Paket mit Taxi abholen?

23./24. November: Postkunden ärgern sich über Paketabholung. Empfänger müssen immer häufiger in weit entfernte Filialen fahren. Grund: Vor Weihnachten werden doppelt so viele Sendungen verschickt

Ich kann nur bestätigen, dass das Problem auch in anderen Hamburger Stadtteilen besteht. Wir wohnen in Fuhlsbüttel und bisher konnten wir Pakete in einem DHL-Shop, der ungefähr fünf Minuten zu Fuß entfernt ist, abholen. Diese Woche landete unsere DHL-Sendung stattdessen in Langenhorn, 30 Minuten zu Fuß entfernt. Sowas geht gar nicht! Geht die Post davon aus, dass alle Paketempfänger ein eigenes Auto haben oder sich ein Taxi leisten können? Die Abholstelle in Langenhorn lag übrigens mitten in einer Straße, die derzeit eine einzige Baustelle ist und daher über keinerlei Parkplätze verfügt.

Maren Franz

Schwerpunkt Bankgeschäfte

Die Mutter aller Probleme ist, dass sich die Post aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und auf den reinen Agenturvertrieb umgestellt hat. Mit der Privatisierung wurden aus den Postämtern Postfilialen. Seit der Umstellung gibt es aber auch keine Postfilialen mehr, denn die wurden von der Postbank übernommen, die – insbesondere seit die Deutsche Bank bei der Postbank das Sagen hat – im Wesentlichen nur ihr eigenes Geschäft im Auge hat, statt die Interessen der Postkunden wahrzunehmen. Zwar gibt es heute insgesamt mehr Postagenturen als es jemals Postämter gab, aber bei den Agenturen, die nicht der Postbank gehören, handelt es sich meist nur um kleine Läden (hauptsächlich Kioske), die natürlich schnell an ihre Grenzen kommen. Aber unter der Postbankregie wurde auch schon so manche wichtige ehemalige Postfiliale ersatzlos geschlossen.

Jochen Ebert

Panikmache ist unproduktiv

22. November: BUND: Autos raus aus Hamburg. Naturschützer legen ,Krisenplan‘ vor. Forderung: weniger Wohnungsbau, Verbot klimaschädlicher Flüge ab 2035

Die Taktik des BUND (und ähnlicher Organisationen) ist klar. Es müssen Angst und Panik verbreitet werden, um ihre selbst formulierten Ziele zu erreichen. Eine sehr enge Sicht der eigenen Forderungen wird hierbei billigend in Kauf genommen, ohne zu beachten, was es für die Bevölkerung der Stadt bzw. der Republik bedeutet. Bedauerlich ist, dass auch die Informationsmedien zur Verbreitung der Hysterie beitragen, indem sie den Protagonisten den entsprechenden Raum einräumen. Wenn wir so weitermachen und nicht gewählten Volksvertretern gestatten, die Parlamente unter Druck zu setzen, ist die parlamentarische Demokratie gefährdet. Herr Braasch hat offenbar nicht bedacht, dass seine Forderungen zu sozialen Verwerfungen führen werden. Verlust von tausenden von Arbeitsplätzen, verstärkter Wohnungsmangel in den Städten, der wirtschaftliche Niedergang des Standorts Hamburg und – in die Ferne prognostiziert – der Bundesrepublik wären die Folge. Wir sind kein Agrarstaat, sondern eine Industrienation, die es bisher noch nicht einmal geschafft hat, die Energiewende ordentlich umzusetzen und die ein großes Problem mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung hat. Die Infrastruktur des ÖPNV ist jetzt schon über ihre Grenzen hinaus belastet. Wir machen immer den zweiten Schritt vor dem Ersten. Warum? Erst ÖPNV ertüchtigen, dann Autoverkehr reduzieren. Fahrräder und Lastenfahrräder sind für einen Großteil der Bevölkerung aus den unterschiedlichsten Gründen keine Option. Was wir brauchen, sind Ideen für neue Techniken und deren massive Förderung durch den Staat und nicht Panikmache mit Weltuntergangsszenarien!

Werner Berndt

Zurück in die Steinzeit

Diese Panikmache ist unerträglich. Der BUND will also zurück in die Steinzeit und gefährdet unzählige Arbeitsplätze. Wir wollen keine Friedhofsruhe, auch wenn Hamburg den größten Friedhof in der EU hat. Wir wollen eine freie, urbane Gesellschaft, bunt und tolerant. Jeder sollte nach seiner Fa­çon leben können, egal ob Auto- oder Radfahrer. Nur ein akzeptierter Wandel mit Windkraft, Wasserstoff, Benzinersatzstoffen, Wasserkraft und Solarenergie hat eine Chance. Ideologien führen bekanntlich nicht zum erwünschten Erfolg. Das sollte auch der BUND aus der Geschichte gelernt haben.

Jens Dörnbrack

Experimentierfeld für VW

22. November: Volkswagen bringt 1000 neue Elektro-Verleihautos nach Hamburg. Minutenpreis soll im Schnitt bei 29 Cent liegen. Hansestadt und VW verlängern ,strategische Mobilitätspartnerschaft‘

Kurz gesagt, bedeuten 1000 neue Carsharing-Autos einfach nur 1000 Autos mehr auf Hamburgs Straßen. Zusätzlich zu den 1500 Fahrzeugen von WeShare und den zukünftig 500 Moia-Bussen. Hinzu kommen noch kleinere Anbieter, wie zum Beispiel Cambio. Dafür werden kaum Privatfahrzeuge abgeschafft, wie unter anderem die Studie von A.T. Kearney (Quelle: Abendblatt vom 22.11.2019) zeigt. Die Stadt Hamburg bietet also „Mobilitätspartnern“ wie VW, Daimler und BMW die Straßen der Stadt als Experimentierfeld und verschärft dadurch die Verkehrsprobleme. Noch mehr Pkw, die überwiegend nur einen Fahrgast bewegen (übrigens betrifft das auch die Moia-Busse) sind wirklich kein Ansatz, um die Anforderungen an die Mobilität der Zukunft zu bewältigen

Hans-Joachim Bull, Quickborn