Wer ist verantwortlich?

16. September: „Hamburg will 500 Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen. Angebot an die Bundesregierung. Große Koalition einig: 1553 Migranten mit Kindern werden nach Deutschland geholt“

Nun soll wieder einmal hauptsächlich Deutschland Flüchtlinge aufnehmen. Ich will hier gar nicht auf die vielen Diskussionen, ob es sich um „echte“ Flüchtlinge, Wirtschaftsflüchtlinge oder gar Kriminelle handelt, eingehen. Aber was ich nicht verstehe: Warum sind Deutschland und Europa „in der Pflicht“ zu helfen (Grote) und warum hat Deutschland in Europa eine „große Verantwortung“ (Scholz)? Was ist mit dem Rest der Welt, und wer hat denn überhaupt das ganze Elend verursacht? Wer ist für Krieg und Hungersnot verantwortlich? Deutschland?

Michael Liedtke

Bittere Erkenntnis

Deutschland inszeniert mit der Aufnahme von 5000 Migranten wieder einmal eine humanitäre Großtat, aber auch eine Wiederholung der Migration von 2015, die hierzulande immer noch nicht abgearbeitet ist. Zurück bleibt die bittere Erkenntnis, dass die EU offenbar nur noch ein Club von Rosinenpickern ist. Statt weiterhin auf den Friedensnobelpreis zu hoffen, sollte Frau Merkel ihren Einfluss dahin geltend machen, dass endlich einmal europäische Lösungen gefunden werden, anstatt nur darüber zu reden. Nur mit guten Worten geht das nicht.

Dr. med. Dietger Heitele

Eigentum verpflichtet

Das gegenwärtige Geschachere um die Aufnahme von Flüchtlingen ist wirklich erbärmlich. Erbarmen sollten sich die Staaten der Europäischen Union, die nur auf ihren Wohlstand schauen, den sie in Gefahr sehen. Das Wohlstandsversprechen der EU kann zu einem Problem werden, wenn die wohlhabenden Staaten auf Kosten der anderen (und das sind in der Regel die Ärmeren) meinen, immer reicher werden zu müssen. Was passiert denn, wenn wir immer reicher werden und Schaden nehmen an unserer Seele, weil das Teilen mit den Ärmeren uns nicht in den Sinn kommt? Wie wäre es denn mit einer Anleihe an unser Grundgesetz, in dem es im Artikel 14 heißt, dass Eigentum verpflichtet und sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Dieses Versprechen für die gesamte EU würde sowohl uns Europäer als auch Teilen der flüchtenden Welt helfen oder einfacher ausgedrückt: „Menschlichkeit geht vor Gewinnmaximierung“.

Jens Jobs, Jersbek

Geld gespart durch Corona

16. September: „Auf Versicherte kommen höhere Kassenbeiträge zu“

Warum bitte? In den stärksten Monaten der Pandemie April, Mai, Juni waren die Arztpraxen leer und die Kliniken haben nicht operiert, um Betten für Infizierte mit schweren Verläufen frei zu halten. Die Krankenkassen sollten also ganz im Gegenteil in diesen Monaten viel Geld gespart haben. Aber jetzt erfindet man natürlich wieder einen willkommenen Grund, um die Beiträge zu erhöhen.

Aleksander Hein

Schneller bei der Arbeit

16. September: „Wegen Corona: 30 Prozent weniger Fahrgäste im HVV

Ich verzichte inzwischen auf den HVV, weil ich das Angebot viel zu teuer finde und nicht, weil ich mir Sorgen wegen Corona mache. Hamburg ist im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten im öffentlichen Nahverkehr auf dem letzten Platz und damit am teuersten. Fast 30 Prozent teurer als der durchschnittliche Preis – das ist es mir einfach nicht mehr Wert. Mit dem Fahrrad bin ich zudem deutlich schneller als mit dem (oft überfüllten und im Stau stehenden) 6er-Bus bei der Arbeit. Und die tägliche kleine Einheit Sport schadet mir eindeutig auch nicht. Ja, wenn es regnet oder sehr windig ist, kostet das schon hin und wieder Überwindung, aber wie sagt man in Hamburg: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung. Jahrelang habe ich, der kein eigenes Auto besitzt, alles mit Bus und Bahn gemacht, oder eben Carsharing, das Rad nur für Ausflüge genutzt. Jetzt bin ich wieder täglich damit unterwegs und überrascht, wie viel schneller und flexibler ich geworden bin. Ich würde mal behaupten, es ist eine Win-win-Situation: Schneller, kostenlos, ökologisch und mit Sport-Faktor unterwegs zu sein, ist rückwirkend betrachtet eine gute Entscheidung.

