Interessen der Kinder beachten

29. Mai: Die Schule bleibt ein Streitobjekt. Senator Ties Rabe attackiert seine Amtskollegin in Kiel: Wir brauchen keinen Überbietungswettbewerb

Wenn Herr Rabe sein Zögern mit der Abstandsempfehlung des RKI begründet, dann sehe ich schwarz für eine baldige Schul- und Kitaöffnung, denn die Abstandsempfehlung dürfte noch sehr lange gelten. Wann endlich fangen wir an, die Empfehlung von Virologen nicht als Maß aller Dinge zu nehmen, sondern alle Aspekte zu betrachten, insbesondere die Kollateralschäden, die durch den Shutdown erzeugt werden. Gerade unsere Jüngsten leiden unter den Maßnahmen sehr und erfahren evidente, langwirkende Nachteile. Davon sind diejenigen besonders betroffen, die aus sozial schwachen, bildungsfernen Familien kommen. Das sollte gerade für einen sozialdemokratischen Senator Anlass genug sein, sein Handeln zu überdenken und die Interessen der Kinder bei der politischen Entscheidungsfindung höher zu gewichten. Auch in Hamburg sind die Infektionszahlen inzwischen so niedrig, dass ein Umdenken nicht nur möglich, sondern notwendig ist. Ich kann Lars Haider in seinem letzten Leitartikel nur zustimmen: Wir versündigen uns an unseren Kindern, je länger der Shutdown anhält!

Bernd Plath

HSV ist nicht erstligatauglich

29. Mai: Der nächste Last-Minute-Knockout

Dieses Spiel liefert einen erneuten Beweis dafür, dass der HSV nicht erstligatauglich ist. Der Mannschaft fehlt nicht nur die nötige Cleverness, sondern auch Konstanz und Durchsetzungsvermögen. Ohne diese Tugenden wird es für die Hamburger jetzt sogar sehr schwer, Platz drei gegen lauernde Heidenheimer zu verteidigen. Sollte dies wider Erwarten gelingen, kommt es höchstwahrscheinlich zum Relegationsduell mit Werder Bremen. Und dann darf man sich in Stellingen auf ein weiteres Jahr in der Zweitklassigkeit einstellen.

Martin Wucherpfennig

Umweltkarte fehlt in Hamburg

29. Mai: ,Ende des Jahres wollen wir wieder zwischen 70 und 80 Prozent liegen‘

Die Zukunftsvision von Hochbahn-Chef Henrik Falk kann nicht ganz überzeugen. Zum einen verdienen digitale Angebote, die den Kunden bereits vorher anzeigen, in welchen Bussen und Bahnen noch genügend (Sitz-) Plätze frei sind, in jedem Fall eine neue Chance, da sie vielerorts in Europa Standard sind und der Testlauf in der U-Bahn vielleicht auch daran gescheitert ist, dass er nach außen hin kaum beworben wurde und nur schwer zu erkennen war. Zum anderen bleiben leider erhebliche Zweifel, ob die Hochbahn, ebenso wie die S-Bahn gerade in den besonderen letzten Wochen und Monaten genug zum Schutz ihrer Fahrgäste getan hat. Auf den seit längerem wieder gut ausgelasteten Buslinien 171 und 271 im Bezirk Wandsbek werden und wurden z.B. sehr häufig nur kleine Busse eingesetzt, bei denen sowohl zum Ein-, als auch Aussteigen lediglich eine einzige Tür existiert, wodurch man zumindest viele flüchtige Körperkontakte provoziert. Deshalb sollte sich der gesamte HVV vor allem eine bessere Kundenzentrierung als oberstes Ziel auf seine Fahnen schreiben, zumal in Hamburg ebenfalls immer noch eine übertragbare Umweltkarte fehlt, die es andernorts wie in Berlin längst gibt!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Patriarchales Erbe des RKI

29. Mai: Historiker will RKI umbenennen

Nicht nur das koloniale Erbe wird inhaltlich nicht hinterfragt. Das dem Institut angegliederte Museum betreibt ebenfalls eine unpassende Heldenverehrung. Namhafte Wissenschaftler und Nobelpreisträger und eine Wissenschaftlerin haben an dem RKI gearbeitet, u. a. die Nobelpreisträger Emil von Behring, Paul Ehrlich und die einzige Frau, die Naturwissenschaftlerin, Prof. Dr. Lydia Rabinowitsch-Kempner. Von den vierzig wissenschaftlichen Mitarbeitern hatten zehn Mitarbeiter eine bezahlte Anstellung. Lydia Rabinowitsch-Kempner war nicht dabei. Im Museum des RKI ist zehn wissenschaftlichen Mitarbeitern mit einem Auszug aus einer Arbeit sowie einem kurzen Lebenslauf gedacht. Bei Lydia Rabinowitsch-Kempner hat man die Geburtsurkunde ihres ersten Sohnes veröffentlicht. Das ist auch das patriarchale Erbe.

