Schlechter Liegeplatz

8. September: „Nach 88 Jahren: ,Peking‘ wieder zurück im Heimathafen Hamburg“

Der Gedanke, dass dieses prächtige, einmalige Schiff nun im Baakenhafen verschwindet, bricht einem das Herz! Für Hamburger kaum erreichbar und für die zahllosen Touristen unsichtbar. Wie jammerschade! Man sollte die ,Cap San Diego‘, die nun schon seit Jahrzehnten an der Überseebrücke liegt und fürwahr kein Hingucker mehr ist, in den Baakenhafen verlegen und dafür der ,Peking‘ diesen zentralen Liegeplatz überlassen. Das wäre angemessen!

Klaus Janson

Spiegel der Gesellschaft

7. September: Kommentar: „Einfach mal die Klappe halten. Wie werden kluge Menschen zu Corona-Leugnern?“

Der Kommentar spiegelt genau die verheerende Spaltung der Gesellschaft in „nur“ gut und „nur“ böse wider, die sich durch Familien und Freundschaften zieht und der man nur entgehen kann, wenn man vereinbart, „dieses Thema“ strikt und absolut vor jeder Zusammenkunft zu verbieten. Der Autorin – wie auch allen anderen, die ihrer Meinung sind – sei dringend angeraten, genau jetzt und schnell ihre Haltung zu überdenken. Denn wenn Minister Spahn viele seiner Entscheidungen als Fehler bezeichnet, sind es genau diese, die angesehene Wissenschaftler und die jetzt „Covidiot“-Genannten bereits zu Beginn der Krise immer und immer wieder kritisierten. Vielleicht rettet ja auch ein kleines Eingeständnis wie „nun ja, so ganz Unrecht hast Du wohl nicht gehabt“ den Bruch der „argentinischen Freundschaft“ und manch anderes Zerwürfnis auch – so schwer kann es doch wohl nicht sein. Und investigativ – gerade jetzt als Journalist/in zu sein – ist wohl eine dringend notwendige Selbstverständlichkeit.

Gerhard Klußmeier

Umfassender Kommentar

Dieser Kommentar ist umfassend und punktgenau. Schon länger habe ich mich gefragt, warum Professoren oder Ärzte ihr fokussiertes Wissen, welches nur für einen kurzen Zeitraum gilt, ausgerechnet in solch einer aufgeladenen Stimmung verbreiten müssen. Wer sich heute über die Maßnahmen der Politik aufregt, vergisst, dass wir durch diese Maßnahmen mit einer geringen Todesrate belohnt wurden.

Thomas Nahr

Kompromiss finden

18. August: „Kampf um historische Sternbrücke in Altona – Gutachter gegen Abriss“

Die Bürgerschaft hatte durch die Anfragen der SPD/Grünen-Fraktionen und der CDU-Fraktion an den Senat erstmals die Gelegenheit, das Bauvorhaben Sternbrücke zu beraten. Der Umfang der Umfeldmaßnahmen mit den Abbruch/Ersatzbauten und den Straßenbauten ist noch unbekannt. Ohne die notwendigen Umfeldmaßnahmen sieht die Planung vor, dass Hamburg nur für die Brücke aus dem Haushalt rund 60 Millionen Euro bereitstellt. Damit ist die Finanzhoheit des Parlaments betroffen. Es wird in der Planung der enge Zusammenhang des Brückenbaus (stützenfrei) und der Straßenbauten mit den Umfeldmaßnahmen herausgestellt. Daher muss eine Entscheidung der Bürgerschaft zum Gesamtprojekt und zu den Gesamtkosten erfolgen. Die Gesamtplanung und die Gesamtkosten liegen aber nicht vor. Um einen „Elbphilharmonie-Effekt“ zu vermeiden, kann das Parlament erst nach Vorlage aller Maßnahmen und Kosten entscheiden. Das wird dauern. Die Baumaßnahme „Sternbrücke“ ist ein Beispiel dafür aufzuzeigen, welche Faktoren ein stadtbildprägendes Bauwerk bestimmen. Die Abmessung einer Brücke wird durch die Stützweite und die darüber zu transportierenden Lasten festgelegt. Aus der statischen Berechnung ist abzuleiten, dass die Stützweite die Abmessungen der Brücke mit einem exponentialen Faktor bestimmt, d. h. eine große Stützweite ergibt große Bauwerkshöhe. In dem Gutachten der Kulturbehörde wird für die alte Sternbrücke als Drei-Feld-Brücke als größte Stützweite 34 Meter angegeben. Wenn aber eine Stützenfreiheit der Verkehrsebene gefordert wird, ist eine Stützweite von 108 Metern notwendig, etwa drei Mal so groß. Der Exponentialfaktor greift dann aber mit einer zehnfachen Größenordnung. Die von der DB Netz vorgelegten Brückenvarianten weisen daher alle wegen der großen Stützweite im Verhältnis zur umliegenden Bebauung eine gewaltige Höhe aus. Durch die einfache Vorgabe, Stützenfreiheit unter der Brücke, wird gleichzeitig die stadtbildzerstörende Wirkung des Brückenbauwerkes festgelegt. Auf diesen Zusammenhang wird schon im Gutachten der Kulturbehörde von 2017 hingewiesen. Die an dem Bauvorschlag der DB Netz beteiligten Fachleute hätten diesen Zusammenhang ebenso erkennen können. Hier zeigt sich ein Zielkonflikt zwischen „freier Verkehrsführung“ und „Stadtbildgestaltung“, der nur durch einen Kompromiss gelöst werden kann. Eine stützenfreie Brücke lässt sich aus statischen Gründen nicht harmonisch in ein gewachsenes Stadtbild einfügen. Daher muss dem Statement der Fachöffentlichkeit für die Erhaltung der Sternbrücke vom 17.08.20 gefolgt werden.

