Viele sind schlimmer dran

24. September: Wutrede beim Klimagipfel. Greta klagt Staatschefs an

Die sehr emotionale Rede von Greta hat wohl weltweit Beachtung gefunden und wird uns hoffentlich auf einem guten Wege weiterbringen. Aber, ach Greta, du beklagst, dass man dir die Träume deiner Jugend genommen hat. Ich musste darüber nachdenken, wie viele Kinder weltweit auf Müllhalden nach Essbarem Ausschau halten und zusammengepfercht auf kleinstem Raum mit minimalsten sanitären Anlagen leben müssen. Im Radio war eine junge Hamburger Klima-Aktivistin zu hören, die sich darüber beklagte, dass sie im vergangenen Sommer wegen der Hitze im heißen Klassenraum nicht richtig lernen konnte. Und ich habe darüber nachgedacht, wie viele schwerst arbeitende Handwerker und Straßenarbeiter draußen geschuftet haben, und der Schweiß dabei in Strömen lief. Ein wenig mehr Bescheidenheit würde uns allen gut tun.

Hannelore Moldenhauer

Fahrradtour ins Mittelgebirge

Der Einsatz vieler, auch und gerade junger Menschen gegen den Klimawandel, ist lobens- und begrüßenswert. Gleichwohl gestatte ich mir den Hinweis, dass es Klimaveränderungen größten Ausmaßes in der Erdgeschichte immer wieder gegeben hat und – man wagt es kaum zu sagen – der Weltuntergang in 4,5 Milliarden Jahren trotzdem nicht eingetreten ist. Darüber hinaus irritiert es mich, wenn Millionen Menschen im freiheitlichen Deutschland von der „bösen Politik“ Einschränkungen, Preiserhöhungen, Verbote und Untersagungen mit Anordnung von strengen Sanktionen fordern, wenn Verbote nicht eingehalten werden. Die „Politik“ ist doch nicht schuld an der Verursachung von Emissionen, sondern es sind neben Industriebetrieben doch in allererster Linie Privatmenschen, die Auto fahren oder mit dem Flugzeug fliegen. Es wird doch niemand daran gehindert, sein Auto stehenzulassen und nicht mit dem Flugzeug zu fliegen. Schüler können sich dafür einsetzen, dass Oberstufenreisen nicht mit dem Flugzeug nach Amerika oder Spanien gehen, sondern sich für Fahrradreisen ins Weserbergland stark machen. Mit den Eltern kann doch statt einer Flugreise nach Mallorca auch Wanderurlaub in der Lüneburger Heide gemacht werden. Aber das will natürlich keiner. Man muss sich erstmal an die eigene Nase fassen, bevor man auf Demonstrationen verlangt, dass die „Politik“ einem selbst Dinge verbietet, die man bisher immer gemacht hat. Solange das nicht geschieht, bleiben viele Demonstranten leider unglaubwürdig.

Marc Eichenherr, Hamburg

Es gibt wichtigere Themen

Der Klimawandel ist ohne Frage ein sehr wichtiges, weltweites Thema. Mich stört jedoch, dass nach Gründung der Fridays-for-Future-Bewegung eine richtige Klimahysterie entstanden ist. Alle springen jetzt auf den Zug Klima und Klimawandel auf. Das sind unter anderem die Politiker quer durch fast alle Parteien, selbst Herr Söder hat jetzt sein grünes Klimaherz entdeckt. Aber auch die Medien beteiligen sich massiv an der Klimaberichterstattung. Ich würde mir wünschen, dass der Fokus auch mal wieder auf andere wichtige Themen wie Altersarmut, Kinderarmut, Pflegenotstand und bezahlbaren Wohnraum gelenkt wird.

