Trommeln statt Böllern

26. November: Hamburg diskutiert: Soll Böllern zu Silvester verboten werden? SPD, Grüne und CDU befürworten Forderung der Umweltschützer. FDP ist dagegen: Feuerwerk ziehe Touristen an

Ich hätte da so eine Idee: Wie wäre es statt zu Böllern zu den Trommeln zu greifen, das ist sauberer, umweltfreundlicher, günstiger und schön laut. Außerdem könnten gemeinschaftliche Sessions entstehen, die durch ihre Rhythmen verzaubern. Vielleicht auch mehr Touristen anlocken, (letzteres meine ich nicht ernst, das Argument der FDP ist gerade auch ein Ablehnungsargument). Für „Fridays for Future-Anhänger“ und die vielen Böllergegner, könnte das eine willkommene Alternative sein. Man trifft sich an beliebten Plätzen zum Trommeln.

Carin Cutner-Oscheja, Hamburg

Mutig genug für ein Verbot?

Insa Gall hat meine volle Unterstützung und ich glaube, dass die Mehrheit der Hamburger der gleichen Ansicht ist. Die Frage, ob die Bürgerschaftsparteien im Wahlkampf den Mut für ein Verbot der Knallerei finden, lässt sich auch umgekehrt stellen. So oder so werden es die Parteien nicht allen Bürgern recht machen können. Dagegen erscheinen mir die Argumente für das Pro von Sven Kummereincke doch sehr bemüht. Nur weil sich nicht alle an das Verbot halten werden und Böller und Co. dann schwarz gehandelt werden, nimmt man lieber gleich Abstand von einem Verbot. Nach dieser Argumentation könnte man auch jegliche Geschwindigkeitsbegrenzung oder um es auf die Spitze zu treiben, das gesamte Strafrecht abschaffen. Denn auch hier halten sich mitnichten alle an die Verbote. Und für den Tourismus würde es genügen ein oder zwei professionelle Feuerwerke mit Niveau über Elbe und Alster zu veranstalten. Das würde bestimmt auch die Hamburger erfreuen und man müsste weniger Angst haben, dass einem Böller zwischen die Füße geworfen werden.

Doris Holzmüller-Meyenbörg

Hilfreich: Blick nach London

Endlich einmal ein mutiger Gedanke der Politik, vor allem ein solcher, der dem Klima mehr nützt als ein demonstratives Fahrverbot in der Stresemannstraße. Aber natürlich werden wieder keine Konsequenzen folgen – als Forderung vor den Bürgerschaftswahlen aber ein Bringer bei dem klimabewegten Wahlvolk. Ein Blick nach London wäre hilfreich. Einige öffentliche Feuerwerke und das ist es dann. Die Londoner sind darüber nicht unglücklich.

Mathias Pregartbauer, Hamburg

Schwarzmarkt gibt es schon

Genau wie Sven Kummereincke hatte ich als Teenager meinen Spaß am Böllern und genauso liegt mein Böller-Budget seit Jahren bei Null. Die Folgen eines Verbotes, die Herr Kummereincke heraufbeschwört, teile ich jedoch nicht. Schwarzmarkt und verbotene belgisch/polnische Superkracher gibt es auch jetzt schon. Außerdem würde die Knallerei, wenn sie denn verboten wäre, sicher auf dem Schwarzmarkt deutlich teuer sein. Das hält viele ab. Auf jeden Fall würden sich viele Menschen an das Böllerverbot halten und die Umwelt weniger schädigen. Das alleine wäre doch schon ein Erfolg.

Malte Gumpricht, Hamburg

Kein Atommüll-Tourismus

24. November: AKW Brunsbüttel wird von innen nach außen abgerissen

Ob nun von innen nach außen oder umgekehrt abgerissen wird, ist nicht wichtig. Von großer Bedeutung für die Gesundheit der Menschen in Schleswig-Holstein ist jedoch die Antwort auf die Frage: Landet der größte Teil des anfallenden Atommülls nach „Freimessung“ in den Mülldeponien in Harrislee/Handewitt, Gremersdorf/Heiligenhafen, Niemark/Lübeck und Wiershop/Geesthacht? Oder vielleicht auch noch in einer Art „Zentral-Deponie“ in Gammelby/Kosel? Der freigemessene, aber trotzdem gesundheitsgefährdende, schwachstrahlende Atommüll könnte doch eigentlich auch in dem geplanten Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf dem AKW-Gelände Brunsbüttel verbleiben. Das wäre billiger und risikoärmer. Denn freigemessenen Atommüll unterhalb eines sehr umstrittenen Grenzwertes von zehn Mikrosievert/Jahr in Deponien zu verbringen, stellt eine unnötige und vermeidbare Risikoerhöhung für die Gesundheit der Bevölkerung dar (Deutscher Ärztetag 2017) und widerspricht total dem Minimierungsgebot des Strahlenschutzes. Wo bleibt hier die Atomaufsicht? Sinnvoll wäre doch: Kein Atommüll-Tourismus. Atommüll bleibt, wo er ist.

