Nach Urlaub in Quarantäne
14. Juli: Ein neues Ischgl am Ballermann? Minister Spahn ist besorgt über Partys von Mallorca-Urlaubern
Diese Maskenpflicht auf den Balearen kann keinen wirklich überraschen. Die dort feiernden Menschen, meist Bürger Deutschlands und Englands, sind schließlich die gleichen, die schon immer zu diesen Exzessen geneigt haben. Ich finde es schlimm, weil es die mehr und mehr aufgekommene Rücksichtslosigkeit und eine nie dagewesene Verantwortungslosigkeit widerspiegelt. Es schert keinen mehr, wie das eigene Verhalten andere beeinflusst und das alles vor dem Hintergrund, dass wir in einer Pandemie leben. Nicht nur die eigene Gesundheit ist gefährdet, sondern die von uns allen. Und obendrein denkt keiner von denen über mögliche wirtschaftliche Folgen nach. Nach meinem Dafürhalten müssten die Rückkehrer aus solchem Hotspot sogleich in Quarantäne, um uns alle vor einer zweiten Welle zu schützen, bei der ein eventueller zweiter Lockdown unabsehbare Folgen für die Gesundheit aller und ebenso unvorhergesehene wirtschaftliche Folgen für uns alle hätte.
Ralf Hübner
Wer nicht hören will...
Das war ja zu erwarten, dass die jungen Leute, sobald sie auf Mallorca sind, die „Sau“ rauslassen wollen. Coronamaßnahmen sind da nur hinderlich. Leider fehlt diesen Personen das Gefühl und die Akzeptanz für die Notwendigkeit der Regelungen, die ein zweites Ischgl möglichst verhindern sollen. Mich wundert sehr, dass die einschlägigen Lokalitäten so ohne weiteres geöffnet sind. Wenn sie sich nicht strenger an die Regeln halten, dann gibt es nur einen Weg: Für vier bis sechs Wochen Totalschließung aller „Ballermänner“ und „Schinkenstraßen“. Vielleicht bringt das die Wirte zur Einsicht, es geht nur über den Geldbeutel. Denn: Wer nicht hören will, der muss fühlen!
Dr. Jürgen Koch, Holm
Urlaub macht leichtsinnig
Mallorca droht zum Ischgl 2.0 zu werden. Viele Menschen neigen leider gerade im Urlaub zum Leichtsinn. Das steigert die Corona-Gefahr. Man hätte nie so früh zu irgendeiner Art von Alltag übergehen dürfen. Einen zweiten Lockdown hält kein Wirtschaftssystem mehr aus. Es steht ja noch nicht einmal fest, ob das Währungs- und Wirtschaftssystem den ersten übersteht. Anders formuliert: In Deutschland müssen die COVID-19-Vorbeugungsmaßnahmen schnellstens wieder verschärft werden. Und zwar bundesweit. Es macht keinen Sinn den Schulbetrieb einzuschränken, aber die Leute an den Ballermann reisen zu lassen.
Claus Reis, Schwabach
Neowise erst später zu sehen
14. Juli: Wo Komet Neowise zu sehen ist. Spektakuläres Schauspiel: Ab heute zeigt sich Himmelskörper schon am Abendhimmel
Zu der angegebenen Zeit und Himmelsrichtung werden die Abendblattleser vergeblich nach dem Kometen Neowise Ausschau halten. Er ist erst ab ca. 23 Uhr 30 in Richtung Nordnordwest tief am Horizont zu sehen und erscheint dem bloßen Auge als diffuser Fleck mit nach oben gerichtetem Schweif. Im Laufe der Nacht bewegt er sich entlang des Nordhorizonts und verblasst gegen 3 Uhr 30 im Nordosten in der Morgendämmerung.
