Diese Lösung ist praktikabel

17. Januar: Was sich jetzt bei der Organspende ändert

Dass Deutschland bisher Schlusslicht bei der Organspende in Europa war, ist beschämend und muss dringend geändert werden. Insofern war die gestrige Bundestagsdebatte überfällig. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Widerspruchslösung von Gesundheitsminister Spahn beschlossen worden wäre, aber die von den Grünen vorgeschlagene und jetzt beschlossene Lösung, wonach sich jeder in ein Online-Verzeichnis eintragen und seinen Willen festlegen kann, ist auch sehr gut und praktikabel. Jetzt muss die Änderung schnellstmöglich mit den Bürgern umgesetzt werden und auf eine lebensrettende Organspende wartende Schwerstkranke können wieder hoffen.

Helmut Jung, Hamburg

Ich bedauere die Entscheidung

Ich bedauere es sehr, dass der Bundestag sich gegen die Widerspruchslösung entschieden hat. Damit wurde die historische Chance vergeben mehr Leben zu retten. Die Hoffnung vieler Menschen, die zwischen Leben und Tod schweben und sehnsüchtig auf eine Organspende warten, wurde bitter enttäuscht.

Ilona Wilhelm

Ablehnung ist ein Rückschritt

Die Ablehnung der Gesetzesvorlage ist ein schwerer und im höchsten Maße bedauerlicher Rückschritt für die Transplantationsmedizin in Deutschland. Leider hat auch die Mehrheit unserer Volksvertreter nicht begriffen – begreifen wollen – dass mit dem Hirntod unwiederbringlich auch der Individualtod eines Menschen eingetreten ist, auch wenn unter intensivmedizinischen Bedingungen (künstliche Beatmung etc.) das Herz noch weiter schlägt und somit der Körper (zeitlich begrenzt) durchblutet wird. Durch die begriffliche Trennung zwischen Hirntod und vermeintlich „richtigem“ Tod nach Herzstillstand ist in der deutschen Bevölkerung diesbezüglich eine große Unsicherheit entstanden, die nicht zuletzt durch den von Adolf Hitler missbrauchten Begriff der Euthanasie verursacht wurde.

Prof. Dr. med. Niels Bleese

Ein Nein ist jederzeit möglich

379 Abgeordnete haben gegen eine Widerspruchslösung gestimmt, die in den meisten europäischen Ländern erfolgreich angewendet wird. Ob sie auch so entschieden hätten, wenn sie selbst auf ein lebensrettendes Organ angewiesen wären? Wohl kaum! Die Wahrscheinlichkeit, auf ein Organ angewiesen zu sein, ist übrigens viel größer als selbst Organspender zu werden! Jährlich sterben in Deutschland 1000 Menschen leise und fast unbemerkt in Krankenhäusern, weil für sie kein Organ zur Verfügung gestellt werden kann. Eine Lobby haben sie offensichtlich nicht. Man kennt sie nicht, man sieht sie nicht und deshalb betreffen sie uns scheinbar ja auch nicht. Sie sind nicht mehr als Zahlen in einer Statistik. Die Situation insgesamt sei „Schlimm“ oder sogar „katastrophal“ finden fast alle Abgeordneten in öffentlichen Statements. Trotzdem halten sie es nicht einmal für zumutbar, dass sich jeder Mensch mit dem Thema Organspende beschäftigt und eine Entscheidung dazu trifft. Eine Entscheidung, die im Übrigen jeder und jederzeit widerrufen kann, wenn er es denn möchte. Wer kein Organspender werden oder sich erst gar nicht damit beschäftigen möchte, hat die Möglichkeit, einfach „nein“ zu sagen, und er wird nie wieder „belästigt“.

Ralf Struckhof

Nur protestieren hilft nicht

14. Januar: Kommentar: Wie grün ist Siemens?

Warum bitte tritt die „Deutsche Greta“ Luisa Neubauer nicht einer Partei bei? Nur mit diesen ewigen Protestaufrufen ist niemandem geholfen. In meinen Augen ist Frau Neubauer eine Trittbrettfahrerin, die auf einen Zug aufgesprungen ist, mit dessen Thema man sich selbst bekannt machen kann. Ich habe es satt, mir die ewigen Protestaufrufe anhören zu müssen und dabei nie zu hören, wie man denn etwas ändern könnte. Protestieren ist ja so einfach. Man spricht sich gegen etwas aus, trägt aber für Veränderungen keinerlei Verantwortung. So geht es nicht. Natürlich war das Angebot von Siemens nicht seriös. Es kam doch gleich mit dem Hintergedanken, dass Frau N. es niemals annehmen wird, ja auch nicht annehmen konnte. Wir haben mehrere demokratisch gewählte Parteien. Aber da müsste sich Frau Neubauer erst hocharbeiten. Vor Greta Thunberg kannte niemand eine Frau Neubauer. Kein zukunftsorientierter Bürger dieses Landes und anderer Länder sieht über die Probleme im Klimaschutz einfach hinweg. Mir missfallen aber immer mehr diese pressewirksamen Auftritte. Tausende freiwillige Menschen tun etwas für die Menschen oder ihre Umwelt in vielen freiwilligen Organisationen. Diese werden selten genannt. Nur weil das Thema „Klimaschutz“ gerade in aller Munde ist, fordert Frau Neubauer bestehende Verträge zu brechen. Was würden wir sagen, wenn unsere eigenen geschlossenen Verträge einfach für „ungültig“ erklärt werden. Im Vorwege dafür Sorge tragen, dass derartige Verträge gar nicht erst geschlossen werden, das wäre wichtig. Genauso wichtig wie sich mit dem Thema „Klimaschutz“ in Ruhe zu beschäftigen und nach Lösungen zu suchen, die für alle Menschen tragbar sind.

Detlef Riedel, Hamburg