Sind die Maßnahmen richtig?

17. März: Beschränkungen für viele Läden, Restaurants, Spielplätze, Reisen

Virologen glauben offenbar nicht, dass die Ansteckung der Mehrheit der Bevölkerung letztlich verhindert werden kann. Die von den Regierungen beschlossenen Maßnahmen führen also primär nur zur Verlangsamung der Ansteckung, um die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens zu erhalten. Das ist sicherlich ein wichtiges Ziel. Wenn aber das Primärziel – die Eindämmung des Virus – ohnehin nicht erreicht werden kann, sind dann trotzdem radikale Maßnahmen, wie etwa ein Ausgehverbot gerechtfertigt? Politiker unterliegen sicherlich der Versuchung zu überziehen, um sich als tatkräftige Krisenmanager zu präsentieren. Bevor man aber die Wirtschaft und alle Aktivitäten radikal abwürgt, wäre es wünschenswert, die Verhältnismäßigkeit und Sinnhaftigkeit der Maßnahmen besser abzuwägen und auch einfache Maßnahmen wie Mundschutz und Handschuhe zur Pflicht zu machen.

Gerd Schreiber, Hamurg-Poppenbüttel

Neue Parkplatzsituation

Im Zuge der Einschränkungen von Corona und der vielen Beschäftigten im Home-Office, verschiebt sich auch automatisch die Parkplatzsituation vor allem in Wohngebieten. Wenn ich in dieser Situation sehe, dass die Stadt Hamburg dort ganz normal Knöllchen verteilt, verschlägt es mir die Sprache. Kann man die Damen und Herren nicht sinnvoller einsetzen, zum Beispiel in der Lebensmittelversorgung besonders gefährdeter Menschen?

Michael Winkler, Hamburg-Rahlstedt

Tagsüber immun?

Warum ordnet man nicht konsequent eine 14-tägige Ausgangssperre an und erlaubt lediglich Arztbesuche und den Lebensmitteleinkauf, meinetwegen ortsteil- und zeitgebunden. Wie inkonsequent und hirnrissig ist denn eine Restaurantöffnung von acht bis 18 Uhr? Ist die Ansteckungsgefahr in dieser Zeit geringer als nach 18 Uhr? Eine konsequente Ausgangssperre ließe doch die Ansteckungsgefahr gegen Null gehen und die bereits Infizierten müssten sich innerhalb von 14 Tagen erholt haben, danach könnte das Wirtschaftsleben wieder beginnen, Insolvenzen von Kleinunternehmern und Einzelkämpfern ließen sich unter Umständen vermeiden, und die Unternehmen bekämen wieder einen hoffentlich ausreichenden finanziellen Cashflow.

Veit Ringel

Ansteckungsgefahr beim HVV

Es scheint unmöglich, aber es ist leider wahr. In einer Zeit, in der Menschen zwei Meter Abstand voneinander halten sollen, setzt der HVV weniger und/oder kürzere Züge ein. Folglich stehen die Menschen wieder dicht an dicht in den Zügen. Damit provozieren die Verantwortlichen des HVV die Corona-Ansteckung in den Zügen.

Martin Kieras

Allerhöchsten Respekt!

Der Weckruf von der Politik in der Corona-Krise an unser Land war nicht zu überhören. In unserer Wohlstandsgesellschaft fallen Verzicht und Rücksichtnahme immer schwerer. Rund um den Globus sind wir nun alle betroffen. Wenn ich mir das Elend in den Flüchtlingslagern und zerbombten Städten vor Augen führe, dann haben wir wirklich kleine Sorgen. In Stille in die Natur eintauchen, tun Körper, Geist und Seele gut. Allerhöchsten Respekt und Dank für viele unermüdlich Tätige zum Wohle von uns allen. Und meine Anteilnahme gilt auch vielen Branchen, die nun um ihre Existenz fürchten müssen. Hoffentlich hält die Politik ihr Versprechen zu unbürokratischer Hilfe ein.

