Ungerechte Bedingungen

26. Juni: Union will Entlastung für Betriebsrentner

Wie lange soll noch darüber geredet werden? 2014 war die schlechte finanzielle Lage der Krankenkassen die Begründung für die teilweise Enteignung vieler Betriebsrentner. Heute haben sie riesige Überschüsse. Es wurden alle Versicherungspolicen, auch rückwirkend Altverträge, mit Krankenkassenbeiträgen belegt. Unter diesen Bedingungen hätte ich niemals diese Verträge abgeschlossen und habe meinen Freunden und Bekannten davon abgeraten. Ich habe meinen Glauben an die Gerechtigkeit verloren. Nun denkt man über die Abschaffung des Arbeitgeberanteils nach, aber dann bestimmt nicht rückwirkend. Bis heute konnte mir noch niemand den Unterschied in der Bewertung für die Krankenkassenbeiträge zwischen einer Lebensversicherung und meiner Direktversicherung erklären. Ich habe alle meine Beiträge von meinem Gehalt bezahlt und nie einen Zuschuss vom Arbeitgeber erhalten. Nun bin ich gespannt, wie lange unsere Politiker sich Zeit lassen, um diese Ungerechtigkeit zu beheben, aber bitte dann auch rückwirkend.

Sonja Starke

Uns geht es so gut wie nie

26. Juni: Leserbrief Meckern macht mehr Spaß und 24. Juni: Wer will da noch Politiker werden? Morddrohungen, Pöbeleien, Hetze – es ist unerträglich

Der Leserbrief trifft den Nagel auf den Kopf. Wo man diskutiert, wird gequengelt und kritisiert. Uns geht es so gut, wie noch niemals in der Geschichte. All das verdanken wir den positiven Errungenschaften unserer freien, demokratischen und weltoffenen Gesellschaft. Dieser Wohlstand ist nicht selbstverständlich. Er wurde durch Jahrzehnte mühevoller politischer Arbeit aller Parteien für das Volk erarbeitet. Das sollte sich jedermann durch den Kopf gehen lassen, bevor er seine Quengelei verbreitet.

Helmut Schwarz, Hamburg

Günstige Fahrpreise fehlen

26. Juni: Das ändert sich beim HVV. Mehr Busse, mehr Linien, mehr U- und S-Bahnen

Alles neu beim HVV: Mehr Busse, mehr Linien, mehr U- und S-Bahnen. Nur ein Faktor fehlt: günstigere Fahrpreise.

Irene Köster

In Rahlstedt ändert sich nichts

Der HVV ist auch für die Regionalbahnen zuständig. Hier ändert sich aber nichts. Beispiel Rahlstedt: Seit Monaten ist am Bahnhof Rahlstedt der Aufzug defekt. Die Regionalbahn RB81 hält sich in den Spitzenzeiten am Morgen und am Nachmittag an keinen Fahrplan. Sie kommt zu spät, fällt aus, Wagen sind defekt oder fehlen ganz. Neu in Rahlstedt ist die ExpressBus-Linie X35 (Rahlstedt in Richtung Messe), Fahrtzeit ungefähr eine Stunde. Mit der Regionalbahn RB81 und der S-Bahn ist man in 25 Minuten am Ziel. Voraussetzung die RB81 fährt und man kommt barrierefrei auf den Bahnsteig.

Jörn Weiske

Bildungspolitischer Dünkel

25. Juni: Hamburger Mathelehrer sollen künftig Abi-Klausuren selbst testen. Senator Rabe zieht Konsequenz aus Schülerprotesten – und bestätigt: In Bayern wurden Taschenrechner benutzt

