S-Bahn: Tägliches Glücksspiel

1./2. Februar: Der Bahn-Sinn. In Zeiten der Klimakrise sollen die Bürger auf den Zug umsteigen. Eine gute Idee – wenn nur das Unternehmen da mitkäme

Lieber Herr Iken, sie haben mir aus der Seele geschrieben. Allerdings haben Sie das „Sahnehäubchen“ vergessen – die Hamburger S-Bahn. Versuchen Sie mal mit der S 21 eine Weiterfahrt mit der Deutschen Bahn zu planen. Fast täglich kämpfen wir mit Verspätungen und Totalausfällen. Mit den neuen S-Bahnzügen ist es noch schlechter geworden. Informationen oder Entschuldigungen sind Mangelware. Es gleicht täglich einem Glücksspiel. Mit Gästen fahren wir daher am Wochenende lieber mit dem Auto.

Holger Klose, Reinbek

Finanziell knapp gehalten

Vielen Dank für Ihren Artikel. Ich vermisse allerdings den Hinweis, wer überwiegend für diese Misere verantwortlich ist: Die Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte, nicht primär das Unternehmen. Denn die Regierungen Kohl, Schröder und Merkel haben die Bahn finanziell sehr knapp gehalten und ihr auch keinen klaren Auftrag gegeben. Die Eisenbahn an sich ist eigentlich ein wunderbares Verkehrsmittel: In der Schweiz etwa werden Nahverkehrsstrecken zügig, zuverlässig und pünktlich bedient und in Frankreich werden Entfernungen wie Hamburg-München in gut drei Stunden gefahren (und Inlandsflüge somit zur zweiten Wahl). Beides zu kombinieren sollte Deutschlands Zukunftsvision sein. Bislang dachte man immer, unser Wohlstand geht dahin, wenn wir eine exzellente Bahn hätten. Was für ein schlimmer Irrtum.

Stefan Tigges

Weniger Großprojekte fördern

1./2. Februar: Bahn-Offensive in und um Hamburg. Bis 2040 werden mindestens neun Milliarden Euro investiert

Neun Milliarden Euro verteilt auf 20 Jahre macht gerade mal 450 Millionen Euro pro Jahr. Mit dieser Summe kann man noch nicht einmal den Verschleiß der Bahninfrastruktur in und um Hamburg ausgleichen. Die DB versucht derzeit durch die Nennung gigantischer Investitionssummen Eindruck zu schinden. Wenn die DB ehrlich wäre, dann müsste sie aber sagen, dass hauptsächlich der Steuerzahler in den nächsten Jahren in Bahnprojekte investiert. Denn höchstens zehn Prozent der neun Milliarden Euro stammen aus den Taschen der DB AG. Ein Vergleich mit den Summen, die im gleichen Zeitraum in den Straßenbau fließen, unterbleibt vorsorglich. Vermutlich ist es doppelt so viel. Ja, Investitionen in die Bahninfrastruktur sind überfällig. Der Nachteil, der reichlich fließenden Steuergelder ist, dass sich die DB auf Großprojekte mit langen Planungs- und Bauzeiten konzentriert, kleinere Projekte, die schnell eine spürbare Verbesserung für die Fahrgäste bringen, fallen durch das Rost. Viele der Großprojekte werden erst Ende der 20er-Jahre, oder mit der üblichen Verspätung, erst nach 2030 fertig, tragen also nichts zur Erreichung der Klimaziele 2030 bei. Die Verausgabung riesiger Summen macht noch keine gute, fahrgastfreundliche Bahn.

Jutta Wallmann-Jung

Bundesweite Regelung finden

1./2. Februar: Gericht: 16-jährige Hamburgerin darf voll verschleiert in die Schule. Für ein Verbot fehle die Rechtsgrundlage, so das Urteil

In Hamm hat sich im Laufe der letzten vier Jahre das Stadt- und Straßenbild vollkommen verändert. Immer mehr junge Mädchen tragen Kleidung, die einer Vollverschleierung entspricht. Man darf getrost davon ausgehen, dass hier von Sozialisation gesprochen werden sollte. Kein Kind käme von sich aus auf die Idee, bei mittlerweile schon mal subtropischen Temperaturen so herumzulaufen. Nein, es geht um die gewaltsame Durchsetzung kultureller Werte, die den hier praktizierten fundamental entgegenstehen.

