Wahrzeichen für Hamburg

25. August: ,Köhlbrand ohne Brücke: Wie sieht das denn aus?‘ Hamburg ohne Köhlbrandbrücke? Undenkbar. In zehn Jahren soll die alte Brücke abgerissen werden. Die Politik will sie durch einen Tunnel ersetzen. Aber es gibt Widerstand

Die Köhlbrandbrücke ist nun einmal ein Wahrzeichen Hamburgs und dürfte damit auch aus dem Stadtbild nicht wegzudenken sein. Wenn denn schon ein Tunnel für die Querung des Köhlbrands angedacht wird, so bin ich der Auffassung, dass die Köhlbrandbrücke uns weiterhin erhalten bleiben sollte. Aus touristischer Sicht kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als über diese Brücke mit dem Fahrrad zu fahren, um den herrlichen Ausblick zu genießen. Bei den Fahrradrallys, welche von der Hamburger Morgenpost Ende der 80er-Jahre veranstaltet wurden, durfte ich als Teilnehmer dieses Privileg genießen. Es war einfach super. Wenn die Denkmalschützer diese Brücke erhalten wollen, stimme ich diesem Ansinnen gerne zu. Die weitere touristische Nutzung dieser Brücke für Fahrradfahrer und Fußgänger wäre für Hamburg ein absoluter Gewinn. Außerdem könnte die Köhlbrandbrücke weiterhin als Notbrücke für die Querung des Köhlbrands dienen, wenn im Tunnel einmal ein Verkehrsunfall passiert, was wir alle nicht möchten. Dann wäre auch über diese Brücke der Hafenverkehr jederzeit gesichert.

Willibald Müller

Immer mehr Regularien

25. August: Das Versagen der Wirtschaftsprüfer. Jahrelang winkten die Prüfer die Wirecard-Jahresabschlüsse durch. Jetzt rollt auf EY eine Klagewelle zu

Das Versagen der Wirtschaftsprüfer ist auch ein Versagen des Systems. Mit immer neuen auferlegten Regularien in der Wirtschaft kommt es immer weniger auf den wichtigen Inhalt der Prüfung an, sondern es geht nur noch um das Abhaken von – oft vom Staat – auferlegten genau definierten Regeln und Auflagen. Das selbstständige Denken wird immer weniger gefragt, sondern es geht immer mehr um das bürokratische „Kreuzchen machen“, um sich juristisch abzusichern. Das gilt nicht nur für die Wirtschaftsprüfung, sondern auch für fast alle Bereiche der Wirtschaft, Arbeitsschutz, Umweltschutz oder Compliance. Abhaken können viele, dafür braucht man dann auch weniger Qualifikation. Das Beispiel Wirecard ist daher nicht nur ein Versagen der Wirtschaftsprüfer, sondern auch ein Versagen der ausufernden Regulierungswut und Bürokratie, denn kreative Kriminelle finden in den Regeln immer Lücken, vor allem dann, wenn Prüfungen sich nur noch innerhalb von Auflagen und Gesetzen bewegen und nicht mehr das Geschäftsmodell hinterfragen. Jedenfalls lässt sich durch neue Gesetze nur sehr selten Missbrauch verhindern – meistens leiden nur mittelständische Unternehmen durch mehr Bürokratie.

Dr. Bernd E. Langner, Winsen (Luhe)

Ein Ort der Erinnerung

22./23. August: Eine Straße für Carl Melchior. Nichts erinnert in Hamburg an den hoch angesehenen Finanzexperten. Das könnte sich bald ändern

In dem Artikel lese ich „an einen wirklich bedeutenden Hamburger erinnert hier dagegen überhaupt nichts“. Doch, es gibt einen Ort in Hamburg, der an Carl Melchior und sein Erbe erinnert: Sein ehemaliges Domizil in der Heimhuder Straße 55 wurde 1951 vom französischen Staat erworben. Dieses Haus ist seitdem Sitz des Institut français und (seit 2004) auch des französischen Konsulats. Anlässlich des 65. Geburtstages des Institut français wurde eine Gedenktafel für Carl Melchior eingeweiht (im Oktober 2016, mit Max Warburg als Ehrengast). Sie ist, gut lesbar, am Eingang angebracht und wird von den Besuchern des Instituts aufmerksam gelesen. Manch ein Spaziergänger kommt auch extra näher, um sich die Tafel genauer anzuschauen. Leider hat sich das wohl noch nicht herumgesprochen. Auf alle Fälle unterstützen wir die Initiative von Senator Peiner. Carl Melchior hat sich große Verdienste für sein Land erworben und diese Achtung verdient. Er war bereits ein europäischer Friedensstifter, der mit Energie, Kompetenz und dem nötigen Durchhaltevermögen das Gespräch zur Versöhnung gesucht hat – wichtige Grundlagen für den späteren europäischen Frieden und Eigenschaften, die uns heute noch Wegweiser sind, um Frieden und solide wirtschaftliche Verhältnisse zu sichern. Sein Wirken sollte in ganz Hamburg bekannt gemacht und anerkannt werden, vor allem in diesen Zeiten, wo wir alle vor besonderen wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen stehen.

