Aus der Seele gesprochen

7. Januar: ,Wer Außengrenzen schützt, hilft den Schulen‘. Joachim Wagner hat die Folgen der Migration untersucht – er kommt zu alarmierenden Ergebnissen

Joachim Wagner spricht mir aus der Seele. Es ist wahr, dass man Ansichten, wie sie Joachim Wagner vertritt, in diesem unserem Lande nicht mehr äußern kann, obwohl es dringend nötig wäre. Bleiben Sie dabei, auch solchen Meinungen Gehör zu verschaffen, die nicht dem Mainstream entsprechen!

Dr. Andrea Simms, Hamburg

Faktencheck hat keine Stimme

Wie oft haben wir im Freundes- und Bekanntenkreis ähnliche Gedanken zum Thema Migration ausgesprochen und nicht nachvollziehen können, warum die öffentliche Meinung sich derart links wie rechts polarisiert und der Faktencheck keine Stimme bekommt! Gesinnungsethik macht Verantwortungsethik mundtot. Ich habe viele Jahre beruflich praktische Erfahrungen zum Thema Migration sammeln können und nicht verstanden, warum die vorhandenen Probleme in der Integrationsarbeit keinen Platz im öffentlichen Diskurs finden. Der Begriff „moralisierende Selbstgerechtigkeit“ trifft den Nagel auf den Kopf. Hinzu kommt unsere Sensibilität und Vorsicht im Umgang mit dem Thema Diskriminierung, eine nachvollziehbare aber wenig lösungsorientierte Erblast, wenn es darum geht, Lösungen für eine erfolgreiche Integrationspolitik zu finden. Ich kann nur hoffen, dass im Interesse unseres demokratischen Gemeinwohls viele Menschen sich die Zeit nehmen den Artikel und das Buch von Herrn Wagner aufmerksam zu lesen und die Sprachlosigkeit der Mitte nur ein vorübergehendes Debakel ist.

Claus Gotha

Vor eigener Haustür kehren

6. Januar: Wen will Markus Söder loswerden? CSU-Vorsitzender fordert Neustart in der Bundesregierung. Seine Kritik könnte gleich mehrere Minister treffen

Prima Idee, Herr Söder. Dann fangen Sie mit dem Kehren gleich vor Ihrer Haustür an. Ran an Seehofer, der das Mautthema auf die Schiene gesetzt hat, weil er meinte, es sei an bayerischen Stammtischen populär. Ran an den Partylöwen Scheuer, der mit seiner Vertragsunterschrift, die den Staat 500 Millionen Euro kosten könnte, nicht warten konnte. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass niemand länger als zwei Legislaturperioden Kanzler oder Kanzlerin sein sollte. Und noch ein ceterum censio: Das Verkehrsministerium sollte mindestens für die nächsten zehn Legislaturperioden nicht mehr an Bayern vergeben werden. Sie haben genug Mittel in ihr Bundesland geleitet.

