Europa schaut weg

11. September: „,Und niemand schert sich um uns‘. Nach dem Brand in Moria, dem größten Flüchtlingslager Europas, wissen die Menschen nicht, was mit ihnen passiert. Viele schlafen auf der Straße“

Über Jahre hinweg haben es Europa und Deutschland nicht geschafft, Lösungen für das heillos überforderte Moria auf Lesbos zu finden. Angesichts der beispiellosen Zustände hat man Griechenland trotzdem alleine gelassen und im Grunde weggeschaut. Es wäre dringend geboten gewesen, dass die Bundeskanzlerin, als EU-Ratspräsidentin, hier ihren Satz „Wir schaffen das“ von 2015 wiederholt hätte. Der Satz ist ausgeblieben und ihr Innenminister, Horst Seehofer, blockiert Hilfsangebote deutscher Bundesländer und Kommunen. Dies ist nicht nur unfassbar, es ist unerträglich. Auf einen europäischen Konsens zu hoffen, gleicht es dem „Warten auf Godot“, angesichts der Weigerung einiger Staaten, Griechenland jetzt solidarisch beizustehen. Neben Trauer und dem Ruf nach sofortigem Handeln, überwiegt die Wut darüber, dass die politisch Verantwortlichen bislang versagt haben. Wie geht es weiter? Wo sind jetzt die konkreten Hilfsmaßnahmen, was wird tatsächlich getan? Es kann nicht sein, dass möglicherweise nur ein geringer Teil von ein paar hundert Geflüchteten in Deutschland aufgenommen wird, die anderen 12.000 Menschen jedoch weiterhin auf Hilfe warten müssen.

Dieter Frywald

Eine Schande!

10. September: „Europas Schandfleck. Die EU hat bei Moria lange versagt. Jetzt sollte ihr wenigstens schnelle Hilfe gelingen“

Dem in jeder Hinsicht zutreffenden Leitartikel von Herrn Quoos ist nur eines hinzuzufügen: Es gibt dieses menschenverachtende Lager seit mehr als fünf Jahren. Seither nichts als Phrasendreschereien aus der Europäischen Union. Eine Schande!

Gabriele Ebert

Die Verursacher benennen

Alle Gutmenschen, werden Ihrer Überschrift sicher zustimmen, aber helfen Sie damit Europa? Sie sollten wissen, je mehr gute Bürger helfen, desto mehr Flüchtling landen an den Küsten Europas. Von den Folgekosten spricht kein Helfer und die sind schon heute maßlos. Hilfe kann nur geschehen, wenn EU und UNO sich gemeinsam an die Problemländer wenden, die für dieses Drama verantwortlich sind. So manchen totalitären Staaten würde schon der Ausschluss von sportlichem oder kulturellem Austausch treffen, es müssen noch keine Wirtschaftssanktionen sein. Die eigentlichen Verursacher zu nennen muss schnell geschehen. Mit einer selbst verursachten Seenot hat kein Flüchtling Anspruch auf Hilfe.

Siegfried Meyn

Mieter sind ohne Bedeutung

10. September: „Plötzlich Weltstadt. Das Warburg-Ensemble wird zur Denkfabrik. Mit der mehrere Millionen Euro schweren neuen Stiftung ,The New Institute‘ rückt Hamburg auf der intellektuellen Weltkarte weit nach oben

Also hat das Bezirksamt Eimsbüttel, nachdem es nichts gegen den jahrelangen Leerstand unternommen hatte, die Zweckentfremdung (=Beseitigung) der bisher in den Häusern in der Warburgstraße 18-22 befindlichen Wohnungen genehmigt. Gab es keine Gewerbeflächen, die als Köder attraktiv genug waren? Ein paar der Wohnungen sind übrigens noch belegt. Der Fall zeigt, welchen Stellenwert Wohnraum und seine Mieter in der Hansestadt genießen. Sie gehören zur Verhandlungsmasse.