Andreas Scholz

Werte mit Gewalt durchsetzen

Es wird höchste Zeit, dass nicht jedes einzelne Bundesland sein eigenes Süppchen kocht, sondern eine bundesweite Regelung getroffen wird. Und die kann in diesem Fall nur lauten: Keine Vollverschleierung in Deutschland, also keine Burkas und Niqabs. Und das nicht nur an Schulen, sondern generell in der Öffentlichkeit. Wenn der größte Teil der islamischen Gelehrten sagt, dass die Grundlagen des islamischen Rechts muslimischen Frauen nicht den Gesichtsschleier vorschreiben und sein Tragen selbst in arabischen Ländern zumindest umstritten, teilweise sogar verboten ist, dann besteht nicht der geringste Grund, eine Vollverschleierung bei uns zu dulden.

Thorsten Thiel, Ahrensburg

Selbstbewusster Standpunkt

In unserer freiheitlichen und aufgeklärten Gesellschaft sollte ein Umgang von Angesicht zu Angesicht ohne Rücksicht auf Religionen für alle möglich sein. Nun stelle ich fest, dass in Bezug auf das Tragen des Niqabs in Hamburg keine Rechtssicherheit wie in anderen Bundesländern besteht. Das Thema Verschleierung ist ja nicht neu und ich frage mich, wieso Herr Rabe sich erst jetzt Gedanken macht, wie das Schulgesetz angepasst werden kann. Im Gegensatz dazu muss ich der jungen Frau Respekt zollen, wie sie selbstbewusst und geradlinig ihren Standpunkt vertritt. Genau dieses erwarte ich auch von den zuständigen Behörden. Alles Andere ist weiterer Nährboden für den rechten Rand.

Thomas Dietz, Hamburg-Sülldorf

Prüfungen mit Schleier?

Alles hat seine Grenzen. Wir haben Vermummungsverbot bei Demonstrationen, zu Recht. Wir wollen den Menschen ins Gesicht schauen. Wird das Vermummungsverbot beim Besuch einer Schule außer Kraft gesetzt? Die Lehrkraft möchte mit den Schülerinnen auf gleicher Augenhöhe kommunizieren, das heißt auch ins Gesicht schauen. Woher weiß nun die Lehrkraft, wen sie vor sich hat, wenn die Person verhüllt ist? Und wie ist es bei Prüfungen? Wer weiß denn schon, wer sich hinter dem Schleier verbirgt? Diese extreme Religiosität passt nicht zu unserer Kultur. Unsere demokratischen Werte werden ausgehebelt.

Wolfgang Kany

Bons sind unterschiedlich groß

1./2. Februar: Viele Hamburger Bäcker ignorieren Bonpflicht

Ich lasse mir immer einen Kassenzettel geben, egal wie klein der Betrag auch ist, da ich ein Haushaltsbuch führe. Dabei fällt mir auf, wie unterschiedlich groß diese Bons sind. Brötcheneinkauf bei zwei verschiedenen Bäckern: Der eine Zettel ist dreimal so groß wie der andere. Das Logo der Bäckerei, große übersichtliche Zahlen und unten die Gesamtsumme nochmal groß und fett ausgedruckt. Der andere Bon ist klein, nur das Notwendigste steht drauf, das geht auch. Bei Marktkauf gibt es einen Riesenzettel und einen zweiten, wenn man mit Karte zahlt. Da könnte man doch sicherlich etwas ändern.

Gisela Buntin, Neuallermöhe

Die wahren Leistungsträger

31. Januar: Autobahn im Dauerstress. Die Straßenbauer haben Respekt verdient

Der Kommentar hebt sich wohltuend von dem allgemeinen „Baustellen-Gemecker“ ab. Danke dafür! Auch ich stehe nicht gerne im Stau, aber immerhin habe ich es im Auto warm und trocken, während die Straßenbauarbeiter bei Wind und Wetter, häufig bei eisigen Temperaturen und in dunkler Nacht, ihren schweren Job machen. Damit der Verkehr weniger behindert wird, müssen sie zudem ihre Knochenarbeit häufig an den Wochenenden verrichten, obwohl sie bestimmt lieber bei ihren Familien wären. In unserem Lande werden häufig die „Leistungsträger“ gelobt. Dann meint man gemeinhin Menschen, die in klimatisierten Bürotürmen oder schicken Agentur-Lofts ihrer Arbeit nachgehen. Für mich sind die wahren Leistungsträger hingegen diejenigen, die durch ihren schweren Einsatz rund um die Uhr für uns alle den Laden am Laufen halten. Mit derartigen Gedanken im Hinterkopf lässt sich dann auch das eine oder andere frustrierende Stau-Erlebnis verständnisvoller ertragen.

Hans-Jörg Bieger, Hamburg