Abonnenten gehen leer aus

12. August: Bus und Bahn an November-Sonnabenden gratis. HVV gibt Mehrwertsteuersenkung an Kunden weiter

Ich bin, seit ich in Hamburg lebe, Abo-Kunde beim HVV. Das gleiche gilt für meine Frau. Wir haben schon seit Jahren kein Auto mehr und haben den HVV auch während der Corona-Zeit genutzt und unsere Abos vollumfänglich bezahlt. Der Senator Anjes Tjarks führt an: „Die Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung an die Kunden ist ein tolles Zeichen des HVV, zum einen als Dank an die treuen Fahrgäste, die den öffentlichen Nahverkehr auch während der Coronapandemie genutzt haben…“ Wo liegt denn jetzt für meine Frau und mich der Vorteil? Wo bekomme ich die „Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung“ zu spüren? Wo soll ich um elf Uhr denn hinfahren, wenn ich um diese Zeit längst am Ziel sein will? Wieso sollte ich als Abonnent eine Einzel- oder Tageskarte kaufen? Ich habe genau nichts von dieser medienwirksamen Werbemaßnahme des HVV und so dürfte es auch zigtausend anderen Abo- oder Profikarteninhabern gehen. Die Profiteure dürften wohl die Touristen sein, und nicht die „treuen Fahrgäste, die den öffentlichen Nahverkehr auch während der Coronapandemie genutzt haben“. Diese Maßnahme dürfte wohl gute Chancen auf die Wahl zur Mogelpackung des Monats haben.

Gerd Donner

Wichtige Erfahrungen

12. August: ,Zwangsmaßnahmen für das ganze Volk sind riskant‘. Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell hat sein Land in der Corona-Pandemie auf einen kritischen Sonderweg geführt – jetzt zieht er Bilanz

Danke, für das offene Interview mit Herrn Tegnell von der schwedischen Gesundheitsbehörde. Die Erfahrungen, die Schweden mit seiner Coronastrategie gemacht hat, sind sehr wichtig für uns, wenn wir zur Normalität zurückkehren wollen. Ein Beispiel: Wir haben gerade drei wundervolle Wochen in Dänemark verbracht. Eine Maskenpflicht gibt es dort ebensowenig wie in Schweden, trotzdem ist die Krankheit unter Kontrolle.

Lars Büngener

Schulen tragen Verantwortung

12. August: Was passiert, wenn sich Schüler infizieren. 22 Schulen melden 24 Betroffene

Der Senat und die Schulbehörde haben jegliche Verantwortung an die Schulen übertragen, die seit Wochen um Schutzmasken, Schildmasken kämpfen. Diese wiederum sind bis heute – seit vier Tagen Vollzeitschule – nicht in ausreichender Menge ausgeliefert worden, bzw. stehen schlichtweg nicht zur Verfügung. Der Arbeitsschutz des aktiven Schulpersonals wird weiterhin sträflich missachtet. Die drei angebotenen Testungen, sind sinnlos gegen Infektionen, wenn man sie erst mal hat. Jeder RKI-Informierte weiß doch, das man bereits zwei bis drei Tage vor dem Auftreten der Symptome infektiös ist. Vorbeugende Maßnahmen sind es, die zu ergreifen sind, aber womit, fragen sich Schulleitungen und Lehrkräfte.

Manfred Puls

Richtige Entscheidung

11. August: Schüler nach Urlaub infiziert. 23 Corona-Fälle in Hamburg. Nur in einem Fall bleibt eine ganze Klasse zu Hause. Was tun bei Covid-19-Verdacht?

Hab ich da etwas falsch verstanden? Sollte nicht der Schutz aller Schülerinnen und Schüler sowie des Kollegiums an erster Stelle stehen? Falls ja, finde ich die Entscheidung der Schulleiterin des Lise-Meitner-Gymnasiums, die betroffene Jahrgangsstufe für einen Tag zu beurlauben, bis man Klarheit hat, sinnvoll und umsichtig. Von daher ist die Reaktion der Schulbehörde, dies als Entscheidung „aus dem Bauch heraus“ zu bezeichnen, vollkommen unangebracht. Die Entscheidung war im Interesse aller, die nicht tagelang in Sorge leben möchten, ob sie sich eventuell infiziert haben und deshalb wohlüberlegt und vom Kopf her getroffen. Das Warten auf eine Anweisung durch das Gesundheitsamt (das an einem Sonntagabend vermutlich schwer zu erreichen war), wäre hier nicht sinnvoll und im Sinne der Gesundheit gewesen.