Uwe Holler, Architekt, Wedel

Sargnagel für die Grundrente

7. September: „1200 Euro einfach so – macht das glücklich?“

Für jeden einfach 1200 Euro on top, egal wie viel er oder sie verdient. Das ist kein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) in meinen Augen. Das ist nur eine Geldgießkanne. Ich sehe ein BGE konzeptionell anders und es sähe folgendermaßen aus: Wenn jemand unter 1200 Euro monatlich verdient, wird ihm der Fehlbetrag vom Finanzamt automatisch und umgehend überwiesen. Zudem ist die Grenze, ab der Zuverdienste zu versteuern sind, ein wenig angepasst. Und das BGE ist nicht pfändbar. Mehr nicht. So hätte jeder ein BGE von 1200 Euro. Hartz IV oder andere Sozialleistungen entfallen. Antragstellungen, komplizierte Anrechnung von (Rest-)vermögen oder Zusatzeinkommen, Kontrollen, Offenbarung von persönlichen Verhältnissen bis ins Detail gibt es nicht mehr (mithin auch die entsprechenden Ämter). Mit dem anlaufenden Test wird etwas BGE genannt, was kein BGE ist. Am Ende werden, so befürchte ich, wieder Äpfel mit Birnen verglichen und so ein weiterer Sargnagel in das Thema BGE getrieben.

Matthias Zupke

Technisch unmöglich

5. September: „2021? Vattenfall will Moorburg stilllegen. Das erst 2015 eröffnete Kohlekraftwerk ist seit Jahren Zankapfel. Nun muss die Bundesnetzagentur entscheiden

Man kann nicht alle Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke abschalten und mit Windkraft und Sonnenenergie unseren Energiebedarf decken. Das ist technisch gar nicht möglich, so ein stabiles Netz zu betreiben, oder wollen wir eine Energiepolitik wie in vielen Entwicklungsländern, in denen nur stundenweise Strom geliefert wird? Für eine stabile Stromversorgung benötigt man Grundlastkraftwerke, wie Kohle- oder Kernkraftwerke. Vor allem dann, wenn man keine weiteren Möglichkeiten wie Energie aus Wasserkraftwerken oder Wasserstoffkraftwerken hat. Diese haben wir nicht, bzw. noch nicht, und man kann sie auch nicht in so kurzer Zeit errichten. Ich bin kein Gegner der Alternativenergien, aber ohne Grundlastkraftwerke geht es nicht. Wenn man sie schon abschalten will, dann bitte sehr alte und ineffiziente Kraftwerke und nicht eines der modernsten Kohlekraftwerke, wie in Moorburg. Wenn man einer sinnvollen Energienutzung des Moorburger Kraftwerkes ständig Steine in den Weg legt, in dem man dieses Kraftwerk nicht auch in die Fernwärmenutzung einbezieht und eine vernünftige Kühlung verhindert, dann kann es auch nicht wirtschaftlich betrieben werden. Von Traumtänzern in der Politik gibt es schon viel zu viele. Ich hoffe nur, dass die Bundesnetzagentur diesem Ansinnen ein Ende bereitet.

Dieter Craasmann, Hamburg

Welch ein Irrsinn!

Das moderne und sauberste Kohlekraftwerk Moorburg soll eventuell schon 2021 stillgelegt werden (wahrscheinlich nach einer Abfindungszahlung von mehreren Milliarden), aber die Dreckschleuder in Wedel wird weiter betrieben. Welch ein Irrsinn!

Klaus Kuttrus, Seevetal