Spaltung der Gesellschaft

5. August: Schrumpft die Rente wegen Corona? Wirtschaftseinbruch und Kurzarbeit haben Auswirkungen auf die Altersbezüge – allerdings erst mit Verspätung

In vielen Artikeln rufen Herr Iken und Kollegen zu Recht zu Mäßigung und Ausgleich auch in der Sprache auf. Eine Schlagzeile wie „Rentner sind die Profiteure der Corona-Krise“ ist deutlich kontraproduktiv. Abgesehen davon, dass Rentner in hohem Umfang von den Todesfällen und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, gibt es die Gruppe der Rentner nicht, genauso wenig wie die der Arbeitnehmer, von denen auch viele (z.B. Staatsdienst) keine ökonomischen Nachteile haben. Eine so formulierte Schlagzeile unterstützt die Spaltung in der Gesellschaft und dient nicht der journalistischen Bearbeitung von Themen.

Gerhard Faupel

Diese Aussage ist empörend

Wenn ich die Worte von Herrn Raffelhüschen lese, frage ich mich, in welcher Form Herr Raffelhüschen unter der Coronapandemie finanziell leiden muss. Seine Bemerkung, dass die Rentner Profiteure der Coronakrise sind, finde ich empörend. Mit seinen Bemerkungen entfacht er eine Neiddebatte. Ich habe 50 Jahre gearbeitet und zahle auf meine Rente auch Steuern. Ich finde, man sollte den Rentnern auch mal etwas gönnen. Dazu kommt, dass viele Rentner von ihrer Rente kaum leben können. Mit Sicherheit wird es für die Rentner nächstes Jahr eine Nullrunde geben.

Manfred Wachter

Was ist mit den Pensionen?

Meine Frage lautet ganz einfach: Warum wird nur sehr selten über Pensionen und hier auch das Thema Kurzarbeit der Beamten berichtet? Auch in diesem Artikel fehlt das komplett. Ich denke, ein Vergleich könnte die Ungleichheit verdeutlichen. Ich denke, nicht nur mir wären solche Darstellungen bzw. Gegenüberstellungen (nicht zu vergessen, wie das bei Politikern ist) durchaus interessant.

Dieter Teßin

Rentner unterstützen Familien

Für mich impliziert der Ausdruck Profiteure ein absichtlich rücksichtsloses Profitdenken und -verhalten der Rentner gegenüber dem Rest der Bevölkerung. Schon mal daran gedacht, wie viele Rentner mit ihrer nicht immer üppigen Rente noch ihre finanziell knappen jüngeren Familienmitglieder unterstützen, Herr Raffelhüschen? Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine Spaltung der Gesellschaft mit derartigen Aussagen.

Britt Krüger, Hamburg-Berne

Wo ist die Solidarität?

Herr Bernd Raffelhüschen hat bei seiner Auslassung über den „solidarischen Gedanken über die Grenzen hinweg“ vergessen die Bundestags-, Landtagsabgeordneten, Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst zu erwähnen, deren Bezüge sich regelmäßig ohne Beachtung der wirtschaftlichen Situation im Lande erhöht haben bzw. erhöhen werden. Die Abgeordneten des Bundes- und der Landtage bestimmen sogar die Höhe der Bezüge selbst. Ich vermisse seit Monaten bei diesen Personenkreisen den solidarischen Gedanken in dieser Krise.

Horst Gennert

Ein wirklich milder Beitrag

5. August: Andy Grote muss 1000 Euro Bußgeld zahlen. Anders als vom Innensenator wochenlang beteuert, war sein Treffen mit 30 Gästen in einem Club ein Verstoß gegen die Corona-Verordnung

Nachdem die Bußgeldstelle über zehntausend Anzeigen bei Verstößen gegen Corona-Auflagen bearbeiten musste und inzwischen über neuntausend Bußgeldbescheide verschickt wurden, hat nun auch der Innensenator Andy Grote nach sieben Wochen seinen Bußgeldbescheid über 1000 Euro erhalten. Ein wirklich milder Beitrag. Bei 31 Personen in der Toni Bar sind das pro Kopf 32,25 Euro. Vergleichsweise mussten andere Personen, die sich nicht an Vorgaben und AHA-Regeln hielten, zwischen 150 und 5000 Euro zahlen. Wurde hier mit zweierlei Maß entschieden? Fehler bleiben Fehler, mit oder ohne Entschuldigung. Das gilt für jeden Einzelnen.

