Steuer aus der „Portokasse“

27. August: Die Neiddebatte der SPD. Diskussion über die Vermögenssteuer führt ins Leere und vergrault die Mitte der Gesellschaft

Dass die Vorschläge der SPD für eine Vermögenssteuer kaum zu einer Verringerung der Ungerechtigkeit in der Vermögensverteilung führen, ist klar und haben leider nur wenig mehr als Signalcharakter. Aber dies als „Neiddebatte“ zu deklassieren, ist so fragwürdig wie die ganze Argumentation in diesem Leitartikel. „Gut situierte Angestellte, Selbstständige und Unternehmer“ sollen noch mehr zahlen, wird bitter beklagt. Dabei sollen erst Vermögen von mehreren Millionen mit gut einem Prozent zusätzlicher Steuer belegt werden, hohe Freibeträge geschaffen, eigengenutzte Immobilien unberücksichtigt und das Gros der Selbstständigen und mittelständischen Unternehmen verschont bleiben. Diejenigen, die es tatsächlich treffen könnte, aber schon jetzt ihre Lobbyisten in Stellung bringen und die deutsche Wirtschaft bedroht sehen, zahlen dagegen den Abschlag von ihrem Vermögen aus der „Portokasse“. Wenn der Autor überdies zutreffend meint, dass dieses „Vermögenssteuerchen“ die „Mitte der Gesellschaft“ vergraule, dann stünde es um die Vermögensverteilung bei uns hervorragend – die tatsächlichen Durchschnittseinkommen, durchschnittliche Sparvermögen und die mageren Renditen darauf bieten jedoch ein radikal anderes Bild der Vermögensverhältnisse in Deutschland.

Ulrich Reppenhagen

Greta wird instrumentalisiert

26. August: In eigener Sache: Greta, Greta, immer nur Greta! Neu: Immer montags wollen wir an dieser Stelle auf Kritik an der Berichterstattung, auf Wünsche, Fragen und Debatten eingehen

Auch ich empfinde so, wie Ihre Überschrift es darstellt. Dabei geht es nämlich nicht um Klima-, Umwelt- oder Naturschutz, es geht um die Instrumentalisierung einer jungen Frau. Die Aktivisten benutzen Greta für ihre Interessen, ohne dabei irgendwelche menschliche Rücksicht auf die Betroffene zu nehmen. Ihre Mutter hat sogar, wie ich las, ein Buch über sie veröffentlicht, um damit Geld zu machen. Es ekelt mich an, wie interessierte Kreise mit diesem Mädchen umgehen.

Henning Balasus

Viel Lärm ohne Ergebnisse

Schade, dass Herrn Haider zum Klimawandel nur die 16-jährige Schülerin aus Schweden einfällt. Das von Südamerika über Asien die Regenwälder dem Profit geopfert werden, scheint ihm wohl entgangen zu sein. Hier lasse ich auch unsere profitorientierte Forstwirtschaft nicht außen vor mit ihren Monokulturen. Eine Fridays-for-future-Bewegung ist da wenig hilfreich und produziert viel Lärm ohne zählbare Ergebnisse. Selbst wenn wir in Europa nur noch zu Fuß gingen, würde der Klimawandel nicht gestoppt werden.

Heiko Felter , Hamburg

Zu wenig Platz für Amateure

26. August: Seriensieger Viviani und 15.000 Amateure. Bei den Cyclassics schreibt der Italiener als erster Dreifachsieger Geschichte

Über 15.000 Amateure und einige Profis begeisterten den Norden, nicht nur die Hamburger. Über 15.000 Amateur-Radfahrer fuhren die 60, 100 und 160 Kilometer und machten sich und unzähligen Zuschauern einen besonderen Sporttag und eine unschätzbare Werbung für Hamburg. Es ging nicht um mehrstellige Siegprämien, sondern um die sportliche Ehrung. So geht Sport! Viele, viele Straßen wurden gesperrt, die Hamburger akzeptierten das, wie jedes Jahr. Keine Krawalle, keine Störungen, einfach Freude und Begeisterung. So geht Sport eben auch! Ja, und unser Hamburger Abendblatt hatte dafür eine halbe Seite, hinten auf Seite 29, mit einem einzigen Foto übrig. Ich finde das beschämend. Andreas Hardt, ein ausgewiesener Sportjournalist, den man gerne liest, beschäftige sich auf der halben Seite mit den Profis – die eigentlichen „Stars“ und wirklichen Sportler, die Amateure fanden in dem Bericht kaum statt. Das war nix, liebes Abendblatt! Die wirklichen Akteure der Cyclassics hätten etwas Anderes verdient.

