Aufeinander achtgeben

14. Januar: Tod beim Abbiegen: Hamburger Müllwagen überfährt Radfahrer

Was dem Fahrradfahrer passiert ist, tut mir sehr leid. Aber genauso leid tut mir der Müllwagenfahrer. Dass Fahrradfahrer und Fußgänger beim Abbiegen von Pkw und Lkw sehr gefährdet sind, weiß jeder, der selbst Autofahrer ist. Umso wichtiger ist es, sich nicht darauf zu verlassen, dass andere einen sehen. Egal, wie man am Straßenverkehr beteiligt ist, wichtig ist gegenseitige Rücksichtnahme, aufmerksames Verhalten und das Beachten aller Verkehrsteilnehmer und Verkehrsregeln.

Ulrike Mansfeld-Stiegert

Unfälle sind vorprogrammiert

Ein Abbiegeassistent in jedem Lkw und jedem Pkw wäre ganz wunderbar, aber vielleicht sollte man sich erstmal, als schnelle Maßnahme, die Fahrradwege der Stadt angucken. Der Borgweg ist gerade umgebaut worden, und jetzt liegt der Fahrradweg zwischen der Fahrbahn und der Bushaltestelle. Da sind Unfälle mit ausscherenden Bussen vorprogrammiert, das kann jeder Mensch mit etwas Verstand sehen. Und damit nicht genug müssen alle rechtsabbiegenden Pkw und Lkw in den Wiesendamm nicht nur über den Fahrradweg fahren, sondern auf ihm stehen. Die ankommenden Fahrradfahrer müssen dann was tun? Über die Autos hüpfen? Sich zwischen abbiegenden und geradeaus fahrenden Autos quetschen? Das kann ja wohl nicht die Lösung sein, das wäre viel zu gefährlich.

Claudia Petersen

Erschreckendes Fahrverhalten

Es ist immer wieder erschreckend, wie leichtfertig Lkw- und Pkw-Fahrer mit dem Leben schwächerer Verkehrsteilnehmern umgehen. Es kann meiner Meinung nach auch nicht alles auf die schlechten Sichtmöglichkeiten geschoben werden. Wenn ein 76-jähriger Radfahrer, der sicherlich nicht mit Höchstgeschwindigkeit fährt, aus der gleichen Richtung kommt, wie in diesem Fall, müsste der Lkw-Fahrer ihn bei aufmerksamer Fahrweise schon vorher gesehen haben. Dazu kommt dann noch die Untätigkeit der Politik in Bezug auf den Abbiegeassistenten und den forcierten sicheren Umbau von Kreuzungen. Wenn aber nur der Verkehrsfluss von Kfz im Vordergrund steht, kann es auch nichts werden.

Matthias Christen

Bezirke attraktiver machen

11./12. Januar: Vorfahrt für Fußgänger in der City. Ziel der neuen Bezirkskoalition: Weniger Autos in der Innenstadt

Bei der Diskussion über eine autofreie Innenstadt wird häufig übersehen, dass die Hamburger ihre Freizeit überwiegend nicht in der Innenstadt, sondern in den Bezirken verbringen – zum Beispiel in Harburg, Bergedorf, Altona oder Wandsbek. Für sie ist insofern die Infrastruktur und das Freizeitangebot dort viel wichtiger als das der City. Der große Hamburger Stadtplaner Kurt Schumacher mit seinem Volksparkkonzept hat deshalb dafür gesorgt, dass die Hamburger ihre Freizeit in heute rund 300 Parks und Grünanlagen jenseits der Innenstadt verbringen können. Diese Parks werden nicht nur zum Durchwandern oder Flanieren genutzt, sondern vor allem – so wie es konzeptionell vorgesehen war – werden sie regelrecht in Besitz genommen für Picknick, Spiel und Sport. Hamburger, die von den Bezirken in die Hamburger Innenstadt wollen, sagen deshalb, dass sie „nach Hamburg fahren“. Bleiben sie im Bezirk, sagen sie, dass sie „in die Stadt gehen“. Kurzum: Meines Erachtens ist es wichtiger, die Attraktivität der Bezirke zu fördern als die der Innenstand. Es ist nicht auszudenken, wenn immer mehr Hamburger in die Innenstadt gelockt würden. Das könnte sie schon vom Verkehr her nicht verkraften.

