Ein realistischer Fachmann

7. Oktober: ,Kein ökonomischer Selbstmord‘. Ex-Umweltsenator Fritz Vahrenholt kritisiert die ,maßlose Klimadebatte’ und warnt vor überstürzten Reformen

Dem Abendblatt und Matthias Iken sei Dank, dass mit Fritz Vahrenholt endlich einmal – entgegen dem fast totalitären Mainstream – ein realitätsbezogener, unideologischer Fachmann und nicht ständig Klimahysteriker bzw. Klimaapokalyptiker zu Wort kommen. Hier wird deutlich gemacht, dass es zwar einen Klimawandel gibt, der aber wahrscheinlich multikausale Ursachen hat und nicht ausschließlich auf vom Menschen produziertes CO2 zurückzuführen ist. Daher auch die Vorbehalte gegen den überstürzten Kohleausstieg und das Verbot von Verbrennungsmotoren. Verschärfend kommt noch das von den Grünen gerade geforderte Verbot von Öl- und Gasheizungen zugunsten von Wärmepumpen, Solarthermie- und Pelletheizungen hinzu. Wenn ich diese ganzen unausgegorenen Vorschläge sehe, wird mir angst und bange und ich kann nur mit Fritz Vahrenholt sagen: Was soll aus diesem Land werden?

Ernst Mutz, Hamburg

Nicht immer nur Wachstum

Selbstmord sollte nie die Lösung eines Problems sein, auch nicht der ökonomische Selbstmord. Was Herr Vahrenholt jedoch verschweigt ist die Tatsache, dass Klimaveränderungen immer einhergehen mit einem ungebremsten Streben nach Wachstum, quasi die zwei Seiten einer Medaille. Bekanntlich werden Erdöl und Kohle nicht nachwachsen. Deshalb ist die sogenannte Ökodebatte immer auch eine Wachstumsdebatte. Nach meiner Wahrnehmung wird von vielen Leugnern und Zweiflern der Klimaveränderungen dieser Aspekt völlig ausgeblendet, auch von Herrn Vahrenholt. Deshalb sollte ein angemessener Verzicht beim Ressourcenverbrauch in die Klimadiskussionen miteinbezogen werden, wir haben nur einen verfügbaren Planeten.

Dieter Weidel

Kompetent und sachlich

Endlich äußert sich einmal ein prominenter Mensch ungeachtet des Mainstreams in kompetenter und um Sachlichkeit bemühter Weise zum Thema Klima. Nach meinem Wissen ist jedes Wort richtig. Eine geistige Wohltat. Ergänzen möchte ich noch , dass CO2 auch verstärkt in die Ozeane geht und dort z.B. die Korallenriffe zerstört, also ist eine vernünftige Senkung des CO2 sinnvoll. Das sagt ja auch Vahrenholt mehrfach. Und ich möchte auf die Gefahr hinweisen, die der hysterische CO2-Monokausalismus mit sich bringt: Andere Zerstörungen der Welt, die der Mensch ganz allein verursacht, geraten aus dem Blickwinkel, nämlich z.B. die Vermüllung der Ozeane, die grausame Massentierhaltung, das Abbrennen der Urwälder! Frank Melzer, Hamburg

So kann es nicht gehen

Lieber Herr Vahrenholt, Sie sprechen mir aus der Seele, was Ihren Satz mit dem „ökonomischen Selbstmord“ anbetrifft. Die Schwarz-Weiß-Malerei in Sachen Klima bringt uns kein Stück weiter. Im Gegenteil – gerade radikalisieren sich einige aus der Klimabewegung unter dem Namen „Extinction Rebellion“ und legitimieren sich im Namen des Klimas. So kann es nicht gehen. Ich bin gespannt, wie die Freitagsdemonstranten dazu stehen. Fridays for future ist ein guter Ansatz – ich hoffe nur, ihr Protest bleibt friedlich und bunt.

Peter Fuchs, Pinneberg

Selbstbestimmung gewünscht

7. Oktober: Wer nimmt die Bootsflüchtlinge auf? Innenminister Horst Seehofer kämpft für eine Quotenlösung in der EU

Die Aufnahme von Flüchtlingen und Zuwanderern war niemals ein politisches Gründungsmotiv für die EU. Schon allein deswegen, weil es zu der Zeit kein nennenswertes Flüchtlingsproblem gab. Daher muss man verstehen, dass sich viele europäische Regierungen nicht nachträglich von der EU aus der Hand nehmen lassen wollen, über die jahrhundertelange Zusammensetzung ihrer Bevölkerung und damit über den traditionellen Fortbestand der Kultur ihres Landes weiterhin selbst zu bestimmen. Wer freiwillig viele Menschen aus anderen Kultur- und Religionskreisen aufnehmen möchte, soll das tun. Man sollte sich aber hüten, das anderen Ländern aufzwingen zu wollen. Vor einem solchen Schritt sollten sich insbesondere deutsche Regierungen wegen ihrer in der Vergangenheit mehrmals alles bestimmen wollenden Politik ganz besonders in Acht nehmen. Deutschland schafft sich auf diese Art keine Freunde.

