Diese Frage stelle ich mir auch

24. September: Kolumne: Was tun, wenn der Typ gegenüber keine Maske trägt?

Die Frage, „was so schlimm daran sei, in der jetzigen Situation Masken zu tragen“, welche Motive und Einstellungen zur Verweigerung führen, stelle ich mir bei auftretendem Fehlverhalten auch immer wieder. Es handelt sich in den meisten Fällen wohl, wenn es nicht gerade einfach nur Nachlässigkeit ist, sondern bewusst zum Ausdruck gebracht wird, um eine allgemein latent aggressive Grundeinstellung – Macho-Gehabe, Bildungsferne bei entsprechendem Mangel an Sozialkompetenz, ein weites Feld. Da es unter diesen Voraussetzungen bei Ansprache sehr schnell zu Drohung und Gewaltanwendung kommen kann, ist der Vorschlag von Frau Behrmann richtig, dass man sich „gut überlegen (sollte), wie sehr man auf Recht und Ordnung besteht“ und „diesen Leuten so gut wie möglich aus dem Weg geht“. Sie sollen zumindest spüren, dass sich die Öffentlichkeit von ihnen abwendet. Vielleicht löst dies beim einen oder anderen Nachdenklichkeit aus.

Norbert Richter, Henstedt-Ulzburg

Chef ist auch verantwortlich

24. September: So kam das Virus in die ,Katze‘. Barbetreiber Detlef Brunkhorst schildert den Corona-Ausbruch im Schanzenviertel. Gesundheitsbehörde sagt, er sei unter Kontrolle

Was will der „Katzenchef“ Brunkhorst uns sagen? „Das war wie ein Shitstorm“, was über ihn hereinbrach? Sollen wir ihn bedauern? Nein, hier geht es um lebensbedrohende, verantwortungslose Gleichgültigkeit gegenüber behördlichen Auflagen als Bedingung für die Wiedereröffnung in Corona-Zeiten. Das Hygienekonzept, z.B. Abstands-, Desinfektions-, Masken- und Identifikationspflicht muss gewährleistet sein, sonst bleibt der Laden zu. Und dafür trägt der Betreiber/Chef die (Mit-) Verantwortung. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Dass sich mit diesen Auflagen der Charakter eines Lokals ändert, sollte Betreiber und Gästen klar sein, das gilt ja auch für Kinos und Theater und Fußballstadien usw. Falls er nun schnell dem Barkombinat beiträte, würde das vielleicht im Nachhinein seine Glaubwürdigkeit erhöhen. Und die meisten seiner Gäste würden das goutieren.

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg

Das ist Geldverschwendung

24. September: S-Bahn soll Ende 2021 in Ottensen halten. Baustellenbesuch mit Senator Tjarks

Der S-Bahnhof Ottensen ist ein weiteres Beispiel für reine Geldverschwendung und völlig überflüssig. Der Abstand zwischen den Haltestellen Altona und Bahrenfeld beträgt ca. zweieinhalb Kilometer. Witzigerweise könnte man sagen, wenn das Ende des Zuges den Bahnhof Altona verlassen hat, ist der Anfang des Zuges bereits im neuen Bahnhof angekommen. Können die Menschen diese Minimalentfernung nicht mehr zu Fuß gehen? Außerdem ist der Bereich gut mit Buslinien erschlossen. Ganz zu Schweigen von dem Lärm der bremsenden und anfahrenden Bahnen für die Anwohner. Weiterhin wird der Bahnhof, sowie das Umfeld ein weiterer Platz von Müll und lärmender Personen werden, denn es wird sicherlich im Bahnhof auch wieder einen (ebenfalls überflüssigen) Kiosk geben. Dies alles steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Kosten.

