Grundrente: eine gute Sache

4. November: Union pocht auf Bedürftigkeitsprüfung. CDU/CSU lehnt die bedingungslose Grundrente ab. Koalition verschiebt Beratungen

Wozu werden eigentlich Koalitionsverträge gemacht, wenn sie nicht eingehalten werden? Die Einführung der Grundrente halte ich für eine sehr gute Sache, aber ohne Prüfung ist das eine Veruntreuung von Steuergeldern in großem Stil, denn bei den zukünftigen Beziehern hat ein Großteil mit Sicherheit keinen Anspruch. Wenn man dann liest, dass das Ganze ohne Prüfung fünf Milliarden und mit Prüfung weniger als zwei Milliarden kosten würde, kann man die SPD noch weniger verstehen.

Gitta Uther, Seevetal

Fußgänger mit einbeziehen

4. November: Aus Scholz’ Schatten getreten. Aber Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) fehlt noch ein zugkräftiges Wahlkampfthema

Mit 99,09 Prozent hat unser Bürgermeister wohl ausreichend Rückenwind, die ganze Stadt und nicht nur handverlesene Viertel in sein künftiges Tun einzubeziehen. Denken wir an die meist mangelhafte Beleuchtung der ohnehin für Fußgänger gefährlichen Fußwege, denken wir an die Überleitungen vom Fußweg auf die Fahrbahn, die für Rollatoren und Rollstühle zum großen Teil nur schwer zu überwinden sind, denken wir an die vielen Buckelpisten, die man hierzulande Bürgersteig nennt und denken wir an den Belag der Bürgersteige. Statt immer neue Fahrrad-Schnellstraßen zu definieren und einzurichten, sollte auch für Fußgänger und Behinderte etwas getan werden. Schön, dass man wenigstens die öffentlichen Verkehrsmittel und dabei insbesondere die U-Bahn barrierefrei gestaltet, aber das kann und darf nicht alles sei.

Ulrich Schauer, Hamburg

Breiten Konsens finden

4. November: Hamburgs Grüne im Fahrradparadies. Fraktionschef Anjes Tjarks und vier Parteifreunde testen in Kopenhagen, was die Hansestadt tun müsste, um den Radverkehr beliebter zu machen

Es ist eben nicht so, dass man sich als Normal-Radfahrer auf der Straße wohlfühlt, sondern lieber auf gut ausgebauten, getrennten Radwegen unterwegs ist. Dass die beiden ideologisch verblendeten Grünen die getrennten Radstreifen ignorieren und meinen, dass das jetzige aktionistische Gewurschtel die Lösung sein soll, spricht Bände. Ferner muss ein breiter, parteiübergreifender und gesellschaftlicher Konsens gefunden werden, sonst wird das alles sowieso nichts. Nur mit Begeisterung und Vorfreude auf das Ergebnis statt Verordnungen und Verboten kann dies erreicht werden, allerdings habe ich bei unseren Zeitgenossen hierzu erhebliche Zweifel.

Walter Spremberg

Fahrradhelm vergessen?

Das hat schon was Komisches: Fast eine ganze Seite lang wird das „Fahrradparadies“ Kopenhagen besungen und unter Punkt fünf heißt es „Auf Sicherheit setzen“. Auf dem großen Foto des Artikels sieht man dann aber die Hamburger Grünen Anjes Tjarks und Martin Bill fröhlich ohne Sturzhelm durch Kopenhagens Innenstadt radeln. Als habe nicht auch ein Fahrradhelm was mit Sicherheit zu tun. Große Pläne, auf Jahrzehnte angelegt, werden propagiert, aber das, was sofort zu tun ist, hat man irgendwie vergessen.

Christoph Lütgert, Hamburg-Volksdorf

Funzeln beleuchten die Straße

Man sollte aufhören, diese beiden Städte zu vergleichen. In Kopenhagen gibt es in den meisten Straßen keine Bäume, also hat man viel mehr Raum für alle Verkehrsteilnehmer. Kopenhagen war und ist Residenzstadt, die meisten Residenzstädte haben breitere Straßen. Hamburg ist Kaufmannsstadt, da wird jeder Quadratmeter wirtschaftlich genutzt, selbst dort, wo Hamburg schön ist, sind die Straßen eng und im Winter finster, weil nur von funzeligen Peitschenmasten herab die Fahrbahn beleuchtet wird, der Rest liegt im Dunkeln, da möchte man weder Radfahrer, erst recht kein Fußgänger sein. Die einzig gute Idee ist der zurückversetzte Haltestreifen für Pkw an der Ampel, noch besser wäre getrenntes Grün, erst für Geradeaus und dann für Rechtsabbieger, so wie an vielen Ampeln in Kopenhagen.

