Störer früher ansprechen

31. Juli: Albtraum am Bahnsteig. Die Regierung will mehr Sicherheit auf Bahnhöfen. Mehr Polizeipräsenz ist der richtige Weg

Die Sicherheit auf den Bahnhöfen ist eine Frage der Kontrollen durch entsprechende Sicherheitskräfte, sei es die Bundespolizei oder die Mitarbeiter der verschiedenen Bahnwachen. Es müsste nur deutlich niedrigschwelliger eingeschritten und nicht immer nur weggesehen werden. Ich bin fast täglich mit dem ÖPNV im Innenstadtbereich unterwegs und erlebe einen signifikanten Unterschied zu Bahnhöfen in Frankreich und Italien, dort werden Störer deutlich früher und wesentlich robuster angesprochen, im übrigen auch von den uniformierten Bahnmitarbeitern. Ist das in Deutschland die Angst vor Auseinandersetzungen, die auch schon mal handgreiflich werden können?

Hubert Ehrhorn, Seevetal

Keine Chance für Schubser

Es gibt einen echten Schutz vor Schubsern: Bahnsteigtüren. In Paris, London und Tokio werden diese zunehmend gebaut und funktionieren wie beim Fahrstuhl: Erst wenn die Zugtür und die Bahnsteigtür gegenüberstehen, gehen beide Türen auf. Betrunkene, Kranke oder geistig Verwirrte, rollende Kinderwagen oder Rollstühle können nicht ins Gleisbett gelangen, Schubser haben keine Chance mehr. Der Bereich vor den Türen bleibt solange von Personen frei, bis der Zug zum Halten kommt. Überall im Verkehr gibt es Sicherheitssysteme: Flugverkehr, Straßenverkehr, Fahrstühle. Nur unsere Bahnsteige sehen aus wie vor 120 Jahren.

Matthias Richter, Hamburg

Taten sind nicht zu verhindern

31. Juli: Ist der Täter von Frankfurt psychisch krank? Nach der tödlichen Attacke auf einen achtjährigen Jungen sind viele Fragen noch offen. Über das Motiv des Mannes ist wenig bekannt, er galt als vorbildlich integriert

Die Fragestellung geht in die richtige Richtung. Schon jetzt kann nach der Vorgeschichte, die zu dieser so schrecklichen und fassungslos machenden Tat führte, mit Sicherheit festgestellt werden, dass der Täter an einer Psychose litt. Eine rationale Erklärung für eine derart gewaltsame Tat wie am Frankfurter Bahnhof, die sich gegen jedermann zu jeder Zeit richten kann, gibt es daher nicht. Die Diskussion, wie die Öffentlichkeit in Zukunft durch Maßnahmen polizeilicher Art in ihrem Sicherheitsbedürfnis gestärkt werden kann, ist daher fruchtlos. Bahnhöfe mit neuen baulichen und technischen Sicherheitsvorkehrungen auszustatten, ist sinnlos, weil sie Taten eines psychisch kranken Menschen nicht verhindern können. Eine geforderte verstärkte Videoüberwachung oder eine weitere Polizeipräsenz auf Bahnhöfen kann einzig und allein dem Zweck besserer Aufklärung dienen – als vorbeugende Maßnahmen sind sie ungeeignet.

Dr. Claus Rabe

Umweltverträgliche Yacht?

30. Juli: Greta segelt auf Hamburger Yacht fürs Klima. 16-jährige Umweltaktivistin aus Schweden reist mit wenig Komfort, dafür aber emissionsfrei über den Atlantik

Bei größtem Respekt vor dem von ihr erzeugten Medienhype, bei ihrem geplanten Segeltörn sind Zweifel angebracht. Wie soll ein Schiff, welches ohne Nutzwert nur zur Befriedigung eines Hobbys gebaut wurde, klimaneutral sein. Es dürfte zum größten Teil aus schwer recycelbaren Stoffen bestehen, die unter hohem Energieaufwand zu einem Boot verklebt wurden. Das Segel wird kaum aus Baumwolle bestehen. Auch mir ist klar, dass sie nicht mit einem Einbaum nach Amerika reisen kann,aber nicht alles, was ohne Motor auskommt, ist auch umweltverträglich.

