Böllerei generell verbieten

2. Januar: Silvester 2019: Viel mehr Brände als im Vorjahr. Polizei und Feuerwehr leisten 2600 Einsätze

Eine schreckliche Silvesterbilanz nicht nur für Hamburg, sondern für fast ganz Deutschland: Hunderte Haus- und Wohnungsbrände, schwerste Verletzungen, Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute. Wenn das alles kein Grund ist, die gefährliche und dazu noch extrem umweltschädliche Böllerei generell zu verbieten und nicht nur in ausgesuchten Bezirken, dann weiß ich wirklich nicht mehr. Warum wird dann nicht auch das Fahren mit ein paar Promille erlaubt?

Christoph Lütgert, ​Hamburg-Volksdorf

Nicht lang schnacken...

2. Januar: Gedanken und Wünsche eines Lesers zum neuen Jahr

Wir wohnen in Hamburg Bramfeld und wünschen uns eine bessere ÖPNV-Anbindung. Da ich in Norderstedt arbeite, benötige ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 70 Minuten. Mit dem Auto sind es, wenn es schlecht läuft, 35 Minuten. Leider werde ich es bis zu meinem Renteneintritt nicht mehr erleben, dass sich hier etwas tut. Eine Straßenbahn wäre hier sehr schnell zu installieren und zu bauen. Zum Thema Klimapaket fällt unseren Politikern nichts besseres ein als eine Steuer zu erheben? Immerhin wurde schon angedacht, dass überschüssige Windenergie in der Küstenregion zu Wasserstoffenergie umgewandelt werden soll. Aber warum passiert da nichts? Liebe Politiker, nicht lang schnacken, machen! Die Menschen in Deutschland brauchen Perspektiven und wollen mitgenommen werden. Die interessiert es nicht, ob die Dividenden einiger Aktionäre etwas höher ausfallen oder nicht. Die interessiert, was kommt und was machbar ist. Ich wünsche mir eine gesunde Streitkultur über relevante Themen und Ihnen ein spannendes 2020.

Klaus Dreger

Bedrückende Beobachtungen

31. Dezember/1. Januar: ,Das Ego spielt die Hauptrolle‘. ,Klönschnack‘-Herausgeber Klaus Schümann beschreibt am Beispiel Blankenese, wie sich Hamburgs bevorzugte Gegenden wandeln

Als in den Elbvororten Geborener bin ich seit über 70 Jahren Zeuge der sozio-kulturellen Veränderungen in diesem Teil Hamburgs und als solcher kann ich Schümanns bedrückenden Beobachtungen und Einschätzungen in jeder Beziehung bestätigen. Ein auf den ersten Blick nebensächliches Indiz für die von Schümann beklagte Ego-Mentalität möchte ich hinzufügen: Auf dem schönen Blankenese-Foto, das den Artikel illustriert, sieht man ca. 50 Gebäude, alle mit Ausrichtung nach Süden und weitgehend von Bäumen unverdeckt. Mindestens zwei Drittel davon wären ideal geeignet für die Installation von Solarkollektoren zur Strom- oder Wärmegewinnung. Aber nicht eine einzige derartige Anlage ist zu sehen. Da die Eigentümer dieser Gebäude vermutlich nicht unvermögend sind, böte sich ihnen eine ideale Möglichkeit, ihre privilegierte Wohnlage in den Nutzen der Allgemeinheit zu stellen, indem sie mittels Solaranlagen für ein bisschen weniger CO2-Emissionen und ein bisschen mehr saubere Energie sorgen. Allein: Sie tun es nicht (und haben mehrheitlich wahrscheinlich noch nie einen Gedanken darauf verschwendet). Denn, wie Klaus Schümann treffend formuliert: „Das Ego spielt die Hauptrolle.“

Hans-Jörg Bieger, Hamburg

Platz gibt es genug für alle

30. Dezember: Kein Betreiber für den Fernsehturm in Sicht. Eröffnungstermin 2023 droht zu platzen. Geld steht bereit, doch offenbar will niemand Aussichtsplattform und Gastronomie übernehmen

Nachdem die Elbphilharmonie sich inzwischen bis auf eine Boxveranstaltung zu einem Veranstaltungstempel jeglicher Art etabliert hat, ist es an der Zeit, dass Hamburg neue Maßstäbe setzt. Der Fernsehturm könnte neues Gästehaus des Senats werden. Das dürfte weltweit für lange Zeit einmalig sein. Auch Herr Trump, der im derzeitigen Gästehaus am Feenteich übernachten musste, hätte es vermutlich genossen, wenn ihm Hamburg sozusagen etwas mehr zu Füßen gelegen hätte. Allerdings ist darauf zu bestehen, dass Hamburgern und Besuchern unserer Stadt eine Art Aussichtsplattform, wie in der Elphi, auf dem Fernsehturm eingeräumt wird. Platz gibt es da oben genug. Und das bisherige Gästehaus könnte angesichts des Immobilienbooms sicher nicht nur versilbert, sondern vergoldet werden.

