Gleichberechtigung im Verkehr

20. Februar: Eppendorfer Weg soll für Autos teilweise gesperrt werden

Diese nicht wirklich legitimierte Koalition zwischen Grün und CDU führt zu weiteren merkwürdigen Zoten in der Verkehrspolitik. Ob es die für teures Geld umgebaute Osterstraße ist, die sinngemäß real nicht genutzt wird, oder jetzt die Sperrung des Eppendorfer Wegs. Insbesondere wird eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern erheblich mehr gefördert als andere, ohne dass es dafür einen wirklich sachlichen Grund gibt. Wenn Radfahrer eine Führerscheinprüfung machen würden, um dem chaotischen Fahrverhalten entgegenzuwirken, Ihnen bei Fehlverhalten der Führerschein entzogen würde, eine Kennzeichnung ihres Rades vorzunehmen hätten und wenn die Radfahrer wegen ihrer gesonderten Nutzung der Verkehrswege grundsätzlich auch Steuern zahlen würden, könnte man von einer Gleichheit sprechen, die gesonderte Behandlung bei der Verkehrsplanung rechtfertigt.

Manfred Stöckling

Kein Taxi in Farmsen

20. Februar: Wegen Moia: Hamburgs Taxifirmen finden kaum noch Fahrer

Als Frau ins Theater zu gehen und zu hoffen, nach 23 Uhr sicher mit einem Taxi, das man nicht vorbestellt hat, nach Rahlstedt zu kommen, ist mir am letzten Sonntag nicht gelungen: Moia fährt den bevölkerungsreichsten Stadtteil gar nicht an, und ich möchte mich 250 Meter vor meiner Haustür in einer kleinen Seitenstraße, in der schon einmal eine Frau vergewaltigt worden ist, nachts nicht absetzen lassen. Sowohl am Taxistand in Farmsen als auch in Rahlstedt stand nachts kein Taxi, dank Ihres Artikels weiß ich jetzt auch warum. Während meines Suchens sah ich bis Farmsen vier leere Moia-Busse an mir vorbeifahren, aber leider nicht ein Taxi.

Ute Block

Ortskenntnisse sind egal

Nun ist das Geheule groß im Taxi-Gewerbe. Wer nicht mit der Zeit geht, wird leider vom Markt verschwinden. Mir persönlich als Kunde ist es doch völlig egal, ob der Fahrer mich mit Ortskenntnissen ans Ziel bringt oder ihn ein Navi leitet. Ich entscheide mich selbstverständlich für die günstigere Variante. Aussagen wie: „Die Ortskunde ist ein Qualitätsmerkmal“ ist für den Kunden nicht ersichtlich.

Oliver Bischoff

Veränderung braucht Druck

Sind Sie schon mal Taxi gefahren in letzter Zeit? Ich schon: Nachdem ich dürftig begrüßt wurde, und mein Koffer mit Murren im Kofferraum verstaut war, setzte ich mich so, dass ich wenig Berührungspunkte zum eher lange nicht geputzten Innenraum hatte. Die Frage, wo die von mir genannte Straße in Eimsbüttel denn wäre, kenne ich schon – wie selbstverständlich übernehme ich die Navigation in diesen unbekannten Stadtteil. Zur Verabschiedung gibt es trotz Trinkgeld nur ein Raunzen, und ich bin froh, heil zu Hause angekommen zu sein. Da lob ich mir doch die freundlichen Fahrer von Moia, die mich nett begrüßen, nachdem die App mir zeitgenau die Ankunft vorhergesagt hat. Die Wagen sind sauber und die Sitze bequem. Ich werde nett verabschiedet und freue mich schon auf die nächste Fahrt. Herr Grün (Vorsitzender des Hamburger Taxenverbandes, Anm. d. Red.) sollte diesen Service mal ausprobieren und dann schauen, was er tun kann. Innovationen und Veränderungen gehen an keinem vorbei, auch wenn man noch so doll die Augen davor verschließt. Manchmal braucht Veränderung auch Druck von außen und Konkurrenz. Erst dann bewegt man sich. Aber, lieber Herr Grün: Sich verändern tut nicht weh, ist vielleicht ein wenig unbequem, aber es lohnt sich, sich um die Umwelt und die Menschen zu kümmern und sich fairen Arbeitsbedingungen und offenen Worten zu stellen.

