Verharmlosung der Krankheit

18./19. Juli: Eugen Block: Corona ist nicht tödlicher als die Grippe. Der Hamburger Steakhausunternehmer möchte vom Robert-Koch-Institut exakte Daten zu den Sterblichkeitsraten genannt bekommen

Bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Probleme des Herrn Block: Mit seiner Verharmlosung dieser tückischen Erkrankung wird außer Acht gelassen, dass die meist richtigen Entscheidungen der Politiker, die Disziplin der Bevölkerung und das hervorragende deutsche Gesundheitswesen die Anzahl der Corona-Sterbefälle vergleichsweise niedrig gehalten haben, sodass sie in der Mortalitätsstatistik vermutlich kaum eine Rolle spielen werden. Ein Blick nach Italien, Spanien, England, Amerika usw. zeigt, dass die Corona-Infektion nach den bisherigen Kenntnissen tödlicher als die herkömmliche Grippe ist.

Prof. Dr. med. Rolf Kuse, Hamburg

Abwegige Idee

Herr Block, das geht gar nicht! Sie können ja denken und tun was Sie mögen, solange es auf Ihr privates Umfeld beschränkt bleibt. Sobald Sie aber Ihre abstrusen Aktionen in die Öffentlichkeit bringen, tragen Sie Verantwortung für Ihre Mitarbeiter und für die Wirkung in der Bevölkerung. So mancher verunsicherte Bürger wird sich von Ihren abwegigen Ideen beeinflussen lassen. Zu guter Letzt ist es unwürdig für ein Unternehmen, wie das Ihre, die Steuersenkung nicht weiter zu geben, wo es doch der kleine Bäcker an der Ecke tut. Für mich sind daher Ihre Gaststätten ab sofort gestorben.

Ernst Tennstedt

Wie viele Tote mehr gab es?

Der vielleicht wichtigste Artikel ist in Ihrer Wochenendausgabe etwas versteckt zu finden – und mit ihm vielleicht die Mutter aller Fragen in der „Corona-Krise“: Wie viele Tote mehr gab es denn nun im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren in Deutschland und den anderen im Artikel genannten Ländern? Denn die Antwort darauf ist ja das einzige Argument für die beispiellose Vorgehensweise der letzten Monate. Wenn sich zeigt, dass die Todesfälle nicht (wesentlich) mehr sind als bei den bisherigen Grippeepidemien, sollte schleunigst umgesteuert werden, bevor die Folgen noch gravierender werden. Jugendliche ohne Ausbildungsperspektive, Schulden in gigantischer Höhe, steigende Arbeitslosenzahlen – das sollte schon gut begründet sein. Und die nächste Grippewelle kommt – was machen wir dann?

Dr. Detmar Kücken, Hamburg

Fehlendes Feingefühl

Dieser Artikel hat mich fassungslos und sehr betroffen gemacht. Ich kann gar nicht klar benennen, ob mich die Ignoranz, das fehlende Feingefühl oder ein möglicher Altersstarrsinn des Herrn Block so berührt hat. Da bindet jemand Ressourcen beim Robert-Koch-Institut mit privaten Anfragen, spricht von Enteignung von Gastronomen und kann aufgrund der Umsatzeinbußen eine 3-prozentige Mehrwertsteuersenkung nicht an die Restaurantkunden weitergeben. Es gibt zahlreiche Gastronomen, die nicht eine Restaurantkette und ein Hotel betreiben und die wirklich um ihre Existenz bangen müssen. Da wäre Wehklagen angebracht. Einem Herrn Block steht dies doch wohl eher weniger zu. Hätte es die Einschränkungen nicht gegeben, hätte dies doch sehr wahrscheinlich zu einer ähnlichen Situation wie in Italien, den USA oder anderen Ländern dieser Erde geführt. Sind die vielen Toten schon aus den Köpfen? Und auch wenn es Herrn Block nicht interessiert, ob er einige Tage früher stirbt oder nicht, traurig für ihn, aber viele Menschen genießen jeden Tag, der ihnen verbleibt. Eine solche Haltung des Herrn Block möchte ich durch Restaurantbesuche nicht weiter unterstützen.