Wolfgang Grützner

Kontraproduktive Gesetze

Nur der Freitag wird nicht reichen, um die Ziele für eine gute Zukunft zu erreichen, ebenso wenig wie es die eine große Lösung gibt. Das Thema ist extrem komplex und wir brauchen ein komplett neues Denken und Handeln. Die europäischen Mittelständler können jetzt schon kaum noch die täglich neuen Gesetze managen. Die Akteure, gerade auch diejenigen Politiker, die sich den Klimaschutz auf die Fahnen schreiben, müssen sich im Klaren sein, welche Folgen dieser Irrsinn hat. Die Flut von ständig neuen Vorgaben zur Produktdeklaration, führt jährlich zur Vernichtung von Millionen Tonnen von Verpackungen, die aufgrund ständig neuer Gesetze entsorgt werden müssen. Dies sind oftmals auch mehrschichtige Verpackungen und in hohem Maße bedruckte Plastikfolien. Die Einführung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) hat gleichfalls zu Millionen Tonnen von zu entsorgenden Lebensmitteln geführt. Das MHD wurde 1981 z.B. für Schokoladenprodukte eingeführt, ohne dass ein wirklicher Verbrauchernutzen gegeben ist. Zuckerbriefchen statt Zuckerdose, Alu-Kapsel anstelle von Filterkaffee liegen in der Verantwortung der Verbraucher. Aber mehrfach verpackte Produkte aufgrund des notwendigen Sicherheitsverschlusses sind alleine der ständig wachsenden Gesetzgebung geschuldet und kontraproduktiv, wenn wir über Umweltschutz nachdenken. Hierzu gehören auch Produkt-Rückrufe wegen minimaler Fehler bei den Angaben auf Verpackungen. Man muss hier kleinteiliger denken. Eine Abwrackprämie für alte Kühlschränke und Kühltruhen bringt mehr als ein 0,03 Euro Aufschlag bei Benzin. Ein Heer von Energieberatern könnte vielen Haushalten helfen, den persönlichen CO2-Ausstoß zu senken. Vor allem aber braucht es bestens ausgebildete Handwerker, um eine bessere Energiebilanz bei privaten Wohnungen und Häusern schnell umzusetzen. Ein klares Verbot von innerdeutschen Flügen und die Errichtung von Transrapidstrecken in Europa helfen mehr, als schwülstige Erklärungen und wären ein echtes Konjunkturprogramm. Wenn unsere Kanzlerin und unsere Verteidigungsministerin mit zwei Jets nach New York fliegen, dann ist dies weit weg von dem Kosten- und Umweltbewusstsein der sparsamen Unternehmer im Mittelstand. Es muss endlich vor jeder Hütte gekehrt werden und wir müssen sofort der Verschwendung ein Ende bereiten. Wir müssen zurück zu den alten Tugenden. Dann können wir auch die Ziele sicher erreichen.

Walter R Wiebold,

Geschäftsführer Wiebold-Confiserie (Trüffelpralinen), Elmshorn

Instinktlos gehandelt

23. September: Fünf Minister in vier Flugzeugen. Kanzlerin Merkel und ihre Minister fliegen in verschiedenen Maschinen in die USA

Frau Merkel entscheidet nach einem lauwarmen Beschluss im Bundestag zur Reduzierung des Co2-Ausstoßes mit halbleerem Flugzeug nach New York zum Klimagipfel zu fliegen! Im Abstand von nur dreißig Minuten folgt ihre Nachfolgerin Kramp-Karrenbauer, ebenfalls nach Amerika. Die Gründe von Frau Merkel so zu handeln, sind schwerlich zu ergründen, aber eines steht fest: Wer so instinktlos handelt, hat die Nähe zum Bürger/Wähler vollkommen verloren. Es hat im Bundestag zum Klimaschutz nur noch ihr legendärer Satz „Wir schaffen das“ gefehlt, dann wäre die politische Pleite perfekt.

Wilfrid Warncke

Stolz auf Wilhelmsburg

21./22. September: Hamburgs bester Stadtteil –Wilhelmsburg

Ich alte 85-jährige Wilhelmsburgerin habe mit viel Freude Ihren positiven Bericht gelesen. Ich durfte viele Jahre gar nicht erwähnen, dass ich in Wilhelmsburg wohne. Die schiefen Blicke! Ich habe es mit Genuss getan. Viele Nordhamburger haben es nicht mal zur IGA (Internationale Gartenbauausstellung) geschafft, war ja zu teuer.

Margot Bornhold,

Hamburg-Wilhelmsburg

Der „schlechteste Stadtteil“

Ihre Serie „Hamburgs bester Stadtteil ist...“ ärgert mich sehr, denn es muss natürlich auch den schlechtesten Stadtteil geben und das ist im Bezirk Altona, mein Stadtteil Lurup. Denn wir leiden teilweise sehr unter Fluglärm und warten seit über 40 Jahren auf die versprochene Schienenverbindung in die Innenstadt. Mit viel Getöse und sehr viel Geld wurde die U-Bahn zur HafenCity gebaut, wo doch nur gut betuchte Leute wohnen, die ihr Auto in der flutsicheren Garage stehen haben. Wir haben am Böverstland eine ehemalige Mülldeponie, die immer noch entgast werden muss. Hier sind marode Straßen wie der Lüttkamp, wo es zentimetertiefe, scharfkantige Schlaglöcher gibt. Ähnlich sieht es seit Jahren im Sprützkamp aus. Da die Bezirksversammlung weit entfernt im Altonaer Rathaus residiert, ist der Weg nach Lurup sehr weit und eine Neubepflanzung mit Laubbäumen, z.B. im Waldenauer Weg, außerhalb ihrer Vorstellungskraft.

Hermann Jörn, Hamburg-Lurup