Wo sind die tollen Geschäfte?

5./6. September: „Mönckebergstraße ab März ohne Busse. Testphase dauert ein halbes Jahr“

Wann immer über dieses Thema berichtet wird, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Mir scheint, dass sämtliche Politiker Hamburgs ausschließlich online einkaufen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die autofreie Mönckebergstraße als Heilsbringer für die Belebung der City herhalten muss. Warum um alles in der Welt sollte ich in die Innenstadt fahren, wenn es dort keine Angebote für einen vielfältigen Einkaufsbummel mehr gibt? Wo sind sie denn alle hin, die vielen tollen Geschäfte? Und nun schließt auch noch der Kaufhof. Was also soll ich in der Innenstadt? Ich fahre inzwischen für einen Einkaufsbummel nach Ahrensburg. Ein tolles Kaufhaus, alles unter einem Dach, super Beratung und aufmerksames, freundliches Personal. Eine nette kleine Innenstadt, in der man alles kaufen und genießen kann, wie man es möchte. Ich wohne in einer Millionenstadt, aber wenn ich vernünftig „shoppen“ gehen möchte, dann muss ich über die Landesgrenze fahren. Wie absurd ist das! Wann wachen die Politiker endlich auf und stellen fest, dass nicht der Busverkehr in der Mönckebergstraße das Problem darstellt, sondern die viel zu hohen Ladenmieten. Es gibt Beispiele aus anderen Ländern und Großstädten, in denen effizient und erfolgreich genau an dieser Schraube gedreht wurde. Besser man sorgt dafür, dass die Einzelhändler sich die Anmietung von Ladenflächen auch leisten können, der Busverkehr wäre dann ganz sicher kein Störfaktor mehr.

Sabine Balser, Hamburg

Mit den Empörten sprechen

5./6. September: Schumachers Woche: „Anne und die finsteren Mächte“

Es stimmt nachdenklich, wenn Herr Schumacher allen, die an den „seltsamen“ Demonstrationen in Berlin teilgenommen haben, die Eigenschaft abspricht, denkende Demokraten zu sein. Und bezüglich der von ihm angefragten „Heilung“ (seit wann ist eine eigene Meinung ein Krankheitssymptom?) hätte ich einen Tipp für ihn: Wie wäre es, einmal mit den „Aufgebrachten“ zu sprechen, statt über sie?

Gerhard Hinz

Warum diese Panikmache?

3. September: „Sorge vor zu wenig Grippe-Impfstoff: Ältere Hamburger haben Vorrang“

Ich verstehe die Sorge um den Grippe-Impfstoff nicht. Noch nie war die Bevölkerung so sensibilisiert für Hygienemaßnahmen wie in diesem Jahr. Sämtliche geltende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben doch auch ihren Effekt auf die Verbreitung des Grippe-Virus. Von daher kann man doch in diesem Jahr von einer weit geringeren Grippe-Ausbreitung ausgehen. Ich verstehe Ihren Aufruf entgegen der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission nicht, dass sich möglichst alle impfen lassen sollten. Sie schreiben im letzten Jahr ließen sich gerade mal 35 Prozent derjenigen impfen, für die die Impfung empfohlen wird. Wieviel Prozent der Bevölkerung sind denn das? Und trotzdem wird befürchtet, dass zu wenig Impfstoff zur Verfügung steht? Warum diese erneute Panikmache?

Helen Freudenstein

Die Rentner bleiben Verlierer

4. September: „Gut leben im Alter – wie viel Geld soll man sparen? Hamburger müssen bundesweit am meisten zurücklegen“

Die private Vorsorge ist in der Regel eine Rentner-Verdummung. Letztlich sind es die Versicherungskonzerne und der Staat, die am Ende ordentlich mit kassieren. Einzig die Betriebsrenten wären eine Alternative. In Österreich und in der Schweiz fallen die Renten im Schnitt 40 bis 50 Prozent höher aus, weil auch die Beamten in die Rentenkasse einzahlen. Da der Bundestag aber überwiegend aus Beamten besteht, wird sich an dieser drastischen Ungerechtigkeit in Deutschland nichts ändern, und die Rentner bleiben die Verlierer.

Jens Dörnbrack

Mehr Stress als Komfort

3. September: „Die erste Elektroräder-Flotte zum Ausleihen. Mit 350 E-Bikes startet das Schweizer Unternehmen Bond mit Free Now in Hamburg“

Nun wird es neben E-Rollern schnelle Pedelecs im Sharing geben. Die sogenannten S-Pedelecs unterstützen mit Elektrokraft bis Tempo 45, das jedoch ohne entsprechende körperliche Fitness nur kurzzeitig wenn überhaupt erreicht werden kann. Dennoch gelten sie juristisch als Kraftfahrzeuge. Sie benötigen nicht etwa ein amtliches Kennzeichen, wie im Artikel erwähnt, sondern ein Versicherungskennzeichen wie ein Moped. Es wird interessant, wie diese Einschränkungen von der Kundschaft akzeptiert werden: Kennzeichenpflicht, Führerscheinpflicht, Helmpflicht, Lichtpflicht, Rückspiegelpflicht, Nüchternheit, Fahrverbot auf Radwegen, auf Gehwegen und in Parkanlagen. Auch für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegebene Einbahnstraßen dürfen nur in einer Richtung befahren werden. Man darf wohl auch davon ausgehen, dass das Befahren einer sechsspurigen Magistrale auf der Fahrbahn mehr Stress als Komfort bedeutet, wenn man wild pedalierend den heißen Atem eines Lkw im Nacken spürt. In diesem Revier sind Radler nicht gerngesehen und dürften dann doch irgendwann genervt auf den Radweg fliehen. In Tempo-30-Zonen liegt demnach das Revier dieser Spezies, denn Kfz haben dort keinen Grund mehr zum Überholen.

Raphael Milch