Egoismus ohne Gnade

17. August: Gestern Mallorca, heute Quarantäne. Wie Reiserückkehrer am Hamburger Flughafen auf die Testpflicht reagieren

Hauptsache Urlaub! Rücksichtnahme auf Mitmenschen oder gar auf die Umwelt? Fehlanzeige! Fand ein Umdenken durch dieses neue Virus, das seit vielen Monaten unser aller Bewegungsfreiheit einschränkt, das Existenzen bedrohte und sogar zerstörte, das die Lebensqualität aller auf ein Minimum reduzierte, statt? Nein! Egoismus par excellence wird ohne Gnade praktiziert. Angesichts der gravierend steigenden Corona-Neuinfektionen durch Reiserückkehrer bleibt die berechtigte Frage: Warum müssen die Tests von den Kassen übernommen werden? Wer bewusst in deklarierte Risikogebiete fliegt oder fährt, sollte diese Testverfahren aus der eigenen Tasche finanzieren.

Silvia Böker

Spekulanten Einhalt gebieten

15./16. August: Wie geht die Stadt mit ihrem historischen Erbe um? Eine Debatte zwischen Oberbaudirektor Höing und Denkmalschützerin Sassenscheidt

Die Stadt, insbesondere die Politik, hat kein vorrangiges Interesse an der Pflege und dem Erhalt seiner historischen, stadtbildprägenden Bausubstanz, wie schon der seit Jahrzehnten klägliche Etat sowie die chronische personelle Unterbesetzung des Denkmalschutzamtes bestätigen. Im Vordergrund stehen seit Jahren zunehmend die finanziellen Interessen von Spekulanten, wie beispielsweise der kürzliche Abriss des „Deutschlandhauses“ sowie der Bau der „Europa-Passage“ 2004 belegen, für deren Realisierung mehrere unter Denkmalschutz stehende Gebäude einschließlich des 1909 errichteten Europa-Hauses geopfert wurden. Bedauerlicherweise vertritt Oberbaudirektor Höing eine ähnliche Sichtweise wie sein früherer Vorgesetzter Jörn Walter, der vor Jahren nach dem kritisierten Abriss dreier Altbauten 2007 an der Dammtorstraße lediglich äußerte: „Man werde in Zukunft genauer hinschauen.“ Auch wenn es Herr Höing nicht so sieht, ist es manchmal doch besser, bei der Entscheidungsfindung dem Bauchgefühl zu vertrauen, statt bei jedem historischen Gebäude, wie beispielsweise am Johannisbollwerk, nach dessen „Qualität und Bedeutung“ zu fragen. Leider entmündigt auch der Senat häufig den Denkmalschutz und hebelt mit seinem Evokationsrecht den Schutzstatus aus, um die wirtschaftlichen Interessen von Investoren und Spekulanten zu bedienen. Angesichts der großen Verluste an historischer Bausubstanz im Krieg und den noch größeren Verlusten an Baudenkmälern in den Nachkriegsjahrzehnten, wäre es sicher im Interesse der Bürger, auch nicht unter Denkmalschutz stehende stadtbildprägende Gebäude durch Erhaltungsverordnungen oder Milieuschutz vor dem Spekulantentum zu schützen. Denn sonst steht zu befürchten, dass die Aussage, Hamburg sei „eine der schönsten deutschen Städte“, irgendwann nicht mehr zutrifft.

Stefan Bick

Bündnis zum Wohle aller

15./16. August: Strategiewechsel: Hamburg plant norddeutsches Hafenbündnis

Endlich ist es soweit: Hamburg macht Ernst mit der Präambel der Hamburgischen Verfassung! Unser Wirtschaftssenator bekundet den festen Vorsatz, nicht mehr lokal, sprich föderal, sondern national zu handeln, also verfassungsgemäß. Denn er will als „Welthafenstadt eine besondere Aufgabe gegenüber dem deutschen Volk erfüllen“ (O-Ton Präambel) und ein norddeutsches Hafenbündnis schmieden. Höchste Zeit! Das dient dem Wohle aller. Denn die Elbvertiefung wird damit obsolet, die dafür alljährlich veranschlagte Summe, etwa in Höhe der realen Kosten der Elbphilharmonie, lässt sich wahrhaft besser investieren, etwa in die Kooperation mit Bremerhaven und Wilhelmshaven.

