Auf zum Wunderheiler

6. Oktober: „Der Superspreader im Weißen Haus“

Mit der Aussage vom besten Präsidenten der USA aller Zeiten und größten Mediziner auf Erden, „Habt keine Angst vor Corona...“, hat er sehr elegant die neue Gesundheitsreform in den USA eingeläutet: Jeder US-Amerikaner erhält im Krankheitsfall ab sofort einen Ärztestab von zehn Spezialisten an die Seite, auf Wunsch auch zu Hause und alle Medikamente, auch die, die gar nicht zugelassen sind. Auf ins Medizinparadies zum Wunderheiler.

Otto Rieckhoff, Hamburg

Mit Monostruktur in der Falle

6. Oktober: „Stadtforscher beklagt ,urbanen Kannibalismus‘. Bischöfin Kirsten Fehrs berät mit Fachleuten über die Zukunft der Hamburger Innenstadt“

Die Kirche, schon immer ein beliebter Kommunikationsort für soziale Missstände im weitesten Sinne, mischt sich ein. Das ist gut so. Schon Pastor Frank Engelbrecht von St. Katharinen hat sich in seiner kleinen Initiative erfolgreich für die Belebung von Hamburgs Altstadt eingesetzt. Nun kümmert sich Bischöfin Kirsten Fehrs mit Fachleuten um Hamburgs Innenstadt. Das ist nur folgerichtig, nachdem die Behörde für Stadtentwicklung jahrelang eher den Investorenwünschen gefolgt ist, als vielmehr eigene Konzepte zu entwickeln. Hamburgs Innenstadt ist mit seiner Monostruktur aus Büros und Einzelhandel in die stadtpolitische Falle geraten und könnte im Kampf der Starken gegen die Schwachen unterliegen. Die Hamburger Hauptkirchen sind geeignete Partner, ihre Erfahrungen mit einzubringen, um aus dieser Falle herauszukommen. Sie haben ihre traditionellen Wohngemeinden schon lange verloren und sich dennoch kulturell und sozial zu aktiven Säulen des Innenstadtlebens entwickelt. Auch die HafenCity und ihr geplantes Einkaufszentrum sollten räumlich und thematisch in das Innenstadtkonzept eingebunden werden. Diese klassische Aufgabe der Stadtentwicklungsbehörde ist so gut wie nicht bearbeitet worden. Daher ist die Warnung von Prof. Dieter Läpple vor urbanem Kannibalismus sehr ernst zu nehmen.

Bruno Brandi

Nur Betroffenheit nützt nichts

6. Oktober: „Woher kommt dieser Hass? Viele Fragen nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten vor der Hamburger Synagoge“

Wer denkt, die Bürger mit Migrationshintergrund legen den Hass auf Juden und Israel an der Grenze ab, der muss sehr blauäugig sein. Es nützt nichts, die jüdischen Einrichtungen noch mehr zu bewachen, wenn es nicht für jüdische Mitbürger möglich ist, sich gefahrlos in der Öffentlichkeit zu bewegen. Die Betroffenheit der Politiker über die Taten nützt auch nichts. Es müssen für diese antisemitischen Taten von der Politik drakonische Strafen beschlossen werden, damit diese Leute begreifen, dass es für solche Taten hier kein Pardon gibt.

Uwe Wallaschek, Hamburg

Keine einseitige Betrachtung

6. Oktober: Gastbeitrag: „Die Elbvertiefung ist nicht zu Ende gedacht. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bürgerschaft, Dominik Lorenzen, sieht den Hamburger Hafen in der Schlickfalle“

Sehr geehrter Herr Lorenzen, Sie bzw. die Grünen müssen sich nicht immer von den anderen etablierten Parteien auf die Öko-Schiene reduzieren lassen. Die Gerichte haben nicht das Wirtschaftliche zu beurteilen wie Sie wissen, aber die anderen Parteien können und müssen das. Daher sollten Sie die auch mit deren eigenen Waffen „bekriegen“. Haben Sie z.B. mal vorgebracht wie viele sogenannte Großschiffe pro Jahr geplant sind, den Hamburger Hafen mit maximalem Tiefgang anzulaufen? Fast keine, denn diese paar Schiffe laufen in der Regel vorher Rotterdam oder Antwerpen zum „Ableichtern“ an, d. h. sie kommen nie voll beladen nach Hamburg. Für die paar Anläufe von Schiffen mit maximalem Tiefgang bringt der Steuerzahler, nicht die Hafenwirtschaft, die davon profitiert, ca. eine Milliarde Euro für die neue Soll-Elbvertiefung auf. Vergessen hat man aber vorsätzlich die permanenten notwendigen Kosten, der Elbe die Solltiefe zu garantieren. Dafür gehen jedes Jahr weitere zig Millionen Euro drauf. Man hat versäumt, sich an Wilhelmshaven, dem natürlichen deutschen Tiefwasserhafen, zu beteiligen. Das kann man immer noch nachholen. Also gucken Sie mal in Zukunft ökonomisch durch ein Glas Ihrer Brille, aber durch das andere Glas ökologisch. Nur so wird daraus ein Schuh, den der Steuerzahler auch anziehen kann.

