„Nulltoleranz“ auch umsetzen

14./15. Dezember: Anschlag auf Hamburgs Innensenator und seinen zweijährigen Sohn. Unbekannte attackieren Dienstwagen auf St. Pauli

Wir brauchen nicht nur eine Debatte um den Schutz unserer Politiker und unserer Polizei, wir brauchen eine generelle Diskussion über die zunehmende Gewalt und die abnehmende Hemmschwelle in unserer Gesellschaft. Es ist Zeit, nicht nur über Nulltoleranz zu reden, sondern auch konsequent umzusetzen. Und Nulltoleranz heißt auch Nulltoleranz und keine „Ermahnungen“ oder „Gefährderansprachen“.

Gerhard Maack, Hamburg

Ein-Euro-Ticket für alle

14./15. Dezember: Grüne wollen Nahverkehr für Familien günstiger machen

Denkt eigentlich auch mal jemand beim 365-Euro-Jahres-Ticket an die, die nicht täglich mit dem HVV unterwegs sind und diesen trotzdem gern kostengünstiger nutzen würden? Solange jede Hin- und Rückfahrt für mich und meinen Mann noch 13,20 Euro (4 mal 3,30 Euro) kostet, bevorzugen wir weiter unser Auto, für Ausflüge ins Umland sowieso. Sieben solcher Fahrten pro Monat kosten uns bereits fast einen Hunderter. Würden die Preise sinken, würden wir öfter auf den HVV umsteigen. Aber 730 Euro für zwei Jahrestickets werden wir ganz sicher nicht ausgeben, um nur ab und zu mal zu fahren. Warum kann nicht der Einzelfahrschein für alle bei einem Euro liegen, am besten noch darunter? Nur so kann man die Menschen „mitnehmen“.

Annelie Kirchner

Viele fallen durch das Raster

Für mich ist das HVV-Paket der Grünen völlig unüberlegt, unausgegoren und nicht nachvollziehbar. Schüler und Azubis mit 360-Euro-Ticket ohne Einkommensnachweis der Eltern? Also bekommen das auch Kinder von Millionären? Wo bleiben Vorschläge für die arbeitende Bevölkerung, die knapp über Hartz IV verdient, aber den vollen Preis für alle Zeitkarten zahlen? Die fallen mal wieder durch das Raster. Klar, keine Zielgruppe der Grünen.

Elisabeth Raschke Hamburg

Keine Busse mehr in Alvesen

12. Dezember: Zahl der Fahrgäste in Bussen und Bahnen soll um 50 Prozent steigen. Senat will 750 zusätzliche Busse kaufen und 600 neue Haltestellen einrichten

A wie abgehängt! Die in den genannten Berichten wiedergegebenen Versprechen der Politik, und die aktuelle Werbung des HVV, dass jetzt noch mehr Buslinien im niedersächsischen Umland vorhanden seien, klingen wie blanker Hohn: Statt Ausbau und Taktverdichtung ist unser Ort de facto abgehängt. Alvesen (am Wildpark Schwarze Berge) ist ein idyllischer Ort und liegt eigentlich nur 500 Meter von der Stadtgrenze Hamburgs entfernt. Die hier vergebene Hamburger Telefonvorwahl 040 zeugt von direkter Stadtnähe. Nachdem aber in den vergangenen Jahren sowohl die Festnetztelefonie abgeschaltet, Kabelfernsehen oder DSL-Leitungen erst gar nicht verlegt wurden, und auch seit geraumer Zeit die Straßenverbindung über den Ehestorfer Heuweg nach Neuwiedenthal/ Neugraben und damit die Buslinie 340 unterbrochen ist, wurden nun zum Fahrplanwechsel die Haltestellen im Ort vom Linienfahrplan des 340ers gestrichen. Ich stimme Ihrer Kommentatorin zu: Haltestellen müssen für alle Menschen, jung und alt, erreichbar sein, damit noch mehr Menschen vom Auto in Bus und Bahn umsteigen. Wir vor Ort fragen uns, was als nächstes kommt. Es fehlt nur noch die Unterbrechung der Strom- und Wasserversorgung – 500 Meter vor der Stadtgrenze Hamburgs!

Dr. Jan Gerlach, Rosengarten

Zu kurz gesprungen

13. Dezember: Volksinitiative – Hamburg soll nur noch Sozialwohnungen bauen. Mietervereine fordern: Auf städtischem Grund dürfen die Kosten 6,60 Euro pro Quadratmeter nicht überschreiten

Mit ihren Forderungen befinden sich die beiden Volksinitiativen auf einem richtigen Weg, sind in Teilen aber zu kurz gesprungen. Das Ziel sind preiswerte Wohnungen, nur sind die heutigen Sozialwohnungen mit Kostenmieten von ca. 13 Euro/qm nicht von vornherein preiswert, sondern erst subventioniert kosten sie für die Mieter 6,60 Euro/qm. Auf den eigenen Grundstücken könnte die Stadt mit auf Dauer angelegten Bindungen Wohnungen bauen, die sie mit Kapitalmarktmitteln zu null Prozent finanzieren könnte. Selbst bei den absurd hohen Baupreisen, die nicht zuletzt einer heiß gelaufenen Baukonjunktur geschuldet sind, an der die Stadt mit ihrer Wohnungsbaupolitik nicht unschuldig ist, wären Kostenmieten (!) von fünf Euro/qm durchaus möglich. Bei kleinen Neubauwohnungen kämen für Haushalte mit geringen Einkommen tragbare Mieten heraus. Wohnungen auf Erbbaurecht zu errichten, ist bei der derzeitigen Zinslage allerdings keine gute Idee. Der Erbbauzins würde, in welcher Höhe auch immer, in die Mietenkalkulation auch von Sozialwohnungen einfließen und die Mieten nach oben treiben. Wenn die Stadt auf eigenen Grundstücken baut, braucht es auch kein Erbbaurecht. Die SAGA könnte die Wohnungen im Auftrag der Stadt ja durchaus bauen lassen und auch verwalten, aber kein Eigentum daran halten. Das sollte einer Stiftung übertragen werden mit der Maßgabe, derartige Wohnungen nie privatisieren zu dürfen. Der seit bald einem Jahrhundert bewährte kommunale Wohnungsbau der Stadt Wien lässt grüßen.

Helgo Klatt, Hamburg