Laurent Toulouse, Generalkonsul Frankreichs in Hamburg

Besser: Erweiterung des Parks

22./23. August: Neubau am Stintfang: Start nach fast 20 Jahren

Unser National Monument, die Landmarke Stintfang ist noch zu retten! Leider wurde den interessierten Lesern des Abendblatts im Artikel nicht vermittelt, dass der geplante 21 Meter hohe Gebäudekomplex „Hafentor 7“ Hamburgs „National Monument“, den Stintfang überragen wird – sofern das dubiose Bauvorhaben tatsächlich durchgezogen wird. Warum? Das Flurstück „Hafentor 7“ befindet sich bereits auf einem Höhenniveau von 6,1 Meter über NN, zzgl. der 21 Meter Gebäudehöhe kommen wir somit auf 27,1 Meter über NN, wobei die Landmarke Stintfang lediglich eine Höhe von rund 26 Meter über NN aufweist. Das heißt, künftige Besucher auf dem Stintfang werden sich ab Ende 2021 mächtig die Augen reiben, wenn sie mit Blick nach Osten – das ehemalige Hamburger Hafenviertel suchend – eine „Wand zur Aussicht“ haben werden. Lieber Hamburger Senat, liebe weise Menschen dieser Stadt: Noch ist es nicht zu spät. Plädiert für eine elegante Rückabwicklung und dort – statt des Fremdkörpers am Hang – gern für die Erweiterung des Alten Elbparks.

Thomas Rüsch, Hamburg

Das kann nicht Parteiwille sein

24. August: Neue Grundsteuer: Hamburger Senat stellt sich gegen Olaf Scholz. Die Stadt entwickelt ein eigenes Modell, das eine ,versteckte Erhöhung‘ der Kosten verhindern soll

Die Berechnung der Grundsteuer anhand des Wertes eines Hauses oder einer Wohnung wird über lange Sicht zu einer stärkeren Entmischung der Bevölkerung in reiche und arme Stadtteile führen. Das ist nicht im Interesse unserer Gesellschaft. Zugrunde liegt die falsche Annahme, dass jemand der ein hohes Vermögen auch viel flüssiges Bargeld hat. Man kann aber ein wertvolles Haus/Wohnung oder einen wertvollen Bauernhof besitzen und trotzdem nicht so liquide sein, um hohe Steuern zu zahlen. Es gibt viele Menschen, die eine wertvolle Wohnung/Haus geerbt haben, aber nur ein geringes Einkommen haben. Diese Menschen werden bei stark steigender Grundsteuer in Zukunft gezwungen sein, ihre Wohnung oder ihr Haus zu verkaufen und in geringer bewertete Stadtteile zu ziehen. Das kann doch keine politische Partei wollen.

Eckhard Mohr

Sind das alles Panikmacher?

19. August: Wider die Panik. Corona ist eine sehr große Herausforderung, aber nicht der Weltuntergang und Leserbriefe

Wo waren eigentlich die Damen und Herren Mediziner, die nachträglich wissen, wie man das Corona-Virus vorher und bisher besser bekämpft hätte? Wer die geltenden Einschränkungen und Maßnahmen für irreführend hält, ist ja wohl im Besitz der Wahrheit – also bitte! Und verbiegen Sie bitte nicht die Begriffe: Panik z.B. ist etwas ganz anderes als besorgtes Handeln, selbst wenn das für manchen wie Overprotection wirkt. Panik hat man jedenfalls in Deutschland in dem Zusammenhang noch nicht erlebt, sie wird erst propagandistisch geschaffen als emotionales Argument. Zur Wahrheit über die „schwedischen Verhältnisse“ gehört auch, dass alle direkten Nachbarstaaten – Norwegen, Dänemark, Finnland – ihre Grenzen zu Schweden geschlossen halten bzw. gerade wieder geschlossen haben. Sind das alles Panikmacher? Die „alles-halb-so-schlimm“-Fraktion setzt sich für die Freiheit beim Feiern und die Abkehr von der Masken-Pflicht ein mit dem Argument, es gebe hierzulande relativ wenige schwere Fälle und tödliche Verläufe. Mit diesem Argument könnte auch das Rechtsfahrgebot auf der Straße abgeschafft werden: Frontalzusammenstöße sind relativ selten. Finde den Fehler!

Ernstwalter Clees, Hamburg