Dirk Ramm

Wer hat Recht auf Homeoffice

5. Oktober: 24 Tage im Homeoffice. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will Beschäftigten einen Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten schaffen

Es ist interessant, wie gezielt die SPD und z. T. auch einzelne Gewerkschaften ihre eigene Klientel vertreibt: Industriearbeiter, Bauarbeiter, Pflegepersonal, Verkäuferin, Busfahrer – sie alle können kein Homeoffice machen, dabei waren doch viele dieser Berufe „systemrelevant“. Zu einem großen Teil waren dies früher die Wähler der SPD und Gewerkschaftsmitglieder. Auch wenn man Ausnahmen erlaubt, so treibt dieses Recht auf Homeoffice doch einen weiteren Keil in die Gesellschaft. Wer wird dann in Zukunft noch „systemrelevante“ Berufe ergreifen, wenn das Recht auf Homeoffice lockt? Natürlich kann es auch ohne Corona Homeoffice geben, aber das müsste das Unternehmen nicht nur auf Machbarkeit prüfen, sondern auch berücksichtigen, wie sich dies auf das Betriebsklima und damit auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens auswirkt, zumal wenn ein Teil des Unternehmens organisatorisch kein Homeoffice machen kann.

Dr. Bernd E. Langner, Winsen

Was wäre die Alternative?

5. Oktober: Leserbrief der Woche: „Maskentragen als Realsatire“

Dr. Bick stellt fest, dass einige große Demonstrationen nicht zu Ausbrüchen geführt haben. Na klar, da gab es in Deutschland fast keine Neuinfektionen. Wo es keine Infizierten gibt, kann auch niemand angesteckt werden. Seitdem gibt es aber, zuerst in anderen Ländern wie Spanien, Frankreich, Israel und sogar im als vorbildlich geltenden Island ein neues Geschehen. Die Infektionszahlen bei jungen Menschen steigen stark. Zunächst wirkte sich das auf das Gesundheitswesen der Länder wenig aus. Dennoch isoliert man in Russland alte Menschen. Warum wohl? Und natürlich werden mit den vielen wenig gefährdeten jungen Menschen auch Menschen mit Risiko infiziert. Wir leben doch nicht in getrennten Welten. In den genannten Ländern, z.B. Frankreich sind Intensivbetten knapp. Es werden Lockdowns verordnet. Unterstellen wir doch bitte, dass die Verantwortlichen dort keine Panikmache betreiben, sondern sehr wohl abwägen zwischen Gesundheitsproblemen und den wirtschaftlichen und sozialen Folgen eines Lockdowns. Noch fataler ist es, die Vorsichtsmaßnahmen bei der Ärztetagung als Realsatire zu verwitzeln. Das könnte man mit den meisten Schutzmaßnahmen ähnlich machen. Man denke nur an die Regeln für Schulen und beim Fliegen. Was wäre die Alternative? Können wir das wirklich alle immer richtig entscheiden?

Reinhard Keil, Wentorf

Panikmache wird geschürt

Dieser Leserbrief von Herrn Dr. Bick gehört in großen Lettern auf die erste Seite. So würden die Menschen in Deutschland vielleicht einmal begreifen, was die Politiker, Virologen und die Medien mit uns Bürgern machen. Sie verbreiten nur Angst. Ja, das Virus existiert und wird auch weiterhin existieren. Auch mit einem vielleicht gefundenen Impfstoff, wie gut er auch wirken wird. Die Panikmache wird geschürt durch einen willkürlich gesetzten Wert von 50 Infektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner. Von diesen Infizierten sind aber nur wenige wirklich krank und müssen medizinisch versorgt werden. Dieses zeigen die neuesten Zahlen sehr deutlich. Es werden aber aufgrund dieses Wertes immer mehr Länder pauschal als Risikogebiet eingestuft. Damit wird nicht nur unsere Gesellschaft gespalten, sondern auch der europäische Gedanke.

Dieter Siebert, Hamburg