Hamburg ist ein saurer Drops

1. Juli: Zwischenruf: Hamburger Harley-Irrsinn und: 2. Juli: Harley Days nur noch einmal in Hamburg? 2020 läuft der Vertrag mit der Wirtschaftsbehörde aus. Verlängerung ist fraglich

Auf einmal das große Heulen wegen der Harley Days. Hamburg, die Weltstadt? Hamburg, das erbärmliche Dorf, das so gerne größer wäre als es ist und niemals Weltstadt wird, mit seinen provinziellen Bewohnern und spießigen Gesinnung. Dass diese Stadt mit ihren kleingeistigen Bürgern und Bürgermeistern es überhaupt zu solcher Größe geschafft hat, ist nahezu ein Wunder. (…) Wir sind gegen alles und für nichts, dafür steht diese Stadt. Radfahren ist die neue Religion hier und bloß weg mit den Schiffen. Hamburg, meine Perle? Hamburg ist eher ein saurer Drops, der gelutscht ist.

Martin Timmer

Harley Days machen Spaß

Das Abendblatt wird gefühlt mehr einseitig, immer mehr grünes Sprachrohr. Allein der „Zwischenruf“. Die Harley Days können Spaß machen, und das haben sie auch. Vielleicht sollte man die Sache nicht so verbiestert sehen.

Sven Witt

Kleingeist findet ein Podium

Das Genöle um die Harley-Days zeigt einmal mehr, wie Kleingeist im Hamburger Abendblatt ein Podium findet. Ich halte Greta Thunberg für einen Segen für die Menschheit, fahre selbst kein Auto und meide ebenfalls Flugreisen und Fleisch. Aber wenn der Umweltverband NABU (dem meine volle Sympathie gilt) und Herr Iken (dessen Kommentare ich meist treffend finde) meinen, es sei „absurd, dass die Veranstaltung trotz der Lärmbelastung genehmigt wurde“, dann empfehle ich ihnen einmal einen Besuch in den Stadtteilen, die nicht an einem Wochenende, sondern 365 Tage im Jahr Fluglärm ertragen müssen, weil Tausende Urlauber „aus Jux und Dollerei“ ihr Vergnügen in fernen Ländern suchen müssen. Während andere uns auf schwimmenden Kleinstädten heimsuchen, die uns via Hafen mit Abgasen beglücken, gegen die die Harley-Abgase wie ein frisches Lüftchen wirken. Und wenn wir schon beim Verbieten sind, sollten auch alle anderen Großveranstaltungen, zu denen das Publikum vorzugsweise per Pkw anreist, gleich mit verboten werden. Und wenn wir dann alles verboten haben, werden wir ernüchtert feststellen, dass das Leben noch freudloser geworden ist, als vorher, mit all den Belästigungen. Warum also gönnen wir nicht den paar Harley-Verrückten und ihrem Hamburger Publikum, das sich an vielen dieser Kunstwerke auf Rädern erfreut, ihr Vergnügen?

Andreas Uber

Toller Klimaschutz!

1. Juli: Grünes Licht für eine große Freihandelszone. Auf dem G20-Gipfel kommen sich EU und Südamerikas Staatenbund Mercosur näher

Aha, Brasilien möchte gerne mehr Fleisch und Sojaprodukte in die EU exportieren. Und dafür gibt der brasilianische Präsident den Regenwald zum Roden frei, und die letzten indigenen Völker verlieren ihre Heimat. Toller Klimaschutz und Schutz der Menschenrechte. Und es beweist einmal wieder – wir sind reich (Export) weil andere arm sind.

Silke Kuehl, Hamburg

Großartiger Einsatz der Helfer

1. Juli: Halbmarathon endet für 57 Läufer in Klinik

Seit Sonntag verfolge ich nun Kommentare, Beschuldigungen, Entschuldigungen in diversen Medien. Macht man es sich nicht zu einfach, die Schuld nur bei dem Veranstalter zu suchen? Schon Tage vor dem Lauf am Sonntag war klar, dass es verdammt heiß werden wird. Jedem Läufer sollte bewusst gewesen sein, dass der Körper schon Tage vorher auf diese Strapaze vorbereitet werden muss. Ich habe bereits an diversen Läufen in verschiedenen Städten teilgenommen und man hat in Hamburg sehr deutlich gespürt, dass der Veranstalter aufgrund der Hitze ordentlich aufgerüstet hat. Getränke, Duschen, Abkühlung waren in einem Ausmaß vorhanden, wie ich es noch nicht gesehen habe. (...) Respekt vor der Herausforderung, Rücksicht auf die eigenen Ressourcen und den Körper sowie Rücksicht auf die Mitläufer und Veranstalter hätten m. E. die Ausfälle reduzieren können. Den Start zwei Stunden vorzuverlegen, wäre eine Maßnahme seitens des Veranstalters gewesen. Erwähnt werden muss bei dieser Gelegenheit der großartige Einsatz der Helfer, sie waren an allen Stationen hilfsbereit, freundlich und gut gelaunt, obwohl auch sie der Hitze ausgesetzt waren.

