Einzelhandel nicht vergessen

16. August: Flaute für viele Händler in der HafenCity. Vor allem am Überseeboulevard und den Elbarkaden stehen viele Flächen leer. Bezirksamtsleiter beklagt ,ein Gastrokonzept neben dem anderen‘

Das kann ja nun nicht wirklich überraschen: Wenn man ganze neue Stadtteile praktisch ohne Pkw-Stellplätze plant, ist die Quittung eben, dass dieser (solvente) Kundenkreis den Einzelhandel und auch abends die dortige Gastronomie nicht mehr anfahren kann. Wer eine autofreie Großstadt will, muss damit leben, dass das dann zulasten der Gewerbetreibenden geht und die betroffenen Bereiche veröden. Nicht umsonst ruft der Handel selbst in Ottensen, am Eppendorfer Weg und in der Osterstraße nach dem soundsovielten geschäftsschädigenden Umbau der Einkaufsstraße um Hilfe. Gerade in Zeiten des boomenden Onlinehandels sollte man den verbliebenen Gewerbetreibenden nicht weitere Steine in den Weg legen, sondern bedenken, dass es außer Fahrradfahrern und ÖPNV-Nutzern noch andere Kundengruppen gibt.

Olaf E. Wirth, Hamburg

Es gibt viel zu tun

23. August: E-Scooter: Verleihfirmen ignorieren Parkverbote

Herzlichen Dank für den Artikel und das vielsagende Bild mit zwei E-Scootern und einem Fahrrad, die wohl verbotenerweise an unserer Prachtstraße parken. Was jedoch bei diesem Bild auch auffällt, ist der allgemeine Zustand der öffentlichen Räume unserer Stadt. Da lehnen E-Scooter und Fahrrad an einem mehr als schäbigen Geländer, das offenbar vor etlichen Jahren das letzte mal Farbe gesehen hat. Lassen die Verantwortlichen eigentlich alles vergammeln? Straßenschilder und Verkehrszeichen werden jetzt endlich gesäubert, wegbegleitendes Grün wird hoffentlich bald folgen und der Rest? Es gibt viel zu tun, lasst es nicht liegen, packt es endlich an!

Ulrich Schauer

Ökologischer Wahnsinn

22. August: Leitartikel: Gut fürs Klima. Deutschland könnte Fliegen umweltfreundlich machen – und die Flugscham-Debatte beenden

Da parlieren deutsche Politiker und unsere Bundeskanzlerin von Milliardeninvestitionen um die Entwicklung von Triebwerken für Strahlflugzeuge voranzutreiben, um sie zukünftig noch umweltfreundlicher zu machen. Entwickelt werden solche Triebwerke aber in erster Linie in den USA, Kanada und England. Also, deutsche Steuergelder in die USA als Entwicklungshilfe? Dabei geht alles viel einfacher und kurzfristiger. Aufgrund Personalmangels bei der DFS (Deutsche Flugsicherung) gibt es für die meisten Kurzstreckenflüge eine Flughöhenbeschränkung auf FL240 (etwa 7300 Meter). Wer also in Deutschland oder nahe der Grenze startet und nicht weiter als etwa 3700 Kilometer fliegt, wird nicht höher freigegeben. Das ist natürlich der helle ökologische Wahnsinn. Die Triebwerke der aktuellen Flugzeuge wurden mit erheblichem Entwicklungsaufwand und Ingenieurskunst darauf optimiert über FL300 (etwa 9150 Meter) möglichst sparsam zu fliegen. Dank politischer und Managementfehler bei der DFS werden diese Flugzeuge nun etwa 3000 Meter tiefer durch die Luft gejagt. Das Ergebnis sind flächig erhebliche Mehrverbräuche. Mit entsprechendem politischen Willen und Wissen ließen sich ohne Milliardeninvestitionen schon jetzt direkt etwa 15 bis 25 Prozent CO2 beim Fliegen einsparen. Offensichtlich ist das aber zu einfach oder die verantwortlichen Politiker sind völlig ahnungslos.

