Klare Positionen kommen an

28. Oktober: „Friedrich, der Wüterich. Hat sich Merz mit seiner Tirade gegen die CDU-Parteiführung verzockt? Zu früh sollte man ihn nicht abschreiben“

Der Autor mag zwar ein Kenner der SPD-Szene in der Hauptstadt sein und somit die Sorge der einstigen Volkspartei vor einem Kanzler Friedrich Merz widerspiegeln, von der Stimmung der Christdemokraten an der Basis und die weitgehende Trennung von Mitgliedschaft zu den Funktionären scheint er wenig Ahnung zu haben. Er folgt den Denkmustern der Berlin-Mitte-Blase. Wenn man über zwanzig Jahre für die Stärkung der Mitgliederrechte gekämpft und dabei einen beschwerlichen Weg zurückgelegt hat, welcher der eigenen Karriere nicht immer gut tat, weiß man sehr wohl, dass die Mitglieder in der Union gewohnheitsmäßig nicht an der Wagenburg Parteizentrale anklopfen. Ein völlig anderes Bild liefern Mitgliedertreffen mit Friedrich Merz, die zu Triumphzügen wurden, weil er allein eine andere Sprache als Politiker spricht und die Dinge beim Namen nennt. Was sich wohltuend abhebt vom mäandrierenden, mit Standardfloskeln und Leerformeln bespickten Politsprech der vergangenen Jahre. Die Vermittlung klarer Positionen statt Wetterfahnen-Wendungen auf rhetorischen Serpentinen, das kommt bei der Mitgliedschaft in Ost und West sehr gut an. Weniger allerdings bei den Funktionären, deren Sprachrohr jetzt der Hesse Bouffier ist.

Peter Schmidt, ehem. Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft

Erbärmliche Selbstdarstellung

27. Oktober: „Merz wittert Intrige von Laschet. Der in Umfragen führende Kandidat für den CDU-Vorsitz wirft dem NRW-Ministerpräsidenten vor, die Absage des Parteitages gezielt betrieben zu haben“

Man mag Friedrich Merz vielleicht noch recht geben im grundsätzlichen Gedankengang, eine Verschiebung des CDU-Parteitages schade ihm mehr, als dass sie ihm nütze, aber in der Kommunikation und Selbstdarstellung kommt dieser Schluss geradezu erbärmlich daher, mit dem Tenor „keiner hat mich lieb“. Merz als CDU-Vorsitzender oder gar als Kanzler? Gott bewahre! Dennoch: Die CDU muss sich schon die Frage gefallen lassen, warum sie den geplanten Parteitag nicht in digitaler Form durchführen will.

Otto Wyczig, Hamburg

Trauriger Disput

In Zeiten der Corona-Pandemie und vieler anstehender brisanter Themen in Deutschland, in Europa und weltweit empfinde ich den Disput innerhalb der Führung der CDU als Trauerspiel. Was Deutschland und was den Volksparteien fehlt, das ist ein Neubeginn mit frischen Kräften. Wie das Altherren-Trio Merz, Röttgen und Laschet diesen dringend erforderlichen Neubeginn auf den Weg bringen will und kann, ist für mich nicht erkennbar. Mein Vorschlag lautet deshalb, Jens Spahn übernimmt den Parteivorsitz und die drei anderen Herren werden Vize-Vorsitzende und bringen ihren Erfahrungsschatz in dieser Funktion unterstützend ein.

Endrik Muß

Merz hat sich disqualifiziert

Der Friedrich Merz, den wir aktuell erleben, zeigt mir, dass er nicht kanzlertauglich ist. Erst vor kurzem hat er sich mit seiner Äußerung zur Homosexualität einen dicken Patzer geleistet. Seine sehr ichbezogene, eitle Twitterbotschaft hinsichtlich der Verschiebung des CDU-Parteitages spricht nicht für ruhige Gelassenheit. Herr Merz hat sich nicht nur als Aspirant für den CDU-Vorsitz, sondern auch als Kanzlerkandidat selbst disqualifiziert. Ihm fehlt zweierlei, was aus meiner Sicht für diese Ämter schlicht unverzichtbar ist, unaufgeregte Souveränität und Gelassenheit! Ganz nebenbei, eine so uneitle, unaufgeregte, souveräne Person als Kanzler, wie Frau Merkel, ist sowieso nicht in Sicht. Aber gerade in dieser Hinsicht hat Herr Merz völlig versagt. Ein Punkt ist allerdings dringend nachbesserungsbedürftig, wenn es die CDU-Satzung bzw. rechtliche Aspekte möglich machen: Warum sollte ein digitaler Parteitag erst im Januar und nicht schon so schnell wie möglich noch in diesem Jahr stattfinden? Eine quälende Führungs-Hängepartie ist für die CDU schädlich und für unser Land in dieser Zeit eine kaum erträgliche Zumutung.