Dr. Doris Fischer-Radizi, Hamburg

Verdienstvolle Arbeit

Nachdem die verdienstvolle Arbeit von Virologen und anderen Wissenschaftlern immer häufiger publikumswirksam in Frage gestellt wird, scheint jetzt ein neuer Tiefpunkt erreicht worden zu sein: Ein Historiker fordert allen Ernstes, das Robert-Koch-Institut umzubenennen. Er halte es für „ein Gebot der Stunde“, Robert Koch als Kolonialmediziner zu ächten und die kulturelle Amnesie um die Tropenmedizin zu beenden. Es ist zu hoffen, dass niemand auf diesen aberwitzigen Zug des Hamburger Professors aufspringt.

Helmuth Barth, Borsfleth

Eine Bereicherung der Kultur

29. Mai: ,Es zieht sich eine Blutspur durch unser Land‘. Die Autorenvereinigung PEN kämpft gegen Neurechte in den eigenen Reihen

Vielen Dank! Was für ein Genuss! Regula Venske trifft in jeder Antwort den Punkt: aussagekräftig, informativ, kein Wort zu viel, selbstbewusst, bescheiden, solidarisch und empathisch mit den Mitgliedern der PEN. Die Kultur wird durch eine Frau wie sie bereichert! Ich wünsche ihr und uns, dass die Veranstaltungen im April 2021 wie geplant stattfinden können, richtig „schön öffentlich“!

Ursel Sumser

Ein komplexes Bauprojekt

28. Mai: Leserbrief: Nicht abreißen, sanieren

Die Sternbrücke ist 100 Jahre alt. Jeder Ingenieur wird bestätigen, dass alle Metallbrücken in diesem Alter ersetzt werden müssen. Unterhaltungsarbeiten und ihr dafür erforderliche Aufwand (auch finanziell) stehen in keinem vertretbaren Aufwand. Ob Herrn Jung einmal aufgefallen ist, dass in den letzten gut zehn Jahren sämtliche sieben Eisenbahnüberführungen der vor gut 100 Jahren erstellten Verbindungsbahn komplett neu gebaut wurden? Vom Ferdinandstor am Hauptbahnhof über Dammtor, Schulterblatt bis zur Holstenstraße und der Kieler Straße? Das muss doch einen Grund gehabt haben. Übrigens ist es Eurorecht, dass der Abstand von Gleismitte zu Gleismitte vier Meter betragen soll, und das erfüllt diese alte Brücke nicht, denn hier beträgt der Abstand weniger als dreieinhalb Meter. Die Brücke muss auch so gebaut werden, dass schwere Güterzüge diese überqueren können. Im übrigen ist Herrn Jung zu empfehlen, sich einmal die Straßenkreuzung unter dieser Eisenbahnbrücke genauer anzusehen, denn dort befinden sich Brückenstützen mitten auf der Fahrbahn, ein heute nicht mehr dem Stand der Technik entsprechender Tatbestand. In der Vergangenheit ist es immer wieder einmal zu einem Aufprall eines Kraftfahrzeugs an eben diesem Brückenpfeiler gekommen; jedesmal musste dann die Brückenstatik auf ihre Unversehrtheit überprüft werden, was zwangsläufig zu einer erheblichen Unterbrechung des Bahnverkehrs, wie auch der S-Bahn führte. Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass die Verkehrsbehörde der FHH gleichzeitig die Gelegenheit der Erneuerung der Sternbrücke und den Verkehrsraum der Straße für den Auto- und Fahrradverkehr und der Fußgänger den Bedingungen einer sicheren Verkehrsabwicklung mit im Blickfeld hat.

Hans Hoh, Hamburg

„Ich kann Sie beruhigen“...

28. Mai: Leserbrief: Telemedizin ist nur Notlösung

Sehr geehrter Herr Kollege Soyka, als Hausarzt, der in den letzten sechs Monaten eine Vielzahl von Behandlungen zur Zufriedenheit meiner erkrankten und besorgten Patienten per Video geführt hat, kann ich Sie beruhigen, die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen liegt unter der des Vorjahres. Der Begriff des chronischen Blaumachers entspricht allerdings nicht meinem Patientenbild. Dr. med. Jürgen Kolbeck, Hamburg