Gute Ideen auch für HafenCity

19. Mai: SPD und Grüne: City soll autoärmer werden

Es scheint so, als ob sich die Parteien im Endspurt mit guten Ideen zur City gegenseitig übertrumpfen wollten. Das Burchard-Quartier aufwerten – super! Den Jungfernstieg nur zum Flanieren nutzen, wie er vor 180 Jahren schon existierte – auch super! Aber erst, wenn die Achse Jungfernstieg/Bergstraße auf diesem attraktiven Niveau weitergeführt wird, bis zur „autoarmen“ HafenCity, hat Hamburg für mich Weltstadtcharakter. Dazu gehört eine radikale Umkehr an der Elbe: weg von der autogerechten Shopping- und Kreuzfahrtzone für ein weit über 100 Kilometer reichendes Einzugsgebiet, hin zu einem Zielpunkt an der Elbe für maßvollen Einzelhandel, für Bildung, Kultur und Müßiggang. Diese großartige Idee der HafenCity darf in seinem Herzstück nicht zur bequemen Alternative für den Autofahrer einer ganzen Region werden. Eine Verkehrspolitik dieser Art verkraftet die HafenCity nicht und war auch von den Gründungsvätern so nicht vorgesehen.

Bruno Brandi

Erreichbarkeit der City

Wie viel Platz brauchen Fußgänger und Radfahrer eigentlich noch? Für alle, die nicht gut zu Fuß sind, und vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung wird für diese die Erreichbarkeit der City immer schwieriger. Alle Auswärtigen fahren wohl eh schon lange zu den ausgelagerten Shopping-Malls, wo sie parken können oder ordern im Netz. Karstadt schließt jetzt schon die Hälfte der Filialen, es werden nicht die letzten sein.

Armin Dreier

Hinterher weiß man mehr

16./17. Mai: Hamburger KRITiken: Warum Schweden am Ende vielleicht richtig liegt

Nach den ständigen angstmachenden Kassandrarufen und dem durch Maskenzombies gekennzeichneten Außenleben ist es wohltuend, den Artikel von M. Iken zu lesen, der an das offenbar vergessene Ziel der Immunität in der Bevölkerung erinnert und mahnt, das schwedische Vorgehen nicht vorschnell zu verurteilen, denn erst hinterher weiß man mehr. Ebenso lesenswert ist das Medizinerkolloquium, in dem endlich mal wieder ein gestandener und erfahrener, mit Patienten arbeitender Mediziner wie Prof. Dr. Lohse zu Wort kommt, der seinen schon zu Beginn der Krise ausgesprochenen Rat, Kita und Schulen zu öffnen, wiederholt, während die Gesprächspartner einschließlich Tschentscher nach wie vor auf totale Verhinderung von Neuansteckungen schwören. Wünschenswert wäre es noch gewesen, zu erfahren, wie die Experten zu den durch den Lockdown ausgelösten psychischen Erkrankungen inklusive möglicher Suizide denken. Hierzu gilt wohl der Spruch von Sokrates: Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Dr. med. Dietger Heitele, Hamburg

Gut für Selbstheilungskräfte

Ich danke Ihnen für diesen Beitrag, dessen Betrachtungen erfrischend und sachlich gegen den von Angst diktierten Mainstream anschwimmen. Von Anfang an stand ich dem schwedischen Modell im Umgang mir dem Corona-Virus positiv gegenüber, bewunderte die Stärke der Verantwortlichen sich für einen Weg zu entscheiden, der erwartungsgemäß kritisiert wird, aber die schwedischen Bürger vor sozialen und wirtschaftlichen Schäden bewahrt. Und Daniel Kehlmann hat es auf den Punkt gebracht. Das Virus wird kaum durch Abstandsregelungen oder Mundschutz auszurotten sein. Es sind eher die körpereigenen Abwehr- und Selbstheilungskräfte der Menschen, auf die wir uns verlassen müssen. Beides zum Beispiel durch Wechselduschen oder viel Bewegung an der frischen Luft zu stärken, sollte das Gebot der Stunde sein, sonst ist zu befürchten, dass Deutschland spätestens mit Beginn der nächsten Grippesaison im Herbst wieder gegen steigende Infektionszahlen kämpfen muss und die Verantwortlichen vor neuen Entscheidungen stehen.