Dr. Jan Gerhard

Es gibt auch männliche Opfer

26. November: Karikatur auf Seite 2

Diese Karikatur ist ein Schlag mitten ins Gesicht jedes fünften Opfers von Beziehungsgewalt, denn nach der Polizeistatistik ist jedes fünfte Opfer häuslicher Gewalt männlich. Doch den über 350 Frauenhäusern stehen trotz jahrelanger Forderungen an die Politik bundesweit nur zwei Männerhäuser und einige wenige Männerschutzwohnungen gegenüber. Dabei ist in Fachkreisen bekannt, dass nur wenige der männlichen Opfer mit Anzeigen in der Statistik erscheinen, weil sie als vermeintlich „starkes Geschlecht“ fürchten, verlacht zu werden. Ein Gewaltschutztag, der nur die weibliche Hälfte der Bevölkerung schützen möchte, verdient diesen Namen nicht.

Johannes Zink, ISUV e.V. Hamburg, Interessenverband Unterhaltung und Familienrecht e.V., Norderstedt

Was ist das für ein Aufwand?

23./24. November: Postkunden ärgern sich über Paketabholung. Empfänger müssen immer häufiger in weit entfernte Filialen fahren. Grund: Vor Weihnachten werden doppelt so viele Sendungen verschickt

Seit Kindertagen – und die liegen schon lange zurück – konnten nicht zugestellte Pakete immer in der Postfiliale Barmbek, Hellbrookstraße, abgeholt werden. Als vor vier Wochen ein Paket wegen angeblicher Nichtanwesenheit (was nicht stimmte) nicht an mich ausgeliefert werden konnte, bekam ich zwei Tage später eine Benachrichtigung, dass das Paket in der Hamburger Straße 200 (in der Nähe der U-Bahn-Station Dehnhaide) abgeholt werden kann. Da es dort kaum Parkplätze gibt, fuhr ich mit dem Rad dorthin. Was ist das für ein Aufwand, dort ein Paket abzuholen! Für ältere Mitbürger, die nicht mehr gut zu Fuß bzw. auf einen Rollator angewiesen sind, ist es kaum machbar. Auf Rückfrage in der Hellbrookstraße, warum dort keine Paketabholung mehr möglich ist, wurde mir mitgeteilt, dass DHL den mit der dortigen Postbank bestehenden Vertrag gekündigt habe, weil die Auslieferung in den DHL-Läden kostengünstiger sei. So wird immer auf dem Rücken der Bürger gespart.

Renate Gielow

Verkehrsverhalten ändert sich

22. November: Volkswagen bringt 1000 neue Elektro-Verleihautos nach Hamburg

Als Fahrer eines Moia darf ich annehmen, dass die unverdrossen verbreitete Mär der stets leeren Moias von Menschen kolportiert wird, die nie in einem saßen? Meines ist nie leerer als ein übliches Taxi, hingegen immer häufiger gefüllt mit zwei bis drei sich überschneidenden Fahraufträgen und bisweilen fünf bis sechs Mitmenschen. Diese erzählen (ungefragt!) täglich von verändertem eigenen Verhalten: Immer öfter ohne den eigenen PKW unterwegs zu sein, diesen oder den Zweitwagen abgeschafft zu haben. Wenn auch langsam, so wird sich das Denken zum Verkehr verändern. Danach erfolgt das Handeln. Ich bin zuversichtlich, dass Hamburg eine Entlastung vom Privatverkehr erleben wird.

Uwe Heitgres

Öffentliches Millionenangebot

26. November: Spektakulärer Juwelen-Raub

Die wohl einzige Chance, die vor allem historisch unschätzbar wertvollen Preziosen vor der Zerlegung zu bewahren, ist ein sofortiges öffentliches Millionenangebot an die Diebe – warum ist das noch nicht passiert?

Wolfgang Ahrens, Norderstedt