Kostspielige Busfahrt

2. Juli: Barmbek: Schüler müssen nach Bergedorf pendeln. Anwohner auf der Uhlenhorst lehnten ein Bürogebäude als Ausweichquartier ab

Ich (79) wohne seit Jahren neben der August-Hermann-Francke-Schule mit Blick auf den Schulhof und erfreue mich an den Kindern, wenn sie Pause haben und ihr Lachen zu hören ist. Es ist nicht zu verstehen, warum es für die Bewohner des Theresienstiegs nicht möglich sein soll, den Schulbetrieb für zwei Jahre wohlwollend hinzunehmen, zumal die Umstände, täglich mit Bussen nach Bergedorf gefahren zu werden, höchst kostspielig sind. Es ist doch großzügig von dem Bauunternehmer Otto Wulff, sein Gebäude für die Übergangszeit zur Verfügung zu stellen, zumal sich die Immobilie in unmittelbarer Nähe zu der jetzigen Schule befindet und zu Fuß zu erreichen ist. Es darf und kann nicht sein, dass eine Handvoll wohlhabender Bürger so viel Einfluss hat, dass diese Lösung nicht zum Zuge kommen kann. Mehr Offenheit und Bereitwilligkeit täte unserer Gesellschaft gut.

Eva Zielcke

Verfälschtes Ergebnis

Als ein Anwohner des Theresienstiegs möchte ich mich bei den Schülern für die negative Entscheidung der Nachbarn entschuldigen. Der Hinweis auf 100-prozentige Ablehnung kann aber so auch nicht stehenbleiben. Zuerst ist die Frage an die Projektverantwortlichen der Schule zu stellen, wie sie davon ausgehen konnten, dass ohne eine aktive Nachbarschaftsinformation mit einer positiven Entscheidung zu rechnen war? Verspätet einen Zettel in die Briefkästen zu werfen ist ein armseliger Versuch, die Nachbarschaft auf diese neue Situation einzustimmen. Und wenn das Bezirksamt eine Rückmeldung nur „bei Einwänden“ verlangt, sind die Befürworter nicht angesprochen. Ich schlage vor, die negativen Antworten ins Verhältnis der angeschriebenen Haushalte zu setzen und schon wird ein anderes Ergebnis entstehen. Da in dem Gebäude zuvor mehrere Bürofirmen ansässig waren, kann von einem „reinem Wohngebiet“ wohl auch keine Rede sein.

Wilhelm von Helms

Ausreden reichen nicht

1. Juli: Tschentscher hält zu Grote – für die CDU ein ,Persilschein‘

Der Innensenator der Stadt Hamburg hat offensichtlich gegen Auflagen verstoßen, die er selbst mit erlassen hat. Wenn der Bürgermeister jetzt öffentlich verkündet, er und der Hamburger Senat haben dazu eine klare Meinung, nämlich die, dass es keinen Grund gibt, diesen Innensenator aus seinem Amt zu entlassen, dann ist das eine Verhöhnung all derer, die sich monatelang an die Auflagen gehalten haben oder wegen geringer Verstöße bestraft wurden. Wer soll diesen Innensenator oder seine Weisungen zukünftig noch ernst nehmen? Politiker haben eine Vorbildfunktion. Wenn sie Fehler machen, gebietet es der Anstand, dass sie dafür geradestehen. Halbherzige Entschuldigungen und fadenscheinige Ausreden genügen offensichtlich dem Bürgermeister. Mir als Hamburgerin genügt das nicht, denn Hamburg ist keine Bananenrepublik. Deshalb ist meine klare Meinung: Herr Grote ist durch sein Verhalten für die Stadt Hamburg als Innensenator untragbar.

Angelika Bittner

Unsinnige Idee

2. Juli: Senator will Gästeregistrierung vereinheitlichen

Da wurde gerade verhindert, dass die Corona-Warn-App-Daten auf einem zentralen Server gespeichert werden und nun kommt Herr Westhagemann mit einer neuen App um die Ecke, um zentral Daten von Besuchern in der Gastronomie zu speichern. Was ist das für eine unsinnige Idee? Bei der jetzigen Zettelversion, soll der Gastronom die Daten nach einer gewissen Zeit vernichten und zwar datenschutzkonform. Das ist so auch in Ordnung. Ich hoffe, dass sich der hamburgische Datenschutzbeauftragte dieses Themas annimmt und diese unsinnige Idee schnellstens wieder in der Versenkung verschwindet. Ich jedenfalls werde so eine App nicht nutzen, und sollte der Gastronom darauf bestehen, so wird er auf mich als Gast wohl verzichten müssen.