Paul J. Bader, Hamburg

Fast immer hervorragend

31. Dezember/1. Januar: Lob und Anregungen einer Leserin zum neuen Jahr

Am letzten Tag des Jahres möchte ich mein „Wohlgefallen“ über Ihre Zeitung und damit über Ihre fast immer hervorragende Arbeit zum Ausdruck bringen. Aber Halt: Es ist mehr als ein Wohlgefallen, es ist Faszination, Leidenschaft, Mut und gesellschaftliche Verantwortung, die ich in vielen Beiträgen vorfinde. Lehrreich und sehr unterhaltsam finde ich die „Deutschstunde“ von Herrn Schmachthagen. Der Beitrag vom 24. Dezember hat der Familie am Heiligen Abend mehr als ein Schmunzeln geschenkt und weiteren Gesprächsstoff zu den eigenen weihnachtlichen Kindheitserfahrungen gelegt. Ich finde es auch einmalig, dass im Abendblatt Namenstage erwähnt werden. Welche Zeitung in Norddeutschland wagt es, diese alte Tradition zu publizieren? Die Buchbesprechungen lese ich auch stets interessiert und sie regen an. Nun weiß ich, woher das „Blaulicht“ kommt. Die Serie von Herrn Haider „Entscheider treffen Haider“ ist informativ und anregend. Wenn einmal die Entscheider ausgehen, mein Tipp: Kopfstandmethode, eine neue Serie könnte heißen: „Nicht-Entscheider treffen Haider“. Der Leitartikel von Herrn Iken „Verblassender Glaube“ hat mich tief angerührt. Wie wahr sind die Aussagen, wie traurig, dass wir Christen so wenig gegensteuern. Ich bin in großer Sorge, dass wir unsere christlichen Traditionen verlieren. Leere Rituale sind nicht hilfreich bei der Suche nach Orientierung. Wir müssen uns bekennen und nicht verleugnen. Als Lehrerin an einer Berufsschule in Hannover war ich oft angetan von dem Mut besonders der muslimischen Schülerinnen. Viele haben sich offen zu ihrem Glauben und ihren Ritualen bekannt. Die wenigen christlichen Schülerinnen haben sich fast nur in persönlichen Gesprächen oder in Kleingruppen offenbart. Schade! Ohne Zweifel ist das Kennenlernen der verschiedenen Religionen für alle eine Bereicherung und reduziert die Bildung von Vorurteilen. Ich finde, wir sollten als Christen selbstbewusster auftreten. Als ich meinen kleinen Enkel Joshua bei der Eingewöhnung in den Kindergarten begleitet habe, wollte ein Kind aus der Gruppe meinen Vornamen wissen. Ich habe diese Frage, mit einem kleinen Rätsel verbunden, um so einen Bezug zum Weihnachtsfest (mein Vorname lautet Maria) herzustellen. Die Erzieherin hat mich darauf hingewiesen, dass die Weihnachtsgeschichte nicht thematisiert wird, da der Kindergarten „religionsneutral“ ausgerichtet ist. Man möchte andere Glaubensgemeinschaften nicht verletzen. Da musste ich erst schlucken… Beeinträchtigen ein Tannenbaum im Rathaus oder Weihnachtslieder wie „Maria durch ein Dornwald ging…“ auch Menschen mit nichtchristlichem Hintergrund? Was schaffen wir noch alles ab aus falsch verstandener Toleranz? Ich wünsche Ihnen allen ein glückliches und friedvolles neues Jahr mit vielen inspirierenden Begegnungen.

Maria Kaune-Rabofski

Kulturell geht es aufwärts...

6. Januar: Joja Wendts Duett mit dem Bürgermeister. Hamburgs Ausnahmepianist begeistert die Zuschauer in der Elbphilharmonie mit virtuosem Spiel, Big Band – und einem Überraschungsgast

Das Schöne an Wahlkämpfen ist ja, dass einzelne Darbietungen häufig hohen Unterhaltungswert haben, aber doch die Richtung erkennen lassen – ähnlich wie bei der Satire. Kulturell kann es in Hamburg also nur aufwärts gehen. Wenn jetzt noch Frau Fegebank ihre Zwillinge um die Alster schieben würde, bräuchten wir uns um Schulen, Kitas und Familien keine Sorgen machen…

Holger Schütz

Bücherhalle lassen, wo sie ist

6. Januar: Was der neue Begegnungsort leisten soll. SPD plant mit dem ,Haus der digitalen Welt‘ zahlreiche Angebote für Jung und Alt

Die Zentralbücherei der Bücherhallen Hamburg ist ein sehr gutes Haus an einem sehr, sehr günstigen Ort, direkt am Hauptbahnhof. Es wäre wunderbar, wenn sie bleiben dürfte, wo und wie sie jetzt ist. Zentralisierung aller Bildungsangebote führt zu unnötigem Menschengewimmel und für viele Nutzer zu längeren Wegen.

Friderun Böttger

Mehr Mitte geht nicht

Erfreulich zu lesen, dass Hamburg die dringende Notwendigkeit für Gemeinschaftsbüros und Austausch erkannt hat. Dass dabei die Digitalisierung eine besondere Rolle spielt, ist wunderbar. Aber es geht nicht nur um die digitale Gesellschaft, sondern um die Gesellschaft überhaupt. Hammerbrook liefert den „Normalos“ und der aktiven Zivilgesellschaft, die die Raummieten in Hamburg schon lange nicht mehr bezahlen können, noch nichts. Sie benötigen auch moderne Technologie für ihre gemeinsame Arbeit, für Präsentationen, Filmaufnahmen, Audioaufnahmen, Telekonferenzen usw. Es mangelt auch noch an einem Symbol für die Bedeutung der Zivilgesellschaft und der Bürgerinnen und Bürger für die Hansestadt, wie das finnische OODI es darstellt: Es steht direkt gegenüber dem Parlament, direkt neben der Musikhalle (der finnischen „Elbphilharmonie“), direkt neben der größten Tageszeitung, direkt neben dem Museum für moderne Kunst, direkt neben einem neuen Business Center. Mehr Mitte für Bürger geht gar nicht. Und die Bürgerinnen und Bürger waren an der Planung aktiv beteiligt. Gutes Vorhaben, das man nun zügig und richtig umsetzen muss. Ein Bürgerrat unter Beteiligung aller Bevölkerungskreise, einschließlich derer, die man erst „abholen“ muss, wäre ein Ansatz.

Helena Peltonen, Hamburg