Wer ist unser Heilsbringer?

27. Dezember: Die Weihnachts-Königin

Man könnte meinen, am Heiligabend ist uns nicht Jesus sondern Helene Fischer geboren. Die Programmgestalter des ZDF und der Hype um die leicht bekleidete „Weihnachts-Königin“ lassen diese Vermutung jedenfalls aufkommen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten Kinder tatsächlich annehmen, dass nicht Jesus, sondern Helene Fischer unser Heilsbringer ist.

Matthias Teichner

Die Kehrseite der Medaille

23. Dezember: Alle Grundschulen bekommen Schulbegleiter. SPD und Grüne wollen Inklusion stärker unterstützen. Assistenten für Mädchen und Jungen mit Behinderung sollen Lehrer entlasten

Warum müssen Politiker unbequeme Wahrheiten gegenüber der Öffentlichkeit stets unverständlich ausdrücken. Es gibt also offensichtlich Probleme, weil der der Leistungsstand der Kinder in derselben Klasse erheblich differiert und es außerdem zu Verhaltensauffälligkeiten kommt, die durch einen persönlichen Betreuer abgemildert werden müssen. Das ist die Kehrseite der Medaille im Schulwesen einer Metropole, mit einem hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund und allen Anfechtungen einer Konsumgesellschaft. Selbstverständlich ist hier staatliche Hilfe erforderlich mit einer ausreichenden finanziellen Ausstattung. Anderenfalls verlagert sich das Problem in die Zukunft, und die Gesellschaft muss dann mit all den Problemen einer gescheiterten Sozialisierung fertig werden.

Peter Steffen, Hamburg

Das ist die Tafel Bergedorf

24.-26. Dezember: ,Immer mehr Rentner brauchen die Tafeln‘. Zahl der Hamburger steigt ständig, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind

Ohne Zweifel ist die Hamburger Tafel nicht nur die älteste Tafel, sondern auch die größte. Die Hamburger Tafel deckt aber bei weitem nicht die gesamte Stadt mit ihrem Engagement ab. In Hamburg gibt es noch die Tafel Harburg, die Tafel Wilhelmsburg und uns: die Tafel Bergedorf als eigenständige Tafel. Unsere Tafel wurde 1998 gegründet, wir haben ca. 150 ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unterstützen Woche für Woche ca. 2500 Menschen mit Lebensmitteln, die wir bei unseren Lieferanten einsammeln und am selben Tag an unsere bedürftigen Menschen – von uns Kunden genannt – weitergeben. Damit bewegen wir mit vier eigenen Transportern pro Jahr ca. 700 Tonnen noch verzehrbare Lebensmittel. Wir unterstützen, versorgen aber nicht. Versorgen ist die Aufgabe des Staates.

Peter Kuczora, Vorsitzender der Tafel Bergedorf

Höhe der Strafe ist lächerlich

23. Dezember: Autofahrer fährt 100 Kilometer pro Stunde zu schnell

Es gruselt einen vor der Deutschen Gesetzeslage und auch der Art und Weise, wie lapidar die Presse berichtet. Ein Mensch, der mit 160 Stundenkilometern durch eine Stadt rast, unterschreibt meines Erachtens damit eine klare Erklärung, dass er eine gestörte und gefährliche Persönlichkeit besitzt – eine Einsicht ist nicht zu erwarten. Die einzige vernünftige Konsequenz kann ein lebenslängliches Fahrverbot und eine sehr schwere Strafe sein. In der Schweiz wäre der Herr ohne Bewährung ein Jahr im Gefängnis, sein Auto weg und eine Jahreseinkommen hohe Geldstrafe fällig – ohne jegliche rechtliche Möglichkeit eines Einspruches. Und das zurecht. Aber hier berichten selbst Sie im Artikel so, als seien die lächerlichen drei Monate Fahrverbot eine schwere Strafe. Sie sind es nicht, sie sind lächerlich und ein Schlag ins Auge der Gesellschaft.