Hans-Peter Hansen, Hamburg

Problematische Forderung

30. Dezember: ,Politikerinnen werden regelmäßig bedroht – auch ich‘. Die Grünen werden 40 – und immer feministischer, sagt Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Sie kämpft dafür, dass mehr Frauen in die Parlamente kommen

Frau Göring-Eckardt fordert ein „geschlechtergerechtes Parlament – mit gleich vielen weiblichen und männlichen Abgeordneten“. So plausibel diese Forderung auf den ersten Blick sein mag, so problematisch wird sie, wenn man sie zu Ende denkt. Katrin Göring-Eckardt begründet ihre Forderung mit dem Hinweis, die Zusammensetzung des Bundestages solle „die Bevölkerung im Parlament abbilden, so wie sie ist.“ Laut Grundgesetz (Art. 38, Abs. 1) sind die Bundestagsabgeordneten „Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen“. Wenn man den Gedanken von Frau Göring-Eckardt ernst nimmt, dann werden die Abgeordneten in Zukunft vor allem Repräsentanten bestimmter Bevölkerungsgruppen sein. Und dann wird es nicht nur darum gehen, Frauen und Männer angemessen zu repräsentieren, sondern zum Beispiel auch verschiedene Altersgruppen, Berufsstände, Migrantengruppen etc. Der jetzt bereits bedrohliche Zerfall der bundesrepublikanischen Gesellschaft in heterogene Gruppen mit unversöhnlichen Partikularinteressen würde auf der Ebene des Parlaments zum Prinzip erhoben. Das wäre nicht nur eine Abkehr von dem Grundsatz des Artikels 38 Grundgesetz, sondern stellte unsere demokratische Grundordnung in Frage.

Tomas Unglaube, Reinbek

Armselig für Demokratie

30. Dezember: Leitartikel: Ruhe bewahren! Eine WDR-Satire sorgt für Aufregung

Warum tut man sich in Deutschland nur so schwer damit zu verstehen, was Satire ist? Egal, ob es sich nun um dieses Lied über Oma (die „Umweltsau“), ein Schmähgedicht von Böhmermann oder (schon länger her) ein Lied über „Dicke“ von Westernhagen handelt. Satire soll durch Übertreibung, Ironie und Spott an Personen, Ereignissen und Zuständen Kritik üben, sie der Lächerlichkeit preisgeben, anprangern und mit scharfem Witz bloßstellen. Über die Qualität von Satire, auch die der oben genannten Beispiele, kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Aber das man sich in Deutschland nun immer häufiger für Satire entschuldigen muss, oder sogar um seinen Job fürchten muss, weil einige mit dem Verstehen von Satire einfach überfordert sind, ist armselig für unsere Demokratie.

Peter Garten

Übertriebener Hype

Ich möchte einmal ein paar Worte zu dieser Satire von der Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt, loswerden. Ich habe mir den Text auf YouTube angehört (wobei ich die vierte Strophe akustisch nicht verstanden habe) und ihn als einigermaßen lustig empfunden. In meinen Augen ist es tatsächlich eine Satire auf unsere täglichen kleinen Umweltsünden. Die Aufregung darüber kann ich nicht nachvollziehen. Anscheinend haben einige Leute mit dem Begriff „Umweltsau“ ein Problem (weil Kinder es singen?). Oder sie fühlen sich beim Hören persönlich angegriffen. Wo bleibt die Gelassenheit? Jedenfalls scheint mir der Hype um dieses Lied übertrieben und großenteils auf das Internet zurückzuführen. Viele Leute fühlen sich wohl nur dann zum Schreiben animiert, wenn sie ihren Unmut äußern oder wenn sie sich der vorherrschenden Meinung anschließen können. Denen, die ihre Rundfunkgebühren nicht mehr zahlen wollen, wünsche ich dabei viel Erfolg. Meiner Meinung nach hat auch Herr Buhrow sich viel zu vorschnell entschuldigt. Für mich ist das vorauseilender Gehorsam – aber gegenüber wem nur?

Eckhard Studt (71 Jahre alt)