Sozialistisches Paradies?

16./17. November: Hamburger KRITiken: Der drollige Unrechtsstaat. 30 Jahre nach dem Mauerfall wird die DDR immer weiter verklärt – warum eigentlich?

Matthias Iken beklagt völlig zu Recht, dass das wiedervereinigte Land die 30. Wiederkehr des Tages des Mauerfalles, diese Sternstunde für die ganze Freie Welt, kaum wirklich feierte, sich dem Ganzen „eher pflichtschuldig widmete“. Offensichtlich wissen viele Mitbürger heute tatsächlich nicht mehr, welcher Staat da 1989 unterging: Ein Unrechtsstaat schlimmster Prägung, der seine Bürger brutal aushorchte, verfolgte, gnadenlos ins Gefängnis warf, an Mauer und Grenze erschoss. Die Linkspartei, die sich als SED-Nachfolgerin 30 Jahre nach dem Mauerfall im Aufwind befindet, redet das „DDR“-Erbe „lässig-locker schön“, ja verklärt es gar, und wird dabei von vielen, die es eigentlich sehr viel besser wissen müssten, nicht in die Schranken gewiesen, sondern zum Teil sogar unterstützt. Jawohl, Herr Inken, das ist in krassester Form geschichtsvergessen! Und wenn nicht eine breite Mehrheit hiergegen endlich Flagge zeigt, kann wirklich der Fall eintreten, dass bald alles nur noch halb so schlimm war und ist, so dass zum 50. Jahrestag des Mauerfalls einem sozialistischen Paradies nachgetrauert wird.

Walter von Wnuck

Schilda lässt grüßen

16./17. November: Stadt will Rach-Restaurant abreißen. Der Gastronom mietet die Immobilie seit 30 Jahren, er hat sie aufwendig modernisiert. Nun soll dort ein Radweg entstehen, sagt der Kultkoch

Unfassbar, wie rücksichtslos die Stadt, vertreten durch das technische Rathaus Altona, mit erfolgreichen Unternehmern umgeht. Ein Radweg an einer Stelle, wo nun wirklich keiner benötigt wird, ein Umbau einer Kreuzung, die seit Jahrzehnten perfekt funktioniert. Welcher „Fachmann“ denkt sich so etwas bloß aus? Ich wünsche Herrn Rach viel Glück, dass an höherer Stelle in der Verwaltung doch noch einsichtige Beamten anzutreffen sind. Wie viele Steuergelder würde das wieder kosten? Schilda lässt grüßen.

Michael Björnson, Hamburg

Das kann nur die Verwaltung

Für einen Radweg ein funktionierendes Gebäude abreißen, das kann nur die öffentliche Hand.

Jochen Meder

Überfüllt und verdreckt

15. November: S-Bahnen fahren oft nicht oder mit zu kurzen Zügen. CDU-Verkehrspolitiker Dennis Thering hat Daten des Senats ausgewertet und übt scharfe Kritik

Danke für diesen Artikel, der mir in dicken Lettern auf der Titelseite noch besser gefallen hätte. Mittlerweile gibt es fast täglich irgendein Problem. Die Züge kommen zu spät, gar nicht und wenn, dann sind sie hoffnungslos überfüllt, verdreckt, und es wird im Zug gebettelt. Ich habe mich bei der Bahn beschwert und bekam eine Antwort voller Ausflüchte und Rechtfertigungen. Hauptsache, für den ICE werden neue Sitzbezüge angeschafft. Bevor irgendwelche Maßnahmen mit geringer Priorität angegangen werden, sollte man sich vielleicht erst einmal um die wirklich wichtigen Fragen kümmern. So wird das nie was mit der Verkehrswende.

Birgit Peters

Ein wichtiges Zukunftsthema

15. November: Warum Wohnungstausch so schwierig ist. Die Grünen unterstützen einen entsprechenden Rechtsanspruch, doch Vermieter müssen mitspielen. Ein Paar aus Winterhude ist bislang erfolglos

Wohnraumtausch ist zweifelsohne ein wichtiges Zukunftsthema. Das Wohnen wird vor dem Hintergrund von Klimawandel und knappen Ressourcen mit Sicherheit teurer werden. Das ist mit den aktuellen Beschlüssen zum Klimaschutz von Regierung und Bundestag auch so gewollt. Das Wohnen steht allein für ungefähr ein Drittel unserer CO2-Emissionen. Beim Wohnraumtausch handelt es sich um eine sehr sensible gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die im Grundsatz nur von der öffentlichen Hand wahrgenommen werden kann, insbesondere wenn ein Tausch über die Bestände eines Vermieters hinausgehen soll oder muss. Es müssen für den Wohnraumtausch auch finanzielle Mittel bereitgestellt werden, da der Tausch organisiert, der Umzug finanziert und gegebenenfalls auch Unterschiede in der Miethöhe ausgeglichen werden müssen. Insbesondere neue kleine Wohnungen sind oftmals teurer als alte große Wohnungen. Aufgebracht werden könnten diese Mittel durch eine Wohnflächenabgabe von all denen, die überproportional viel Wohnfläche nutzen. Bereits im Jahr 2011 hat der damalige SAGA-Vorstand Lutz Basse darauf hingewiesen, dass bei einem „Anschub“ durch eine Umzugsprämie 48.000 Wohnungen frei werden könnten, die im Übrigen dann auch nicht gebaut werden müssten.

Helgo Klatt, Hamburg

Laubbläser verbieten

15. November: Umweltministerium rät von Laubbläsern ab

Warum verbietet das Umweltministerium den Gebrauch dieser Dinger nicht gleich ganz? Sie sind schlecht für Bodenqualität, Kleintiere und Klima und nerven durch immensen Lärm. Ich verstehe es seit Jahren nicht. Bei Heizpilzen ging’s doch auch.

Eike Oldenburg