Klaus Schulze, Hamburg

Boykott ist die Antwort

23. August: Apokalypse am Amazonas. Brasilien: Viehzüchter brennen Regenwald nieder, um Weideland für den Fleischexport zu schaffen. Präsident Jair Bolsonaro ermutigt sie dazu

Angesichts der gigantischen kriminellen Zerstörung des brasilianischen Regenwalds durch den rechtspopulistischen Präsidenten Bolsonaro und seine Agrarwirtschaft befällt einen nur noch eine ohnmächtige Wut. Die von den Regierungen Deutschlands und Norwegens angekündigte Streichung von finanziellen Hilfen für Projekte zum Schutz von Wäldern, Artenvielfalt und indigenen Völkern ist durchaus richtig, aber die Gelder sollten nun auch zur Unterstützung brasilianischer Oppositioneller und Umweltschutzorganisationen eingesetzt werden. Weiterer politischer Druck auf Bolsonaro ist dringend erforderlich. Auch wir als Verbraucher können etwas beitragen und z. B. in unseren Supermärkten importierte Produkte der brasilianischen Agrarindustrie boykottieren, auch wenn die EU im Handelsvertrag mit den Mercosur-Staaten Südamerikas fälschlicher Weise brasilianische Agrarexporte und damit die Regenwaldzerstörung fördert. Auch die Supermarktketten sollten mit einer entsprechenden Einkaufspolitik ihren Anteil dazu leisten.

Gerhard Carlsson, Halstenbek

Das haben wir uns verdient

Gegensätzlicher hätte die Berichterstattung nicht ausfallen können. Da steht im Beitrag „Gut fürs Klima“, dass man sich auch künftig für das Fliegen nicht schämen müsste, eine höhere Luftverkehrssteuer unnötig sei und Maßnahmen, die den Menschen die Lust am Fliegen nehmen, international nicht durchsetzbar sind. Dass alles vor dem Hintergrund, dass sogenanntes umweltfreundliches Fliegen erst in etwa 20 Jahren realisierbar ist. Dann lese ich im Beitrag „So leidet Deutschland unter der Dürre“, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Dürren und anderen Wetterextremen sowie der Klimakrise besteht. Ja, was denn nun: Sind für den Klimawandel Flugreisen fast nix, Kreuzfahrten fast nix, mein Auto fast nix, mein Steak fast nix, mein Stromverbrauch fast nix? Fast nix multipliziert mit acht Milliarden Menschen ist dann natürlich auch fast nix. Wir sitzen alle auf der Titanic, sehen den Eisberg schemenhaft, lassen uns aber Flugreisen in Dürregebiete und untergegangene Landstriche nicht nehmen, das haben wir uns schließlich verdient.

Dieter Weidel, Hamburg

Lasst uns einen Deal machen!

22. August: Trump reist nicht nach Dänemark. US-Präsident prallte zuvor mit seinem Kaufinteresse an Grönland ab

Liebe Amerikaner, kann man Euch eigentlich kaufen? Ich meine diesmal das Land. Wenn der Rest der Welt zusammenlegen würde, könnten wir Euch ein hübsches Sümmchen bieten. Und wir hätten ein weniger aufregendes Leben. Ihr habt das ja schon ganz gut vorbereitet: 51 appetitliche Häppchen – da gibt es nicht so viel Streit beim Verteilen. Bliebe die Altlast Trump. Den müsste jeder der ehemaligen 51 Bundesstaaten, die dann ja zu Kanada, Eritrea und vielleicht zu Venezuela gehören würden, eine Woche pro Jahr in Quarantäne nehmen. In der 52. Woche wäre dann Texas nochmal dran. Lasst uns einen Deal machen!

Christian Lorentz, Hamburg

Nicht so weiterwursteln

17./18. August: Hamburger KRITiken: Wir sind zu satt und selbstzufrieden

In seinen kurzen und so prägnanten KRITiken hat Matthias Iken alle entscheidenden Punkte genannt, die für unser Land sowohl überlebenswichtig als auch notwendig sind, für eine gute Entwicklung. Schonungslos klar und ohne die sonst überall gepflegte vornehme Zurückhaltung: Die GroKo ist Meister darin, alle (auch nur scheinbaren) „Gerechtigkeitslücken zu entdecken“. Die Merkel-Regierung versteht es meisterhaft, diese Lücken mit „Steuer-Milliarden zu schließen“. Und das Resultat: es „bröckelt allerorten“. Die Infrastruktur ist im Eimer. Sehr einverstanden bin ich mit Analyse und Wertung der Lage durch den Autor. Wer könnte das anders sehen? Regierung und besonders die Kanzlerin dürfen nicht weiterwursteln wie seit 15 Jahren schon. Mit Plastiktüten-Verbot, Mehrwertsteuer-Erhöhung auf Rindfleisch und schließlich gar einer weiteren Aufschiebung der Veranlagung des Solidaritätszuschlags ist das nicht zu machen. Die Verantwortlichen in Regierung und Parlament beschäftigen sich zu viel mit komplexen Verschlimmbesserungen. Das soll Aktivität vermitteln, ist aber nur purer und dummer Aktionismus. Es scheint, wir brauchen auch so etwas wie massive Demonstrationen a la „Friday for Future“.

Dieter Brandes, Hamburg