Silke Metze, Hamburg

Rücksichtslose Maskenmuffel

11. August: Ohne Maske in Bus und Bahn – jetzt Strafe. Wer Mund und Nase nicht oder nicht korrekt bedeckt, muss künftig 40 Euro bezahlen. Bei Stichproben waren dies 37 Prozent der Fahrgäste

Endlich ein Strafgeld für die, die noch immer ohne Masken unterwegs sind oder sie falsch tragen. Die Rücksichtslosigkeit der Maskenmuffel in Bus und Bahn hat mich schon seit langem wütend gemacht. Wenn man sie ansprach, Schulterzucken oder aggressive Drohungen. Haben diese Leute denn immer noch nicht kapiert, wie gefährlich ihre Ignoranz für andere ist? Und die Verantwortlichen in Politik und beim HVV muss man fragen: Warum erst jetzt, und warum mit nur 40 Euro?

Christoph Lütgert

Ein ehrlicher Politiker

11. August: Rettet Olaf Scholz die SPD? Die Parteispitze nominiert den Vizekanzler als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl

Sollte die Frage nicht lauten „Rettet Corona die SPD“? Das Fiasko des G-20-Gipfels und die schlechte Figur im Wirecard-Skandal sind für Olaf Scholz Hypotheken, die sich abtragen und vergessen lassen. Wichtiger ist: Die persönliche Integrität wurde nicht beschädigt – Olaf Scholz ist ein ehrlicher Politiker. Wenn Corona bis zur Bundestagswahl andauert, wird sich der Finanzminister weiter profilieren können und dadurch seine Chancen und die der SPD deutlich verbessern. Daran ändert auch das Schmierentheater der Nominierung nichts, wenn besonders Saskia Eskens den Heilsbringer Olaf auf einmal über den Grünen Klee lobt, dem sie vorher die Pest an den Hals gewünscht hat. Und wo sitzt Kevin, still und ohne Kommentar allein zu Haus? Die Linken in der SPD wären gut beraten, jetzt voll auf die Karte Scholz zu setzen und ihre teilweise berechtigten Forderungen wie die Reichensteuer oder die gerechte Besteuerung der Globalunternehmen bei ihrem Finanzminister durchzusetzen. Das wäre dann ein echter „Wumms“, der die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt dieser Partei stellen und den Wählern eine Alternative bieten würde. Die neuen SPD-Vorsitzenden haben zum ersten Mal alles richtig gemacht.

Dietmar Johnen-Kluge

Finanzminister ohne Glanz

11. August: Tschentscher: ,Alle wissen: Scholz kann Kanzler‘. Opposition kritisiert die Rolle des früheren Bürgermeisters bei G20 und Olympia

Sicherlich kann Olaf Scholz Kanzler, die Frage ist nur, ob es gut für die Bevölkerung ist. In Hamburg hat er kein gutes Bild abgegeben. Zwei verlorene Volksentscheide, einen G20-Gipfel, der katastrophal verlaufen ist. In seiner Zeit als Bürgermeister wurde für den ÖPNV gar nichts getan, das von ihm versprochene modernste Bussystem Europas ist doch ziemlich kläglich auf der Strecke geblieben, fast alle Busse stehen weiter im Stau. Auch in seiner Funktion als Bundesfinanzminister glänzt er nicht. Er fährt den Kurs von Schäuble weiter, dafür braucht man kein SPD-Politiker. Sein Vorschlag der zusätzlichen Aktienbesteuerung, nämlich nur der kleinen Aktienbesitzer, kommt in der EU nicht durch, da unsozial. Bei Wirecard muss man sehen, was Scholz zu verantworten hat.

Matthias Christen, Eimsbüttel

Straffreiheit bei Demos?

11. August: Zu eng beisammen, zu große Gruppen – Corona vor Gericht. Streit um Rechtmäßigkeit von Bußgeld

Wenn Oma mit den Enkeln oder Nachbarn beim Tratsch im Hausflur behördlich belangt wird, verstehe ich die Bilder in der Zeitung nicht, auf denen riesige Demo-Gruppen ohne Abstand und „Schnutenschlüppi“ von Polizei eskortiert, aber nicht zur Kasse gebeten werden. Ab welcher Gruppenstärke gibt’s Straffreiheit? Gilt diese dann auch beim HVV? Vor dem Gesetz sind alle gleich – nur eben manche gleicher...

Jürgen Rathke