Christoph Störmer

Ökonomischer Unsinn

Ökologisch und ökonomisch ist es Unsinn, immer wieder dasselbe auszubaggern und viel Geld dafür zu bezahlen. Wir haben in Norddeutschland einen Meerhafen, der davon unabhängig ist. Unverständlich, wieso Hamburg sich nicht an dem Hafen beteiligt hat. Die Infrastruktur in Hamburg ist so gut, dass kleinere Schiffe immer noch Hamburg anlaufen. Und wenn endlich die A20 fertig ist, kann Wilhelmshaven die Infrastruktur auch nutzen. Da haben alle was davon, besonders der Standpunkt im Norden.

Manfred Stöckling

Gäste sollten Farbe bekennen

15./16. August: Anzeige gegen Gäste des Grote-Umtrunks

Erfreulich zu lesen, dass ein Rechtsanwalt seine im Juni gegen Grote erstattete Anzeige nun endlich auch auf dessen Gäste ausdehnt. Echte Freunde würden sich freiwillig melden und die fällige Strafe zahlen. Dass Herr Grote seine Freunde nicht anschwärzen will, ist vielleicht ein fairer Zug von ihm, obwohl meines Erachtens längst in politischen und juristischen Kreisen die Namen der geladenen Freunde bekannt sein dürften. Da bleibt eine weitere Frage zu klären: Wo hat eigentlich der Barbesitzer die Liste mit den Namen der Gäste gelassen? Oder hat es gar keine Liste gegeben? Ein Verstoß wäre dies auf jeden Fall auch. Wenn ich als einfacher Bürger nur einen Cappuccino in einen Restaurant bestelle, muss ich meinen Namen und meine Adresse in Corona-Zeiten hinterlassen. Also, meine Herren „Grote-Getreuen“, nun mal nicht feige, Mund- und Nasenschutz ablegen und Farbe bekennen! Hier geht es um Anstand und Gerechtigkeit und das nicht nur in Corona-Zeiten.

Gisela Paulsen

Falsche Rechnungsaufstellung

15./16. August: E-Auto-Prämie: Jeder vierte Antrag abgelehnt

Der häufigste Grund für die Ablehnung des Förderantrags ist die falsche Aufstellung in der Rechnung. Hier müssen der Netto-Listenkaufpreis mit der genauen Modellbezeichnung sowie der Herstellerrabatt ausgewiesen sein. Ist dies nicht der Fall, erhält der Antragsteller einen vorläufigen Ablehnungsbescheid unter Nennung der Gründe. Für die Beantragung der Umweltprämie muss der Antragsteller auf der Internetseite des BAFA neben persönlichen Angaben die Zulassungsbescheinigung Teil II und die Rechnung sowie in einem zweiten Schritt eine nach Schritt eins zugesandte Bestätigung der wahrheitsgemäßen Angaben unterschrieben hochladen. Alle Dokumente müssen im PDF-Format hochgeladen werden. Dann gibt es auch keine Probleme mit der Auszahlung der Förderprämie.

Martin Oster

Mut zur Wahrheit

13. August: Eugen Block verklagt den Senat und Leserbriefe

Die Leserbriefe zu Eugen Block sind sehr einseitig. Herr Block hat den Mut, Wahrheiten zu benennen. Hat irgendwer von den Grippekranken zwischen Januar bis April 2020 gehört, die sonst jedes Jahr alle Arztpraxen gefüllt haben? Es ist definitiv Panikmache, wenn man doch weiß, dass ein positives Testergebnis nicht gleich den Tod bedeutet, sondern 85 Prozent der Kranken schlichtweg genesen.

Antje Netz

Verbannung ist keine Lösung

14. August: Leserbrief: Rücksichtslos auf der Alster

Es ist schon interessant, wie der Leser aus seiner bisherigen Privatnutzung öffentlicher Gewässerflächen eine schützenswertes Recht zur Exklusivnutzung für die Zukunft ableitet. Offenbar scheinen nun auch andere Bürger berechtigtes Interesse an der Nutzung der Alster zu entwickeln und übertreten dabei historisch liebgewonnene Territorialgrenzen. Vielleicht fühlt sich ja auch ein Paddler von einem anrauschenden Ruder-Achter stark gefährdet – kann man ja mal drüber nachdenken. Es ist uneingeschränkt zu akzeptieren, dass auch andere Nutzer zukünftig dieselben Areale beanspruchen – was aber wohl mal wieder dazu führen muss, dass Regeln aufgestellt werden, die das neue Miteinander friedlich ermöglichen. Verbannung ist jedenfalls nicht die Lösung.

Dr. Jost Schwaner