Helmut von Binzer, Hamburg

Hamburg hat nichts gelernt

8. Oktober: Stadtplanungsexperte: ,Verbietet das Bauen!‘ Daniel Fuhrhop hält den Trend zu immer mehr Wohnungen für falsch. Viel besser für das Klima seinen Investitionen in den Bestand

Daniel Fuhrhop spricht mir aus der Seele. Hamburg hat seine „bebaute“ Grenze längst erreicht. Oberbillwerder z.B. ist ein Albtraum und die Fehler sind nur durch die Größe schon vorprogrammiert. Hamburg hat aus seinen Großprojekten nichts gelernt.

Susanne Hahne

Mir war das zu teuer

7. Oktober: ,Da brauchen Sie ein Trafohäuschen‘. Ladestationen auf privaten Stellplätzen würde die E-Mobilität voranbringen. Aber es gibt hohe Hürden

Die sogenannte Wallbox/Ladegerät muss nicht teuer sein, für rund 500 Euro gibt es einige, die in dieser Preisklasse jedes Elektroauto komfortabel laden können. Sehr viel teurer ist die Verlegung des 400-Volt-Starkstromkabels vom eigenen Wohnungsstromzähler im Keller zum Stellplatz in der Tiefgarage. Oftmals muss die Wallbox selbst nicht vom Elektriker angeschlossen werden, wie in meinem Fall, sondern der Elektriker installiert die kleine rote, genehmigungsfreie CEE-Steckdose, an welche mit dem entsprechenden roten Stecker das Ladegerät selbst verbunden werden kann. Das teure daran sind die Arbeiten des Elektrikers. Für meinen Anschluss in der Tiefgarage hätte mich die Installation einer solchen roten Steckdose allein das sechsfache (3000 Euro) des Preises der Wallbox gekostet, und ich hätte gegen weitere Kosten über denselben Elektriker den Rückbau beauftragen müssen, wenn ich aus meiner jetzigen Wohnung wieder ausziehen würde. Für so etwas gibt es keine Förderung. Mir war das zu teuer, ich habe es gelassen und kein E-Auto angeschafft – da müsste ich viele Jahre günstig elektrisch fahren, bis sich die Stromkabel- und Wallbox-Installation amortisierten.

Peter Meyer

Das ist unverantwortlich

2./3. Oktober: Der Flughafen darf bleiben – aber kaum noch lauter werden

Dass die Stadt den Erbbaurechtsvertrag mit dem Flughafen um 60 Jahre verlängert hat und die Grünen in Person von Herrn Kerstan dies mittragen, ist ein Skandal. Ebenso unverantwortlich ist es, dass in den nächsten Jahren 500 Millionen Euro in den Flughafen investiert werden sollen. Das darf der Senat nicht zulassen. Jeder vernünftige und rücksichtsvolle Mensch weiß, dass angesichts der Klimakrise sowie der gewaltigen Lärmbelästigung und Luftverschmutzung, unter der über eine halbe Millionen Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein leiden, der Flughafen nicht weiter ausgebaut, sondern eher verkleinert werden muss. Die Start- und Landezeiten müssen nachts um mindestens eine Stunde reduziert werden auf 22 Uhr (normaler Flugbetrieb) und 23 Uhr (Nachtflugbeschränkung). Außerdem muss insbesondere in den Abendstunden die Zahl der Flugbewegungen verringert werden. Laute und abgasstarke Flugzeuge dürfen in einem Stadteilflughafen nicht starten und landen. Auch Billigflieger gehören vor die Stadt. Lübeck ist dafür naheliegend. Dort waren bis vor wenigen Jahren u. a. Ryanair und Wizz Air. Sinnvoll wäre es, wenn sich der Hamburger Flughafen am Lübecker Flughafen beteiligt, dort die Kapazitäten ausbaut und ggf. den Geschäftsbetrieb durchführt. Es war und ist ein Versagen des Senats, zuzulassen, dass der Hamburger Flughafen immer größer wird, und nicht den Mut hat, einen neuen Flughafen außerhalb der Stadt zu bauen.

Rolf Reisinger, Hamburg