Verbote sind nicht notwendig

7./8. September: Schon im nächsten Jahr sollen Plastiktüten verboten werden. Umweltministerin legt Gesetzentwurf vor. Gemischte Reaktionen im Einzelhandel und beim Koalitionspartner Union

Der Gebrauch von Plastiktüten ist von 85 Stück im Jahr 2000 auf 24 Stück pro Person im Jahr 2018 gesunken. Der Rückgang geht stetig weiter. Supermärkte wie Edeka und Rewe bieten nicht nur seit langem Stofftaschen an, sondern haben auch in ihrer Obstabteilung längst auf Papiertüten umgestellt. Auf den Märkten ist es in der Zwischenzeit beim Obst und Gemüseeinkauf normal, dass man seine Tüte vom letzten Einkauf mitbringt. Und all diese Verhaltensweisen freiwillig vom mündigen Bürger. Diese Eigeninitiative geht gar nicht! Ich schlage deshalb vor, dass wir wieder viele Plastiktüten verwenden, damit unsere Umweltministerin Frau Schulze einen triftigen Grund hat, uns diese zu verbieten.

Hans-Joachim Behnke, Lokstedt

Verständnis für Gastronomen

7./8. September: Ärger um stornierte Tische in Restaurants. Fernsehjournalist muss 200 Euro bezahlen, obwohl er vorher abgesagt hat. Wie andere Gastronomen mit sogenannten No-Shows umgehen

Vielen Dank für den tollen Artikel der heutigen Ausgabe. Ich selbst bin in der Gastronomie als Restaurantleiterin tätig, und auch wir überlegen, eine No-Show-Gebühr einzuführen. Ich denke, dieser Artikel hat zu mehr Verständnis bei den Hamburgern geführt und hoffentlich auch zu mehr Verbindlichkeit. Für Restaurants ist es vor allem an speziellen Tagen wie Valentinstag und auch zu Heiligabend existenzbedrohend. Man plant Personal und auch Lebensmittel ein und bleibt dann auf den Kosten sitzen. Daher ist eine Gebühr von 50 Euro pro Person im gehobenen Preissegment mehr als fair. Wir haben uns dazu entschieden, für spezielle Tage wie Silvester und Heiligabend einen Mindestumsatz zu verlangen, der vorab geleistet werden muss, um solche Ausfälle zu vermeiden. Ich denke, eine No-Show-Gebühr wird in ein paar Jahren in jedem gehobenen Restaurant Standard sein.

Sabrina Pompedio

Der Verursacher muss zahlen

4. September : Gülle – Was tun mit dem ganzen Mist?

Bei einem Seminar zwischen 1970 und 1980 habe ich gehört, dass Versuche laufen, um das Wasser und die Nährstoffe von der Gülle zu trennen. Danach kann man die enthaltenen Stoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kali in trockenem Zustand in Säcken lagern und entsprechend der Jahreszeit gezielt auf die Äcker aufbringen oder weltweit verkaufen. Das Wasser wird entsprechend der Verschmutzung durch die Landwirtschaftsunternehmen evtl. nachgereinigt und zum Bewässern der Felder wieder verwendet. Das Verfahren ist von den Landwirten, den Verursachern, zu bezahlen, denn sonst müssten die Wasserwerke das geförderte Grund- bzw. Trinkwasser aufwendig auf Kosten der Allgemeinheit reinigen.

Gerhard Prahler

Ein Ausweg aus der Klimakrise

6. September: Hamburg plant Wasserstoffwerk im Hafen. Entscheidung über Bau der weltweit größten Anlage soll noch in diesem Jahr fallen

Wasserstoff als Speichermedium für regenerativ erzeugten elektrischen Strom („Power to Gas“) hat große Vorteile: Mussten bislang Windräder bei einem Wind-Überangebot häufig abgestellt werden, können sie dank Wasserstoff-Technologie weiterlaufen – keine Kilowattstunde bleibt ungenutzt. Insofern ist auch das alte Gegenargument wenig überzeugend, der Wirkungsgrad der Elektrolyse sei wegen der dabei auftretenden Energieverluste zu gering, denn natürlich ist es besser, die von den Windkraftwerken erzeugte Energie zumindest teilweise zu erhalten, als sie gar nicht zu nutzen. Zudem lassen neuere Forschungsergebnisse erwarten, dass der Wirkungsgrad der Power-to-Gas-Anlagen erheblich gesteigert werden kann, unter anderem indem man die dort entstehende Prozesswärme in das Fernwärmenetz einspeist. Und schließlich: Wasserstoff ist als Energieträger sehr vielseitig einsetzbar: Außer in Brennstoffzellen (Elektromobilität) lässt er sich auch als Beimischung in den bestehenden Gasnetzen verwenden. Dass Hamburg jetzt dieser zukunftsweisenden Technologie durch die weltweit größte Anlage zum Durchbruch verhelfen will, ist eine sehr gute Nachricht für alle Menschen, die sich Gedanken über Auswege aus der Klimakrise machen!

Hans-Jörg Bieger, Hamburg

Riesige Feinstaubparty

4. September: Cruise Days erwarten 500.000 Gäste

Eigentlich wähnt man sich in einem Albtraum und hofft, jederzeit wieder aufzuwachen. Während Politik und geringe Teile der Wirtschaft um wirkungsvolle Maßnahmen zum Klimaschutz ringen, leider meist mit geringem Konsens und Ergebnispotenzial, rühmt Hamburg sich gleichzeitig mit der größten Feinstaub- und Stickoxidparty aller Zeiten und freut sich auf nunmehr zwölf Kreuzfahrtschiffe. Gleichzeitig haben sinnlose Maßnahmen wie Dieselfahrverbot in zwei Straßenzügen bestand. Das ist ein Paradebeispiel dafür, dass die sogenannten etablierten Parteien ihre Glaubwürdigkeit verlieren und immer weniger Zustimmung in der Bevölkerung finden.

Uwe Terzenbach, Hamburg