Zentralgeregelte Prüfungsanforderungen kümmern sich gar nicht um das, was individuelle Bildung ausmacht. Vielmehr geht es um einen Nachweis normierten „Wissens“ das dem Schüler als brauchbares Material (Output) dienen soll. Unter diesen Voraussetzungen wird neidvoll beobachtet, mit welchem Output andere Bundesländer aufwarten. Deren Blick aber richtet sich oft gegen eine Anerkennung der Leistung von Schülern „fremder“ Herkunft. Die historisch überwunden geglaubte Kleinstaaterei hat offenbar ganz gut überlebt und sich als Dünkel in den Köpfen mancher Bildungsplaner eingenistet. In der Absicht, Unterschiede auszumerzen, glaubt man nun mittels bundesweit gleicher Anforderungen den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Damit verbundene Schwierigkeiten, etwa in Mathe, zeigen jedoch auf, dass dies eben nicht der Fall ist. Denn wenn jetzt Mathelehrer selbst die Aufgaben prüfen sollen, macht dies klar, wie höchst fragwürdig die zentrale Vergabe ist, die ganz offensichtlich nicht berücksichtigt, was an einzelnen Schulen tatsächlich unterrichtet wurde. Gerade der Freistaat Bayern, oft Wortführer, wenn es um die Herabwürdigung der Leistungen „fremder“ Länder und deren Abiturienten geht, hat den zentralen Aufgabenpool im Gegensatz zu Hamburg gar nicht genutzt, sondern weitgehend einen eigenen. Dem Hamburger Abendblatt entnehme ich zudem, dass Abiturienten in Bayern – im Gegensatz zu Hamburg – Taschenrechner haben benutzen dürfen. Ich sehe auch hier den Gleichheitsgrundsatz, der ja angeblich so wichtig ist für Vergleiche, von Bayern gezielt verletzt. Was Jürgen Habermas kürzlich für Europa gefordert hat, nämlich den nationalen Egoismus zu überwinden, gilt sinngemäß ebenso deutlich für unsere deutsche Kleinstaaterei und deren mangelnde Solidarität. Die aber wird nicht durch Neid und Missgunst und daraus erwachsende verordnete „Gleichheit“ erreicht, sondern durch individuell geförderte Entwicklung der jeweiligen Landes„kinder“. Dass die nun die Initiative auch hier ergreifen und protestieren, darf daher nicht verwundern.

Dr. Wilfried Baur, Hamburg

Gespött im In- und Ausland

26. Juni: ,Gorch Fock‘ soll bis 2020 fertiggebaut werden

Als Uraltfan der „Gorch Fock“ kann mich deren aktuelles Schicksal und die Verbalscharmützel um Weiterfahrt oder Verschrottung nicht kalt lassen, und mit jedem neuen Bericht überkommt mich Ohnmacht, was täglich Neues über sie und die anfallenden Sanierungskosten herausgefunden wird. Der Leser fühlt sich von der „Salami-Taktik“ der damaligen Werftverantwortlichen verschaukelt und bei der Lektüre an Elbphilharmonie, Stuttgart 21 und BER erinnert, nur dass die heutigen ca. 135 Millionen Euro Sanierungskosten den Multiplikator der endgültigen Kosten für die Elbphilharmonie nochmals toppen – vom Gespött und verspieltem Ruf im In- und Ausland mal ganz abgesehen. Ist das heutige Deutschland denn nicht (mehr) in der Lage, angebotskonform und wortgetreue Offerten abzugeben? Bei der „Peking“ in Wewelsfleth auf der Peters Werft funktioniert das doch offenbar auch?

Thomas Fuhrhop,

Schneverdingen/Lünzen

Auflagen für Mofas lockern

25. Juni: Bald Nummernschilder auch für Fahrräder? Radfahrer verursachen mehr Unfälle und begehen mehr Verstöße. CDU fordert Debatte über Kennzeichen wie bei E-Tretrollern

Endlich hat einer unserer Volksvertreter etwas angestoßen, auf dass schon viele gewartet haben. Für mich ist es seit einigen Jahren unverständlich, dass Nummernschilder noch nicht eingeführt wurde, zumal ja immer mehr Fahrradverkehr von den Radwegen auf die Straße verlegt wird. Im Grunde genommen müsste man sogar noch weitergehen und auch eine entsprechende Fahrerlaubnis sowie eine Helmpflicht für Radfahrer einführen sowie ein Mindestalter für das Befahren von Straßen. Wenn das für ein rein muskelbetriebenes Rad von der Radfahrer-Lobby vehement abgelehnt wird, so sollte dies doch zumindest für die Elektromotor unterstützten Fahrräder verpflichtend werden. Wenn unsere Politiker das schon alles nicht wollen, dann sollte doch zumindest darüber nachgedacht werden, dass die Auflagen für das Fahren eines Mofas (Fahrrad mit Hilfsmotor/max. 25 km/h) gelockert oder aufgehoben werden, denn da gilt ein Mindestalter von 15 Jahren, es muss eine Fahrerlaubnis in einer Fahrschule erworben werden, es gilt die Helmpflicht und das Fahrzeug muss eine Betriebserlaubnis haben und versichert sein. Das Mofa darf auch technisch nicht verändert werden, denn dann erlischt die Betriebserlaubnis. Und wehe dem Mofa-Fahrer, der dagegen verstößt. Dem drohen dann gleich Bußgelder. Müsste man beim Benutzen eines Fahrrads entsprechende Dokumente mit sich führen, wäre es bei Kontrollen auch möglich festzustellen, ob es sich um ein gestohlenes Rad handelt.

Stefan Horwege