Dogma statt Vernunft

17. Juni: Wo soll die U 5 halten? Reden Sie mit! Hochbahn sammelt Ideen für Stephansplatz

Der aktuelle und künftige Ausbau des U-Bahn-Netzes kann nicht überzeugen. U 4 und U 5 haben teils unsinnige Linienführungen mit vielen „verpassten“ Verknüpfungen, wie z.B. S-Rübenkamp, S-Stadthausbrücke oder eine fehlende Station „Elbhpilharmonie“, der Jahrhundertfehler schlechthin. Das „Schönrechnen“ der Baukosten führt zwangsläufig immer wieder zu nicht optimalen Strecken. Warum überhaupt so viel Geld in ein technisch beschränktes System von 1912 (Kleinprofilbahn) investiert wird, ist zumindest fragwürdig, da es längst bzw. wieder Alternativen gibt, die besser, schneller, bequemer und vor allem extrem günstig in Bau und Betrieb sind. In Budapest z.B. fahren aktuell modernste Straßenbahnen, die ohne Probleme täglich 200.000 Fahrgäste befördern können, also viermal soviel wie für die U 5 geplant. Politiker und Planer sollten viel mehr ÖPNV-Bildungsreisen ins Ausland unternehmen. Das Hamburg angeblich kein Platz für ein derart innovatives Verkehrssystem hat, ist eine völlig unsachliche Aussage, die jeder Grundlage entbehrt. Es könnten sogar sofort und problemlos einige alte Straßenbahn-Strecken reaktiviert werden, insbesondere z.B. die Metrobus-Linie 5. Dogma statt Vernunft ist und bleibt ein schlechtes Verkehrskonzept.

Jens Ode

Schlechte Wortwahl

17. Juni: Hamburger Filmemacherin ins Gleisbett gestoßen – Prozess

Dass man bei einem noch nicht Verurteilten das Wort „mutmaßlich“ benutzt, um zu zeigen, seine Schuld ist noch nicht bewiesen, ist klar. Aber, dass man schreibt „Die Regisseurin wurde... mutmaßlich ins Gleisbett gestoßen“ ist eine Verhöhnung der Qualen, die Frau Treut erlitten hat. Die von Kameras aufgezeichnete Tat war nicht mutmaßlich, sie war real. Ob die Täterin es war, das ist „mutmaßlich“.

Peter Fritz

Der „alte“ Kunde desinfiziert

17. Juni: Eine Waschstraße für Einkaufswagen. Start-up hat ein Desinfektionsgerät für Supermärkte entwickelt. Die Nachfrage ist in Corona-Zeiten groß

Eine Superidee, ich hoffe, das setzt sich schnell flächendeckend durch. Eins allerdings hat mich irritiert und ist kontraproduktiv: Der neue Kunde nimmt den „schmutzigen“ Einkaufswagen und schiebt ihn in die Anlage. Damit hat er sich (eventuell) bereits infiziert. Richtig Sinn macht diese gute Erfindung erst, wenn der alte Kunde nach dem Einkauf den Wagen nicht in den Stapel zurückstellt, sondern in die Anlage schieben muss. Neue Kunden könnten dann nur noch bereits desinfizierte Wagen nutzen.

Roswitha Müllerwiebus

Hamburger, geht ins Museum!

16. Juni: ,Wir brauchen Hilfe‘. Während viele Bereiche wieder starten können, ist für Hamburgs Veranstalter noch immer ungewiss, wie sie den Weg aus der Corona-Krise finden

In der letzten Woche waren wir im Miniatur Wunderland, gestern bei Hagenbeck, besuchten schon mehrfach Restaurants und überallhin fuhren wir mit dem HVV. Wir stellen fest, dass wir uns niemals „gefährdet“ fühlen. Durchweg alle Mitfahrer trugen und tragen eine Maske und versuchen, Abstand zu halten. Das einzige, was wir zusätzlich tun, wenn wir wissen, dass wir uns nicht gleich die Hände waschen können, ist ein Desinfektionsmittel zu verwenden, das ich in meiner Tasche dabei habe. Ich kann nur jeden ermuntern, weiterhin die Öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Der Klimawandel ist nicht abgewehrt und wenn der Verkehr weiter so zunimmt, wie in letzter Zeit, dann können wir die gesteckten Ziele niemals erreichen. Die Besuche im Miniatur Wunderland und in Hagenbeck waren sehr gut organisiert. Man konnte sich überall aus dem Weg gehen und durch die Einrichtung von sogenannten „Einbahnstraßen“ wird gewährleistet, dass man sich nicht zu nah kommt. Überall stand Desinfektionsmittel zur Verfügung und es wurde peinlich darauf geachtet, dass immer alles hygienisch rein war. Allerdings kann die Begrenzung der Besucherzahlen natürlich nicht so bleiben. Alle Institutionen, Theater, Clubs etc. benötigen dringend mehr Besucher, um ihre Kosten decken zu können. Ich hoffe sehr, dass alle, die Hilfe brauchen, diese nach Möglichkeit auch bekommen und möchte alle Hamburger bitten, die es sich leisten können, so viele Veranstaltungen, Museen, Theater (wenn wieder möglich), Restaurants etc. zu besuchen, um diesen ein wenig unter die Arme zu greifen und zu zeigen, dass wir an sie denken, ihre Arbeit wertschätzen und sie alle nach Möglichkeit am Leben erhalten wollen.