Gerhard Fuhrmann

Geld abziehen statt drauflegen

4. November: Vorstände der Bahn sollen höheres Gehalt bekommen. Angeblich ist ein Plus von 46 Prozent geplant

Jederzeit gern! Wenn die Pünktlichkeit stimmt, die Infrastruktur gepflegt wird, und der Service läuft. Aber bei der aktuell miesen Leistung der Führungsebene sollte man diesen Pfeifen eher Geld abziehen, als noch was drauflegen. Oder sie gleich ganz rauswerfen, vermissen wird sie keiner.

Jörg Ökonomou, Hamburg

Kartoffelschale und altes Brot

1. November: Die ,Wammsch‘ heißt nun ,Borgesch‘. Jugendwanderkutter nach der Restauration getauft und vom Stapel gelaufen

Als ehemaliger Schüler der Heinrich-Wolgast-Schule habe ich mit viel Freude gelesen, dass es den Kutter nach so langer Zeit noch gibt. Der Bau des Kutters wurde durch die Schüler der Heinrich-Wolgast-Schule ermöglicht. Die Schüler sammelten Ende der 50er-Jahre mit großer Begeisterung Kartoffelschalen und altes Brot. Das gesammelte Gut wurde dann veräußert und füllte die Kasse für den Bootsbau. Nach ca. zwei Jahren wurde der Kutter in Auftrag gegeben, und in einer Werft in Strande bei Kiel gebaut. Baupreis damals ca. 20.000 D-Mark. Besonders erfreut war ich damals, die erste Klassenreise mit dem Kutter zu machen.

Wolfgang Thie

Ausgequetscht wie Zitrone

1. November: Ist Schach Sport, Kunst oder Wissenschaft? Die körperlichen Belastungen am Brett sind aber nachweisbar

Als passionierter Schach- und Turnierspieler kann ich die Aussagen nur unterstreichen. Nach einer fünfstündigen Partie gleicht das Lebensgefühl einer ausgequetschten Zitrone. Wenn man dann sehr spät abends nach Haus kommt, muss man das Gehirn mittels Zeitung oder TV herunterfahren. Gleich, der Müdigkeit geschuldet, ins Bett zu gehen, funktioniert nicht.

Alfred Manke, Vorsitzender der Schachvereinigung Blankenese

Der Osten hat viel Potenzial

30./31. Oktober: Finale der Stadtteilserie. Wo ist die Stadt am schönsten? Schwere Frage. Wir versuchen sie zu beantworten. Mit 50 leidenschaftlichen Plädoyers

Die Entwicklung des Hamburger Ostens wurde und wird von der Politik besonders gefördert. Es ist mir unverständlich, dass sich Journalisten über das Ergebnis dieser Förderung bisher offensichtlich keine Gedanken gemacht haben. Wie könnte es sonst sein, dass der Osten unserer schönen Stadt in der Stadtteilserie nicht vorkommt? Hier ist die Bevölkerungsstruktur zwar eine andere als in den „guten Stadtteilen“, daraus ergeben sich aber Entwicklungspotenziale, die woanders nicht anzutreffen sind. Hat sich eigentlich ein Reporter schon mal die Mühe gemacht, diese Stadtteile unvoreingenommen kennenzulernen? Auch hier gibt es Kultur und Parks.

Karin Dreyer

Unvollständiger Bericht

28. Oktober: Bester Stadtteil? Niendorf!

Meine Schwester und ich waren bass erstaunt, so einen unvollständigen Bericht über Niendorf lesen zu müssen. Es fehlen die „einmalige“ Kirche am Niendorfer Marktplatz mit dem sehr alten schönen Friedhof, das Waldcafé Corell im Niendorfer Gehege, in dem man auch im Winter draußen auf Bänken sitzen und das „am Fenster“ Erstandene essen und trinken kann. Und die Erwähnung des Café Meyer am Marktplatz – ja stimmt, das gibt es nicht mehr – was nicht nur die Niendorfer sehr bedauern. Das musste ich einfach mal loswerden.

Ute Langeheinecke