Falsche Panikmache

19. August: Wider die Panik. Corona ist eine sehr große Herausforderung, aber nicht der Weltuntergang

Vielen Dank für diesen Artikel. Endlich mal der richtige Ansatz und die richtigen Worte gegen die andauernde Panikmache von Politik und Medien, die weite Bevölkerungsteile schon in ihren Bann gezogen hat und für vernünftige Argumente und das richtige Verstehen von Daten, Zahlen und Fakten unerreichbar macht. Eine Pandemie erfordert sicherlich geeignete Maßnahmen, damit die Bevölkerung und das Land den geringstmöglichen Schaden davon trägt. Der Bevölkerung jedoch ständig zu suggerieren, dass jeder, der sich infiziert, mit einem Fuß im Grab steht und falls er es doch überlebt, lebenslange Folgeschäden davon trägt, ist allerdings unverantwortlich und schlichtweg falsch. Eine sachlichere, Fakten basierte und damit ehrlichere Berichterstattung wäre sehr wünschenswert und auch die Politik, allen voran Herr Lauterbach, sollte sich hier hinterfragen.

Daniela Henne

Unsinnige Vorschriften

Ich kann Mathias Iken nur zustimmen, die ständige, Angst verbreitende Berichterstattung über Covid-19 nervt langsam. Statt Probleme zu lösen, überbieten sich unsere Politiker in immer neuen Vorschriften, Verboten und Verordnungen, seien sie auch noch so unsinnig, dabei ist das Wissen über das Virus noch sehr lückenhaft. Wir werden vermutlich noch einige Zeit mit dem Virus leben, dies sollten wir mit der nötigen Vorsicht aber auch mit Gelassenheit und Lebensfreude tun. Eine mutlose, verängstige und staatsabhängige Gesellschaft können wir uns angesichts wirtschaftlicher und klimapolitischer Herausforderungen nicht leisten. Reisen, Geselligkeit, Kultur und Veranstaltungen sind eben auch elementare menschliche Bedürfnisse.

Torsten Johannsen

Schweden: kein gutes Beispiel

Wenn Herr Iken in seinem Artikel schreibt, dass man nach Schweden als positives Beispiel blicken sollte, so hat er nach meiner Auffassung unrecht. Schweden ist eins der europäischen Ländern mit der höchsten Anzahl von Toten in Europa im Vergleich zur Bevölkerungszahl. Nach einem vorübergehenden Rückgang, steigen die Infektionszahlen wieder und werden sicher noch weiter ansteigen, da viele Urlauber jetzt am Ende der Urlaubszeit aus Risikogebieten zurückkommen und Schulen wieder öffnen. Tests nach Einreise finden nicht statt, Angehörige von Infizierten werden nicht in Quarantäne geschickt oder getestet. Abstandsregeln werden trotz der Festlegung auf zwei Meter nicht eingehalten, in Läden, Restaurants und in öffentlichen Verkehrsmitteln ist dies auch nicht möglich. Personen aus Schweden ist die Einreise in viele Ländern auf Grund der hohen Infektionszahl nicht gestattet. Viele Wissenschaftler in Schweden verlangen deswegen eine Änderung der Politik, z.B. die Einführung von Masken und eine intensivere Testung und Nachverfolgung der Ansteckungsketten. Ich bin deshalb nicht der Meinung, dass Deutschland sich ein Beispiel an Schweden nehmen sollte.

Eva Björklund Kämpf, Hamburg

Strategiewechsel erforderlich

In der jetzigen Phase der Coronapandemie ist eine Neubewertung und ein Strategiewechsel dringend erforderlich, der auch von den Medien unterstützt werden muss. Aus der Panik in der ersten Phase der Pandemie ist eine geradezu neurotische Fixierung auf Testergebnisse entstanden, die sich inzwischen verselbstständigt hat. Die ständige Fokussierung auf Neuinfektionen lenkt ab von der eigentlichen Frage, wo und in welcher Form denn Krankheitsfälle auftreten. Prof. Dittmer vom Uniklinikum Essen weist in einem BILD-Artikel zurecht darauf hin, dass sich das Virus durch Mutation offensichtlich schon abgeschwächt hat. Von den Neuinfizierten werden so gut wie keine Erkrankungen gemeldet, die Krankenhäuser haben kaum noch neue Patienten. Die Ansteckbarkeit und damit auch die Zahl der Neuinfektionen wird aufgrund der zunehmenden Testanzahl und möglicherweise auch aufgrund von Virusmutationen weiter zunehmen, sagt aber alleine wenig aus. Außerdem müsste man die Infektionsrate zumindest zu der Anzahl der Tests in Relation setzen. Die derzeit durchgeführte PCR-Testmethode ist hochsensibel und ein positives Testergebnis bedeutet nicht zwangsläufig tatsächliche Ansteckungsgefahr oder Erkrankung, da dies stark von der Viruslast abhängt. Fazit: Es besteht noch Grund zur Vorsicht, aber nicht zur panischen Angst vor dem Virus. Vertretbare Schutzmaßnahmen sind sinnvoll, müssen aber im Verhältnis zu Aufwand, Umsetzbarkeit und Kollateralschaden bewertet werden. Solange sich jeder Einzelne durch eine gewisse Vorsicht und verantwortliches Handeln schützen kann, ist es in diesem Stadium nicht mehr Aufgabe des Staates, jede einzelne Infektion zu verhindern,sondern eher, nachhaltig für ein auf Pandemien vorbereitetes Gesundheitssystem zu sorgen. Die Presse sollte unbedingt dazu übergehen, übertriebene Ängste nicht weiter zu schüren, sondern mit mehr Realitätsbezug über die tatsächliche Situation zu berichten.

