Beispiel Universität Frankfurt

26./27. Oktober: Wie die Universität ihren Ruf aufs Spiel setzt. Präsident Dieter Lenzen und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank reagieren in der Lucke-Affäre hasenfüßig

Im Fall der zwei gesprengten Vorlesungen von Professor Lucke an der Hamburger „Exzellenzuniversität“ attestiert Matthias Iken dem Präsidenten Lenzen und der Wissenschaftssenatorin Fegebank zu Recht ein katastrophales Krisenmanagement, mit welchem sie auf diesen „Tiefpunkt demokratischer Auseinandersetzung“ reagiert haben (Wunderbar dabei sein Wortspiel mit Leer- und Lehrkörpern). Es geht aber auch anders: Im Mai dieses Jahres setzte die Professorin Schröter an der Frankfurter Universität eine Podiumsdiskussion zum Thema „Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung“ an. Empörte Studenten witterten sogleich Rassismus und forderten von der Universitätsleitung „...dass die Veranstaltung abgesagt und die Professorin ihrer Position enthoben wird“. Anders als in Hamburg distanzierte sich der AStA ausdrücklich von dieser Forderung und verurteilte sie. Auch die Präsidentin, Frau Professorin Brigitta Wolff, stellte sich hinter Schröter mit den Worten: „Das Präsidium (...) sieht seine Aufgabe darin, für die Wissenschaftsfreiheit einzutreten und ist keine ,Diskurspolizei‘“. Die Veranstaltung konnte daraufhin erfolgreich stattfinden. Ich finde, dies ist ein schönes Beispiel für eine exzellente, demokratische Universität.

Gisela Sternberg-Frey

So denken viele Bürger

26./27. Oktober: ,Greta Thunbergs Aussage ist lachhaft‘. Der Hamburger Klimaforscher Hans von Storch über die aus seiner Sicht zu aufgeregte Klimadebatte, sinnlose Verzichtsforderungen und sinnvolle Maßnahmen gegen die Erderwärmung

Bravo! Endlich spricht einer das aus, was viele Bürger denken. Diesen Artikel kann man nur mehrfach unterschreiben. Leider wird dieses wichtige Thema aber von den Politikern aller Parteien zum Wählerfang genutzt, schade!

Alfred Schmücker

Jede Chance nutzen

Die Aussagen des Herrn von Storch kann man so nicht stehen lassen. Seine Relativierungen, der CO2-Ausstoß in Deutschland „...ist nicht der Rede wert“ oder der Verzicht aufs Fliegen sei „Pipifax“ bilden die Grundlage der Rechtfertigung für ein „Weiter so“. Ich bin der Meinung, dass wir wirklich jede Chance nutzen sollten, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Denn die Summe der kleinen Maßnahmen addiert sich auch zu einer messbaren Größe. Wo Herr von Storch allerdings Recht hat: Es fehlt ein wirklich umsetzbares Gesamtkonzept für die Welt. Das darf aber nicht der Grund dafür sein, jetzt erst einmal alle eigenen Beiträge zu vernachlässigen.

Hans-Raimund Kinkel, Hamburg

Kosten noch nicht gedeckt

25. Oktober: CDU: Für schwer vermittelbare Hunde keine Steuer

Das klingt gut. Hat die CDU auch mal daran gedacht, dass ein Hund eine Haftpflichtversicherung haben muss? Dass ein gültiger Impfpass vorzulegen ist? Vom Futter ganz zu schweigen. Ein schwer vermittelbares Tier hat unter Umständen auch Altlasten und muss in der Hundeschule noch vieles lernen. So herrscht in Hamburg Leinenpflicht, wenn der Halter keinen Hundeführerschein hat. Es ist in Bezug auf die schwer vermittelbaren Hunde gut gemeint, aber damit sind die Kosten für eine Hundehaltung absolut nicht gedeckt.

Gudrun Schuch-Nehrke

Veraltetes Baurecht

25. Oktober: ,Hier verändert sich alles rasend schnell‘. Die starke Nachverdichtung in den Elbvororten beschäftigt viele Menschen. Das Beispiel Müllenhoffweg in Groß Flottbek zeigt das deutlich

Warum werden in einer begehrten, einst idyllischen Straße plötzlich massenhaft Eigentumswohnungen gebaut? Ganz einfach – weil man’s darf. Nämlich, weil die Stadtplanung Altona genau 68 Jahre lang nicht dazu gekommen ist, dort einen Bebauungsplan aufzustellen. Das geltende Baurecht (ein vergleichsweise liberaler Baustufenplan, Anm. der Redaktion) ist da seit den 1951 nicht angefasst worden, und das Ergebnis ist eben eine fast beliebige Bebaubarkeit der Grundstücke. Deswegen sind die Preise dermaßen hoch, dass sich der Erhalt eines kleinen Einfamilienhäuschens für einen Käufer nicht rechnet.

Thorsten Schima

S-Bahn-Stecke hat Vorrang

24. Oktober: Kreis Pinneberg soll Radschnellweg als Erster bekommen

Wie wäre es denn, wenn man endlich die S-Bahn bis nach Elmshorn verlängert? Es ist unverständlich, dass auf dieser Strecke nicht schon längst Park+Ride in Verbindung mit einem S-Bahn-Anschluss realisiert wurde. Ein Radschnellweg ist absurd, wenn dieser ca. 100.000 Euro pro Radfahrer kostet. Die Annahme von 2000 Radfahrern pro Tag ist völlig überzogen; selbst zehn Prozent davon sind ein immer noch optimistischer Ansatz. In einer der ersten umgebauten Straßen, dem Rugenfeld zwischen Osdorf und Lurup kann man jeden Tag beobachten, wie stark die frühere Einschätzung von der aktuellen Nutzung durch Radfahrer abweicht. Dort wird man kaum auf 20 Radfahrer kommen, von denen mehr als die Hälfte auf dem Fußweg fährt, statt den Streifen auf der Straße zu nutzen.

Helmut Koppermann, Wedel