Pleite durch Kostenerstattung

26. Mai: Reisestorno: Kunden beschweren sich über Canusa. Hamburger Spezialist für Urlaub in Amerika gerät in Corona-Zeiten in die Kritik

Veranstalter von Reisen nach USA/Kanada wie Canusa sind von der Pandemie maximal betroffen, und es ist nicht vorstellbar, wie der Veranstalter Stornokosten vollständig erstatten soll, ohne daran zugrunde zu gehen. Wer jetzt, in dieser für Reiseveranstalter existenziellen Situation, darauf besteht, seinen Reisepreis vollständig erstattet zu bekommen, nimmt in Kauf, dass er sich für die nächste Reise einen neuen Veranstalter suchen muss. Wer sich eine Reise nach USA/Kanada erlauben konnte, kann auch mit einem Solidaritätsbeitrag in Form eines Abschlags von zehn bis 20 Prozent leben, um damit das Überleben seines Veranstalters zu sichern.

Dieter Firnrohr

Zu viel Raum für BUND

26. Mai: Elbvertiefung landet wieder vor Gericht. Muss die Stadt beim Umweltschutz nacharbeiten?

Da ist er wieder: der Schierlings-Wasserfenchel. Man hat ihn genau so oft gesehen wie den Wachtelkönig. Und genau so wenig würde man ihn vermissen. Es sei denn, man ist beim BUND. Diese Träumer geben aber niemandem Arbeit (außer vielleicht den „Hauptamtlichen“). Warum gibt man diesen Sonderlingen derart viel Raum?

Jörg Ökonomou​

Die Wirklichkeit ist komplexer

25. Mai: Das Zweite-Welle-Paradox. Je stärker die Infektionszahlen sinken, desto lauter werden die Rufe der Warner

Völlig unklar sind nach wie vor ganz entscheidende Fragen: Gibt es eine gewisse Grundimmunität in der Bevölkerung und wie viele Menschen haben mittlerweile unbemerkt Antikörper gebildet? Was begünstigt die punktuell katastrophalen Covid-19-Ausbrüche bei meist ansonsten harmlosem Verlauf? Und vor allem: Wie lange hält die Gesellschaft einen Lockdown aus? Zu glauben, es sei jetzt alles in Ordnung, erscheint naiv. Bei bisher unter 200.000 offiziell Infizierten in Deutschland wäre nicht nur eine neue Infektionswelle so gut wie sicher, gleichzeitig ist es unrealistisch, die Gesellschaft weiterhin – ohne Impfstoff grob gerechnet etwa 100 Jahre – in Quarantäne zu halten. Es bleiben eine gewisse Demut, dass wir nicht alles im Griff haben, aber überwiegend die Hoffnung, dass die Wirklichkeit viel komplexer ist, als zurzeit messbar, und unser Immunsystem offensichtlich viel leistungsfähiger, als gegenwärtig vermutet. Allein auf einen Impfstoff zu setzen, könnte sehr trügerisch sein.

Dr. Martin Schwager

„Weiter so“ für Autobranche?

25. Mai: Nicht alles ist bezahlbar. Das Konjunkturpaket braucht Prioritäten

Mit Recht schreiben Sie, dass das angekündigte Konjunkturpaket Prioritäten braucht. Aber dann kommt’s: „Hilfe für Autokonzerne? Ja, aber nicht bedingungslos“. Dem kann nur entgegnet werden: Auf keinen Fall darf jetzt der Autoindustrie wieder mal geholfen werden. Eine insbesondere von der CDU/CSU geforderte Abwrackprämie widerspricht jeder ökonomischen Vernunft (wie zuletzt der Sachverständigenrat der Bundesregierung einstimmig festgestellt hat) und schadet der Umwelt/den Klimazielen. Aber darum scheren sich die diversen Lobbyisten kein Stück. Sie schreiben richtig: „Nicht der lauteste Lobbyist sollte bedient werden, sondern der klügste Vorschlag muss belohnt werden.“ Aber offensichtlich geht es den Befürwortern von Hilfen für die Autokonzerne weder um Logik noch um christliche oder humanitäre Werte. Was zählt, ist das schiere „weiter so und durch“. Die Automobilindustrie hat die Verbraucher weltweit seit Jahren betrogen – allein der VW-Konzern musste bisher mehr als 30 Milliarden Euro Strafgelder bezahlen – hat den guten Ruf der deutschen Industrie in den Dreck gezogen und die technische Zukunft weitgehend verschlafen. Und jetzt sollen noch einmal mit Steuergeldern die alten Strukturen verfestigt werden. So sieht also das Zukunftskonzept der CDU aus. Das wird auch nicht besser dadurch, dass sich auch die Ministerpräsidenten von Niedersachsen (SPD) und Baden-Württemberg (Grüne) sowie der DGB für die Abwrackprämie einsetzen. Wie will Deutschland mit einer solchen Einstellung die von ihr völkerrechtlich verbindlich vereinbarten Pariser Klimaziele je erreichen?