Dr. Herbert Müller, Hamburg

Verhängnisvoller Inhalt

Ich halte den Artikel in Form und Inhalt für unangemessen. Ausgewiesene Fachleute und verantwortungsvolle Politiker als „Hysteriker“ und „Panikmacher“ zu bezeichnen, ist inakzeptabel. Und der hier gescholtene Karl Lauterbach ist, anders als Herrn Iken, immerhin ein Mediziner und argumentiert dementsprechend fachlich. Man mag nicht mit allen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie einverstanden sein, aber die Verharmlosung, die im vorliegenden Artikel zum Ausdruck kommt, ist verhängnisvoll. Dies gilt insbesondere in diesen Zeiten, in denen eine gefährliche Sorglosigkeit um sich greift. Die Diskussion über die Urlaubsheimkehrer ist nicht so „absurd“ wie behauptet, wenn man sich vor Augen führt, dass immerhin ein Drittel der Infektionen darauf zurückgeht. Und das stets wiederholte Argument, dass das Gesundheitssystem nie an seine Grenzen gekommen ist, dürfte ja wohl eine Folge damaliger Corona-Maßnahmen sein. Diese im Nachhinein für überzogen zu erklären, ist absurd. Wenn heute, bei steigenden Fallzahlen, nachdrücklich davor gewarnt wird, die gute Situation durch verantwortungsloses Verhalten aufs Spiel zu setzen, ist das ausdrücklich zu begrüßen. Dies hat nichts mit Panikmache oder Weltuntergangsstimmung zu tun. Herr Iken wird nicht zur Verantwortung gezogen werden, wenn die Sache aus dem Ruder laufen sollte. Verantworten müssten das die hier gescholtenen Politiker und Wissenschaftler, die heute ihrer Sorge Ausdruck verleihen.

Prof. Dr. Karl-Dirk Kammeyer

Unerträgliche Verharmlosung

Ich empfinde die Verharmlosung, ja geradezu anbiedernde Kritiklosigkeit gegenüber dem „schwedischen Weg“ in einem Medium wie dem Hamburger Abendblatt unerträglich. Wäre Deutschland diesem Weg gefolgt, hätten wir darauf ca. 50.000 Tote zusätzlich eingezahlt. Wer fragt denn die Enkel in Schweden, die ihre Großeltern nun am Grab besuchen, nach dem „Erfolg des „schwedischen Wegs“? Das ist die kritiklose Befeuerung der Meinungen von Corona-Leugnern, Maskenverweigerern und Leuten wie Eugen Block, die – obwohl schwerreich – nun die Steuerzahler für ihre Umsatzeinbrüche zahlen lassen wollen. Bitte nicht wieder!

Fritz Saxowsky

Schweden bezahlt hohen Preis

Offen gestanden lebe ich derzeit deutlich lieber im „Karl-Lauterbach-Modus“ als in dem des Leitartikels. Dem angesichts eines nach wie vor in der Welt wütenden Virus nichts Besseres einfällt als Mahner und Warner hierzulande abschätzig als „Hysteriker“ und „Panikmacher“ zu bezeichnen. Der ihm gerade passende Argumente hervorkramt, um zu verharmlosen und obendrein dann noch zum wiederholten Mal Schweden als leuchtendes Vorbild benennt. Ausgerechnet jenes Land, das einen brutalen Preis für seine Corona-Politik bezahlt hat, indem auf die Einwohnerzahl bezogen etwa fünfmal so viele Tote zu beklagen sind als in Deutschland. Nein, dann doch lieber Merkel und Lauterbach mit ihrer Vorsicht.

Sven Kanter