Dr. Matthias Hünsch,
Förderverein Hamburger Sternwarte
Deutschland: Bordell Europas
13. Juli: Rettet den Kiez! 400 Prostituierte haben am Wochenende gegen ihr coronabedingtes Berufsverbot demonstriert
Wir brauchen ein Sexkaufverbot. Wenn wir den Kiez und die Menschen retten wollen, die dort leben und arbeiten, brauchen wir kein simples Ende der Corona-Auflagen, sondern etwas ganz anderes: ein Sexkaufverbot wie in Schweden, Norwegen, Irland und Frankreich, Israel und Kanada. So, wie es das Europäische Parlament 2014 für die ganze EU gefordert hat. Deutschland gilt seit der Liberalisierung 2002 unter Freiern als Bordell Europas. 95 Prozent der Frauen sind laut Leni Breymaier (MdB, SPD) Armuts- oder Zwangsprostituierte, vielfach ausgebeutet, misshandelt, vergewaltigt, traumatisiert. Auch das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 hat daran nichts geändert (weil nur 8,5 Prozent der Betroffenen sich überhaupt registrieren lassen). An Prostitution verdienen alle (Immobilienbesitzer, Menschenhändler, Zuhälter), nur die Frauen nicht. Sie werden in den mafiösen Strukturen behandelt wie Frischfleisch. In Schweden und Norwegen haben Studien ergeben, dass ein Sexkaufverbot nicht nur hilft, mafiöse Strukturen zu zerschlagen, sondern auch zu einem Umdenken in der Gesellschaft führt: Sex gilt dort nicht mehr als Ware, und nicht mehr Frauen werden stigmatisiert und kriminalisiert, sondern die Freier. Unser Kiez kann auch von den Partygängern gut genug leben, von table dancing, Massage und allen Arten von Autoerotik. Das ist bestens vereinbar mit dem Schutz vor Corona, HIV und ähnlichem Zeug. Es ist auch menschenfreundlich und nicht so übel frauenverachtend wie das, was bislang läuft und für viele normal zu sein scheint.
Konstantin Zimmer
Es ist wie immer in Hamburg
14. Juli: Wird der Grünbunker doch noch gekippt? Die Klage eines Anwohners gegen die Aufstockung landet in dieser Woche vor Gericht
Es ist mal wieder wie immer in Hamburg. Ein „Schlaumeier“ sieht eine Chance, sich in Szene zu setzen. Warum sollte ein Objekt, das positiv begonnen wurde, jetzt durch „einen Totalverweigerer“, der nicht einmal den Rückhalt der Anwohner besitzt, gestoppt werden?
Klaus-Peter Kahle, Hummelsbüttel
Gemälde überprüfen
10. Juli: Streit um Skulptur bei Hagenbeck. Linke erhebt Rassismus-Vorwürfe
Der Streit um das Kunstwerk vor Hagenbecks Tierpark ist unverständlich. Man müsste – wollte man dem Vorschlag der Linken folgen – konsequenterweise auch Kunstwerke wie Gemälde zum Beispiel in der Kunsthalle überprüfen. Eine endlose Streiterei mit vielen Vermutungen und Gegenvermutungen!
Dr. Berthold Schwarz
„Hermann“ der Giraffenmann
Als unsere Enkelkinder noch klein waren, haben wir dem Mann, der an der Giraffe klettert, den Namen „Hermann“ gegeben. Wir haben ein Foto gemacht, jedes Kind umarmte ein Bein der Giraffe. „Hermann“ schaute zu. Noch heute, inzwischen sind die Enkel erwachsen, wird „Hermann“ fröhlich begrüßt beim Vorbeifahren oder Zoobesuch. Ich frage mich, ob die Politiker nichts Besseres zu tun haben?
Edda Egge
Gedankenlose Bilderstürmerei
Die Skulptur von Stephan Balkenhol stellt dar, wie sich ein ganz offensichtlich weißer Durchschnittsmann am Giraffenhals festklammert. Das hat für mich eine geradezu antikoloniale Perspektive: Das große, starke Wildtier mit dem kleinen, leicht nach Orientierung suchenden Mann, das kann man auch als Gegenentwurf und als Kommentar zum historischen Eingangstor interpretieren. Dieses Tor steht nur 200 Meter weiter und war in der Tat kolonialistisch gedacht. Doch mit gedankenloser Bilderstürmerei ist gesellschaftlicher Fortschritt noch nie erreicht worden, eher im Gegenteil.
Holger Geißelbrecht
Ein kraftvolles Foto
9. Juli: Alles geben für den einen Traum. Hockey-Nationalstürmerin Lisa Altenburg will trotz Corona und der Geburt ihres zweiten Kindes 2021 zu Olympia
Sport ist für mich nicht so relevant, theoretisch gibt es viele Sportarten, die interessant sind. Wie auch diese Momentaufnahme von der Hockeynationalspielerin Lisa Altenburg – einfach faszinierend! Welch eine Kraft, Siegeswille und Eleganz strahlt dieses Bild aus. Ganz viel Erfolg wünsche ich Lisa Altenburg und danke für diese Aufnahme.
Greta Stender