Umständlicher Weg zum Glück

9. September: „Viele Kinderlose fühlen sich diskriminiert. Eine Studie des Familienministeriums zu Frauen und Männern mit unerfülltem Kinderwunsch kommt zu einem alarmierenden Ergebnis“

Auch wir waren von der ungewollten Kinderlosigkeit betroffen und sind froh, dass wir dann doch noch zwei wunderbare Kinder bekommen haben. Wir mussten ebenfalls den Umweg der außerkörperlichen Befruchtung nehmen und haben es nicht bereut. Manchmal sind andere, umständliche Wege zum Glück erforderlich, aber keiner sollte davor Angst oder zu große Bedenken haben. Es gibt viele Möglichkeiten Eltern zu werden – Samenspende (in Deutschland erlaubt), Eizellenspende (nur im Auslandmöglich), aber vor allem die sogenannte künstliche Befruchtung. Mit dem Blick auf das Ziel offen an dieses Thema herangehen und sich mit anderen Betroffenen austauschen hilft, denn so können viele Bedenken zerstreut werden. Allerdings wünsche ich mir vom Gesetzgeber die alte Regelung der Kostenübernahme zurück. Vier Versuche werden bei verheirateten Paaren entsprechend der Altersgrenzen komplett übernommen. Bei vielen Paaren stößt der Kinderwunsch bei den Kosten an seine Grenzen.

Anke Petersen, Reinbek

Verstoß gegen gute Sitten

9. September: „Nach ,TAZ‘-Kolumne: Presserat verwirft Beschwerde der Polizei als ,unbegründet‘“

Ich stelle mir gerade vor, welche Einstufung der Presserat vorgenommen hätte, wäre besagte Autorin Mitarbeiterin einer rechten Postille gewesen und hätte beispielsweise über die Berufsgruppen der Journalisten oder die der Sozialarbeiter in dieser Form geschrieben. Es ist interessant, welche hanebüchene Begründung herangezogen wird, um einen Verstoß gegen Anstand und gute Sitten nachträglich zu rechtfertigen. Ja, es herrscht Meinungsfreiheit und wer die Karikaturen von Charlie Hebdo goutiert, wird auch diese Kolumne aushalten müssen. Aber gleichwohl sollte man das, was unanständig ist, auch unanständig nennen. Egal, ob einem die Kritisierten nahestehen oder eben nicht. Und die Art der Kritik war alles andere als anständig. Das hat man Herrn Gauland und seiner Entsorgungsempfehlung auch mit Recht entgegengehalten. So geht man nicht mit Menschen um.

Andreas Kaluzny

Pannen am Este-Sperrwerk

8. September: „Rethebrücke schon 54-mal gesperrt. In 80 Prozent der Fälle waren technische Störungen der Grund. CDU warnt vor ,Schrecken ohne Ende‘“

Die Rethebrücke ist ja leider nur die Fortsetzung der Pannenserie dieser Behörde. Zu erwähnen ist da noch die Wilhelmsburger Schleuse mit ihren Anfangsschwierigkeiten, aber vor allem das Este-Sperrwerk, welches schon in der Sturmflutsaison längere Zeit außer Betrieb war und durch regelmäßige Pannen auffällt. Als Este-Anlieger ist mir angst und bange vor den nächsten Sturmfluten, vor allem vor dem Hintergrund der weiteren Elbvertiefung. Da hilft es auch nicht, der Behörde einen neuen Namen zu geben, die Qualität ändert sich dadurch leider nicht.

Harald Heffe

Lokstedter besser informieren

9. September: „Ärger um Obdachlosen-Unterkunft. Betrunkene, Urin, Müll: Lokstedter klagen über Belästigung durch Bewohner auf Straßen und in nahen Grünanlagen“

