Na dann, gute Nacht!

31. Juli: 31 neue Corona-Fälle in Hamburg – immer mehr Reiserückkehrer infiziert

Eine zweite Corona-Welle hätte katastrophale Wirkungen. Das dürfte uns allen bewusst sein. Reiserückkehrer aus Ländern mit hohen Infektionszahlen stellen offensichtlich ein beträchtliches Risiko dar. Weil es für verpflichtende, kostenpflichtige Tests aktuell „keine rechtliche Handhabe“ gibt, dümpelt die Sache vor sich hin. Corona-Viren gelangen somit in vielfältiger Weise unerkannt ins Land. Was haben wir nur für einen Rechtsstaat, der sich selbst im Wege steht? Wenn Politik und Behörden nicht angemessen auf Notlagen reagieren dürfen, weil es „keine rechtliche Handhabe“ dafür gibt, dann gute Nacht. Nicht nur in diesem Zusammenhang halte ich unseren Rechtsstaat für restlos überzüchtet.

Hans-Wilhelm Stehnken, Buchholz

Nichts gelernt

25./26. Juli: Im Westen was Neues

Unfassbar – wie Sie einige Dinge treffend beschreiben, aber dann unkritisch über Ihre Erkenntnisse hinweg gehen und nicht weiterdenken. Sie beschreiben am Anfang des Artikels die ehemalige Situation des Bahnhofs Altona. Den Abriss des alten Bahnhofs und Neubau eines hässlichen Investoren-Kaufhaus-Bahnhofs. So entstehen Phantomschmerzen bei den Anwohnern. Aber anstatt alte Wunden zu heilen und den Bahnhof kreativ zu sanieren, wird den Altonaern ihr Bahnhof ganz genommen und in ein ruhiges Viertel zwei Kilometer weiter gesetzt. Und zwar diesmal ein Investoren-Hotel-Bahnhof! Damit das Hotel auch Gäste bekommt, wird gleich eine Mehrzweckhalle, die kein Anwohner will, daneben gesetzt. Nichts gelernt und neue Phantomschmerzen werden produziert. Das taucht mit keinem Wort in Ihrem Artikel auf. Unfassbar ist auch für mich Ihr Schluss: „Hamburg ist eine Stadt der Baustellen und zugleich eine Metropole, die immer grüner wird“ Wie das bitte? Wenn die vielen „Lost Places“ verschwinden und wildes, wucherndes Grün durch geplante Fantasielosigkeit aus Beton ersetzt wird? Die paar künstlich angelegten Grünflächen sind kein Ausgleich. Köstlich Ihr Übertreiben des Grünstreifens an der Kleiderkasse als großzügigen Park. Als Anwohnerin weiß ich noch genau wie viel wildes Grün an dieser Stelle war. Gerade die neue Mitte Altona ist ein Beispiel dafür, wie man nicht planen sollte. Was wurde uns Anwohnern in Bürgerbeteiligungsversammlungen nicht alles versprochen. Das Gegenteil von dem, was damals festgehalten wurde, wurde umgesetzt. Quadratisch-enge Fantasielosigkeit zu freien Mieten ab 17 Euro pro Quadratmeter. Running Gag: Die neuen Einwohner wohnen gern dort – sie müssen das ganze Elend nicht von außen sehen. Keine Erwähnung des Holstenquartiers, dass als Spekulationsobjekt teurer und teurer wird. Nachdem in den 70er-Jahren von der geplanten Zerstörung Altonas nur die Zerstörung des Bahnhofs umgesetzt wurde, droht Altona anhand der vielen geplanten Investorenprojekte nun völlig seine Seele zu verlieren. Sie schreiben „Aufwertung“ – für uns Anwohner bedeutet das rasant steigende Mieten und Plattmachen der Freiräume. Der Frust im Viertel ist groß – die Menschen fühlen sich machtlos – der Politikverdruss steigt. Die Bürgerbeteiligungsveranstaltungen sind eine Farce – mit entscheiden kann man nichts. Kein wichtiger Wunsch der Bürger wurde je umgesetzt. Die Altonaer haben genug von „Aufwertung“ und Planspielen von profilneurotischen Planern. Das ist Stadtplanung, wie man sie lieber lassen sollte – die Anwohner fühlen sich als Spielfiguren in einem Spiel um Macht und Investorenprofite. Die Altonaer, von denen viele selbst Wohnungen suchen, haben nichts gegen Wohnungsbau – wenn der Wohnungsbau jedoch nur Geschäftemachern hilft und die Mieten weiter nach oben treibt, ist er sinnlos.

Christine Zander

Wo soll das hinführen?

