Viele Hotels, wenig Wohnraum

27./28. Juli: Tourismus-Chef: Harley Days und Schlagermove müssen bleiben – Michael Otremba verteidigt Großveranstaltungen in Hamburg

Herr Otremba redet so, als wäre die Stadt nur ein Vorzeigeobjekt mit „Events“ und Hotels für die Tourismusindustrie. Eine Stadt ist aber immer noch ein kommunales Gemeinwesen für die Bewohner, die zwar gerne besucht werden kann, die aber nicht zum Selbstzweck verkommen darf. Bereits heute sind viel zu viele Flächen von Hotels besetzt, statt von Wohnhäusern, die für die Bürger viel dringender gebraucht werden. Und selbstverständlich haben Veranstaltungen mit Lärm und Dreck wie die Harley Days oder Cruise Days nichts in der Stadt zu suchen. Genauso fraglich sind ebenfalls Schlagermove und diverse Sportveranstaltungen, die die Stadt immer wieder stilllegen.

Walter Spremberg

St. Pauli mal ohne Touristen

Herr Otremba glaubt wohl, er sei der König von Hamburg, dabei hat er nun wirklich überhaupt nichts zu sagen. Die Freiheit der Touristen endet dort, wo die Unfreiheit der Einwohner beginnt. Als Hamburgerin würde ich den Hafen, das Schanzenviertel und St. Pauli gern mal ohne Touristenmassen genießen. Meinetwegen könnte man die alle in die Innenstadt zum Shoppen umleiten.

Gabriele Ebert

Herrn Otremba ersetzen

Herr Otremba sollte durch einen bürgernahen Experten ersetzt werden. Er verhindert vorsätzlich, nur mit dem Ziel der Gewinnmaximierung u. a. von Hotelkonzernen, ein ruhiges und entspanntes Leben der Hamburger Bürgerinnen und Bürger.

Ulrich Flamme

E-Scooter auf den Gehwegen

26. Juli: E-Scooter-Unfug beenden. Fahrer nerven, Roller stören – vor allem sind sie gefährlich

Überall in der Stadt sieht man mitten auf den Gehwegen abgestellte E-Scooter herumstehen. Bei den Verleihern handelt es sich um gewöhnliche Gewerbebetriebe. Deren E-Scooter sind das Betriebsvermögen, mit denen man seinen Gewinn erwirtschaften will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auch andere Gewerbetreibende in dieser Stadt gibt, bei denen von amtlicher Seite geduldet wird, dass sie auf öffentlichen Gehwegen an x-beliebiger Stelle ständig eine Vielzahl von Gegenständen ihres Betriebsvermögens lagern dürfen.

Enrick Lange, Hamburg

Touristen haben keinen Helm

Ich vermute stark, dass bei einer amtlich verfügten Helmpflicht das gesamte Konzept hinfällig wird: Wer schleppt schon einen Helm mit sich herum, Touristen schon gar nicht. Dass eine Doppelbesetzung Statik und Bremsleistung zusätzlich fordert, sollte den Betreibern eigentlich klar sein. Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass ein Kennzeichen zu keiner defensiveren Fahrweise führt. Beispiele sind derzeit besonders im Bereich Landungsbrücken zu beobachten.

Thomas Splittstößer

Auf Kosten der Gemeinschaft

26. Juli: Hamburger Kliniken alarmiert: Fast täglich schwere E-Scooter-Unfälle

Schädel-Hirn-Verletzungen können bleibende Einschränkungen und Behinderungen zur Folge haben. Prominente Beispiele zeigen, dass solche erworbenen Hirnschäden das Denken, das Handeln, den gesamten zukünftigen Lebensweg von einer Sekunde zur anderen verändern. Bei Kindern ab 14 Jahren brechen Pläne für Schulabschlüsse, für Beruf zusammen, das Umfeld mit Familie und Freundschaften verändert sich radikal. Eltern, die Kinder ohne Helm E-Scooter fahren lassen, nehmen hohe Risiken in Kauf. Für Erwachsene sind erworbene Hirnschäden das Ende eines bis dahin normalen Lebens mit Beruf, Familie, sozialem Umfeld. Es ist unvorstellbar schwer, oft unmöglich, wieder einen Weg zurück in eine neue Normalität zu finden. Mit E-Scootern wird wieder einmal ein Geschäft gemacht, dessen negative Auswirkungen und ihre Kosten von der Gemeinschaft zu tragen sind.

Dietrich Fuchs, Hamburg

Kindheit in Volksdorf

27./28. Juli: Verkannt, verprellt – und später verehrt. Vor 50 Jahren wurde der Schauspieler und Regisseur Boy Gobert Intendant des Thalia Theaters

Boy Christian Gobert (1925 bis 1986) war der zweite Sohn des Schriftstellers und Kultursenators Ascan Klee-Gobert. Die Familie lebte seit 1923 in der „Reichsheimstätten-Siedlung Wensenbalken“ in Hamburg-Volksdorf und gehörte zu den ältesten Bewohnern dieses fast vergessenen soziologischen und architektonischen Hamburger Kleinods, deren ursprüngliche Bauplanung immerhin der bekannte Hamburger Oberbaudirektor Fritz Schumacher 1918 entwarf. Boy Gobert besuchte das örtliche Gymnasium und fiel seinen Klassenkameraden lediglich durch sein ausgeprägtes Interesse am Puppenspiel auf, eine Fertigkeit, die er während der jährlichen Wensenbalkener Kinderfeste häufig zum Besten gab. Die Ausstellung „90 Jahre Reichsheimstätten-Siedlung Wensenbalken“, die 2017/18 erfolgreich im Wandsbeker Bezirksamt zu sehen war, widmete der Familie Gobert, und hier besonders Boy Gobert, eine ganze Schautafel.

Jens Koegel, Hamburg-Volksdorf, Wensenbalken-Archiv