Weltfremde Forderungen

27. August: „IG-Metall-Chef: ,Es muss auch in Corona-Zeiten Lohnerhöhungen geben‘. Daniel Friedrich über die Tarifrunde und eine mögliche Verlagerung der Airbus-Produktion weg aus Europa“

Dass Gewerkschaften sich für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzen müssen, ist eine Selbstverständlichkeit. Aber sich mit unrealistischen Forderungen in Corona-Zeiten zu Wort zu melden, ist einfach weltfremd. Wenn bei Airbus die Aufträge wegbrechen, weil zukünftig nicht mehr so viel geflogen wird, werden weniger Flugzeuge mit weniger Personal gefertigt. Wenn das dann mit Entlassungen einhergeht, um das Unternehmen zu retten, ist das schmerzlich, aber eine logische Folge der wirtschaftlichen Veränderung. Heutzutage, die Idee zu präsentieren, eine Werft umzusiedeln, zeugt von Realitätsverlust und nicht Erkennung der Werftensituation. Und wer dann noch Lohnerhöhungen in dieser schweren Zeit fordert, scheint noch nicht in der Mitte des Jahres 2020 angekommen zu sein.

Thomas Fetzberger, Bargteheide

Lichtblick bei Regenwetter

26. August: Karikatur auf Seite zwei

Ich möchte mich einmal für die immer zutreffenden Karikaturen zu aktuellen Themen auf Seite zwei von Mario Lars bedanken. Gerade heute bei dunklem Regenwetter war die „Verkleinerung des Bundestags“ ein absoluter Lichtblick, und wir haben mit mehreren Leuten herzlich darüber gelacht und der Tag sah sogleich viel fröhlicher aus. Danke!

Marlis Graefe

Inklusion als Sparprogramm

26. August: „Warum scheitern so viele Schüler? Die Zahl der Schulabbrecher steigt – aus rätselhaften Gründen“

2009 begann man, Inklusion im Bildungsbereich umzusetzen – als Sparprogramm und nicht dem Sinn der UN-Behindertenrechtskonvention entsprechend. Man steckte Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf einfach in Regelschulen. Natürlich gibt es Kinder mit Behinderungen, die ohne wesentliche weitere Maßnahmen Regelschulen besuchen können, und es ist gut, dass sie diese Möglichkeit haben. Doch Inklusion werden wir erst erreichen, wenn Regelschulen ausgestattet sind wie Förderschulen: Mit entsprechendem LehrerKind-Schlüssel, passendem Lehr- und Lernmaterial und der ressourcen - (nicht defizit-) orientierten Einstellung nicht nur weniger, sondern aller Lehrer und Lehrerinnen. Bisher ist es nur eine zeitliche Koinzidenz zwischen der fehlerhaften Umsetzung von Inklusion und der Zunahme von Schülern ohne Schulabschluss, doch Ministerin Karliczek sollte dringend prüfen lassen, ob es nicht auch einen ursächlichen Zusammenhang gibt. Dr. Ursula Augener

Wer ist verantwortlich?

26. August: „Bahnhof Altona verkommt. Immer mehr Klagen über Verschmutzung und Gelage. Runder Tisch gefordert“

In dem Verständigungspapier zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, der Deutschen Bahn und dem Kläger gegen die Schließung des Fern- und Regionalbahnhofs Altona und seiner Verlagerung nach Diebsteich vom 10.2.2020, welches Grundlage für die Rücknahme der Klage war, wurde vereinbart: „Der Bahnhof Altona alt ist besser als bisher instand zu halten; Schäden werden unverzüglich repariert, regelmäßige Reinigungsarbeiten sorgen für ein gutes Erscheinungsbild. (...) Er ist so zu sanieren, dass er ein attraktiver Ort zum Ein-, Um- und Aussteigen wird und bleibt.“ Diese Verpflichtung ist auch Bestandteil des vor dem Oberverwaltungsgericht Hamburg im April diesen Jahres dokumentierten Vergleichs. In der Realität hat sich aber nichts getan. Die Deutsche Bahn hält sich nicht an ihre Verpflichtungen und die völlig verworrenen Eigentumsverhältnisse am Bahnhofsgebäude und den Bahnanlagen mit unklaren Verantwortlichkeiten verhindern ein gesamthaftes Handeln. Leider hört man auch nichts mehr davon, ob die Stadt nun ihr Vorkaufsrecht auf das Bahnhofsgebäude und das besonders verdreckte Parkhaus ausüben konnte, welches die Chance böte, klare Zuständigkeiten zu schaffen. Aber auch das Bahnhofsumfeld, für das der Bezirk Altona verantwortlich ist, bietet zahlreiche gefährliche Stolperfallen und unansehnliche Ecken, die seit Jahren nicht beseitigt werden. Hier unterscheidet sich das Handeln der Altonaer Verantwortlichen nicht im geringsten von dem der Deutschen Bahn, die beide auf die Bahnhofsverlagerung hoffen, wenn sie denn post Coronam überhaupt kommt. Es sollte nicht verschwiegen werden, dass es die Bürgerinitiative „Prellbock-Altona“ war, die die mangelhafte Hygienesituation im Bahnhof Altona zuerst in die Diskussion brachte.