Stefan Kruse, Aukrug

Der Greta-Hype nervt

Langsam zunehmend beginnt der Greta-Hype zu nerven. Greta beim Papst, mit Schwarzenegger, jetzt mit dem Segler nach New York. Fehlt noch eine Sondermünze oder „Greta – der Film“. Alles gute Promotion für das von ihrer Mutter vor Gretas erstmaligen Streik veröffentlichte Buch „Szenen aus dem Herzen“. Sicher ist Gretas Ansatz gut, doch können wir von der Politik nicht viel erwarten. Wenn wir wirklich etwas für das Klima tun wollen, sollten wir im Kleinen bei uns beginnen und beispielsweise keine To-Go-Becher mehr nutzen, nicht jedes Jahr ein neues Smartphone erwerben oder bei Amazon bestellen, weil es so praktisch ist.

Stefan Bick

Hundetransport verboten

30. Juli: Taxi nimmt Alexandra von Rehlingen und Hund nicht mit. Die PR-Unternehmerin und ihr Vierbeiner wurden am Hamburger Flughafen stehen gelassen – angeblich aus ,religiösen Gründen‘

Eine „bekannte Hamburger PR-Unternehmerin“ (aha) wird am Flughafen wegen ihres Hundes abgelehnt, vielleicht weil er fusselte, sabberte, dauernd kläffte oder warum auch immer. Das dritte Taxi nimmt sie mit, Zeitverlust bei der Taxilage am Flieger ungefähr zweieinhalb Minuten. Statt nun als „Hansa-Stammkundin“ den Hansa-Abholservice zu nutzen (den sie als Stammkundin sicher kennt), oder sich an einen der Vor-Ort-Flughafen-Mitarbeiter zu wenden („gelbe Westen“), gibt es gleich einen Artikel im HA, um über die „Fassungslosigkeit“ zu berichten. Nach einem kleinen antimuslimischen Schlenker, bei dem mal en passant die vielen Fahrer mit Migrationshintergrund, die einen wirklich guten und serviceorientierten Job machen, pauschal abqualifiziert werden, wird auf die kommenden goldenen Zeiten mit Uber verwiesen. So geht PR! Nur zur Ergänzung: Die Mitnahme von Hunden (abgesehen von Blindenhunden) ist nach dem BOKraft (Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr, Anm. d. Red.) in Taxen grundsätzlich nicht zulässig, außer in speziellen Transportboxen, es ist ein Extra-Service der Hamburger Taxen und wird von der Polizei nur geduldet. Bei Moia ist übrigens die Mitnahme von Hunden grundsätzlich verboten, wegen der Allergie-Gefahr.

Jan Weber, Taxiunternehmer

Verkehrswidriges Verhalten

30. Juli: Leserbrief Mehr Toleranz, bitte und 29. Juli: In der Fahrschule für E-Scooter. Anbieter der neuen Roller schult seine Kunden erstmals in Sachen Sicherheit

Es ist richtig, wer die E-Scooter für gefährlich hält, muss sie ja nicht nutzen. Darum geht es aber nicht. Fakt ist, dass viele Scooterfahrer und -fahrerinnen sich an keine Verkehrsregeln halten, z.B. zu zweit auf dem Scooter, auf Fußwegen und in Fußgängerzonen sowie auf der falschen Seite fahren und rote Ampeln missachten (um hier nur einige Beispiele zu nennen). Ich glaube kaum, dass man ein derart widriges Verhalten akzeptieren kann.

Anke Schwartz

Neue Art der Intoleranz

30. Juli: Wie viele Großveranstaltungen verträgt Hamburg? Interview mit Tourismus-Chef Otremba hat die Diskussion um Events in der Stadt erneut entfacht

Als Bewohner der Neustadt nervt mich so langsam diese Diskussion. „In der Neustadt steht die Stimmung auf der Kippe“? Anscheinend fühlen sich einige bereits gestört, wenn sie nichts hören und nichts sehen, aber wissen, dass andere Menschen einen Kilometer entfernt Spaß haben. Ich wohne inmitten der Neustadt, genau am Michel und bekomme von den „vielen ausufernden“ Veranstaltungen kaum etwas mit. Und andere werden maximal ertragen müssen, dass sie vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr an einer der Lauf-oder Radrennstrecken wohnen. Für die Autofahrer, die dann an einem Wochenende ihr Auto nicht oder nur mit Umwegen bewegen können, habe ich übrigens kein Mitleid. Vielleicht sollte die Politik nicht immer nur mit den Vertretern der Stadtteilkonferenzen sprechen, die nicht wirklich den normalen Bürger repräsentieren. Und wer nach St. Pauli zieht, muss akzeptieren, dass dies seit Jahrhunderten Hamburgs Vergnügungsviertel ist. Die Stadt und der Veranstalter des Schlagermoves bemühen sich bereits redlich, die negativen Randerscheinungen zu reduzieren. Diese neue Art der Intoleranz ist erschreckend!

Jan Gerbitz