Rita Humpke, Hamburg

Aus dem Fehler gelernt?

Ja, Herr Grote hat durch sein Verhalten seine eigene und die Glaubwürdigkeit der Corona-Maßnahmen des Senats erheblich beschädigt. Dennoch sollte ihm zugestanden werden, dass ihm durch seine Reue und Wiedergutmachung dieser Fehler vergeben werden kann. Natürlich in der Hoffnung, dass er daraus gelernt hat.

Dr. Robert J. Degenhardt, Hamburg

Ich kann davon nur abraten

5. August: Soll ich jetzt eine Kreuzfahrt buchen? Trotz vieler Rückschläge wollen die Reedereien ihre Schiffe nach dem Corona-Shutdown wieder in Fahrt bringen. Doch es gibt erhebliche Risiken

In Ihrem oben erwähnten Artikel stellt Frau Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg fest, dass die Reedereien innerhalb von 14 Tagen bei abgesagten Reisen das Geld zurücküberweisen müssen. Leider machen wir gerade die Erfahrung, dass die Anzahlung auf unsere Kreuzfahrt nach Island/Schottland, die am 6. August starten sollte und von deren Absage Anfang Juni wir rein zufällig im Internet lasen und nicht von der Reederei informiert wurden, von TUI Cruises immer noch nicht zurückbezahlt wurde. Auf sämtliche schriftlichen Anforderungen und Terminsetzungen erhalten wir immer die gleiche Antwort, sie seien derzeit überfordert und könnten die Rückzahlungen nur langsam abarbeiten. Ich gehe davon aus, dass wir nicht die einzigen Betroffenen sind. Ich kann nur abraten, in diesen unsicheren Zeiten eine Kreuzfahrt zu buchen.

Jutta Konzok

Ohne vernünftiges Konzept

4. August: Jetzt doch: Maskenpflicht an Hamburger Schulen. Behörde ändert Anweisung: Schüler und Lehrer müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen – nur nicht im Unterricht

Es ist mir unverständlich, warum die Schulen nach fünf Monaten ohne ein vernünftiges Konzept in den Regelunterricht starten. Maskenpflicht auch im Unterricht kann je nach Infektionslage spontan angepasst werden. Warum aber wurden in den vielen Monaten keine Trennwände an den Tischen und am Pult installiert? Sie würden zumindest einen gewissen Schutz beim Unterricht ohne Abstand gewährleisten. Warum müssen wir gratis Urlauber testen, statt wöchentlich klassenweise Corona-Pooltests in den Schulen durchzuführen? Warum können sich LehrerInnen als Risikogruppe vom Unterricht freistellen, während ÄrztInnen, PflegerInnen und VerkäuferInnen weiterarbeiten?

Claudia Grave, Hamburg

Willkür und Planlosigkeit

Es ist erstaunlich, dass Schüler und Lehrer im Unterricht keine Masken tragen müssen, dafür aber in Gängen und auf dem Schulhof. Im geschlossenen Raum, wo immer eine gewisse Nähe besteht und auch die Durchlüftung natürlicherweise nicht so gut ist wie an der frischen Luft, gilt keine Maskenpflicht? Wo liegt da der Sinn? Es überkommt einen nicht nur in diesem Fall ein Gefühl der Willkür und Planlosigkeit. Viele der geltenden Regeln machen einen sprachlos, weil es anscheinend immer so geregelt wird, wie es gerade am besten passt, nicht wie es konsequent wäre.

Norbert Jünge, Hamburg

Diese Überschrift ist besser

4. August: Erster Schultag – Chaos bleibt aus

Mit Unverständnis habe ich diese Überschrift gelesen. Die Schulen haben bisher mit allen Beteiligten bewiesen, dass sie mit den gestellten schwierigen Aufgaben verantwortungsbewusst umgehen können und keine weiteren Infektionen ausgelöst haben. Daher halte ich folgende Überschrift für angebracht: „Erster Schultag – geglückt!“

Ortwin Schuchardt, Hamburg