Viele stehen vor dem Ruin

17. April: Hamburger Gastronomen fordern neue Finanzhilfen vom Staat. Restaurants und Hotels bleiben weiter geschlossen

Von der Sitzung der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder haben sich viele eine Lockerung der durch die Corona-Krise verhängten Sanktionen erhofft. Für wenige gibt es auch Erleichterungen, aber die meisten müssen noch länger auf Erleichterungen warten, zumindest bis zum 4. Mai. Am meisten enttäuscht von den Entscheidungen sind die Gastronomen und das Beherbergungsgewerbe – hierüber wurde nur am Rande gesprochen und auch nichts entschieden, außer eben der weiteren Schließung. Das ist für die betroffenen Unternehmen tragisch, denn viele stehen inzwischen vor dem Ruin und haben keine Perspektive. Unter strengen Hygieneauflagen hätte man Restaurants und Hotels wieder öffnen können. Schließlich ist es machbar, dass die Vorschriften eingehalten werden. So können die Tische auseinander gestellt werden und nur maximal zwei Personen dürfen an ihnen Platz nehmen. Auch wenn das immer noch einen Umsatzausfall bedeutet, so kann zumindest wieder Hoffnung geschöpft werden.

Helmut Jung, Hamburg

Sport ist auch Lebensfreude

17. April: Sportplatz: Es ist ein Fehler, Sportler weiter auszusperren

Die Entscheidungen zur langsamen Wiederbelebung unseres Alltags vernachlässigen auf unverantwortliche Weise Sportarten, die ohne enges Miteinander ablaufen, wie Tennis, Golf, Bogenschießen, Reiten oder Rudern. Diese sollten sofort wieder möglich sein. Wir dürfen ansonsten immense Verschlechterungen zahlreicher Nervenleiden, auch Parkinson, sowie eine Zunahme an Herz-Kreislauferkrankungen erwarten. Der rasche Abbau von Muskulatur ohne das gewohnte Training, kann irreparable Folgen haben. Der Sport unterstützt nicht nur Beweglichkeit und Mobilität des Körpers, er spendet auch Lebensfreude, die für diese kranken Menschen überlebenswichtig ist.

Karin Brose, Hamburg

Die Eltern sind gefordert

16. April: Kinder seltener infiziert – trotz offener Schulen und Kitas

Wenn die Ergebnisse der Tests in Island stimmen, dann gibt es kein Argument, weshalb Kitas und Grundschulen weiter geschlossen bleiben und Großeltern ihre Enkel nicht betreuen dürfen. Gerade die Eltern dieser Altersgruppe stehen vor den großen Herausforderungen, ihre Kinder zu betreuen, zu unterrichten und gleichzeitig zu arbeiten. Wer einmal mit zwei quirligen Kindergartenkindern versucht hat, im Homeoffice zu arbeiten, weiß wovon die Rede ist. Und die Arbeitsunterlagen für Grundschulkinder sind häufig eine nicht nur pädagogische Herausforderung für Eltern, weil nicht nachvollziehbar, nicht der Klassenstufe angepasst etc. Tests an der Altersgruppe der unter Zehnjährigen sollten zügig durchgeführt werden, um die isländischen Ergebnisse zu validieren.

Gudrun Schulze-Struck

Stadtbild wird verschandelt

16. April: Die neue Sternbrücke kostet 125 Millionen Euro. Ab 2023 entsteht in Altona ein neues Bauwerk. Bauzeit soll vier Jahre betragen

Die Sternbrücke über der Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee wird bald hundert Jahre alt. Sie hat den Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs unversehrt überstanden. Ihre Erneuerung steht nur deswegen an, weil die Deutsche Bahn seit Jahren die Instandhaltung vorsätzlich vernachlässigt hat. Die aus der Brücke herauswachsenden Birken zeugen davon. Statt einer möglichen und nötigen Sanierung wird sie abgerissen und die umliegenden Häuser und die drei Clubs gleich mit, denn der Steuerzahler zahlt es, nicht die DB. Diese hätte die Instandhaltung bestreiten müssen, für einen Neubau kommt der Steuerzahler auf. Und der Senat lässt sich auf das Pokerspiel ein. Weil die neue Brücke eine größere Spannweite bekommt (mit hohen, das Stadtbild verschandelnden Brückenträgern), kann die DB auch noch die Stadt hälftig für die Baukosten von 125 Millionen Euro zur Kasse bitten. Gleichzeitig wird ein eisenbahntechnisches Baudenkmal erster Güte beseitigt, nur weil die Finanzierungsregeln des Bundes für die Erneuerung von Eisenbahnbrücken einen besonderen (falschen) Anreiz für den Abriss alter, aber technisch durchaus funktionsfähiger, Eisenbahnbrücken schaffen. Dem Protest des Denkmalvereins ist auf ganzer Linie beizupflichten. Das „größte Hamburger Verkehrsprojekt dieses Jahrzehnts“ schafft aber leider keinerlei zusätzliche Kapazität auf der seit Jahren überlasteten Verbindungsbahn. Sondern während der insgesamt vierjährigen Bauzeit wird es zu massivsten Verkehrseinschränkungen für den Straßenverkehr auf der ohnehin überlasteten Stresemannstraße, aber auch für Fußgänger und Radfahrer, sowie für den S-Bahn und den Fern- und Regionalbahnverkehr kommen.

Michael Jung, Hamburg