Ohne mich in die Innenstadt

9. Oktober: Leitartikel: Der Hilferuf der City. Geschäftsleute fürchten um die Zukunft der Innenstadt, die sich dringend neu erfinden muss

Durchaus ein differenzierter Kommentar. Ich denke man sieht in Kopenhagen ganz gut, dass eine ausgedehnte Fußgängerzone einer Innenstadt helfen kann, wenn sie denn gut gemacht ist. Man geht nun einmal zu Fuß von einem Geschäft ins nächste und das ist in Hamburg derzeit kein Spaß. Deswegen bleibe ich auch lieber in meinen nächstgelegenen Stadtteilzentren und bewege mich nicht zum Einkaufen in die Innenstadt.

Nico Thies über facebook

Die Politik schweigt dazu

Statt eines Leitartikels, der die HafenCity trotz des Leerstandes, über den sie vor kurzem noch berichtet haben, empor schreibt und dabei Attraktionen wie Dungeon und Miniaturwunderland heranzieht, die meiner Meinung nach zur Speicherstadt und damit zum „alten“ Hamburg gehören, wäre es schön gewesen, mal einen Kommentar der Politik einzuholen. Diese schweigt scheinbar zu allen Bemühungen und Vorschlägen umtriebiger Händler und Verbände, als ob es sie nichts anginge. Stattdessen wird es dem (inhabergeführten) Einzelhandel in der Innenstadt durch unkoordinierte und schlecht kommunizierte Baustellen von Hochbahn und Co. und immer mehr Liefer- und Parkverboten schwerer gemacht. Vielleicht hätte Herr Tschentscher Zeit für die Versammlung der Verbände im Levantehaus gehabt, wenn man ihm gesagt hätte, dass auch ein Foto im Abendblatt erscheint?

Denise Rathgeber, Geschäftsleitung/Inhaberin, Dössel & Rademacher OHG

Das ist reine Stimmungsmache

7. Oktober: Kulturkampf gegen das Auto. Die Grünen machen konkrete Vorschläge zum Klimaschutz – und stoßen auf massiven Widerstand. Vor allem bei der FDP

Eine überschaubare Maßnahme, wie die Einführung eines generellen Tempolimits, als „Kulturkampf“ zu bezeichnen, ist reiner Populismus und Stimmungsmache. Ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen tut niemandem weh und trägt nachweislich zur Verkehrssicherheit und zum Umweltschutz bei. Wenn solche vergleichsweisen kleinen Schritte schon „unzumutbar“ sind, wie Herr Altmeier meint, ist uns wirklich nicht mehr zu helfen. Wer definiert denn, was unserer Gesellschaft zumutbar ist oder nicht? Ich glaube, die Menschen sind mutiger, als ängstliche Politiker glauben! Also Herr Altmeier und Herr Lindner: mehr Mut und nicht auf technische Lösungen in ferner Zukunft warten! Das umsetzen, was jetzt und schnell machbar ist!

Hans-Joachim Bull, Quickborn

Besser: alphabetisch sortiert

seit 31. August: Serie: Hamburgs bester Stadtteil

Es ist wirklich sehr auffällig, dass die westlichen, sog. „besseren“ Stadtteile als Erstes starten. Den negativen Bewertungen der Leser hätten Sie aus dem Wege gehen können, wenn Sie alphabetisch vorgegangen wären. z. B. Billstedt, wo ich aufgewachsen bin, 30 Jahre gearbeitet habe und Marienthal, in dem ich seit Jahrzehnten wohne, wären dann an ihrem „angestammten“ Platz erschienen, ohne jegliche Wertung. Schade, denn ich finde die Serie an sich sehr gut, ähnlich wie die Beiträge im Hamburg-Journal „...ich war noch niemals in...“, in denen in lockerer Reihenfolge Hamburger Ortsteile vorgestellt werden.

Marlies Baier

Genau der richtige Schritt!