Wolfgang Nick

Plastikmüll thermisch nutzen

25. Mai: Die Müllberge der Corona-Krise. Durch die Pandemie hat sich das Einkaufsverhalten der Deutschen verändert – auf Kosten der Umwelt

Würde der Müll, insbesondere der Plastikmüll, weltweit komplett thermisch genutzt, gäbe es kein Müllproblem in den Ozeanen, und das Meergetier, ob schwimmend oder fliegend, wäre gesund. Weil aber irgendjemand die Mär verbreitet hat, dass Plastikabfälle zu schade zum Verbrennen sind, haben wir das Recycling-Problem, vor allem jetzt, bei Corona. Wenn Kernenergie und Kohle abgeschaltet sind, und das ist die politische Maxime, hätte man mit den MVAs immer noch eine konstante Energiequelle, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Damit ließen sich in diesem Zeitraum der Dunkelflaute der öffentliche Nah- und Fernverkehr und die Elektromobilität versorgen. Doch ist diese Überlegung wohl zu weltfremd.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Zurück zum Einwegbehälter

Vor Corona war es in vielen Lebensmittelgeschäften möglich, die Ware unter lebensmitttelhygienischen Standards in mitgebrachte Plastikbehälter einfüllen zu lassen. Seit Corona ist dies nicht mehr möglich. Warum nicht? Ich muss zusehen, wie jetzt unzählige Einwegbehälter befüllt werden und kompakte Stücke (und jedes extra) in mit Plastikfolie beschichtetes Papier eingewickelt wird. All dies Verpackungsmaterial landet – zu Hause angekommen – sofort im Müll.

Ingrid Häntsch

Mein Herz ist gebrochen...

25. Mai: Funkstille voller Scham. Etwa 100.000 Kinder in Deutschland haben keinen Kontakt zu ihren Eltern

Auch ich gehöre leider zu der Gruppe „verlassener Eltern“. Seit über zwei Jahren habe ich keinen Kontakt zu meinem Sohn. Kurz nach seiner Hochzeit mit einer Frau, die er gerade ein Jahr kannte, hat er den Kontakt zu seiner kompletten Familie und dem gesamten Freundes- und Bekanntenkreis abgebrochen. Die Anrufe seiner Großmutter, als sein Großvater im Sterben lag, hat er ignoriert. Die Frau hatte schon während der Beziehung mit meinem Sohn nichts unversucht gelassen, um ihn von seiner Familie fernzuhalten. Am Tag seines Auszuges von Zuhause habe ich ihm noch Mut zugesprochen, denn er hatte Zweifel um seine Zukunft. Nur wenige Wochen später wurden Nachrichten nicht mehr beantwortet, geschweige denn Bitten um ein Gespräch erwidert. Der Aufenthaltsort wurde sogar durch das Einrichten einer Auskunftssperre beim Meldeamt verschleiert. Wir hatten immer ein herzliches und vertrauensvolles Verhältnis. Niemand versteht sein Verhalten. Nächsten Monat wird er 30 Jahre alt und ich weiß weder, wo er ist, noch wie es ihm geht. Mein Herz ist gebrochen.

Susanne Bollow-Meyer

Flexibel mit der Tageskarte

20./21. Mai: Autoarme City: Wirtschaft reagiert vorsichtig positiv

Ich wohne seit 40 Jahren in Norderstedt und bin stets mit dem Auto in die Innenstadt gefahren. Seit nunmehr fünf oder mehr Jahren fahre ich fast genauso schnell mit dem ÖPNV in die City. Da ich nicht direkt an einer Haltestelle wohne, fahre ich mit dem Auto bis U-Bahn Kiwittsmoor und buche eine Tageskarte für mich und meine Frau. Hiermit haben wir absolute Beweglichkeit und Freiheit in der Innenstadt. Wir können hier aussteigen und dort wieder einsteigen. Wir brauchen keinen Parkplatz suchen und uns um keine Parkzeit kümmern. Herrlich. Und wenn demnächst die autofreiere Innenstadt mit mehr Gastronomie auf und an den Straßen kommt, wird der Besuch in der City nur noch schöner.

Olav Ließ, Norderstedt