Anke Hopp

Grüne Welle für die Umwelt

20. Februar: ,Rote Welle‘ in Hamburg – das sagt der ADAC Hansa

Ist der Vorstoß mit der roten Welle wirklich zu Ende gedacht? Wenn man damit rechnet, dass von 44.000 Autos dann 4000 auf Umwegen ihre Duftmarke hinterlassen, verbleiben immer noch 40.000 Autos, die sich dann über etliche rote Ampeln zum Ziel quälen. Im Gegensatz zum verbrauchsschonenden Tempo einer grünen Welle, kämen hier erhöhte Verbrauchswerte durch das wiederholte Anfahren sowie erhöhte Feinstaubbelastungen durch das Bremsen an den Ampeln zustande. Ich verweise da auf das Bundesumweltamt, das genau dieses Problem beschreibt. Kommunizieren die Behörden eigentlich untereinander?

Michael Klopsch

Unfassbare Trickserei

19. Februar: Jetzt enthüllt: Senat sorgt absichtlich für rote Welle auf Ring 2

Das ist ja eine unglaubliche Meldung. Ich träume von einer grünen Welle und werde wegen Tricksereien zum Luftreinhalteplan in künstliche Staus geschickt – unglaublich, unfassbar!

Dietrich Pauly

Keine Buchung ohne Beleg

20. Februar: Cum-Ex: Neue Zweifel an den Vorwürfen. Nach Abendblatt Informationen lassen sich etliche Sachverhalte inzwischen entkräften – Chef der Steuerverwaltung geht in die Offensive

Als Nicht-Jurist verstehe ich die Problematik der schwierigen Beweisführung nicht. Zum kaufmännischen Grundprinzip gehört „keine Buchung ohne Gegenbuchung“ und „keine Buchung ohne Beleg“. Ist das bei Banken und deren Interessenvertretern anders? Jeden kleinsten Betrag, den ich beim Einzelhandel aus der Kasse wegen einer Rückgabe zurückerhalte, muss ich mit meiner Unterschrift quittieren. Scheinbar ist es im Millionengeschäft nicht erforderlich. Vielleicht sollte man die Bonpflicht auch für Banken einführen.

Jürgen Meyer

Sachlichkeit ist Trumpf

19. Februar: Cum-Ex und die Wahl. Die neuen Enthüllungen sind kein Skandal, aber mehr als ein Sturm im Wasserglas

Herzlichen Dank für diesen sachlichen Leitartikel, der den ganzen Skandal auf ein vernünftiges Maß zurechtstutzt. Der Wahlkampf und die für manche Partei aussichtslose Lage hat da etwas losgetreten, und alle springen auf den Zug auf. Egal, ob sie mit in der Regierungsverantwortung gewesen waren oder auf der Oppositionsbank. Erst einmal lospoltern, frei nach dem Motto: Irgendetwas bleibt schon hängen. Die eigene Unzulänglichkeit muss man dann nicht mehr rechtfertigen. Insofern ist Sachlichkeit Trumpf.

Susanne Kleinschmidt

Ein Pfandsystem für die EU

19. Februar: Kommt jetzt die europäische Plastiksteuer? Mit einer neuen Abgabe auf nicht recycelte Kunststoffe soll das Haushaltsloch der EU gefüllt werden

Wird eine Plastiksteuer wirklich die Reduzierung des Plastikmülls bewirken? Viele europäische Staaten haben noch nicht einmal ein Pfandsystem für Plastikflaschen eingeführt. In südlichen Ländern stehen Müllcontainer für Recyclingmaterial, dass sie effektiv genutzt werden, haben wir auf vielen Reisen nicht gesehen. Auf den griechischen Inseln Kos und Rhodos abseits der Hotelanlagen sind alle Straßen zum Meer hin mit Plastikflaschen, -deckeln und -tüten gesäumt. In den Büschen abseits der Touristenstrände haben sich Berge von Müll angesammelt, die ins Meer geschwemmt werden. Rettungswesten und anderer Müll verrotten am Strand. Diese Missstände betreffen sicher nicht nur die genannten Orte. Die EU scheint sich dieser Probleme nicht anzunehmen. Vor 30 Jahren schon wollte unser damals noch kleiner Sohn in Portugal Plastikwasserflaschen für die Recyclingtonne mit nach Hause nehmen. Mindestens so lange ist uns in Deutschland das Müllproblem bekannt, auch wenn der Umgang damit bei uns immer noch nicht optimal ist. Ein paar Cent mehr pro Verpackung wird nichts daran ändern, dass Unmengen von Plastik weiterhin unsere Meere vergiften.

Inga Ohrt