Volker Deising

Alarmstimmung verunsichert

28. Oktober: „Sorge um Hamburgs Gastronomie: Senat appelliert an die Kanzlerin“

Es ist unverständlich, dass der Politik nichts anderes einfällt, als erneut Bars und Restaurants zu schließen. Es ist mir nicht bekannt, dass ein erhebliches Infektionsgeschehen aus den Restaurants heraus besteht. Diese haben in den letzten Monaten erhebliche Investitionen zum Schutz ihrer Gäste getätigt. Eine weiter Schließung ihrer Unternehmen zu verkraften, wäre für viele das sichere Aus. Die Kanzlerin mit ihrer permanenten Alarmstimmung erschwert die Pandemiebekämpfung, weil sie mit ihren immer neuen Regeln die Eigenverantwortung der Bürger schwächt und die Wirtschaft total verunsichert. Es sollten die jetzigen Bestimmungen viel stärker umgesetzt und kontrolliert werden. Der Staat wird langsam übergriffig und treibt die Wirtschaft in den vollständigen Ruin.

Lilly Brocks

Ein gemütliches Ritual

28. Oktober: „Neue Studie: Warum Eltern (zu) wenig vorlesen

Was für ein trauriger Artikel. Mir tun die Kinder so leid, die nie das abendliche Vorleseritual kennenlernen. Ja, natürlich ist man abends nach einem langen Tag erschöpft, sehnt sich nach Ruhe und hat noch tausend Dinge zu erledigen. Mir sind auch oft während des Lesens die Augen zugefallen, ich habe an manchen Tagen versucht, Seiten zu überspringen (was aber meistens sofort von den Kindern bemerkt wurde), um schneller ans Ende zu kommen. Aber: Die Kinder liebten das Vorlesen. Es war für sie ein entspannendes, gemütliches und verlässliches Ritual. Ein guter Abschluss für einen turbulenten Tag, bei dem man sich als Familie noch einmal auf das Wesentliche besinnt. Und: Es ist so einfach.

Frauke Quente

Tolle Leistung, weiter so!

27. Oktober: „Strandglück: Ein Hotel ganz in Frauenhand“

Seit langer Zeit endlich mal wieder ein interessanter, positiver und erfrischender Bericht von der Küste. Begeistert habe ich den Bericht über die „Powerfrauen“ gelesen. Ich kenne seit Jahren das ehemalige Hotel Poseidon, das leider in die Jahre gekommen ist. Es ist bewundernswert, was die Chefin Faye Scheil in kurzer Zeit mit solcher Kraft, großem Engagement und wunderschönen Ideen aus diesem Haus gemacht hat. Ich habe mir im Internet die Zimmer angeschaut, die Namen der Zimmer sind passend auf die Einrichtung abgestimmt, der Frühstücksservice klingt verlockend und der Blick auf die Ostsee ist traumhaft. Zu jeder Jahreszeit ist es ein kleines „Flair-Hotel“ und die Preise scheinen auch zu stimmen. Strandglückteam: macht weiter so!

Bärbel Wettern, Hamburg

Landwirte sollen überleben

27. Oktober: „Warum die Milchpreise bald sinken dürften“

Die Milch ist ein gesundes Nahrungsmittel, und dafür bin ich, wie vielleicht auch andere Verbraucher, gerne bereit, etwas mehr zu zahlen. Man sollte auch bedenken, wie viel Arbeit in der Produktion dieses großartigen Eiweißlieferanten steckt. Die Einkaufsmanager der Handelsketten sollten sich einmal persönlich im Kuhstall sehen lassen, dann wären sie vielleicht überzeugt, dass höhere Preise zu akzeptieren sind. Unsere Landwirte sollen doch überleben.

Karin Harms, Bad Oldesloe

Regionale Alternativen

Wer beim Discounter Milchprodukte kauft, weiß, dass bei solchen Verkaufspreisen die Erzeuger nicht kostendeckend arbeiten können. Man kann als verantwortungsbewusster Konsument jedoch Alternativen finden, wie zum Beispiel die Produkte der Meierei in Horst, Schleswig-Holstein. Dort wird regional produziert, und die Milchbauern bekommen faire Preise.

Hans-Joachim Bull, Quickborn