Holger Karstens, Hamburg-Ottensen

Bahnhof ist nicht barrierefrei

Nach sage und schreibe 17 Jahren Planungszeit, in der die Kosten nur allein bis zum Baubeginn sich von weniger als acht Millionen Euro auf nunmehr 27 Millionen Euro mehr als verdreifacht haben (bis zur Fertigstellung werden es nach den bisherigen Erfahrungen mit Bauprojekten der DB garantiert noch mehr), erhalten die Fahrgäste einen S-Bahnhof der so gar nicht in die Zeit passt. Denn der Bahnhof ist nicht voll barrierefrei! Der westliche Zugang zu dem Mittelbahnsteig erfolgt über eine unbedachte Brücke nur mit Treppenstufen, erst sechs Meter hoch und dann wieder sechs Meter runter auf den Mittelbahnsteig. Für mobilitätseingeschränkte Bahnreisende oder Eltern mit Kinderwagen unzumutbar. Sie werden auf den östlichen Zugang verwiesen, wo die Barrierefreiheit nur über einen einzigen Aufzug – Rolltreppen Fehlanzeige – hergestellt wird. Die DB-Aufzüge funktionieren erfahrungsgemäß zu einem Drittel der Zeit nicht. Kommt z.B. jemand in einem Rollstuhl auf dem Bahnsteig an und der Aufzug ist kaputt, kann er diesen nicht verlassen. Er ist faktisch dort gefangen. Dass die Hamburger Behörden im Jahr 2020 eine solche Planung abnicken, ist ein Schlag ins Gesicht mobilitätseingeschränkter Reisender. Dabei hätte mit zwei Außenbahnsteigen ein ebenerdiger Zugang von Westen und mit Rampen von Osten einfacher, schneller und deutlich kostengünstiger geschaffen werden können. Aber die DB versteckt sich mal wieder hinter irgendwelchen obskuren Richtlinien, anstatt das Wohl der Fahrgäste im Auge zu haben. Günstige Baukosten interessieren die Deutsche Bahn sowieso nicht, denn die Rechnung zahlt ja der Hamburger Steuerzahler und je höher die Baukosten, umso mehr verdient die DB.

Michael Jung, Hamburg

Von „nix kommt nix“

24. September: Die Not der Veranstaltungsbranche. Bürgermeister warnt vor Münchner Verhältnissen, Unternehmer fordern Lockerungen

Offensichtlich lesen die Unternehmer in der „Veranstaltungsbranche“ nicht die Zeitungen, informieren sich nicht sonst wo über die täglich steigenden Fallzahlen oder sie verschließen angesichts ihrer „Not“ einfach die Augen. Wenn der Vertreter von „Cinemaxx“ angesichts einer drohenden zweiten Pandemiewelle auch noch den Abstand zwischen den Kinositzen verringern will, bleibt kaum mehr als Kopfschütteln. Der Handelskammerpräses Aust diskriminiert derweil die coronabedingten Einschränkungen als „Verbotskultur“ – wohl wissend, dass auch auf Hamburg „Münchner Verhältnisse“ zukommen könnten, falls etwa notwendige Abstände nicht konsequent eingehalten werden, wie erste Veranstaltungen mit größerer Teilnehmerzahl zeigen, Familienfeiern, „Highlife“ in überfüllten Kneipen und „Partymachen“ nicht minder. Bekanntlich „kommt nix von nix“, wie der Hamburger sagt.

Ulrich Reppenhagen

Flugbuchung – ohne mich!

24. September: Tausende Jobs in Hamburgs Luftfahrt gefährdet

Früher habe ich frühzeitig meinen Flug schon aus Kostengründen mit Lufthansa oder anderen Airlines gebucht, das geht heute auch noch, doch ob die Flüge dann tatsächlich stattfinden, ist total unsicher. Um nicht wieder meinem Geldbetrag von dem voll vorab bezahlten Flug oder Hotel hinterherzulaufen, buche ich jetzt nicht mehr, wie viele andere Kunden es auch machen. Ein Teufelskreis für die Lufthansa: Weniger Buchungen, dadurch weitere Stornierungen und damit noch mehr Angst vor Neubuchungen. Solange die Airlines mir nicht garantieren, dass am gleichen Tag noch ein Ersatzflug für meinen stornierten Flug stattfindet, kann ich nicht guten Gewissens jetzt neu buchen. Die Lufthansa ist mich zur Zeit als guten Kunden los.

Gerald Staschke

Daten-Desillusionierung

23. September: Die deutsche Daten-Schizophrenie. Viele fremdeln immer noch mit der Corona-Warn-App

Hajo Schumacher zeigt in seinem Beitrag über „Die deutsche Daten-Schizophrenie“ den Zwiespalt auf, dass nach einer Studie der TU München fast die Hälfte der Befragten staatliche Überwachung im Zusammenhang mit der Corona-Warn-App befürchtet, aber gleichzeitig relativ unbewusst mit persönlichen Daten gegenüber Google, Amazon, Facebook und Co. umgeht. Kurzentschlossen habe ich in meinem Smartphone Bluetooth, WLAN und GPS abgeschaltet. Mein Gefühl von Freiheit hielt jedoch nur kurz an, weil sich sogleich die Corona-Warn-App meldete: Für das Funktionieren sei Standort-Erlaubnis notwendig, „da Google bzw. Android diese für die Verwendung von Bluetooth voraussetzt“! Mit einer gewissen Desillusionierung habe ich die Standort-Erlaubnis also wieder erteilt und hoffe darauf, dass sich im nächsten Jahr das Infektionsgeschehen entspannen wird.

Dr. Thomas Wachter, Bergedorf