9. Oktober: Für bessere Luft: Hamburg baut Landstrom im Hafen massiv aus

Chapeau! Die Hamburger Politik macht an diesem Paradebeispiel deutlich, dass sie begriffen hat. Ein richtiger, wenn auch längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung, um die Ökobilanz rund um den Hafen entscheidend zu verbessern. Sorgte unlängst die gewandelte Söder-CSU in Bayern für eine faustdicke Überraschung, zieht die Tschentscher-SPD in Hamburg mit ihrem Husarenstreich nach. Geht es so weiter, fragen sich die Leute womöglich, wozu braucht es jetzt noch die Grünen, verlieren diese doch allmählich das Alleinstellungsmerkmal für saubere Energie. Am Ende kommt es vielmehr darauf an, Ökonomie mit Ökologie zu versöhnen, statt martialisch auf Verbote zu setzen und ganze Wirtschaftszweige abzuwürgen. Diese Erkenntnis ist in der Tat bei den Grünen und den stark apodiktisch ausgerichteten Umweltorganisationen noch nicht hinreichend angekommen. Die wirken in ihrem Feld fast schon wieder ein wenig verschlafen und wirklichkeitsfremd, kommen ihnen doch technologische Begriffe und innovative Ideen kaum über die Lippen. Da hängt man noch tief im Keller des E-Antriebs, statt beispielsweise die Möglichkeiten der ungleich moderneren Brennstoffzelle beim zeitgemäßen Fahrantrieb zu erkennen.

Thomas Prohn

Betrogen um die Zukunft

9. Oktober: Bolivien – Proteste gegen deutsch Lithium-Abbau

Weg von Autos mit Verbrennungsmotoren – das E-Auto soll die Lösung bringen. Nur komisch: Kein Verbraucher will es wirklich haben und kaufen und der Aspekt der Umweltfeindlichkeit wird totalausgeblendet. In Bolivien wird durch den Abbau von Lithium, das zur Herstellung der Batterien benötigt wird, ein Land ruiniert und irgendwann werden dort unwirtschaftliche Wüsten entstehen. Diese Doppelmoral müsste doch gerade die „FFF-Bewegung“ auf die Barrikaden treiben. Mit einem E-Auto wollen wir bei uns den CO2-Anstieg reduzieren, aber uns ist völlig egal, dass wir mit der Lithiumgewinnung andere Länder zerstören. In Laposi südlich von La Paz protestieren nur Studenten gegen diese Umweltzerstörung, den Bauern ist noch längst nicht klar, dass ihnen das Wasser für die Bewirtschaftung ihrer Felder in Kürze fehlen und die Grundlage ihrer Existenz entzogen wird. Das Schlimme und Perfide an dieser Situation ist, dass jeder darum weiß, es aber niemanden wirklich interessiert. Wir profitieren davon und arme Länder wie Bolivien werden um ihre Zukunft betrogen. Umwelt- und Klimaschutz zu Lasten Dritter sollte uns nachdenklicher machen.

Dietmar Johnen-Kluge

Wie Rauchen in der Kirche

8. Oktober: Letzter Aufstieg am Uluru. Das Klettern am heiligen Berg in Australien wird ab Ende Oktober verboten

Endlich wird es verboten sein, den heiligen Berg der Australischen Ureinwohner zu besteigen. Ich habe vor Jahren den Uluru besucht und fand das Verhalten etlicher Touristen empörend. Wie würden wir als Christen reagieren, wenn z.B. in unseren Kirchen jemand raucht?

Karola Bänsch

Nur für Reklame

8. Oktober: Was ist das Klimapaket wirklich wert?

Alles spricht über unser Klima, alle gehen dafür auf die Straße. Aber das ein großes Discount-Unternehmen, welches finanziell nicht schlecht dasteht, für Reklamezwecke kleine Kunststofffiguren auf den Markt bringt, um seine Einnahmen zu erhöhen – für jeden Einkauf von 15 Euro eine Figur – finde ich absurd. Außerdem droht bei kleinen Kindern Erstickungsgefahr.

Renate Steenbuck

Mildes Säuseln vor dem Sturm

5./6. Oktober: Hamburger KRITiken: Das Ende der Globalisierung. Der Welthandel stottert, der Populismus blüht: Die Rückkehr des Nationalismus hat vielleicht gerade erst begonnen

Ein hervorragender Text, ein weiteres Mal, inhaltlich und sprachlich präzise auf den Punkt gebracht. Die wachsenden Ressourcenkämpfe, mit denen weltweit zu rechnen ist – die Flüchtlingskrise ist ja nicht mehr als ein mildes Säuseln vor dem Sturm – werden die Tendenz zum „Einigeln“, also „back to somewhere“, mit Sicherheit verstärken. Die Jahre zwischen 1950 und 2010 dürften dereinst als die sechs goldenen Dekaden in den Geschichtsbüchern stehen.

Jan Hensmann