Andreas Schieweck

Rückzug kirchlicher Dienste

24.-26. Dezember: Leitartikel: Verblassender Glaube. Zu Weihnachten schmückt sich ein Land christlich, das seine Traditionen langsam verliert

Danke für Ihren kritisch-ehrlichen Blick auf unsere Situation in der katholischen Kirche. Als Engagierte seit ewigen Zeiten und Lehrerin an einer der katholischen Schulen erlebe ich tatsächlich täglich und schmerzlich den Rückzug der kirchlichen Dienste in unserem Leben. Dass die Schulschließungen eine katastrophale Fehlentscheidung sind, ist das eine – das andere kommt dazu: Krankensalbungen erst Tage später, wenn eine schwere Operation schon stattgefunden hat, Beerdigungen kommen „dazwischen“, Kinder- und Jugendarbeit nur noch punktuell oder wenig bis gar nicht. Geistliche auf der Durchreise, keiner kennt keinen – es ist zum Weinen. Dass wir trotzdem weitermachen, unverzagt, mit Blick nach vorn, verdanken wir unserem unerschütterlichen Glauben, den uns unsere Eltern, viele Lehrer und hoch engagierte Geistliche vor vielen Jahren in intensiven Zeiten der Gespräche und guten Beziehungen vermittelt haben. Ohne diese Beziehungen läuft gar nichts! Und daran mangelt es leider Gottes.

Stefani Methler, Wedel. Lehrerin an der Katholischen Schule Blankenese

Wir haben unsere Traditionen

Schon meine Großeltern (geboren 1900) waren nicht gläubig und traten aus der Kirche aus. Unsere Familie besteht seit Jahrzehnten aus Atheisten und trotzdem haben wir unsere Traditionen nicht verloren. Am 24. Dezember findet jedes Jahr ein großes Familienfest statt mit sechs Kindern, sechs Schwiegerkindern und zehn Enkelkindern. Dabei werden Rituale und alt hergebrachte Sitten praktiziert. Menschen ohne Glauben sind auch Menschen mit Kultur, nur einer anderen. Am 26. Dezember feiern wir in der Großfamilie mit ungefähr 40 Personen, aber nicht die angebliche Geburt Jesu, sondern das baldige Ende der dunklen Tage. Wie sagte schon Goethe: Die ganze Kirchengeschichte ein Mischmasch von Irrtum und Gewalt. Und Fontane über den Glauben: Mit diesem furchtbaren Unsinn muss gebrochen werden. Zum Schluss Ferdinand von Schirach: Keine Herrschaft ohne Religion.

Dr. Petra Gebhardt

Austritt ist keine gute Idee

Wie so oft macht Herr Iken nachdenklich. Wenn nur drei Millionen Menschen am Sonntag den Weg in die Kirche finden, ist das schade und bedenklich. Aber hat das unbedingt mit verblassendem Glauben zu tun? Meine Frau und ich sind eigentlich Gerne-Kirchgänger. Aber der Gottesdienst um 10 Uhr am Sonntag ist nicht mehr unsere Zeit. Selbst 11 Uhr finden wir zu früh. Unsere Kinder und Enkel würden nie um diese frühe Uhrzeit an Gottesdienst denken. Es ist bei uns nicht verblassender Glaube, sondern schlicht die falsche Zeit. Vielleicht sollte die Kirche einmal mit der Zeit gehen und durch eine Rundfrage in der Gemeinde herausfinden, zu welcher Zeit die Gläubigen kommen möchten oder würden. Aber recht hat Herr Iken ganz sicher, wenn er beklagt, dass der Austritt aus der Kirche, gleich aus welchem Grunde (für die meisten Menschen ist es die Kirchensteuer, auch wenn sie andere Gründe vorschieben), keine gute Idee ist. Die Kirche wird nicht dadurch besser, dass man sie den weniger Moralischen überlässt. Mein Rezept lautet seit vielen Jahren für das Verscheuchen von Zweifeln: Solange ich noch die kleinen Autos mit den Schwestern der Diakonie sehe, die auf dem Weg zu einem Alten, Kranken oder Behinderten sind, solange ich dem Pastor oder dem Pfarrer zuhören darf, der einen Angehörigen oder Freund beerdigt, solange die ich mitbekomme, dass die Christlichen Pfadfinder unterstützt werden und die Kirche als Treffpunkt nutzen dürfen, solange ärgere ich mich weiter maßlos über jeden Missbrauchsfall.

Bruno Iversen

Besser wäre eine Reduzierung

27. Dezember: Krankenkassen beklagen Milliardenverlust

Es gibt in Deutschland aktuell 109 Krankenkassen, was eindeutig zuviel ist. Was kostet allein die Verwaltung, Vorstandsgehälter usw.? Eine Reduzierung auf zwei oder drei Kassen wäre sicher empfehlenswert. Auch müssen die Kosten für Rückenschulungen, Beckenbodentraining usw. nicht von Kassen übernommen werden, das kann Jeder durch den regelmäßigen Besuch eines Sportvereins.

Gitta Uther, Seevetal