Die in dem Artikel beschriebenen Probleme in der für Hamburg wichtigen Einrichtung sind mir als Lokstedter Abgeordneten der Bezirksversammlung Eimsbüttel schon länger bekannt. Bereits seit April diesen Jahres bin ich im Austausch mit Polizei, dem Betreiber fördern und wohnen und der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. Dadurch ist immerhin bewirkt worden, dass beim Betreiber und der Fachbehörde die Brisanz der Situation mehr verstanden und die Information der Öffentlichkeit (u. a. durch die Verteilung von Handzetteln an die Anwohnerinnen und Anwohner über die verlängerte Nutzungszeit) verbessert worden ist, und die Bemühungen um die öffentliche Sauberkeit intensiviert wurden. Auch die Polizei ist ja rund um die Einrichtung präsent und durch die verlängerten Schließungszeiten von 9:30 bis 17 Uhr ist der Anreiz, am Tage durchgehend in Lokstedt zu verbleiben, geringer geworden. Allerdings wünsche ich mir von den Verantwortlichen in der Fachbehörde auch mehr Transparenz und Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit. Dazu gehört eben auch, sehr frühzeitig darüber zu informieren, dass – wie ja schon im Juni beschlossen worden ist – das Notunterbringungs- und Versorgungsprogramm weiter bis zur Öffnung als Winternotquartier geöffnet bleibt. Es hat hier in Lokstedt in den letzten Jahren eine große Hilfsbereitschaft und Akzeptanz für Flüchtlinge und Wohnungslose gegeben – dies sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Ernst Christian Schütt, Mitglied der Bezirksversammlung Eimsbüttel

Liegeplatz am Südufer?

8. September: „Nach 88 Jahren: ,Peking‘ wieder zurück im Heimathafen Hamburg. Die Stadt hat wieder einen ,Hamburger Veermaster‘“

Was für ein Empfang und große Begeisterung für dieses schöne Schiff. Leider ist der geplante Liegeplatz am Hamburger Hafenmuseum äußerst stiefmütterlich gewählt, die „Peking“ bleibt im Hansahafen quasi unsichtbar. Stattdessen sollte, wie für das Schwesterschiff „Passat“ in Travemünde, ein Liegeplatz in exponierter Lage, sicht- und begehbar für alle, in der Nähe der Landungsbrücken gefunden werden. Warum nicht neben die Musicaltheater am Südufer? Eine Fährverbindung dahin gibt es sogar schon.

Annette Sager

Symbole ohne Vorteile

8. September: „Fatale Symbolpolitik. Bei Moorburg geht es leider immer um mehr als nur um ein Kohlekraftwerk“

Ein hervorragender Artikel. Diese symbolhafte Politik des Umweltsenators kann man nicht besser kommentieren. Wer das modernste Kohlekraftwerk Europas schnellstens vom Netz haben möchte, aber die Laufzeiten des ältesten und dreckigsten Kohlekraftwerks Deutschlands verlängert, diskreditiert sich selbst. In dem Zusammenanhang passt auch die Entscheidung des Verkehrssenators mit seiner Pop-up-Bikelane. Hier werden zusätzliche Staus und höhere Abgaswerte produziert. Alles nur Symbole, aber keinen nennenswerten Vorteil für den Bürger. Wird hier Politik für Minderheiten gemacht?

Jörg Friederichs, Hamburg

Holen Sie Ihren Freund zurück!

7. September: Kommentar: „Einfach mal die Klappe halten. Wie werden kluge Menschen zu Corona-Leugnern?“

Die Redakteurin beschreibt in ihrem Kommentar das Ende einer langjährigen Freundschaft. Ihr argentinischer Freund warf ihr Arroganz und Ignoranz vor. Und er hatte recht. Kein Freund hat es verdient, mit einem „Halt die Klappe“ abgeschafft zu werden. Eine Freundschaft muss belastbar sein. Kein Dialog darf reißen, so konträr er auch geführt wird. Als Mitarbeiterin der Spiegel-Redaktion müsste das eigentlich in ihrer DNA nachweisbar sein. Und Frau Bruhns verirrt sich in ihrer journalistischen Ungeduld ein zweites Mal. Mit ihrer Kritik an Ärzten und Wissenschaftlern offenbart sie eine erschreckende Wissenslücke, indem sie unter anderem die wissenschaftliche Arbeit des Rechtsmediziners Klaus Püschel infrage stellt. Dabei war es Herr Püschel, der in der Corona-Forschung einen herausragenden Beitrag lieferte. Schon vergessen? Er hat als einer der ersten Mediziner in Deutschland endlich die Frage nach den Todesursachen bei einer Covid-Erkrankung gestellt. Sterben Menschen mit Covid oder an Covid? Herr Püschel hat mit seinen Antworten viele Menschenleben gerettet – weltweit. Ich habe seine Forschungsergebnisse, die im Abendblatt veröffentlicht wurden, mit großem Interesse gelesen. Nein Frau Bruhns, Sie brauchen nicht die Klappe zu halten. Zum Dialog gibt es keine Alternativen – aber ändern Sie Ihren Schreibstil. Und wichtig: Holen Sie ihren Freund zurück! Sie würden ihn sonst nach Corona schmerzlich vermissen.

Erhard Benischek, Rosengarten