Nora Grupe

Budni soll Leitern stellen

2. Juli: Budni will mehr Mini-Märkte eröffnen. Hamburger Drogeriekette zieht positives Fazit der kleinsten Filiale und reagiert beim Sortiment auf Kundenwünsche

Wenn Budni seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keine sicheren Leitern zum Erreichen der hohen Regale zur Verfügung stellen stellt, müssen diese Mini-Läden bald wegen Personalmangel aufgrund von Unfällen schließen, oder sie werden zwangsweise durch die Berufsgenossenschaft geschlossen. Nur wenn Personen ab 1,80 Meter Körpergröße eingestellt werden, könnte man auf Leitern verzichten.

Hilde Neuenfeldt

Es ist Zeit für Gerechtigkeit

26. Juni:Union will Entlastung für Betriebsrentner

Sechs Millionen Betriebsrentner, die eine Direktversicherung abgeschlossen haben, fühlen sich durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) von 2004 um ihre Ersparnisse betrogen. Das Gesetz greift sogar in Versicherungsverträge ein, die viele Jahre vorher abgeschlossen wurden. Die großen Parteien wundern sich heute über die hohe Politikverdrossenheit und eine Protesthaltung vieler Wähler. Sie haben 2004 ein Gesetz verabschiedet, das vielen Rentnern (auch mir) finanziell massiv geschadet und Vertrauen in die Politik verspielt hat. Welche Möglichkeiten haben wir Geschädigte? Mir fällt spontan ein, dass sechs Millionen Rentner (auch Wähler) demonstrierend auf die Straße gehen könnten. Da das leider unrealistisch ist, bleibt uns die Möglichkeit, unsere gewählten Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis persönlich zu bitten, sich für unsere Interessen einzusetzen. Es könnte auch hilfreich sein, den Herren Jens Spahn (CDU) und Hubertus Heil (SPD) unseren Protest und politische Meinung deutlich zu machen. Es ist Zeit, der Gerechtigkeit endlich zum Durchbruch zu verhelfen, auch rückwirkend für Altverträge.

Klaus-Dieter Winkler, Norderstedt

„Belohnt“ mit kleiner Rente

29./30. Juni: Serie: Die 100 Fragen des Lebens:Welche Bedeutung hat Familie heutzutage?

Frau Reimer erklärt: „Wir verbringen heute tendenziell mehr Zeit mit unseren Kindern als die Generation vor uns.“ Frau Reimer ist die Generation meiner drei Kinder. Also sind meine Frau und ich die Generation „davor“. Meine Frau hat ihre Karriere als Lehrerin aufgegeben als feststand, dass das erste unserer drei Kinder unterwegs ist, um sich ganz dem Wohle des Kindes zu widmen. Sie hat darin ihre Berufung und Erfüllung gesehen. Dafür wird sie heute, wie auch fast alle anderen Mütter dieser Generation, die genauso gehandelt haben, z. T. mit Spott aber in jedem Fall mit einer kleinen Rente „belohnt“. Heute werden Kinder ab einem Alter von einem Jahr und jünger in Kitas und später in Schulen bis zum Nachmittag „Ersatzmüttern“ überlassen, mit dem Argument, dass die Mutter aus finanziellen Gründen mitarbeiten muss. (...) Ich war als Alleinverdiener zu der Zeit „kleiner Angestellter“ und damals noch kein Abteilungsleiter und Prokurist bei einer Bank, und wir fuhren mit einem gebrauchten VW-Käfer, besetzt mit fünf Personen und entsprechend reichlich Gepäck glücklich in den Urlaub. Übrigens waren unsere Kinder auch im Kindergarten, weil sie soziales Verhalten lernen sollten, jedoch nicht aus finanziellen Gründen. Der Aufenthalt im Kindergarten fand ab einem Alter von vier Jahren in der Zeit von neun bis zwölf Uhr statt und wurde selbstverständlich von den Eltern finanziert.

Rüdiger Koch