Daniel Damian Wesierski

Notwendige Einschränkungen

15. September: „Traut euch! Sorgen bei Hamburger Künstlern: Obwohl Theater und auch die Elbphilharmonie wegen Corona viele Plätze nicht besetzen dürfen, sind Vorstellungen und Konzerte oft nicht ausverkauft“

Warum macht Ihr Blatt ständig Stimmung gegen die wohldurchdachten und zwingend notwendigen Einschränkungen im Kulturbetrieb und in der Gastro-Szene. Wohin Lockerungen führen, sehen wir derzeit an Spanien, Frankreich, den osteuropäischen Ländern, den Balkanländern und letztendlich an Schweden. Gerade in Schweden hat man bei älteren und/oder kranken Bürger m. E. bewusst durch den Verzicht auf Einschränkungen den Tod in Kauf genommen, spart ja auch Krankenkassen-Kosten und Rente. Ach ja, Tote gehen allerdings nicht mehr in Konzerte oder ins Restaurant.

Ulrich Flamme

Ein echter Gewinn

14. September: Kunststücke: „Albtraumhaft Schönes, aufregend Abstraktes“

Die Spalte Kunststücke von Vera Fengler ist ein echter Gewinn: ein kurzer Blick auf Hamburgs Kunstleben.

Rüdiger Kupke

Verkehrsminister entlassen

14. September: „,Reisen Sie freitags nicht mit der Bahn‘. Horrortrip ohne Abstand und mit dicker Luft im überfüllten ICE. Was eine Bahnsprecherin empfiehlt“

Es ist erstaunlich, dass Bundeskanzlerin Merkel immer noch an diesem Verkehrsminister festhält. Längst hätte er geschasst werden müssen. Hat er nicht den millionenschweren Schaden für den Steuerzahler durch seine verfrühte Auftragsvergabe für die Pkw-Maut verschuldet? Hat sein Haus nicht die undurchdachte Verordnung über die Erfassung von Temposündern zu verantworten? Und nun ist er auch noch gegen eine Reservierungspflicht für den ICE. Was in Frankreich für den TGV gilt, sollte auch in Deutschland eingeführt werden können. Wenn die Deutsche Bahn nicht will, müsste der Verkehrsminister sie dazu veranlassen.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Bußgeld für die Bahn

Ein unmöglicher Zustand! Es wird Zeit, dass die Corona-Verordnung dahingehend ergänzt wird, dass die Verantwortlichen bei der Bahn, die solche Zustände zulassen, ein sattes Bußgeld bezahlen müssen und nicht nur der arme Bürger, wenn er keinen Mundschutz trägt. Aber es ist wieder typisch: Der Staatskonzern darf sich das ungestraft leisten und die Theater etc. müssen sich an strenge Vorgaben halten. Kein Wunder, dass der Bürger langsam die Nase voll hat.

Manfred Dörge

„Strafsteuer“ für Kinderlose

9. September: „Viele Kinderlose fühlen sich diskriminiert. Eine Studie des Familienministeriums zu Frauen und Männern mit unerfülltem Kinderwunsch kommt zu einem alarmierenden Ergebnis“

Zu Ihrem Artikel würde ich gerne ergänzen, dass alle Kinderlosen einen höheren Beitragssatz in der Pflegeversicherung einzahlen. Das kommt fast einer Strafsteuer gleich, wenn man bedenkt, dass einige auch aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder haben, beziehungsweise bekommen können. Ich finde es für jeden, der keine Kinder hat und gesellschaftlich deshalb angegriffen wird, sehr diskriminierend, wenn Diskussionen geführt werden über Egoismus oder Anderen später auf der Tasche liegen zu wollen.

Marlie Krusen