Hannelore Moldenhauer

Hilfreiche Vorschläge

17. März: Wie Hamburger die Krise erleben. Wir haben unsere Leser nach ihren Erfahrungen gefragt

Eine tolle Idee, Leser in diesem Umfang zum Thema „Corona“ zu Wort kommen zu lassen. Die Hamburger äußern auf einer ganzen Seite Einschätzungen, Meinungen und bedenkenswert gute Vorschläge. So zum Beispiel einen Corona-Test für Bahnfahrer im Sackbahnhof Altona, die Aufforderung Handschuhe zu tragen, der Hinweis auf die Möglichkeiten der E-Buchausleihe der Bücherhallen oder den Aufbau von Testabnahmen nach dem „Drive-Inn“-System. Gute Vorschläge, Einschätzungen und Stimmungsbilder aus der aktuellen Wirklichkeit und das alles namentlich gezeichnet und nicht anonym, wie im Internet.

Jörg Dembeck

Welche Strategie ist besser?

17. März: Der seltsame Umgang von Johnson und Trump mit dem Virus

In Ihrem Artikel über den Umgang von Boris Johnson und Donald Trump mit dem Corona-Virus urteilen Sie zumindest über Johnson vorschnell. Erst im Rückblick wird man wissen, welche Strategie die bessere war, die von Johnson oder die aller anderen europäischen Regierungen. Die Annahmen, auf denen die aktuellen Maßnahmen beruhen, sind unsicher. Niemand kann erklären, warum China bei 90.000 infizierten Menschen praktisch keine Neuinfektionen mehr hat, also die Infektionswelle vorüber ist, während für Deutschland 60 Millionen Infizierte und für die USA laut Ihres Artikels sogar 100 Millionen prognostiziert werden. Da sind doch Zweifel an den Daten, auf denen gerade der gesellschaftliche und soziale Stillstand in Deutschland sowie eine sichere Rezession beruhen, sehr angebracht. Wenn die Wahrheit näher an den chinesischen Fakten als an den deutschen Prognosen liegt, ist die „lasche“ Strategie von Boris Johnson vermutlich die richtige.

Barthel Roitzsch

Dramatik nicht zu erkennen

17. März: Der Fußball vor der Pleite. Die Gehälter der Profis müssen sofort gesenkt werden

Im Kommentar wird verschwiegen, dass einige Gehälter, die gezahlt werden, bei weitem überzogen sind. Zudem werden einige Mitarbeiter (sogenannte Spieler) wie Sklaven zu horrenden Preisen gehandelt. Würde nur eine Million weniger Transfergeld dafür gezahlt, könnten davon mehr als zehn andere Mitarbeiter zu sehr guten Gehältern entlohnt werden. Daraus kann ich keine „dramatische Lage“ erkennen. Deutlich dramatischer ist die Situation bei den vielen Selbstständigen, die zurzeit keine Aufträge erhalten und mit ihren Mitarbeitern auf staatliche Hilfe angewiesen sind.

Carl-Henry Dahms

Ausnahmen für Altersheime

18. März: Lesermeinung zum Umgang der Altenheime mit Corona

Das NDR-Fernsehen zeigte einen Filmbericht aus einem Hamburger Altenheim. Wie wird dort mit Corona umgegangen? Der Bericht zeigte einen 91-jährigen Mann, der seit Jahren täglich seine an Parkinson erkrankte Frau besucht. Nun darf er nicht mehr kommen. Für wie lange, das weiß er nicht. Niemand weiß das. Aber: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ lautet ein Passus in unserem Grundgesetz. Corona hin oder her, für solche Menschen muss es Ausnahmeregelungen geben. Dieser Generation haben wir alle unseren Wohlstand zu verdanken. Mit ihren Händen wurde Deutschland nach 1945 wieder aufgebaut und beschert uns bis heute Frieden. Wie aber steht es um den inneren Frieden und die Würde der alten Menschen in den Altersheimen? Man sollte ihnen die Möglichkeiten geben in separaten Räumen wenigstens einen engen Angehörigen sehen und „fühlen“ zu dürfen. Auch wenn dieses Virus uns nie gekannte Beschränkungen auferlegt, sollten wir dafür Sorge tragen, den Menschen am Ende ihres Lebens nicht ihre Würde zu nehmen. Mich, und sicher viele andere Menschen, hat dieser Fernsehbericht zu Tränen gerührt und ich habe mir sofort überlegt, wie man helfen könnte, ohne andere Mitbewohner zu gefährden. Vielleicht gibt es ein Gartenhaus, einen alleinstehenden Pavillon, eine Garage oder ähnliches, wo man ein Treffen mit einem Angehörigen ermöglichen könnte. Ich appelliere daher an die Verantwortlichen alte Menschen nicht „im Regen stehen zu lassen“.

Detlef Riedel