Karin Schramm

Verbohrte Ideologie

16. Juni: Wo in Hamburg neue Radwege entstehen sollen. Die grünen Verkehrspolitiker haben umfangreiche Umbaupläne für viele Straße. Kritik vom ADFC

Nun soll also von gut verdienenden Grünen die Stadt zu Gunsten der Radfahrer völlig lahmgelegt werden, und die Autofahrer dürfen diese absurden Visionen auch noch mit finanzieren. Die stereotypen Beispiele von Kopenhagen und Amsterdam sind hinsichtlich der Dimensionen aber verfehlt. Die unumschränkte Mehrheit in dieser Stadt sind Bürger, die auf ihre Autos angewiesen sind (Berufstätige, Pendler, Behinderte, Handwerker, Lieferverkehr). Der ÖPNV ist und bleibt aber zu teuer und unflexibel. Die Lebensumstände der normalen Bevölkerung werden so systematisch ignoriert. Die Geschäfte in der Innenstadt werden es auch noch zu spüren bekommen, wenn die Bürger künftig Einkaufszentren mit Parkplätzen bevorzugen. Die Grünen haben mit ihrer verbohrten Ideologie völlig Maß und Mitte verloren.

Jens Dörnbrack

Gesamtkonzept fehlt

Der Hamburger Senat täte gut daran, schnellstens ein Verkehrskonzept für die ganze Stadt zu entwickeln, um von der momentanen „Flickschusterei“ beim Umbau von Straßen zu Gunsten des Fahrradverkehrs wegzukommen. Parallel zu den Straßen Eilbektal und Eilenau führt bereits ein super ausgebauter, zweispuriger Radweg von Friedrichsberg durch den Eilbekpark bis zur Außenalster. Viel mehr Sinn würde es in Wandsbek machen, diesen tollen Radweg weiter über die Stormarner Straße und die Walddörferstraße bis nach Farmsen auszubauen. Diese beiden heute bereits stark befahrenen Straßen würden nämlich durch die ja ebenfalls geplante Verschmälerung der Wandsbeker Chaussee (B75) auf zwei Spuren je Richtung von noch mehr Autofahrern als Alternativroute gewählt. Erst mit einem Gesamtkonzept inklusive ÖPNV-Lösung für Hamburg und das Umland ist mit einer spürbaren Reduzierung des Autoverkehrs zu rechnen. Solange das nicht passiert, wird der Autoverkehr nur zu Lasten anderer Straßen und Anrainer umgeleitet.

Susanne Grabler

Neues Smartphone kaufen?

16. Juni: ,Niemand darf benachteiligt werden‘. Justizministerin Lambrecht wirbt für die Corona-App

Ab sofort also steht die angekündigte Corona-Warn-App im App-Store von Apple und Im Play-Store von Google zum Herunterladen zur Verfügung. Die Unbedenklichkeitserklärungen ernstzunehmender Datenschützer und IT-Experten und die Empfehlungen der Virologen und Politiker sprechen für einen vertrauensvollen und sinnvollen Einsatz im Zusammenhang damit, die Pandemie in Schach zu halten. Nur: Sie ist längst nicht für alle, die der Empfehlung folgen wollen, verfügbar! Sie ist nur auf iPhones ab Modell 6s und entsprechend neueren Modellen mit Android-Betriebssystem installierbar. Ich vermute, dass zumindest ein großer Teil meiner Generation zwischen 65 und 80 (ich bin 76) derzeit noch Smartphones der vorausgegangenen Generationen nutzt und diese ihren Zweck nach wie vor bestens erfüllen. Es kann doch nicht sein, dass erwartet wird, sich nunmehr ein neues Smartphone zuzulegen. Die durchaus sinnvolle Werbung der Regierung für eine breite Nutzung wird leider dadurch deutlich beeinträchtigt.

Hartwig Kleist