Christiane Mielck-Retzdorff

Lobeshymnen mit Wonne

Die Lobeshymnen von Matthias Iken werden die Corona-Leugner, Verschwörungsapostel und anderen Verwirrten, die in vielen deutschen Großstädten demonstrieren, mit Wonne lesen. Auch von denen sehnen sich viele nach Schweden. Dessen laxe Strategie in der Corona-Krise ist laut Iken „vielleicht richtig“. So vorsichtig ist er denn doch. Und dann spekuliert er munter drauf los. Die Schweden müssten eine zweite Infektionswelle weniger fürchten. Dabei ist gar nicht ausgemacht, dass das bislang mit seiner Corona-Strategie erfolgreiche Deutschland von einer zweiten oder dritten Pandemie-Welle überrollt wird. Halten wir uns lieber an das, was bisher war und jetzt ist: Schweden hat mit 34,6 Todesopfern auf 100.000 Einwohner beinahe viermal so viel Corona-Tote wie Deutschland mit 9,5. Das erwähnt Matthias Iken auch, findet es aber offensichtlich nicht so wichtig. Und die Pandemie trifft die schwedische Wirtschaft genauso hart wie die anderen europäischen Staaten. Die Stockholmer Regierung selbst hält einen Absturz des Bruttoinlandsprodukts um bis zu zehn Prozent für möglich. Die Schätzungen für den Euro-Raum ohne Schweden liegen bei 7,5 Prozent. Was also soll Ihr Loblied, verehrter Herr Iken?

Christoph Lütgert

Diese Hilfe beeindruckt mich

16./17. Mai: Gemeinsam gegen Corona: Größte Aktion des Abendblatt-Vereins

Seit Jahren lese ich nun schon Ihre Kolumne „Von Mensch zu Mensch“ und bin immer wieder tief beeindruckt, wie Sie und Ihr Team es immer wieder schaffen, Menschen in Not zu helfen! Die Corona-Krise hat umso mehr gezeigt, dass es Jeden treffen kann, der eben noch dachte, das Leben wäre problemlos. Mein Mann und ich sind in der glücklichen Lage, beruflich nicht von der Corona-Krise betroffen zu sein. Unsere Mütter sind gesund und auch nicht im Altenheim, unsere Kinder können Ihre Ausbildung fortsetzen bzw. erhalten Homeschooling von sehr engagierten Lehrern. Kurzum: Wir haben Vieles, für das wir wir dankbar sein können! Umso mehr freuen wir uns, etwas zu Ihrem tollen Projekt „Hamburger Abendblatt hilft“ beizutragen. Vielen Dank für Ihr Engagement!

Karen Stolte, Ellerau

Klingt wunderbar, aber...

18. Mai: Doppelt so viele neue Radwege

Neue Radwege für Hamburg klingt wunderbar, doch bei uns in Sasel passierte gerade das Gegenteil! In der Stadtbahnstraße, wo sich seit Jahrzehnten auf beiden Straßenseiten Fußgänger und Radfahrer fast immer ohne Konflikte den nicht besonders breiten Weg teilten, wurden jetzt die Schilder „Fahrräder erlaubt“ kurzerhand entfernt. Wer keinen Ärger mit Ordnungshütern riskieren will, muss nun auf die stark befahrene Hauptstraße ausweichen, die für einen Schutzstreifen viel zu schmal ist. Konflikte mit Autofahrern, für die man zwangsläufig zum Verkehrshindernis wird, sind vorprogrammiert. Denen fühle ich mich, wie auch viele ältere Nachbarn, hilflos ausgeliefert. Und was tun die zahlreichen Schulkinder, die hier unterwegs sind? Fahrradstadt Hamburg? Die habe ich mir anders vorgestellt!

Regina Heurich

Mal wieder geht’s ums Geld

19. Mai: Sylt und St. Peter-Ording sperren Tagestouristen aus

Danke, Schleswig-Holstein, es hat es sich nichts geändert! Berufstätige können nun mal nur an Feiertagen und am Wochenende einen Ausflug machen, und gerade die haben es vielleicht auch mal nötig. Und wieder werden wir ausgesperrt. 7000 Tagestagestouristen in St. Peter-Ording (lt. dortigem Bürgermeister) haben mit Sicherheit mehr Abstand zueinander als sieben Kunden bei Aldi an der Kasse. Aber in Wirklichkeit geht es ums Geld. Tagestouristen bringen halt nichts ein. Sie übernachten nicht und ein spontanes Abendessen entfällt mangels Kapazität. Bliebe noch der spontane Nachmittags-Kaffee-Kuchen-Besuch, geht aber auch nicht aus bekannten Gründen. Timmendorf ist da nicht besser mit seiner Strandkorb-Mietpflicht. Es ist noch kein Badewetter. Wenn also Strand, dann zum Spazierengehen. Wozu brauche ich einen Strandkorb?

Andreas Plümpe