Horst Schmidt

Noch mehr Verpackungsmüll?

26. August: Unilever bietet Waschmittel im Abo an

Mit Schrecken las ich heute Ihren Artikel über Waschmittel im Abo. Ich dachte, dass wir versuchen Verpackungsmüll, insbesondere Plastikmüll, zu vermeiden. Mit dem Verkauf von noch kleineren Waschmitteltüten wird das Problem sicher nicht gelöst. Außerdem kommt auch noch die Versandverpackung dazu. Wir sollten wieder normal einkaufen gehen, vorzugsweise dort, wo auf Verpackungen so weit wie möglich verzichtet wird. Auch wenn es sehr schwer fällt. Früher sind wir auch ohne viel Verpackungsschnickschnack ausgekommen. Es gibt fast immer eine Alternative!

Bettina Herre

U-Bahn fahren aus Langeweile

24./25. August: Spektakulärer Plan: Schüler sollen in Hamburg kostenlos Bus und Bahn fahren‘

Grundsätzlich betrachte ich den öffentlichen Nahverkehr als gesellschaftlich Aufgabe und wünsche möglichst günstige Preise. Ich möchte aber nicht, dass der Nahverkehr dafür missbraucht wird, den ganzen Tag aus Langeweile, oder weil es gerade regnet, hin- und herzufahren. Auch kostenloses Fahren für Schüler halte ich nur begrenzt für sinnvoll. Wir hatten Diskussionen mit unseren Kindern, ob sie eine Fahrkarte benötigen oder ihre Wege mit dem Fahrrad zurücklegen, sei es zur Schule, zum Sport oder zum Shoppen. Eine grundsätzlich kostenlose Nutzung macht die Diskussion obsolet und würde sicher zu weniger Bewegung führen. Begrüßenswert wäre aber die freie Fahrt im Rahmen der Praktika und bei Schulausflügen ebenso wie für Schüler mit sehr langen Schulwegen. Günstiger sollte es auch werden, aber gerne für alle.

Hans Jörg Boddenberg

Nur zehn Prozent Ersparnis

In den Wintermonaten fahren unsere Jungs mit dem HVV. Eine Monatskarte (keine Abokarte) kostet knapp 50 Euro. Bei 22 Schultagen im Monat kosten die normalen Tickets für Hin- und Rückfahrt knapp 55 Euro. Es gibt also eine Ersparnis von knapp zehn Prozent. Das ist lächerlich und gehört geändert!

Heinz N. Fischer

Restmüll selbst entsorgen

20. August: Ab in die Tonne – aber in die richtige! Die wichtigsten Tipps für den Umgang mit Müll – und wie man ihn vermeidet

Es ist wichtig, immer wieder an die richtige Sortierung des Abfalls zu erinnern. Während beim Papier, Glas und eingeschränkter bei Biomüll die geringsten Unstimmigkeiten bestehen, gehen die Ansichten bei der gelben Tonne bzw. dem gelben Sack weit auseinander. Leider geht auch aus Ihrem Bericht nicht deutlich hervor, was eigentlich mit den Resten aus den gelben Tonnen geschieht, wenn nur ein Drittel des Inhalts recycelt wird. Seit Anfang des Jahres 2019 hat China die Annahme von „vorsortierten“ Abfällen abgelehnt und man musste erschreckt zur Kenntnis nehmen, dass jetzt dieser Restmüll nach Indonesien, Indien und Afrika verschifft wird, also in Länder „in denen Müll nicht recycelt wird“, wie zu lesen war. Was nun? Haben die Bürger recht, die behaupten, sie wollten sich nicht schuldig fühlen, für die Verschmutzung der Meere Beistand zu leisten und die Verpackungen deshalb in die schwarze Tonne entsorgen, um sicher zu gehen, dass diese Abfälle verbrannt werden? In Ihrem Artikel war außerdem zu lesen, dass die Stadtreinigung den Elektroschrott an verschiedene Spezialunternehmen weitergibt, wo die Geräte in Einzelteile zerlegt und der Weiterverwendung zugeführt werden. Hoffentlich. Bilder im Fernsehen zeigen riesige Schrotthalden in Afrika. Es ist für mich ein unerträglicher Gedanke, dass wir als technisch hoch entwickeltes Land unseren Abfall in „unterentwickelte“ Länder liefern (natürlich gegen Geld), und die dann zusammen mit deren eigenen evtl. im Wasser landen. Wenn wir unseren Abfall nicht selbst ordnungsgemäß vernichten können, wer dann?

Jürgen Kratt, Hamburg