beispiele: Wie oft schon haben sich religiös indoktrinierte Menschen auf Gott berufen, um Andersgläubige oder Ungläubige zu ermorden. Damit haben sie ihren Gott zum Mordkomplizen gemacht. Oder anders gesagt: Ein Gott, der seine Gläubigen zum Morden veranlasst, ist ein Verbrechergott. Wir sollten uns viel gründlicher mit den „Heiligen Schriften“ der verschiedenen Religionen auseinandersetzen. Nur zu oft dienten manche ihrer Aussagen den Fundamentalisten aller Zeiten als Rechtfertigung ihrer Verbrechen. Nur in einer freiheitlichen, von wissenschaftlichem und humanem Denken geprägten Demokratie kann es gelingen, diese Heiligen Bücher als das zu verstehen, was sie sind: historische Dokumente längst vergangener Epochen. Dafür braucht man Historiker, aber keine Theologen.

Robert Schomacker

Nägel mit Köpfen machen

4. November: „Richter erlauben umstrittenen Fehmarnbelttunnel“

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes trägt einen sehr überzeugenden Charakter. Zum einen hat es insbesondere Akteuren wie dem NABU von vornherein an inhaltlicher Glaubwürdigkeit gemangelt, hier nicht nur aus ideologischen Motiven zu agieren, da die meisten dänischen Umweltschützer dem Mega-Projekt eher positiv gegenüberstehen. Zum anderen wurde durch die Betonung des abgeschlossenen deutsch-dänischen Staatsvertrages, über den man sich nicht so ohne weiteres alleine von einer Seite aus politisch hinwegsetzen kann, auch noch einmal sehr deutlich vermerkt, dass es sich bei der festen Fehmarnbelt-Querung vor allem um eine grenzüberschreitende europäische und eben nicht nur eine lokale Angelegenheit handelt. Deshalb sollte ebenfalls Hamburg bereits jetzt Nägel mit Köpfen machen und die Kontakte nach Kopenhagen intensivieren, wie etwa im Bereich der Hochschulen, indem man den strategischen (Denk-)Fehler der früheren Dohnanyi-Kommission revidiert und an der Universität wieder das Fach Skandinavistik einführt.

Rasmus Ph. Helt

Arrogante Entscheidung

4. November: „Neue Sternbrücke: Stadt und Bahn halten an Entwurf fest. Verkehrssenator Anjes Tjarks bekennt sich zur viel kritisierten stützenfreien Konstruktion. Sie schaffe Platz für Fußgänger, Radfahrer und Busse. Denkmalschützer entsetzt“

Wie arrogant und bar jedes gesunden Menschenverstandes muss man sein, diese neue Eisenbahnbrücke so gigantisch zu bauen. Die Krönung ist dann noch, viele Bäume einfach abholzen zu wollen, nur um einen einmaligen Transport durchzuführen. Das ist ja schon fast strafbar, gerade in einer Gegend, in der Diesel-Lkw nicht fahren dürfen wegen der hohen Abgasbelastung. Es waren doch viele Bürger, die sich bereits dagegen ausgesprochen haben, aber das scheint ja völlig egal zu sein. Vielleicht sollte man mal den Politikern mal sagen, dass Bäume und Pflanzen zur Luftverbesserung unbedingt nötig sind, und eine so brutal große Brücke überhaupt nicht in diese Gegend passt.

Curt Dabbert

Grusel aus der Umweltbehörde

3. November: „Hamburg will Buschholz aus Namibia verfeuern“

Das Projekt ist ein neues Kapitel aus der Gruselserie der Umweltbehörde Hamburg. Hat da mal jemand die Co2-Bilanz und die übrigen Schadstoffe durchgerechnet? Da sollen Tonnen von Biomasse mit niedrigem Energieinhalt über Tausende vom Kilometer nach Hamburg transportiert werden, und gleichzeitig importiert Namibia Kohle zur Stromerzeugung. Einfach unglaublich.

Dr. Klaus Striegel

Brutales Erscheinungsbild

Richtig ist: Die neue Brücke erhöht die Verkehrssicherheit nachhaltig. Die Verkehrssicherheit ist nicht abwägbar gegen andere Belange. Das sollten auch die Denkmalschützer bedenken. Allerdings: hätten Robert Maillart oder Santiago Calatrava oder Norman Foster die Brücke entworfen, wäre ihr Erscheinungsbild bestimmt nicht so brutal ausgefallen. Die völlig ungegliederten, glattflächigen Bauteile stören den Maßstab und verhindern eine gestalterische Einfügung. Doch das lässt sich noch nachbessern. Hamburg darf seinen Anspruch auf ein gut gestaltetes Stadtbild nicht auf dem Altar der mächtigen Bahn opfern. Schließlich trägt Hamburg die Hälfte der Kosten. Da trägt der Senat Verantwortung für unsere Stadt!

Hans Lafrenz

Ein positiver Impuls

30. Oktober - 1. November: „Unser Leben geht weiter! Der Lockdown wirft uns auf uns selbst zurück. Zeit, zur Besinnung zu kommen. Gedanken von Matthias Iken“

Herzlichen Dank für Ihren Artikel. Er kam genau zur richtigen Zeit. In einer schwierigen Situation wie diese Corona-Pandemie war ein positiver Impuls genau das Richtige. Jeder Kranke braucht neben einer helfenden Medikation auch den Zuspruch seines Arztes. So gesehen haben sie Ihren Lesern geholfen und sie gestärkt. Selbst in einem Gottesdienst zu Allerheiligen wurden Ihre Gedanken in einer Predigt aufgegriffen. Den Blick verändern und Positives zu sehen, ist genau der richtige Ansatz. Ein gutes Wort zum Sonntag!

Doris Heimer

Uns geht es doch noch gut

Schon die Überschrift und die Zwischenüberschriften regen zum Nachdenken an. Immerhin sind wir inzwischen alle mehr oder weniger von der Corona-Pandemie betroffen. Im Vergleich mit anderen Ländern sieht es hier aber im Moment noch positiver aus. In diesem Zusammenhang musste ich an die großen Waldbrände in Kalifornien denken, mit einer Feuerwalze, die unaufhaltbar ganze Ortschaften vernichtet hat, an die Menschen in Vietnam, die nach tagelangen Regenfällen und einer nachfolgenden Tsunami-Welle auf den Hausdächern saßen und an die Menschen in der Türkei, die nach einem Erdbeben vor den Trümmern der Häuser um ihre hoffentlich noch lebenden Verwandten bangen. Die internationale Hilfe läuft bei solchen Naturkatastrophen zum Glück sofort an. Die Corona-Pandemie bedeutet hier für viele Menschen erst einmal das totale finanzielle Aus. Hoffentlich wird schnell und unbürokratisch geholfen. Wir sollten uns nun entsprechend der Vorgaben verhalten., d.h. Maske auf und Kontakte reduzieren. Und bescheiden dankbar dafür zu sein, wenn es denn gesundheitlich machbar ist, die Natur um uns herum zu genießen. Buntes Herbstlaub und Naturgeräusche wecken die Lust an Leben!

Hannelore Moldenhauer