Udo Kruse, Harburg

Die Kirche im Dorf lassen

14. Januar: Wie grün ist Siemens? Der Konzern schießt ein doppeltes PR-Eigentor

Der Siemens-Chef Joe Kaeser hat in dieser Angelegenheit zweifellos ungeschickt agiert. Aber lassen wir doch die Kirche im Dorf. Es geht hier um die Lieferung von Signalanlagen, nicht um den Bau eines Kraftwerkes. Dürfen demnächst Solinger Betriebe keine Messer an Grossschlachtereien liefern, nur weil mit diesen Utensilien Schweine/Rinder/Hähnchen aus der Massentierhaltung verarbeitet werden? Und handelt die Bahn unmoralisch, weil sie Kesselwagen mit Erdölprodukten transportieren?

Georg Küttner

Einladung vergessen?

14. Januar: Christoph von Dohnányi erhielt Brahms-Medaille

Mit der Verleihung der Brahms-Medaille an Christoph von Dohnányi ehrt die Stadt einen der wichtigsten Künstler der klassischen Musik unserer Zeit. Die Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg ist hocherfreut, dass ihr Vorschlag, den sie Senator Dr. Brosda anlässlich seines Besuches im Brahms-Museum unterbreitet hatte, nun zu dieser Ehrung geführt hat. In den hektischen Tagen des Wahlkampfes kann da schon mal vergessen werden, die Initiatoren zur Verleihung einzuladen oder sie wenigstens darüber zu informieren. Wir erfuhren von der Realisierung unserer Idee bei der Morgenlektüre der Dienstagsausgabe des Hamburger Abendblattes.

Cord Garben, Präsident der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg

Ein Zukunftskonvent muss her

13. Januar: Ein Verfassungskonvent für Hamburg. Nicht nur der Hafen, die Gesellschaft steht vor einem grundlegenden ökonomischen Umbruch

Der Gastbeitrag der Herren Hill und Vöpel fordert Weitsicht und Perspektive für Hamburgs Wirtschaftsentwicklung. Vielen Dank dafür! Aber warum ein „Verfassungskonvent“? Das ist eine verfassungsgebende Versammlung (vgl. Chiemseer Verfassungskonvent für das Grundgesetz). Wir brauchen für Hamburg keine neue Verfassung, sondern einen Zukunftskonvent, eine Organisation von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die außerhalb des tagespolitischen Entscheidungsdrucks wirtschafts- wie gesellschaftspolitische Herausforderungen analysiert und zukunftsfähige Antworten formuliert. Die Politik allein ist dazu nicht in der Lage. So ist die 2017 vom Senat versprochene Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele von 2015 wieder einmal versandet. Statt eines einmaligen Konvents oder auch einer Enquetekommission für Zukunftsfragen sollte auch an eine dauerhafte „Zukunftskammer“ oder „Zweite Kammer“ gedacht werden. Ihre Aufgabe wäre die unabhängige Beratung und Ermutigung von Bürgerschaft und Senat durch Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft „auf Augenhöhe“. Zu den im Gastbeitrag genannten Herausforderungen Globalisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung kämen etwa Ungleichheit, Ressourcenverzehr und weitere Hindernisse einer zukunftsfähigen Entwicklung hinzu. Es geht um die gemeinsame Gestaltung der „Großen Transformation zur Nachhaltigkeit“ (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen).

Jochen Menzel

Programm zügig nachbessern

11./12. Januar: Computerpanne – Hamburger Schüler ohne Zeugnis

Auch Halbjahreszeugnisse müssen geschrieben werden. Und wenn man mitbekommt, wie lange die Lehrer und Lehrerinnen zu Hause versuchen, zunächst überhaupt in das Programm zu kommen, kann man die Verärgerung verstehen. Wohlgemerkt zu Hause. Denn von einem eigenen Arbeitsplatz in der Schule ist man nach wie vor weit entfernt. Ich frage mich auch, wie das Programm funktionieren soll, wenn vor den Sommerferien auch die Lehrerinnen und Lehrer der ersten bis dritten Klasse Zeugnisse schreiben müssen. Der Zusammenbruch des Programms ist vorprogrammiert. Erstaunlicherweise funktionieren Programme von „außerhalb“ einwandfrei, zum Beispiel das Programm für die „Hamburger Schreibprobe“. Vielleicht ist die Behörde, sprich Dataport, mit der Fertigung derartiger Programme überfordert. Dann sollte man den Auftrag an kompetente Fachleute vergeben. Es wird Zeit für zügige Nachbesserungen, Herr Albrecht.

Torsten Fischer