Jürgen Mußfeldt, Hamburg-Lokstedt

Der Mehrwert fehlt

30. Juni: Neue ,hvv switch App‘ soll Mobilitätswende einleiten

Das neue „hvv-switch-App“-Angebot kann noch nicht ganz überzeugen. Zum einen ist Hamburg hier eher ein Nachzügler und kein Vorreiter, da es eine solche Buchungsapp in anderen Metropolen wie Berlin schon seit langem gibt. Zum anderen fehlt noch ein echter innovativer Mehrwert, indem man insbesondere die verschiedenen Verkehrsträger direkt miteinander verzahnt und Kombitickets anbietet, die sowohl den HVV als auch private Dienstleister gemeinsam abdecken, wenn man mehr Menschen wirklich von der Mobilitätswende überzeugen will. Deshalb muss vor allem diese Achillesferse noch gelöst werden, wobei ein erster guter Anfang wäre, dabei von anderen europäischen Metropolen wie Mailand zu lernen, wo zumindest die Abokunden des öffentlichen Nahverkehrs die städtischen Leihräder umsonst ohne Zusatzkosten nutzen dürfen.

Rasmus Ph. Helt

Keine Rettungsmöglichkeiten

1. Juli: So gefährlich kann das Baden in der Elbe sein

Ich musste in den letzten Tagen zweimal mit ansehen, wie schnell es geht, dass ein Badender in eine verzweifelte Situation kommt. Bei Niedrigwasser kommt man schnell vom flachen Strand an die Abbruchkante zum Fahrwasser. Ein Schritt zu weit und der schlechte Schwimmer oder Nichtschwimmer verliert den Boden unter den Füßen und wird von der Strömung mitgerissen. Eine Rettung ist beide Male nur durch Glück gelungen. Es gibt am Strandweg in Blankenese keine Rettungsmöglichkeiten. Die Rettungskräfte brauchen von ihrer Alarmierung bis zum Eintreffen zehn bis 15 Minuten und können vom Ufer auch nicht sofort helfen. Oft sind die Menschen in der Nähe auch unsicher, ob nur normaler Badespaß das Schreien verursacht, oder ein wirklicher Notfall vorliegt, bevor die Rettungskräfte angerufen werden.

Edgar E. Mangelsdorff

Taxen bieten auch den Service

30. Juni: Moia holt Kunden bald vom Supermarkt ab. Nach acht Wochen Corona-Pause haben die Elektrobusse derzeit 60 Prozent weniger Fahrgäste. Neuer Service soll Zahl der Fahrten erhöhen

Das sind ja tolle Neuigkeiten des VW-Unternehmens Moia. Dabei bieten Taxen diesen Service seit ewigen Zeiten. Ebenso ist es bei einigen Taxizentralen möglich, mehrere Touren zusammenzulegen (Pooling). Nur berichtet darüber leider niemand so ausführlich wie über den von Moia selbst ermittelten Poolingindex, der von anderen Beobachtern stark angezweifelt wird. Ich will ja nicht die Glaubwürdigkeit des VW-Konzerns in Zweifel ziehen, aber … . Wie schafft es Moia den Verkehr in Hamburg zu reduzieren, wenn hunderte zusätzliche Fahrzeuge auf die Straßen losgelassen werden, die in erster Linie, nicht nur in Corona-Zeiten, Fahrgäste transportieren, die sonst Bus oder Bahn gefahren wären? Taxenbetriebe mit ähnlicher Bilanz würden sofort ihre Konzession verlieren!

Peter Pucher-Reisenberg

Bismarck ohne Schwert

29. Juni: Was wird aus Hamburgs Bismarck?

Auch die Stadt will also die „unkritische Wahrnehmung des Denkmals“ brechen. Doch wie kann das geschehen, wenn einerseits die Großmachtpolitik Bismarcks kein Vorbild, andererseits Verdienste wie die Sozialversicherung in Erinnerung bleiben sollen? Mein Vorschlag: Das Denkmal im Zuge der Sanierung so zu verändern, dass die heute verantwortbare Rezeption sichtbar wird. Das könnte am deutlichsten dadurch geschehen, dass Bismarck das Symbol der Gewalt, das Schwert, aus den Händen genommen wird. Bismarck ohne Schwert würde gewiss stutzig machen, Aufmerksamkeit und Nachdenklichkeit auslösen und könnte so zu einer kritischen Wahrnehmung und politischen Willensbildung beitragen.

Dr. Ulrich Kusche