Dr. Rolf Bosse,

Vorstand des Mieterverein zu Hamburg

Im höchsten Grade kriminell

11. September: „,Das ist tödliches Zeug‘. Ein neues Buch bringt US-Präsident Trump in schwere Bedrängnis“ und 11. September: „Unterlassene Hilfeleistung. US-Präsident Trump hat in der Corona-Krise versagt – mit tödlichen Konsequenzen“

Was jetzt in den USA aufgedeckt wird, und wohl schon jeder geahnt hat, ist skandalös: Präsident Trump wusste von Anfang an um die Gefahr des todbringenden Corona-Virus und hat sein Volk über Monate hinweg belogen, die Seuche heruntergespielt und ist damit verantwortlich für Zehntausende unnötiger Toten – das ist im höchsten Grade kriminell und durch nichts zu entschuldigen. Dieser mit Lügen und nur aus dem Bauch heraus regierende Präsident handelt nicht nach seiner angeblichen Devise „America first“, sondern nur nach „Trump first“. Die Amerikaner dürfen diesen „King von eigenen Gnaden“ nicht noch einmal wählen, sonst ist ihnen nicht mehr zu helfen und sie müssen vier weitere Jahre mit Lügen leben und der schwindenden Bedeutung Amerikas in der Welt hilflos zusehen.

Helmut Jung, Hamburg

Geschenk an Hochtief

10. September: „Ein Kandidat mit Gedächtnislücken. Die Opposition grillt in zwei spektakulären Finanzfällen Olaf Scholz – den SPD-Mann, der Kanzler werden will“

Vor dem Hintergrund von zumindest fragwürdigen Cum-Ex-Unterstützungen in Millionenhöhe und verneinten Wire-Card-Verantwortlichkeiten geht sie fast unter, die Erinnerung an das Geschenk in Höhe von 200 Millionen Euro an die Firma Hochtief durch Herrn Scholz. Dieses Geschenk hatte Herr Scholz gegen die Widerstände der fachlich Beteiligten gemacht, damit ihm Hochtief durch die Fertigstellung der Elbphilharmonie die Wiederwahl erleichtert beziehungsweise ermöglicht. Hochtief hatte sich verkalkuliert und hätte den Bau auch ohne dieses großzügige Geschenk zu Lasten des steuerzahlenden Bürgers fertigstellen müssen. Vor dem Hintergrund der sich anhäufenden Merkwürdigkeiten darf sich der Bürger die Frage leisten, warum sich die SPD nun gerade das neulich erst innerparteilich so verfemte Parteimitglied Scholz zum Kanzlerkandidaten auserkoren hat. Nicht jedem erschließt sich das sofort.

Rolf Gläßner

Das ist nicht in Ordnung

„Es hat keine politische Einflussnahme auf die Entscheidung des Finanzamtes Hamburg gegeben“, hat schon vor der Wahl der heutige Erste Bürgermeister und damalige Finanzsenator der Hansestadt Hamburg Tschentscher erklärt und die Öffentlichkeit war offenbar zufrieden. Jetzt äußert sich der damalige Erste Bürgermeister Scholz ebenso. Ich kann nicht verstehen, wieso das in Ordnung sein soll. Immerhin haben beide Herren geduldet, dass das Finanzamt auf 47 Millionen Euro im Jahr 2016, die letztendlich aus den Taschen steuerzahlender Bürger stammten, von der Warburg Bank verzichtet. Von meinem Bürgermeister und von meinem Finanzsenator erwarte ich, dass sie bei einem solchen Tatbestand politisch handeln und einschreiten, was sie ja nach ihren eigenen Worten ausdrücklich nicht getan haben. Wollte man damit also lediglich dem Vorwurf der Korruption irgendetwas entgegen?

Tom Schoeps

Seit Jahren ein Ärgernis

10. September: „Unterschriften sollen Lampedusa-Zelt verhindern. Bürgerverein St. Georg und Unternehmer wenden sich gegen mögliche Rückkehr der Mahnwache am Steindamm“

Endlich regt sich öffentlicher Widerstand. Seit Jahren war das Zelt ein einziges Ärgernis. Nicht nur der beschriebenen Wahrnehmungen wegen, sondern auch wegen der anmaßenden, z.T. völlig widersinnigen Parolen, die ein Affront darstellten für jene, die der Problematik Augenmerk schenken. Durch welche Brille schaut der Fraktionschef der Grünen, wenn er lapidar argumentiert: „Solange die Corona-Vorschriften eingehalten werden, sollte es wieder genehmigt werden.“ Als wäre das der Kern der Problematik. Es war ein schwer erträgliches Ärgernis, das sich gegen fast alles hier richtete, was sich als demokratische Prinzipien bewährt hat, und es wundert schon, dass sich nur Geschäftsleute dagegen zu Wehr setzen. Man kann ja vom Steindamm inzwischen halten was man will, aber das Anliegen ist allemal mehr als berechtigt und darf vorbehaltlos unterstützt werden.

Andreas Scholz