30. Juli: Amtschefin klagt: Rüpel auf Rädern, Müll in Parks

Danke, Stefanie von Berg! Endlich mal eine hochrangige Politikerin, Bezirksamtsleiterin von Altona, die die gesellschaftlichen Probleme und deren Verursacher in unserer Stadt unverblümt benennt. Ich bin 71 Jahre alt, in Altona-Nord aufgewachsen, in Eimsbüttel zur Schule gegangen und wohne seit 50 Jahren in Stellingen, bin also West-Hamburger durch und durch. Auch wir haben in unseren jungen Jahren, in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren „die Sau rausgelassen“ – sie aber auch wieder selbst eingefangen, meistens jedenfalls. Das ist seit einiger Zeit anders. Auch ich bemerke, das „Wir-Gefühl“ nimmt ab, nur die Rechte zählen, die Pflichten und die Achtung bleiben auf der Strecke. Wo soll das nur hinführen?

Jürgen Sibbert

Zu schön, um wahr zu sein

30. Juli: ,Niemand mag mich‘

Sollte es im Leben des Donald Trump einen lichten Moment geben, in dem sich die ungeschminkte Selbsterkenntnis Bahn bricht? Das wäre zu schön um wahr zu sein – vor allem, wenn dieser Zustand auch dann noch anhielte, wenn er, was zu wünschen und zu hoffen ist, die nächste Präsidentschaftswahl verliert und für seinen Konkurrenten Joe Biden das Weiße Haus räumen muss.

Dr. Thomas Koch

Ein Grund zum Schmunzeln

30. Juli: Karikatur auf Seite 2

Es ist genial, wie Mario Lars mit seinen witzigen Figuren und mit wenigen Worten komplizierte Sachverhalte in einer Karikatur darstellt. Ohne die Karikaturen gibt es leider nur wenig zum Schmunzeln. Danke.

Klaus Ofterdinger, Rosengarten

Brücke blieb ein Luftschloss

25./26. Juli: Der Brückenschlag über die Elbe. Noch heute sorgen Ideen von gestern für Erstaunen. Entworfen/Verworfen – Teil 4: Ende des 19 Jahrhunderts diskutierte Hamburg den Bau einer Schwebefähre über die Elbe. Rund 120 Jahre später sollte es dann eine Seilbahn sein und Leserbrief vom 30. Juli: So neu war die Idee nicht...

Auf diesen Artikel machte mich Herrn Hollers Leserbrief aufmerksam. Ich bin mit Konstanty Gutschows in den USA lebendem Sohn Peter seit 1961 befreundet, seit wir ,,Zimmergenossen“ (Roommates) in Brooklyn waren. Der Sohn lehrt Großstadtarchitektur in Pittsburgh. Während eines Besuches in New York sprach Konstanty Gutschow mir gegenüber auch die seinerzeit geplante Hochbrücke an (siehe auch Uwe Bahnsen: ,,Hanseaten unter dem Hakenkreuz. Die Handelskammer Hamburg und die Kaufmannschaft im Dritten Reich“, S. 146, Bibliothek der Handelskammer). Sie blieb aber ein Luftschloss und stattdessen wurde ein Tunnel tief unter der Elbe gebaut. Dann, vielleicht 25 Jahre später, interessierte ihn mehr die Gestaltung und Ausrüstung von Krankenhäusern in Amerika für einen Neubau in Hannover, also weniger ,,hochgespannte“ Projekte.

Herbert Goy

Es wird fröhlich weitergebaut

31. Juli: Einkaufszentrum in der HafenCity eröffnet erst 2023

Die Verschiebung des Eröffnungstermins auf 2023 wird vom Betreiber hauptsächlich auf die Corona-Pandemie, auf die staatliche Schließung der Grenzen und auf Hygienemaßnahmen geschoben. Die Innenstadtkaufleute werden sich freuen, haben sie doch fast ein Jahr länger Zeit, den tiefgreifenden Strukturwandel der Innenstädte auch für Hamburg einzuleiten und sich um die bedrohliche Konkurrenz nebenan in der HafenCity zu kümmern. Sorgen macht mir allerdings, dass auf dem Baufeld des Einkaufszentrums fröhlich weitergebaut wird. Jeder kleine Bauherr muss erst eine gültige Baugenehmigung in den Händen halten, ehe er bauen darf. Nicht so die Stadtentwicklungsbehörde als Bauherrin des Einkaufszentrums und des Kreuzfahrtterminals. Sie hat es bis heute nicht geschafft, einen gültigen Bebauungsplan (HafenCity 15) einzureichen und eine rechtsgültige Baugenehmigung zu erhalten. Es scheint schwierig zu sein, den Nachweis zu führen, dass die zukünftige Umweltbelastung und deren tägliche Beeinträchtigung für die dort lebenden und arbeitenden Menschen unschädlich sein soll.

Bruno Brandi, Architekt, Hamburg