Hildegard Bans

Folgeschäden nicht bekannt

20. Juli: Kommentar: Feiern wie am Ballermann? Junge Hamburger werden zunehmend leichtsinniger.

Besonders die letzten Abschnitte sollten sich jüngere Personen hinter den Spiegel stecken, um mit dem Missverständnis aufzuräumen, dass Corona nur etwas für alte Leute ist. Von Corona „genesen“ heißt nicht, dass man ohne Beeinträchtigung „völlig gesund“ wird. Viele Folgeschäden sind noch gar nicht bekannt. Und mit einer Grippe ist diese Erkrankung überhaupt nicht zu vergleichen, denn die heilt in den meisten Fällen völlig aus. Vielleicht klären Sie auch Hamburger Unternehmer wie Herr Block über diesen Unterschied auf.

Dr. Jürgen Koch, Holm

Zum Sperrgebiet erklären

20. Juli: Corona-Leichtsinn: Polizei sperrt Große Freiheit.

Für mich ist es absolut unverständlich, dass sich Polizei und Politiker darüber mokieren, dass das Partyvolk am Wochenende (verständlich bei dem Wetter) wieder massiv auf der Reeperbahn (Große Freiheit) und im Schanzenviertel gefeiert hat, ohne entsprechende Abstände. Wenn das in dieser Form nicht gewünscht wird oder man dies so nicht sehen möchte, dann muss man die genannten Bereiche am Wochenende eben von 18.00 bis 06.00 Uhr als Sperrgebiet erklären.

Oliver Seitz

Populäre Fahrradstrecken

18./29. Juli: Abgefahren. Was läuft gut für Fahrradfahrer in der Stadt? Und was gar nicht? Abendblatt-Reporter treten mit Verkehrssenator Anjes Tjarks in die Pedale und begeben sich auf Spurensuche.

Es ist bemerkenswert wenn ein Senator die populären Fahrradstrecken abfährt, damit bleiben die Gebiete die nicht in edlen Straßenbereichen führen unerkannt. Herr Tjarks sollte einmal von Blankenese nach Rissen fahren und zurück, dann würde er die echten Probleme hautnah spüren, mit denen Schüler und Erwachsene zu kämpfen haben zu Schulen oder Ärzten zu fahren.

Manfred Wiermann, Hamburg

Verschwendetes Steuergeld

Die schöne Vorzeigerunde um die Alster, sicher noch mit einigen „Unebenheiten“, ist bekannt, doch wie kommt man aus Hamburg-Poppenbüttel dort hin? Gerade wird die Harksheider Straße neu gemacht. Bitte schauen sie mal dort hin. Es ist wohl ein Witz und totale Verschwendung von Steuergeldern. Wer koordiniert denn nun den Radverkehr? Auf die Wege passt gerade ein E-Roller. So können wir noch lange auf eine Radfahrerstadt Hamburg warten. Vielleicht erlebe ich es noch mit dem Rollator.

Rainer Pietschmann, Hamburg

Parkanlage wird verändert

20. Juli: Noch viele offene Fragen zum Café Seeterrassen

Den inzwischen vielfach geäußerten Bedenken und dem in der Online-Petition manifestierten Widerstand gegen den von der Messe GmbH geplanten Abriss des Café Seeterrassen in Planten un Blomen ist zuzustimmen. Das Café Seeterrassen stellt einen erhaltenswerten Bestandteil der Gartenschauen seit 1935, besonders der Nachkriegszeit seit 1953 dar. In den Standpunkten der Abrissbefürworter ist immer wieder ein Fehler enthalten: Denkmalgeschützt ist die Parkanlage Planten un Blomen! Auch wenn die Gebäude des Café Seeterrassen nicht separat in der Hamburgischen Denkmalliste benannt werden, so sind sie „Zubehör und (…) Ausstattung, soweit sie mit dem Gartendenkmal eine Einheit von Denkmalwert bilden“ (Hamburgisches Denkmalschutzgesetz §4 Absatz 4). So ist das bestehende Café Seeterrassen aus der Garten- und Landschaftsarchitektur der Parkanlage heraus zu denken und zu bewerten. Ein Neubau anstelle des Café Seeterrassen soll diese Bedingung angeblich erfüllen. Aber es wird zu erwarten sein, dass ein Neubau mit entsprechender Anpassung der Außenbereiche die Parkanlage erheblich verändert. Zusammen mit den heutigen baulich-technischen Anforderungen und Erschließungen, die jetzt noch gar keine Erwähnung finden, wird dieser Neubau eine denkmalpflegerisch und damit öffentlich nicht zu vertretende Wirkung entfalten.

Holger Paschburg, Bund deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) Landesverband Hamburg e.V.