Michael Jung

Bahnhof Puttgarden verlottert

Kein Wunder: Im Vorgriff auf die Verlegung des Bahnhofs Altona zum Diebsteich steckt die Bahn kein Geld mehr in das alte Gebäude. Ein besonders krasses Beispiel ist der Bahnhof Puttgarden: Der verlottert seit dreißig Jahren, weil die Fähre, die die Inseln Fehmarn und Lolland miteinander verbindet, durch einen Tunnel ersetzt werden soll, wodurch der Bahnhof hinfällig würde. Dabei können die Projekte theoretisch immer noch zu Fall gebracht werden, denn Bürgerinitiativen kämpfen dagegen.

Jochen Ebert

Test auf eigene Kosten

26. August: „Warnung vor IGeL-Behandlungen. Medizinischer Dienst der Krankenkassen kritisiert mehrere ärztliche Zusatzleistungen“

Im Zusammenhang mit IGeL-Leistungen wird seitens der Krankenkassen auch immer wieder vom PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen-Test, Anm. d. Red.) abgeraten. Meinem Vater stand diese Vorsorgeuntersuchung leider nicht zur Verfügung. Als der Prostatakrebs bei ihm festgestellt wurde, war es für eine heilende Therapie zu spät. Die Folgen waren Impotenz und Knochenkrebs mit einem über Jahre fortschreitenden Zerfall der Wirbelsäule, schwersten Schmerzen und Behinderungen und schließlich einem qualvollen Tod. Mir hat der Test das gleiche Schicksal erspart und letztlich das Leben gerettet. Dank PSA-Test wurde der Prostatakrebs bei mir so frühzeitig entdeckt, dass er schonend und ohne nennenswerte Nebenwirkungen beseitigt werden konnte. Ich bin jetzt seit 16 Jahren krebsfrei. Es ist mir unverständlich, warum der PSA-Test von den Krankenkassen immer wieder verteufelt wird. Ich kann mir das nur so erklären, dass man Geld sparen will, denn wenn der Test als sinnvoll akzeptiert würde, müssten die Kassen folgerichtig die Kosten übernehmen. Außerdem zieht jedes positive Testergebnis natürlich weitere Kosten für Nachuntersuchungen und gegebenenfalls teure Therapien nach sich. Aus meiner Erfahrung kann ich nur jedem Mann raten, den Test auf eigene Kosten (ca. 30 Euro) machen zu lassen.

Jürgen Knabe, Hamburg

Dank an alle Polizisten

20. August: „Gewerkschaft fordert Bodycams. Lenders: Nach Festnahme eines 15-Jährigen sollen Kameras alle Einsätze aufzeichnen“

Worüber reden wir hier eigentlich? Ein polizeibekannter Kleinkrimineller begeht öffentlich Ordnungswidrigkeiten und wird von der Polizei zur Rede gestellt. Bei einer guten Erziehung hätte er nun seinen Personalausweis gezeigt, hätte sein Fehlverhalten eingeräumt und Besserung gelobt. Stattdessen zieht der „Amateurboxer“ sein T-Shirt aus, schubst die Beamten und droht mit der geballten Faust. Jeder Kritiker des Polizeieinsatzes, der diesen „Jungen“ angehalten hätte, hätte sich nun vermutlich ein Eingreifen der Polizei gewünscht. Schuld sind aber die Polizisten und vermutlich auch die Lehrer des 15-Jährigen. Diese Diffamierungskampagnen gegen unsere Polizei sind unerträglich. Die Lösung ist einfach: Die Politik, in diesem Fall vor allem Innensenator Grote, muss sich bedingungslos hinter seine Beamten stellen und es müssen idealerweise bundesweit sofort alle Polizisten mit Bodycams ausgestattet werden, um Einsätze aufzuzeichnen. So würden alle Diskussionen im Keim erstickt und die Polizei könnte wieder das tun,wofür wir sie haben. Uns vor solchen Menschen wie den 15-Jährigen schützen. Danke an alle Polizisten, die dies jeden Tag für uns tun.

Benjamin Mathews, Hamburg